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Nach Äußerungen zur CoronastrategieStarke Kritik an Laschet

SPD und Grüne sind verärgert über Aussagen des CDU-Vorsitzenden. Laschet hatte gegen den Coronakurs von Bund und Ländern gepoltert.

Wegen Aussagen gegen den aktullen Coronakurs Deutschlands erntete Armin Laschet harsche Kritik Foto: Marcel Kusch/reuters

Berlin taz | Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat harsche Kritik für Aussagen geerntet, mit denen er sich gegen den aktuellen Coronakurs Deutschlands wandte. Insbesondere vom Koaltitionspartner SPD kamen am Dienstag scharfe Töne.

Laschet, der auch Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens ist, hatte am Dienstag gesagt es sei populär, die Bür­ge­r:in­nen in der Pandemie wie „unmündige Kinder“ zu behandeln. Man müsse das Virus und dessen mutierte Varianten zwar ernst nehmen, aber zugleich zu einer abwägenden Position zurückkommen, so der CDU-Politiker weiter. Insbesondere Kindern und Wirtschaft drohten sonst schwerwiegende Schäden.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte zu Laschets Worten am Dienstag, dieser lege „die gefühlt 50. Wendung in seiner Coronapolitik“ hin. Klingbeil erkannte darin auch ein Anzeichen für eine tiefe Spaltung der CDU. Schon zuvor hatte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken in der Düsseldorfer Rheinischen Post gewarnt, man müsse „weiterhin auf Sicht fahren“. Öffnungen nach einem Stufenplan müssten sich „strikt am Infektionsgeschehen orientieren“.

In seinen Aussagen hatte sich Laschet auch gegen Inzidenzwerte als Maßstab dafür gewandt, wann Coronaregeln gelockert werden. „Wir können unser ganzes Leben nicht nur an Inzidenzwerten abmessen“, sagte er. Und weiter: „Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern, dass Leben wieder stattfindet.“ Am 10. Februar hatten die Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen – auch Laschet – und die Bundesregierung vereinbart, Lockerungen an eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 35 Neuinfektionen je 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen zu binden – zuvor war stets ein Wert von 50 angepeilt worden. Ob sich Laschet in seinen Aussagen vom Dienstag darauf bezog, ist nicht ganz klar.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte zu Laschets Äußerungen am Dienstag: „Der Grenzwert von 35 wurde nicht ‚erfunden‘, sondern abgeleitet von dem höheren R-Wert der Mutation B.1.1.7.“ Die stellvertretende Grünen-Vorsitzende Ricarda äußerte sich ähnlich wie Lauterbach: „Das Virus verhindert, dass das Leben normal wieder stattfindet, nicht ‚erfundene‘ Inzidenzwerte.“

Unterstützung erhielt Laschet am Dienstag zunächst nur vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner: „Wir fühlen uns bestärkt. Den richtigen Worten müssen nun aber umgehend Taten folgen“, sagte er. Der Lockdown werde derzeit „an vielen Stellen unverhältnismäßig“, so Lindner.

Es ist nicht das erste Mal, dass Laschet versucht, sich zu profilieren, indem er Lockerungen der Coronaregeln fordert. Schon während des Lockdowns im Frühjahr 2020 hatte Laschet auf diese Weise versucht, sich als Gegenstück zum Coronahardliner Markus Söder zu inszenieren. Damals hatte Laschet mit dieser Rolle allerdings kaum punkten können, während Söder zu einem der beliebtesten Politiker Deutschlands aufstieg.

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35 Kommentare

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  • Vielleicht hat Laschet damals kaum punkten können - im Ergebnis hat er aber Recht behalten, dass die Lockerungen im Frühjahr und Sommer keinerlei negative Folgen hatten.

    • @Dr. McSchreck:

      Ach, nee? Wie genau sind wir dann zur zweiten Welle gekommen?

      • @Fezi:

        zur zweiten Welle kam es ab Oktober/November. Das hätte man nicht verhindert, wenn man den ganzen Sommer alles dicht gelassen hätte, was tatsächlich geöffnet wurde. Wir hatten 5 Monate ziemliche Ruhe im Bereich Neuinfektionen - und in dieser Zeit wäre es auch gar nicht durchsetzbar gewesen, alles geschlossen zu halten. Niemand hätte das eingesehen bei Infektionen im Bereich 1.000 bis 5.000 für ganz Deutschland, in vielen Regionen 0.

  • RS
    Ria Sauter

    Holt doch endlich mal den parteilosen Oberbürgermeister von Rostock ins Boot.



    Er hat gezeigt wie es geht, zusammen mit einer Mann-und Frauschaft, die eng mit ihm zusammenarbeitet. Diese gute Zusammenarbeit hebt er auch immer wieder hervor.



    Er ist Däne und hat wahrscheinlich einen etwas ruhigeren Blick auf die Dinge, hat keinerlei politische "Karriere" hinter sich.

    Claus Ruhe Madsen als Kanzler statt Laschet, Söder oder Habeck/Bärbock



    wäre endlich mal ein Neuanfang.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      Besser ein Däne, als noch mal ein Österreicher.

      Ironie off.

    • @Ria Sauter:

      Ein Parteiloser als Kanzler? Das werden Sie und ich sicher nicht mehr erleben.

  • 8G
    89598 (Profil gelöscht)

    @ AJUGA

    Lesen Sie bitte mal die taz-Reportage über die seelischen Schäden.



    Der wie selbstverständliche Gebrauch diffamierender Begriffe wie 'Covidiot' sollte überdacht und eingestellt werden. Er würdigt den anderen herab, entzieht ihm jede Legitimität. Zu den traurigen diskursiven Begleiterscheinungen der Krise gehört, wie bedenkenlos Andere in der Diskussion beleidigt werden.

    Auch darauf muss immer wieder hingewiesen werden:

    Es gibt etwas, das nennt sich Grundrechtskonflikt. Verursacht durch die Kollision von Grundrechten. In der Brundesrepublik Deutschland können Grundrechte nicht schrankenlos gelten. Abwägungen, Kompromisse sind vonnöten. Schäuble, Papier, Prantl, viele andere weisen darauf hin. Die emotinalisierten Diskussionsbeiträge hingegen, die auf Angstszenarien beruhen und Aggression gegen andere richten, zeigen besonders auf, wie viel mehr die Krise psychisch mit Menschen macht.

    • @89598 (Profil gelöscht):

      Lesen Sie doch mal die Berichte über psychische Schäden im Lager Moria.



      Ein Großteil der Deutschen hat Parteien gewählt, die die Meinung vertreten, ein Mensch muss so was aushalten. Das gilt dann ja wohl auch für diese WählerInnen selber, oder nicht?

      Und was den "Grundrechtskonflikt" angeht: erklären Sie mir doch bitte mal, welchen Nutzen Tote von ihren Grundrechten so haben.

  • Sind hier die Befürworter von Laschets Lockerungen etwa Virologen, Infektiologen, Epidemiologen, Intendivmediziner oder Katastrophenschützer?



    Oder sind sind sie ganz einfach der Meinung, dass 30 Millionen Bundesbürger über 65 Jahren weggeschlossen werden sollten oder am besten gleich wegsterben sollten, damit die Demografie des Landes eine Verjüngingskur bekommt?



    Hört auf zu jamnern und zu heulen! Lernt lieber mit Naturkatastrophen zu leben, anstatt Rattenfängern wie Laschet hinterherzulaufen.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Rinaldo:

      "Hört auf zu jamnern und zu heulen! Lernt lieber mit Naturkatastrophen zu leben, anstatt Rattenfängern wie Laschet hinterherzulaufen."

      Heißt das, 7 Milliarden Menschen sind eh zu viel auf der Erde und man sollte der Natur, die sich dagegen wehrt, freien Lauf lassen?

  • RS
    Ria Sauter

    Hätte nie gedacht, dass ich Herrn Laschet einmal zustimme.



    Er hat die Stimmung in der Bevölkerung aufgegriffen.



    Es reicht jetzt wirklich mit diesem Durchregieren ohne Plan.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Inwieweit die Ministerpräsidentenkonferenz noch ein Gremium mit inneren, demokratischen Strukturen ist oder eine Order per Mufti Veranstaltung, das wissen wir nicht. Denn wir sind nicht dabei. Ganz offensichtlich gibt es dort aber abweichende Stimmen, die im Zweifelsfall vielleicht einfach nur abnicken, was die Chefs des Gremiums vorgeben. Dass Armin Laschet nun immer wieder mal herausprescht aus der Führerlinie, finde ich gut. Denn am Ende der Coronaphase soll es doch nicht heißen: Von China lernen, heißt siegen lernen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    „Wir können unser ganzes Leben nicht nur an Inzidenzwerten abmessen“



    aber das sterben der anderen lässt sich daran abmessen.

  • Also wo Laschet recht hat, hat er recht. Mir spricht er aus der Seele. Seit einem Jahr fühle ich mich von der Politik wie ein unmündiges Kind behandelt und stehe damit sicher nicht alleine.



    Auf die angesprochenen Probleme hat er auch schon vor einem Jahr hingewiesen. Man darf nicht nur auf Virologen hören, sondern muss abwägen und die immensen Kollateralschäden bedenken, die die aktuelle Politik anrichtet.



    Mir müsste auch jemand mal schlüssig erklären, warum dieser Standpunkt populistischer sein soll als beispielsweise das Gerede von Herrn Söder. Populistisch ist hier wohl wieder einmal ein Synonym für „nicht meine Meinung und deswegen grundfalsch und zu verurteilen“.



    Dass ausgerechnet ein SPD-Politiker dem Laschet häufige Richtungswechsel vorwirft, kann ich nur als Witz auffassen.

    • @luke5strings:

      Wo Sie sicher recht haben, ist damit sowohl Herrn Söder als auch Herrn Laschet Populismus vorzuwerfen.

      Die Kollateralschäden sehe ich in erster Linie in der Geldvermehrung, die am Schluß wieder nur die Armen und Arbeitenden reinarbeiten dürfen. Wo bleibt der Coronaallesollenessensolidarzuschlag auf Einkommen < 100.000 €/a?

    • @luke5strings:

      "Seit einem Jahr fühle ich mich von der Politik wie ein unmündiges Kind behandelt und stehe damit sicher nicht alleine."

      Weil es von der Politik (nicht nur wegen Corona) verordnete Gesetze und Verordnungen gibt, fühlen Sie sich wie ein unmündiges Kind behandelt? Wollen Sie lieber "enfant terrible" spielen und tun und machen, was Ihnen gefällt - auch in Sachen Corona-Schutzmaßnahmen? Es mag ja sein, dass viele Regelungen der Regierung widersprüchlich/nicht nachvollziehbar sind und auch die Kommunikation wenig transparent ist. Aber letzten Endes wird doch immer an die Vernunft der Menschen appelliert, doch leider stößt dieser Appell bei vielen auf taube Ohren. Insofern wünscht ich mir, dass einige Mitbürger*innen tatsächlich wie unmündige Kinder behandelt werden würden.

  • Also wo Laschet recht hat, hat er recht. Mir spricht er aus der Seele. Seit einem Jahr fühle ich mich von der Politik wie ein unmündiges Kind behandelt und stehe damit sicher nicht alleine.



    Auf die angesprochenen Probleme hat er auch schon vor einem Jahr hingewiesen. Man darf nicht nur auf Virologen hören, sondern muss abwägen und die immensen Kollateralschäden bedenken, die die aktuelle Politik anrichtet.



    Mir müsste auch jemand mal schlüssig erklären, warum dieser Standpunkt populistischer sein soll als beispielsweise das Gerede von Herrn Söder. Populistisch ist hier wohl wieder einmal ein Synonym für „nicht meine Meinung und deswegen grundfalsch und zu verurteilen“.



    Dass ausgerechnet ein SPD-Politiker dem Laschet häufige Richtungswechsel vorwirft, kann ich nur als Witz auffassen.

    • @luke5strings:

      Ihre "immensen Kollateralschäden" beziehen sich auf die Wirtschaft, nicht wahr? Dazu sollten Sie wissen, dass Naturkatastrophen das nun mal mit sich bringen. Wie wärs denn mal damit, die 66,000 Tote zu benennen oder die 30 Millionen Bundesbürger über 65 Jahren, die vom Virus lebensbedrohlich gefährdet sind? Laschet ist ein plumper Opportunist, der damit sogar noch gefährlicher werden kann, als der rechte Merz, bei dem jeder wusste, woher der Wind weht. Zu Laschets derzeitigen Eskapaden singt Bob Dylan: "You dont need a weatherman to know which way the wind blows".

  • Das Problem ist, dass die derzeitige Entwicklung leider wirklich absolut nicht einschätzbar ist. Die Zahlen sind im Shutdown bisher kontinuierlich gefallen (was sehr gut ist), aber die nach dem derzeitigen Wissensstand deutlich infektiöseren Mutationen setzen sich mehr und mehr durch.

    Es kann sehr gut sein, dass wir gerade an einem Punkt stehen, an dem der durch den Shutdown bedingte Rückgang der Zahlen durch die weitere Verbreitung dieser Mutationen umgekehrt wird. In der Tat sind die Zahlen wieder leicht gestiegen.

    Jetzt wieder alles aufzumachen, wäre da bodenloser Leichtsinn. Man muss sich das zumindest ein paar Wochen weiter ansehen.

    Mal ein Beispiel: In Düsseldorf war die britische Mutation letzte Woche für 20% aller Infektionen verantwortlich. Bei einer um 30% höheren Infektionsrate dieser Mutation wären dadurch also rechnerisch 6% mehr Infektionen zu erwarten, was aber momentan noch durch Umstände wie Schnee und Kälte und dadurch ausgelöste geringere Mobilität maskiert werden kann. Wenn diese Mutante sich aber durchsetzt, werden wir bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen rund 30% mehr Neuinfektionen haben, was das bisherige Fallen der Zahlen in ansteigende Zahlen umkehren würde.

    Und Schnelltests mögen ja individuell gesehen nützlich sein, aber wenn positive Schnelltests dann nirgendwo gemeldet werden, führt das nur zu mehr Blindflug. Dann merkt man tatsächlich steigende Zahlen von Infizierten erst, wenn die Zahlen der Kranken, Schwerkranken und Toten wieder steigen, also zu spät.

    Tja, Laschet. Und Lindner. Wissen die sowas nicht oder ist es ihnen egal? Wäre beides traurig...

    • @Mustardman:

      Die vulnerablen Gruppen sind bald durchgeimpft. Ab dann sind Inzidenzwerte irrelevant. Es handelt sich überwiegend „nur“ um positive Tests, nicht um erkrankte oder gar schwer erkrankte Menschen.

      • @CarolusMagnus:

        Sterben ist nicht alles. Auf den Intensivstationen ist die Hälfte unter 60, auch wenn die öfter überleben als Ältere. Sehr lange krank und oft dauerhaft beeinträchtigt und sogar manchmal dauerhaft Pflegefälle sind sie trotzdem.

        Es hilft alles nichts: je mehr Infizierte, desto mehr Scheiße. Deswegen muss man die Zahlen um fast jeden Preis runterdrücken. Auf Dauer ist das sonst einfach nur Mist, oder wir in 10, 20 oder 30 Jahren haufenweise Leute haben, die heute noch relativ jung und dann Invaliden sind. Damit ist niemandem gedient.

      • @CarolusMagnus:

        "Die vulnerablen Gruppen sind bald durchgeimpft."

        Definieren sie "bald". Derzeit werden noch immer die ab 80 geimpft, während in anderen Ländern schon die ab 65 und jünger dran sind. Wussten Sie, dass auch junge Menschen (unter 50) ohne Vorerkrankungen gestorben sind oder einen schweren Krankheitsverlauf hatten und noch heute die Wirkungen spüren? Ich frage mich wirklich, woher Sie ihr Wissen haben, dass es sich "überwiegend" nur um positive Tests handelt. Das ist sicherlich nur ein running gag auf irgendwelche Corona-Parties, oder?

      • @CarolusMagnus:

        Wirklich? Alle Menschen mit Vorerkrankungen und Indikatoren für einen schweren Verlauf wurden bereits geimpft? Hier meine Gegenthese: Fast kein einziger aus dieser Gruppe wurde bisher geimpft, noch nicht mal die Mehrheit der 80jährigen ist durchgeimpft.

        Vielleicht sind wir mit Glück im Herbst soweit - aber nur, wenn keine neuen Mutationen auftauchen und auch die unwirksameren Impfstoffe gegen diese noch Schutz bieten - zwei dicke Fragezeichen.

        Mit etwas Pech ändert sich durch die Impfung wenig, wenn sich Stämme durchsetzen, gegen die die aktuellen Impfungen unwirksam sind.

