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Landtagswahl in SachsenDie CDU regiert – mit wem?

Die Union gewinnt die Wahl mit knapp 40 Prozent. Doch ihr Koalitionspartner FDP ist raus. Eine mögliche Koalition mit der AfD schließt sie aus.

Applaus für uns: CDU-Ministerpräsident Tillich und seine Entourage beklatschen die Prognosen Bild: reuters

DRESDEN/BERLIN taz | Schweigen, nicht einmal ein Raunen am Wahlsonntag um 18 Uhr bei der sächsischen CDU. Zwar haben die Sachsen erwartungsgemäß erneut die Union favorisiert. Aber mit etwa 39 Prozent hat sie ihr Ergebnis von 2009 (40,2) verfehlt – und so schlecht abgeschnitten wie noch nie seit 1990.

Der Union hat es offenbar nichts genutzt, die Wahl vorsätzlich auf den letzten Tag der Schulferien zu legen. Nur die Wahlbeteiligung sank erneut: Diesmal gingen nur etwa 48,5 Prozent der Bürger zur Urne. Auch dies ist ein Negativrekord in Sachsen. Vor fünf Jahren waren es noch 52,2 Prozent.

Jenseits dieser wenig überraschenden CDU-Konstanz aber deutet die Sachsenwahl durchaus auf Veränderungswillen. Das gilt noch am wenigsten für die Linke als Zweitplatzierte, die ihr 20,6-Prozent-Ergebnis mit knapp 19 Prozent nur leicht abgeschwächt halten konnte. Für Bewegung und einen knappen Wahlausgang sorgten vor allem die kleineren Parteien. Die letzte schwarz-gelbe Koalition auf Landesebene ist Geschichte; die FDP muss mit unter 4 Prozent den Landtag verlassen. Ein herber Verlust für die Liberalen.

Zu den Gewinnern und damit zu den ersten Anwärtern auf Koalitionsverhandlungen zählt die SPD. Sie war in Sachsen vor zehn Jahren schon einmal unter 10 Prozent abgerutscht, diesmal gaben ihr etwa 13 Prozent der WählerInnen ihre Stimme. Das dürfte vor allem an ihrem frischen Spitzenkandidaten Martin Dulig gelegen haben.

Ganz eng: die Grünen

Unerwartet eng fällt mit 5,7 Prozent die Entscheidung für die Bündnisgrünen aus. Deren Verbleib im Landtag galt zunächst als unsicher. Ihr knappes Ergebnis könnte dennoch die Koalitionsoption mit der CDU zunichte machen. Ein maßgeblicher Teil der Partei um Fraktionschefin Antje Hermenau liebäugelt seit Langem mit Schwarz-Grün.

Und auch im Berliner Konrad-Adenauer-Haus ist man dieser Option nicht abgeneigt – was in Hessen reibungslos funktioniert, könnte in einem wirtschaftlich starken Ostbundesland relativ gefahrlos ausprobiert werden. Der Osten als bundespolitisches Experimentierfeld. Und in zwei Jahren beginnt ja schon wieder der Bundestagswahlkampf.

Grafik: infotext

Ob es Schwarz-Grün überhaupt geben könnte, hängt davon ab, ob die NPD aus dem Landtag fliegt. Für diesen Fall sprach der parlementarische Geschäftsführer Michael Grosse-Brömer im ZDF von einer „anderen Möglichkeit“. Unmissverständlich äußerte sich Grosse-Brömer auch zu einer Koalition mit der AfD. Sie wird mit um die 10 Prozent in Sachsen erstmals in einen Landtag einziehen. „Wir wollen keine Koalition mit der AfD“, sagte er. Auch die Parteivorsitzende Angela Merkel und ihr Generalsekretär Peter Tauber hatten zuletzt deutlich gesagt, dass sich Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich derartige Gedanken sparen könne. Und tatsächlich wollen mehr als die Hälfte der Sachsen den Wechsel zu einer Großen Koalition.

In jedem Fall wird das sächsische Wahlergebnis die Stimmenverhältnisse im Bundesrat nicht wesentlich beeinflussen. Schließlich muss die CDU dort bei ihrem Abstimmungsverhalten weiterhin auf einen Koalitionspartner Rücksicht nehmen. Die Landesverfassung bestimmt, dass der neue Sächsische Landtag bis zum 30. September zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten muss.

Wird der Ministerpräsident nicht binnen vier Monaten gewählt, gilt der Landtag als aufgelöst. In Sachsen war und bleibt das wegen der klaren Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Union stets eine theoretische Option.

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8 Kommentare

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  • "Doch ihr Koalitionspartner FDP ist raus." Genau. Raus. Raus aus dem Bundestag und nun auch raus aus dem letzten Landtag. Endlich überall komplett raus. Und der letzte macht bitte das Licht aus.

  • Bei unter 50% Wahlbeteiligung sollte man das Ergebnis nicht überbewerten und insbesondere nicht von Mehrheiten sprechen. Die AfD ist der CDU erwartungsgemäß zu linksextrem und chaotisch. Da greift man dann doch lieber auf die Marionetten bei der SPD zurück, die man schon länger kennt und gut im Griff hat. Die Grünen verstehen sich mittlerweile als Sättigungsbeilage der CDU und machen sich spätestens jetzt damit selbst lächerlich und überflüssig. Mit den Linken will einfach grundsätzlich überhaupt keiner spielen. Man muss das auch verstehen, denn am Ende hätte man noch demokratische Verhältnisse in Sachsen und das könnte womöglich die CDU gefährden und dann wäre ja der ganze schöne Staat im Ar....

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  • als SPDler muss man eine hohe Schmerzschwelle haben-Bayern sagte UDE damals die Spd hätte wieder zugelegt auf 22% ( unter Strauss waren 27%) un bezeichnete das schon fast als Wahlsieg, jetzt in Sachsen kletttert die SPD von 10-auf c 13% und lässt sich feiern, damit ist klar, wieder Berliner Verhältnisse, ich hab dann umgeschaltet, man kann diese Leichenreden nicht mehr hören !

  • tja, immer sehr schön, einmal ist das Wetter zu schön, da geht man lieber wandern, als zur Wahl, dann ist das Wetter zu schlecht, da bleibt man lieber zuhause.tja, wen intressiert in D schon Politik? eigentlich vom Volk niemand. und warum

  • AfD = Sammelbecken für ehemalige FDP und NPD-Wähler (und ggf. auch sicher für einige CDU- oder alt-Linken/SED-WählerInnen)

    • @Hanne:

      und auch so ne Art Kläranlage.

      • @lichtgestalt:

        ich hoffe sehr, dass DIEse Sachsen da "geklärt" durch oder raus kommen ;-)