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Für ein privatwirtschaftliches Unternehmen ist es nicht interessant 5G nach dem Milchkannenprinzip zu installieren.
In riesigen Gebieten mit wenigen Benutzern muss teuer investiert werden. Und die gibt es viele in Deutschland!
Das müssen dann die Kunden in den Städten bezahlen und erhöht die Preise.
Kein Unternehmen wird dieses Verlustgeschäft freiwillig angehen.
Darum ist die Internetversorgung bis jetzt so schlecht geblieben und wird es auch mit 5G bleiben.
Das Internet der Zukunft ist also eine Aufgabe von nationaler Bedeutung und das kann nur der Staat erledigen. Genauso wie der Strassenbau. Hätte man den nach dem Krieg privatwirtschaftlich geregelt, gäbe es in Deutschland nur Autobahnen zwischen den grossen Städten und Ballungsräumen. Das Schienennetz wäre dann wohl kaum vorhanden.
Hinweise auf die DDR sind dann auch in diesem Gebiet unpassend. Vieles kann privatwirtschaftlich passieren, einiges aber nicht. Der soziale Wohnungsbau und Bildung sind zwei weitere Vorbilder...
Die Kraft der chinesischen Wirtschaft liegt gerade darin Infrastrukturprojekte staatlich zu regeln. Ohne dem wäre China nie eine Wirtschaftsmacht geworden. Mann siehe die neue Seidenstrasse und andere Projekte. Letztendlich bringen sie dem chinesischen Staat in Zukunft gewaltige Steuereinahmen durch Wirtschaftwachstum.
Aber leider schauen wir nicht über den Tellerrand!
Wer immer DIREKT Gewinn will bekommt irgendwann gar nichts mehr. Die USA sind das beste Vorbild. Die Infrastruktur ist peinlich und das böse Erwachen ist nicht mehr aufzuhalten.
Das 5G-Netz flächendeckend staatlich zu errichten und dann an die Anbieter zu vermieten wäre eine gute Lösung für alle Parteien. Leider passt das nicht ins neolibereale Bild.
Klar wäre das für die Kunden zu Beginn etwas teurer. Das Netz ist dann ja auch im gesamten Land verfügbar.
Es wäre schnell gebaut, hätte eine einheitliche Qualität und würde von den Mieteinnahmen unterhalten und abbezahlt.
Deutschland wäre Spitzenreiter in der EU.
Leider unterscheidet sich die taz beim Thema 5G nicht groß von anderen Zeitungen.
Auch hier werden die Strahlungsproblematik und die Gesundheitsfolgen schlicht verdrängt.
Auch in den Leserbriefen findet man fast keinen Hinweis zu diesen Themen.
Wenn es eines Beweises bedarf, daß Mobilfunk, sprich der Besitz eines Smartphones, die Denkfähigkeit beeinträchtigt, dann die Tatsache, daß es einmal Zeiten gegeben hat, in denen man dieses Thema sehr kritisch betrachtet hat. Davon ist heute in den öffentlichen Diskussionen, in der Politik und leider auch in der Presse nichts mehr zu erkennen. Ich finde auch keinen Hinweis, daß für diese neue Technik auch neue Endgeräte (auch Smartphones) gebraucht werden, da die jetzigen die neuen Frequenzen gar nicht verarbeiten können. Anschließend regen sich dann alle wieder über den Elektroschrott und den Verbrauch endlicher Ressourcen auf.
@manni m Weil das mit der Strahlungsproblematik schlicht Unfug ist.
Kann man gerne in einer von ca. 25.000 Studien nachlesen.
Aber das wird manche Leute nie überzeugen, darum gibt es ja solche Vereine.
www.elektrosensibe...de/startseite.html
Aber wer Sachen verbieten will, muss auch valide Beweise haben...
@Sven Günther Ich nehme an, Sie haben alle 25 000 Studien gelesen. Dann können Sie vielleicht auch sagen, wie viele Studien von unabhängigen Stellen angefertigt wurden.
Was Ihre validen Beweise betrifft, so sieht man ja schon seit Jahren beim Thema Pestizide was valide Beweisen bewirken, wenn sie nicht in die Vorstellungen von Politik und Wirtschaft passen – gar nichts.
Das 5G Drama beweist einmal mehr, dass es Dinge gibt die sinnvollerweise in die öffentliche Hand gehören:
Aus meiner Sicht wären das zunächst mal alle natürlichen Monopole
also Internet, Stromnetz, Gasnetz, Wasserversorgung, Bahn-, und Strassennetz. In diesen Bereichen sind kapitalistische Lösungen teurer und von schlechterer Qualität. Außerdem Sollte - anders als Friedrich Merz das findet, der Einfluß der Privatwirtschaft bei der "Daseinsvorsorge" zurückgedrängt werden das heißt mehr und bessere öffentliche Krankenhäuser und Pflegeheime, bessere Finanzierung der öffentlichen Schulen und Universitäten sowie eine öffentliche Altersrente von dem man in Würde leben kann.
Ausserdem eine einheitliche Kranken Renten und Arbeitlosenversicherung für die gesamte Bevölkerung einschließlich aller Politiker und aller Mittelschichtangehörigen der "Merzklasse"
Hey ich merke grade das ganze Paket wäre doch ein knackiges Programm für die alte Tante SPD
@Thomas Dreher Ein trauriges Gegenbeispiel zu Ihrer Argumentation ist der BER. Oder Stuttgart 21. Oder der A44 Bau. Oder, oder, oder...
@Thomas Dreher Das ist doch so in etwa das Wahlprogramm der Linken, oder? Unrealistische Sozialromantik also, niemals finanzierbar und garantiert der direkte Weg in einen Staat wie damals die DDR.
@970 (Profil gelöscht) Zusätzlich zu der korrekten Erwiderung von Montagsdepression ist Ihr Kommentar auch wirtschaftlich kompletter Unsinn.
Alle Infrastrukturmonopole (Liste oben) haben die gemeinsame Eigenschaft, das der Kunde faktisch keine Wahl hat. Deshalb funktioniert auch der "Markt" nicht und die Monopolisten tun das, was der Traum eines jeden kapitalistischen Unternehmens ist: Einnahmen generieren, denen keine entsprechende Leistung gegenübersteht.
Einfacher lässt sich Geld nämlich nicht verdienen.
Ein Staatsunternehmen mag zwar stellenweise ineffizienter arbeiten, aber es kann aus überhöhten Gebühren nur einen begrenzten Vorteil ziehen, weil es keine Gewinne ausschütten kann.
Wie das schlimmstenfalls laufen kann, schaue man sich in den USA an.
@970 (Profil gelöscht) Sie vermischen hier sozialstaats Themen mit diktatorischen Staatsformen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Ein funktionierender Solzialstaat muss keine Einparteien Diktatur sein, sondern kann sehr gut als bürgerlicher Parteienstaat funktionieren. Warum ist das eigentlich so schwer zu begreifen? Die Linke hier in diese Schiene zu drücken halte ich für stark rückständig und ist nicht zukunftsfördernd.
In der BRD gab es in den 50/60ern sehr stark ausgeprägte soziale Systeme und staatliche Unternehmen, die Ihre Aufgaben ohne wenn und aber erledigt haben.
"garantiert der direkte Weg in einen Staat wie damals die DDR"
Wie sich die BRD jetzt auf einmal in ein diktatorischen Sozialstaat verwandeln soll, müssen Sie mir noch mal erklären.
An den Milchkannen braucht niemand 5G. Es klingt im Artikel an: Wichtig wäre überhaupt eine vernünftige Netzabdeckung, die heute noch nicht mal mit 4G und 3G vorhanden ist. Und noch immer gibt es bei weitem nicht überall Festnetzanschlüsse mit ausreichender Bitrate. Aber 5G soll schnell und flächendeckend eingeführt werden zu angemessenen Preisen, die die Verbraucher zahlen können, so der Kommentar. Alles auf einmal geht nur in der Fantasie - und in Kommentaren. Bitte etwas mehr Bodenhaftung, Frau Bergt!