        Es gibt hier keine „Silver bullets“ und keine „quick fixes“ - das sollte langsam verstanden sein.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @CarolusMagnus:

        Dit is Quark. Selbst beobachtet. Drei Monate nach Infektion immer noch nicht fit. Ohne vulnerable Gruppe. Zumal, wenn Virus kompatibler zu Andockstellen, dann auch mehr Viren andocken und Krankheit heftiger.



        Intensivstationen dann mit Babyboomern voll, die hier die Gesellschaft am Laufen halten.

  • Es ist eben gerade nicht populär, die Bür­ge­r:in­nen in der Pandemie wie „unmündige Kinder“ zu behandeln, obwohl sich manche tatsächlich auch nach einem Jahr immer noch so verhalten. Ich stimme Herrn Laschet allerdings durchaus zu, wenn er die gängige Corona-Rhethorik kritisiert. Da wird hemmungslos „länger“, „schärfer“, „härter“, „tiefer“ gerufen, als ginge es hier um einen Pornodreh. Auf mich wirkt das inzwischen auch oft reichlich daneben.

    • @Rainer B.:

      Lustiger Weise schimpfen aber in der Regel gerade die am lautesten gegen „Unmündigkeit“, die sich am meisten falsch verhalten, und jede Lockerung sofort z.B. für einen Skiurlaub in Tirol nutzen, bzw. Sich ohnehin kaum an soziale Regeln zum Schutz anderer halten. Natürlich kann die Situation schlimmer sein als sie jetzt ist - bei Kontrollverlust und massiven Infektionszahlen sterben dann extrem viel mehr Leute und die Wirtschaft geht dann genauso den Bach runter.

      Ja, man könnte vieles intelligenter machen, vor allem massiv mehr testen und impfen - aber unseren milden „Lockdown“ einfach ersatzlos abschaffen um zu „öffnen“ führt einfach in kürzester Zeit ins Desaster.

      • @hup:

        Für mich gilt das Gegenteil. Ich halte mich tatsächlich an alle Regeln zu Corona - aber bin mit der Strategie nicht einverstanden. Ich bin sehr sicher, dass man vor allem durch gute Masken und Abstand Erfolge erreicht (hat). Und ich bin ziemlich sicher, dass viele der Ansteckungen durch Leute verursacht werden, die sich nicht an die Regeln halten und dadurch die Zahlen hoch treiben. So dass ich in der Freiheit beschränkt werde.



        Lieber weniger Regeln und mehr Kontrollen. Aber wenn einer Party feiern will und sich da 50 Leute anstecken, kann das nicht auf meine Kosten gehen.

    • @Rainer B.:

      Da stimme ich Ihnen zu. Aber ich erwarte von der Politik Lösungsstrategien zu entwickeln und weil der Pandemieverlauf nicht planbar ist müssen Pläne für verschiedene Szenarien her und vor allem muß mal aktiv in die Impfplanung und -produktion, in die Teststrategie etc. eingegriffen werden. Dieser Staat muß jetzt einmal proaktiv handeln und nicht nur reaktiv und nicht nur Empfehlungen erstellen und Hoffnungen aussprechen.



      Der Markt wirds nicht richten.



      Das weiter so planlos auf Sicht gefahren wird, mündet ja geradezu zwangsläufig in der Beschneidung von Bürgerrechten. Damit wieder etwas gelockert werden kann braucht es Strategien, wie das umgesetzt werden kann. Zu sagen bei Inzidenz X öffnen wir, ist keine Strategie, das ist das Gegenteil, das eine Einladung zum nächsten Lockdown...

  • Wenn dahinter ein Konzept stehen würde, "was tun wir wenn...", Schnellteststrategie etc. dann wäre es eine Überlegubg wert, aber einfach nur fordern wir müssen lockern, die Leute machen das schon, ist echt etwas dünn. Genau genommen reiner Wahlkampf, so wie bei Lindner.



    Ja der Lockdown kann nicht ewig bestehen bleiben und ja die Leute sind verantwortlich, aber es braucht auch eine Koordination und Steuerung um Lockerungen zu ermöglichen und notfalls gegenzusteuern.



