Nach Attacken auf Gemälde: Museen besorgt über Klima-Aktivisten
Klimaschützer*innen nehmen zunehmend Kunstwerke ins Visier. Museen in Hessen und Rheinland-Pfalz reagieren mit stärkeren Sicherheitsmaßnahmen.
„Pressewirksame Anschläge auf Werke des Kulturerbes bringen uns der Rettung des Naturerbes keinen Schritt näher“, warnte Faas. Umwelt- und Klimaschutz dürften nicht gegen die Kultur ausgespielt werden. Die jüngsten Anschläge betrachte er ebenso wie viele Kollegen „mit großer Sorge.“
Auch die Landesmuseen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in Mainz, Trier und Koblenz nehmen Besucherinnen und Besucher aufgrund der jüngsten Ereignisse genauer in den Blick. „Dabei geht es beispielsweise um verstärkte Kontrollen der Taschengröße, aber auch um besondere Aufmerksamkeit, wenn Besucher zu nah an ein Exponat herangehen“, erklärte GDKE-Generaldirektorin Heike Otto.
Die Museumslandschaft Hessen Kassel geht nach eigener Aussage ebenfalls davon aus, dass die eigenen Ausstellungen grundsätzlich ebenso gefährdet sind wie die bisher betroffenen Museen. Sicherungssysteme und das Verhalten der Aufsichtskräfte seien an die Situation angepasst worden. Dennoch werde dies „nicht zu Lasten der Aufenthaltsqualität“ geschehen, versprach ein Sprecher: „Unsere Gäste sollen nach wie vor Ihren Ausstellungsbesuch genießen können und sich nicht durch das Aufsichtspersonal beobachtet fühlen.“
Das Frankfurter Städel-Museum teilte mit, das eigene Sicherheitskonzept werde ständig auf neue Gefährdungslagen hin angepasst und ergänzt. Weitere Museen ließen eine Anfrage des epd unbeantwortet oder teilten mit, dass sie aus Sicherheitserwägungen keine Auskünfte erteilen wollten.
In den vergangenen Monaten haben Anhänger der Klimaschutzbewegung in zahlreichen Fällen Straßen blockiert, indem sie sich auf dem Asphalt anleimten. Zuletzt wurden auch mehrere Kunstmuseen Ziel vergleichbarer Aktionen. Im Potsdamer Barberini-Museum etwa wurde ein Monet-Gemälde angegriffen und die Glasscheibe vor dem Bild mit Kartoffelbrei überschüttet. Am Donnerstag berichtete die niederländische Polizei, dass sich ein Aktivist in Den Haag mit dem Kopf an Jan Vermeers weltberühmten Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlohrring“ festgeklebt habe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid