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Mobilfunkausbau in Deutschland5G ist an jeder Milchkanne nötig

Die Bundesregierung arbeitet an der Digitalisierung in Deutschland. Nicht alle halten einen flächendeckenden Mobilfunkausbau für nötig.

Wlan-Router für Kühe? Ach was, Milchkannen auf dem Lande Foto: imago/blickwinkel

Deutschland soll schnelleres Internet bekommen. Bisher schafft es die Verbindungsgeschwindigkeit hierzulande nur auf Platz 25 des weltweiten Rankings der US-Firma Akamai. Weltweit führend ist Südkorea mit einer durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeit von 28,6 MBit pro Sekunde. Deutsche Netze schaffen es nur auf 15,3 MBit pro Sekunde. Für Zukunftsprojekte wie etwa autonomes Fahren wäre eine schnellere, flächendeckende Ausstattung zwingend nötig.

Die Bundesregierung plant deshalb einen Mobilfunkausbau. Ab dem Frühjahr 2019 will die Bundesnetzagentur Frequenzen für den Mobilfunkstandard 5G an Netzbetreiber vergeben. 5G ist zwanzigmal schneller als LTE und zehnmal schneller als 4G.

Um Deutschland flächendeckend mit 5G zu versorgen, müsste die Anzahl an Funkstationen verzehnfacht werden. Laut Handelsblatt betragen die Kosten dafür 60 Milliarden Euro. Die Bundesnetzagentur verlangt deshalb bisher nur den Bau von 1.000 neuen 5G-Basisstationen. Bis 2020 sollen in jedem Bundesland 98 Prozent der Haushalte mit 100 MBit pro Sekunde ausgestattet sein. Und die restlichen zwei Prozent?

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) formuliert es ganz flapsig so: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig.“ Man solle zunächst dafür sorgen, dass der Mobilfunkstandard 4G überall zur Verfügung stehe. 5G sei hingegen nur an Knotenpunkten notwendig, meint Karliczek: „Um in die Fläche zu gehen, können wir uns ein bisschen Zeit lassen.“ Was bedeutet das konkret? Zukunftsfähiges Internet soll es in den Großstädten geben – und die „Milchkannen“ in ländlichen Regionen gehen mal wieder leer aus.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, für die das Internet zumindest langsam nicht mehr nur „Neuland“ ist, rechnet damit, dass mindestens 10.000 neue Funkmasten für den Netzausbau nötig seien. Sie findet aber auch: „Wir brauchen nicht das ganze Land sofort mit 5G auszubauen, da haben wir schon noch ein bisschen Zeit.“ Fünf Jahre seien dabei „nicht das Drama“.

Den Kommunen gefällt diese Einstellung nicht. „Wir brauchen 5G gerade an jeder Milchkanne, weil die Verfügbarkeit von leistungsfähigen Verbindungen für die Landwirtschaft und die Entwicklung der ländlichen Räume eine entscheidende Rolle spielt“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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20 Kommentare

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  • Das Land sollte nicht noch mehr mit den funkstrahlern verpestet werden. Besser noch ein paar Jahre in der Stadt ausprobieren und die langfristigen gesundheitsschäden begutachten.



    Vorsicht ist hier geboten.

  • @Wurzel (23. 11. 2018, 13:14): Woher wissen Sie oder glauben Sie zu wissen, dass die Strahlung durch den 5G-Ausbau verzehnfacht wird?

    Mit zwei gegensätzlichen Effekten ist zu rechnen:



    (1) Die höhere Frequenz erhöht die Energiedichte.



    (2) Die viel kleineren Funkzellen ermöglichen eine geringere Energiedichte.

    Es wird sehr darauf ankommen, wo man sich aufhält, wie viel Energie man abbekommt. Pauschal und ohne (seriöse) Quelle von einer Verzehnfachung der Strahlung zu reden, zeugt meiner Meinung nach von wenig Sachkenntnis und emotionalisiert unnötig.

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Wäre schon froh, wenn in meinem schwäbischen Dorf wenigstens störungsfreies Telefonieren möglich wäre. Von LTE kann man hier nur träumen. Und das ist eines der größeren Dörfer oberhalb 1000 Einwohner!



    Bisher ist jede Modernisierungswelle an uns vorbei gegangen, weil das ja in den Städten viiiel lukrativer ist, wo gleich mehrere Masten konkurrierender Unternehmen um die Wette strahlen. Ein öffentliches Netz wäre vielleicht nicht neoliberal gewesen, aber gerecht, und der Staat würde durch die Vermietung auch am Boom partizipieren (oh nein, wie schrecklich!)