    Bei dieser organisierten Konzeptlosigkeit, ohne Plan, nicht vorausschauend, einfach nur "auf Sicht" Fahren (womit sich einige sogar noch brüsten), bleibt gar nichts anderes übrig als mit dem Lockdown weiterzumachen. Solange Politik sich weigert vorausschauend zu planen, (was nur bedeutet, "was machen wir wenn...." Pläne zu entwickeln und Alternativszenarien durchzuspielen) krieg ich nur das kalte Grausen, wenn sich Laschet hinstellt (gleiches gilt für Lindner) und Lockerungen fordert. Das sind nämlich keine Pläne und schon gar keine Perspektiven, die er da aufzeigt, das sind nur warme Worte, nichts dahinter...und morgen schon wieder vergessen.

  • Und in NRW wird die Öffnung einfach durchgezogen: öab nächster Woche sind die KiTas zurück im Regelbetrieb!

    • @IkM:

      Die Kitas waren auch bisher de facto offen, da die „Notfallbetreuung“ schon 70% des Regelbetriebs ausgemacht hat.

  • Dank Laschet hatten wir weder Weihnachten, noch Silvester, und er recht kein Karneval. Stattdessen eine unendlich verlängerte Pandemie und eine der höchsten Todesraten der Welt.

    Nun fordert er abermals dasselbe: Eine verbreitung der Mutationen mit der Folge des totalen Kontrollverlusts, noch mehr Tote und kein Ostern und Sommerurlaub.

    Laschet und Lindner schaffen sich ab, sie haben ausgedient. Sie können froh sein, wenn sie nicht eines Tages dafür in den Knast wandern.

    • @Unvernunft:

      Leider stehen Laschet und Lindner (und viele andere) für den Typus Politiker, der nur auf Wählerfang aus ist, aber keine vernünftige Politik macht, die auch mal unbequem ist und wehtun kann, aber letzten Endes effektiv ist. Auch wenn ich wahrlich kein CSU-Fan bin, da lobe ich mir Herrn Söder.

  • "zuvor war stets ein Wert von 50 angepeilt worden"

    Kleine aber entscheidende Korrektur: die "50" kam als Notnagel ins Gespräch, damals (lange ist's her, und viele können sich nicht mehr erinnern) im Frühherbst 2020, als Zugeständnis an die Covidioten, als klar wurde, dass die "35" nirgendwo mehr zu halten ist.

    Als dann die "50" bundesweit gerissen wurde, verfiel man dann auf die 200er-Inzidenz.

    Wie ist eigentlich der Inzidenzwert von Auckland, Hanoi oder Reykjavik so? Und was sagt es über ein Land aus, dass jemand, der nach gerade mal einem halben Jahr dem selektiven Gedächtnisverlust anheimfällt, als für höchste Exekutivfunktionen geeignet erachtet wird?

    Und wie geht es Minister Reul, und wieviele hat er so angesteckt bei seinem Karnevalsbesuch bei der Kölner Feuerwehr?

    Covidiotie light, das ist das Programm der "Union". Diese "Partei" ist eine tödliche Gefahr für Staat, Gesellschaft, und Verfassung.

    • @Ajuga:

      Ich habe nach der Kritik weiter oben mal das Original gesucht.

      Also den Megapreis für den sachlichsten Beitrag kann ich ihnen tatsächlich nicht überreichen. :-)

      Inhaltlich haben Sie aber überwiegend recht.



      Bis auf die Covidiotie.

      Die CDU und inbesondere Laschet scheint seine Position an Stimmungen und Umfragen zu orientieren aber nicht an Fakten.

      Damit akzeptiert die CDU und insbesondere Laschet auch die Verantwortung in seiner Position nicht. Als MP muss man auch Dinge vertreten, die notwendig sind aber die eigene Wiederwahl beeinträchtigen könnten.

      So gesehen ist diese Partei tatsächlich gefährlich aber Covidiotie ist es nicht.

      Es ist eigentlich schlimmer. Ich habe den Eindruck, das Laschet weiß, was er da tut, aber es ist ihm egal ist.



      Bezeichnend, das ausgerechnet Lindner ihm zustimmt. Bei der FDP ist das zweite Gesicht aber ja auch das offizielle Wahlprogramm.

      Die Wahlen sind im März und das dicke Ende kommt hoffentlich erst danach.