Könnte dieser Milchkannenbegriff mal erklärt werden. Ich verstehe das nicht, seit das hier herumgeistert. Ist das ein Dorfsynonym, und warum so kryptisch?
@emanuel goldstein Früher hielten kleine Regionalbahnen auch mal mehr oder weniger auf freier Strecke. um die Milchkannen der Bauern einzuladen.
Daraus ist der Spruch entstanden "Der Zug hält an jeder Milchkanne"
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
Kommentar Mobilfunkausbau: Der Milchkannen-Mist
Die Bundesregierung versucht mit dem 5G-Ausbau, fortschrittlich zu erscheinen. Doch sie ist industriebrav und getrieben von der Angst vor Neuem.
Ob diese beiden fröhlichen Landwirt*innen an ihrer Milchkanne gerne 5G hätten? Foto: imago/Westend61
Milchkannen. Da wird in Deutschland eine wegweisende Entscheidung darüber getroffen, wie es hierzulande weitergehen wird mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G und die Bundespolitik diskutiert über Milchkannen. Ob jede einen Internetanschluss brauche und wie schnell das gehen müsse, ob sie letztlich das Symbol für einen Melkroboter sei und das mit der Notwendigkeit zum Anschluss daher keine Frage.
Doch, wirklich, Bundespolitiker:innen haben sich dazu allen Ernstes in den vergangenen Wochen zu Wort gemeldet. Und das ist tatsächlich ein Symbol, und zwar dafür, wie zukunftsängstlich, industriebrav und verbraucherfeindlich die Digitalisierungs- und Technologiepolitik der Bundesregierung ist. Wie sie krampfhaft versucht, dieses Bild mit der Debatte um 5G in ein fortschrittliches zu verwandeln, dabei aber grandios scheitert.
Man kann das durchdeklinieren an Hand von diversen Entscheidungen oder Nicht-Entscheidungen rund ums Internet, aber auch einfach ein Stück nach links und rechts schauen. Zum Beispiel zur Künstlichen Intelligenz (KI). Da kann man von gefährlich über überflüssig bis hin zu weltrettend zu verschiedenen Einschätzungen kommen.
Die Bundesregierung hat nun vor zwei Wochen ein Strategiepapier vorgestellt, das einen auch nach 47 Seiten Lektüre ratlos zurücklässt. Fraglich ob sie KI wirklich für so wichtig und vielversprechend hält, wie sie darin betont. Denn wenn die Technologie wirklich so zentral wäre für die „Sicherung der künftigen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, hätte die Regierung eines nicht ganz unwichtigen Players innerhalb der EU es nicht schaffen sollen, sich so eine Strategie zurechtzulegen?
Der Umgang mit der Automobilindustrie kombiniert wunderbar die drei Probleme: Angst vor Neuem, Industriebravheit, Verbraucherfeindlichkeit.
Und zwar bevor die Unternehmen aus China und der USA so weit vorne sind, dass sie den Markt mit ihren Produkten – und ihren Regeln – dominieren? Das ist bei Onlinediensten – Suchmaschinen, Messenger, Netzwerke – schon schiefgegangen. Und es sollte besser nicht noch einmal schiefgehen, wenn die KI eines Tages so weit ist, dass sie Autos steuern kann.
Überhaupt Autos. Der Umgang mit der Automobilindustrie kombiniert wunderbar die drei Probleme: Angst vor Neuem, Industriebravheit, Verbraucherfeindlichkeit. Verkaufsfördernde Maßnahmen haben ja bislang keine nennenswerte Menge an Elektroautos auf die Straße gebracht. Der nächste Schritt wäre also entweder sanftere Stupse, wie die blaue Plakette oder härtere, etwa flächendeckende strenge Grenzwerte.
Doch anstatt den Herstellern so einen Anstoß zu geben und zu sagen: „Liebe Leute, wenn ihr in Sachen saubere Mobilität nicht mal bald vorankommt, dann werdet ihr enden wie die Kutschenhersteller damals“, passiert nichts. Das könnte natürlich auch ein cleverer Teil einer Deindustrialisierungsstrategie sein. Aber Strategien – siehe Künstliche Intelligenz – kommen bei der Bundesregierung ja eher zu spät.
Also weiter. Bei der Netzneutralität reichte es nur für eine halbherzige Regelung, die eher den großen Telekommunikationskonzernen zugute kommt als den Nutzer:innen. Bei fortschrittlichen Ansätzen aus der EU – Datenschutz-Grundverordnung oder aktuell die e-Privacy-Verordnung – bremst Deutschland, anstatt starken Verbraucherschutz zu fördern.
Es geht um Teilhabe an der Gesellschaft
Und bei der Internetversorgung gibt es immer noch haufenweise Ecken, die im Breitbandatlas dunkelblau gekennzeichnet sind: Nur bis zu zehn Prozent der Haushalte bekommen hier mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Sogar in Sachen Digitalsteuer, die am Dienstag beim Treffen der EU-Finanzminister wieder Thema werden wird, ziert sich die Bundesregierung.
Die Angst: Wenn US-Konzerne wie Google und Amazon in Europa zahlen müssen, könnten es die USA etwa deutschen Autokonzernen schwerer machen. Da ist sie wieder, die Industriebravheit.
Nun also die alles entscheidende Milchkannen-Debatte. Dabei verdeckt die Frage, welches Alltags-Gerät einen Internetanschluss braucht, dass bei etwas viel Elementarerem hierzulande noch einiges an Nachholbedarf besteht. Denn noch immer haben nicht alle Menschen Zugang zu einem brauchbaren Internetanschluss. Und da geht es nicht einmal um Netflix und Instagram, sondern um den Zugang zu Informationen und der Teilhabe an einer Gesellschaft, die nun einmal zunehmend digital funktioniert, ob man das jetzt gut findet oder nicht.
Einzelne Faktoren verstärken sich gegenseitig
Doch es wird bei 5G wohl weder schnell noch flächendeckend werden, dazu fehlen Vorgaben für einen wirklich flächendeckenden Ausbau und für eine verpflichtende Kooperation unter den Mobilfunkanbietern, die Firmen ohne eigenes Netz stärkt und somit auch den Wettbewerb. Dafür könnte die Bundesregierung die rechtliche Grundlage schaffen. Stattdessen bleibt es beim Oligopol der großen drei, bei hohen Preisen für eher mauer Qualität.
Industrie vor Verbrauchern. Und weil auch hier alles mit allem zusammenhängt, macht die schlechte Netzversorgung es nicht attraktiver, sich als Firma, Familie oder Stadtflüchtende:r auf dem Land niederzulassen – was angesichts der Situation in den Metropolen für manche eine interessante Alternative wäre. Wenn es denn brauchbares Netz gäbe. Dass die Versteigerung der 5G-Lizenzen ursprünglich mal 2018 stattfinden sollte und dann auf 2019 verschoben wurde, fällt da kaum mehr ins Gewicht.
So verstärken sich die einzelnen Faktoren in Zeiten der Digitalisierung gegenseitig. Die Angst vor neuen Technologien führt dazu, dass sie erst später eingesetzt und rundherum neue Anwendungen oder Produkte entwickelt werden können. Die Standards aber machen die Ersten. Da ist es egal, ob es um das Laden von Elektroautos oder Datenschutz-Regeln für Online-Netzwerke geht. Bei Künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge, für das 5G die Voraussetzung bilden soll, wird das nicht anders sein. Aber, weil damit noch mehr Bereiche des Lebens betroffen sein werden, noch viel deutlicher.
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Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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