  • Wie wäre es mit Morgen Gegenwartsfähigkeit, Übermorgen Zukunftsfähigkeit? Ach nein, es muß auf Anhieb der große Wurf sein, und weil der zu schwer ist, lassen wir das Ganze gleich sein.

  • In diesem Artikel werden zwei Dinge miteinander vermengt: der Internet-Ausbau allgemein und der Mobilfunk-Ausbau im Speziellen. Ich wünsche mir, dass solche Dinge auseinandergehalten werden.

    Im Übrigen bin auch ich der Meinung, dass der 5G-Ausbau etwas Zeit brauchen müssen darf. Viel wichtiger als eine sehr hohe Bitrate ist ein lückenloses Netz überhaupt. Nicht überall muss man Videos in hoher Auflösung über Mobilfunk sehen können. Dazu kann man einen schnellen Internet-Festnetzanschluss benutzen. Das muss auch auf dem Land möglich werden, wo es noch nicht ist.

  • ". 5G ist zwanzigmal schneller als LTE und zehnmal schneller als 4G."

    @Taz: mal genau Rechachieren! 4G ist LTE!!! (UMTS entsprechend 3G)

  • Weshalb immer wieder das (schein-)Argument mit dem autonomen Fahren? Entweder ein Auto fährt autonom und zwar durch die Bordinstrumente (an Bord) oder es darf halt nicht für den Straßenverkehr zugelassen werden. Bei Flugzeugen ist das heute auch nicht anders.

    Welche zusätzlichen Informationen aus dem Netz sollten da notwendig sein?

  • Deutschland ist ein Entwicklungsland und die groko kapiert nicht, dass Internet die Infrastruktur von heute ist. Neben kaputten Straßen und maroden Brücken auch jede Menge Funkloch.... Und da quatschen die vom Standort Deutschland? Ich glaube, dass zwingend sehr bald junge Leute die Politik machen müssen, denn die Riege aus dem Bundestag lebt noch immer im letzten Jahrtausend.

    • @siri nihil:

      Für Angela Merkel ist das Internet ja auch noch Neuland. :)

  • Wie sieht es denn überhaupt mit der Gefährdung durch die Funkstrahlung aus ? Alles egal - Hauptsache schnelles Internet ?

    • @mausi:

      zumindest braucht 5G mehr Antennen und somit auch insgesamt viel mehr Energie...

      Außerdem bezweifle ich das man die superhohen Datenraten überall braucht.



      Vieles davon ist Hype, viele IoT Entwicklungen sind extrem ineffizient. Technisch könnte man das gleiche besser machen - kostet aber Mühe, Zeit und Geld. Aber dann genügt plötzlich auch 4G...

    • @mausi:

      Wissen ist bekanntlich Macht, und abgesehen davon, dass Kommunikation und Information in Situationen, die lebensbedrohlich sind (Unfall etc.), eben lebenswichtig ist, hilft es nicht unbedingt, wenn zu aller anderer Strukturschwachheit in ländlichen Gebieten noch dazukommt, dass man nicht ins Internet kommt, oder dass selbiges nicht schnell genug ist.

    • @mausi:

      danke für den Kommentar, sind denn hier alle wahnsinnig geworden? Eine verzehnfachte Funkstrahlung, ist das Internet etwa immer noch nicht schnell genug?

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Die wichtigste Maßnahme gegen die Landflucht wäre ein vernünftiger Anschluss an die virtuelle Welt auch auf dem Land.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Ich stimme Ihnen zu. Schnelles Internet auf dem Lande, gfute Verkehrsinfrastruktur in die Städte, preiswerter Diesel und großzügiges Parkplatzangebot in den Innenstädten. Damit stoppt man die Landflucht wirkungsvoll, und hält die Mietpreise in den Städten im Rahmen.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Wellmann Juergen:

        Es geht immer darum, wo die Arbeit ist. Aber wie kann ein Betrieb auf dem Land in einer durchdigitalisierten Welt arbeiten, wenn er nicht mal an die gängige Kommunikationsinfrastruktur angeschlossen ist? Wenn meine gesamte Software "aus der Cloud" kommt, dann muss sie eben auch schnell angebunden sein.

      • @Wellmann Juergen:

        Landflucht wird durch Arbeitsplätze auf dem Lande gestoppt. Man zieht doch nicht in die Stadt nur damit der Sohnemann noch länger die Nächte vergamed.

        • @Rudolf Fissner:

          Und zur Schaffung von Arbeitsplätzen trägt ein 5G Netz nichts bei?

          • @Sergej Prokofiev:

            Wenn es um die Beurteilung von Regenkanne-Infrastruktur geht: Genausoviel wie Bundesstraßen bis vor jede Haustür ;-)