piwik no script img

Konzertempfehlungen für BerlinMitunter gar nicht so wütend

Die „Warm UP! FLINTA*“ fragt nach der Repräsentation von weiblichen und nicht-binären Künst­le­r*in­nen. Und am Frauentag kommen die Angry Women.

Abbild einer Medusa Foto: Anna Lucia Nissen

D er Sound der Stadt, hat er ein Geschlecht? Oder sind auch Clubs eher ein Spiegel der Gesellschaft als ein progressiver Katalysator? Ein paar Antworten gibt es am Mittwoch, im Rahmen der Warm UP! FLINTA* Festwoche. Und zwar beim Talk über die aktuelle FACTS Studie, die am 8.März online gehen wird. Es ist bereits die sechste Ausgabe seit 2013, hervorgegangen aus dem fe­ma­le:pres­su­re Netzwerk.

Wieder geht es um die Frage der Repräsentation von weiblichen und nicht-binären Künst­le­r*in­nen auf elektronischen Musikfestivals weltweit. Grob zusammengefasst, lässt sich sagen: Fortschritte gibt es, aber auch eine Menge Luft nach oben. Und deshalb soll es an dem Abend in den B.L.O.-Ateliers nicht nur Zahlen, sondern auch ein paar Handlungsanregungen geben (6.3., 19.30 Uhr, Eintritt frei).

Am Frauentag gibt es dann Angry Women in der Zwölf Apostel Kirche in Schöneberg – gleich vier Musiker:innen, die sich auf die eine oder andere Weise den Geschlechterverhältnissen und ihrer Verkommenheit widmen.

Auch wenn das mitunter gar nicht so wütend, sondern eher etwas melancholisch oder auch düster klingt: Joanna Gemma Auguri, Hazel Iris, Anchoress und ANIQO aka Anita Goß sind zwischen Dark Pop, Wave und Folk unterwegs. Inspirieren ließen sie sich von dem Buch „Angry Women in Rock“, das inzwischen auch schon 28 Jahre alt ist und vielleicht als Ausgangspunkt für eine kleine Bestandsaufnahme taugen kamm. Darin zu finden: Zwölf Gespräche, etwa mit Kathleen Hanna von Bikini Kill oder auch Chrissie Hynde von den Pretenders (8.3., 19 Uhr, Tickets im VVK 19 Euro, AK 22-25 Euro)

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Am Mittwoch stellt dann die niederländische Post-Funk-Combo YĪN YĪN, im Gretchen ihr neues Album „Mount Matsu“ vor. Ihr warmer analoger Sound, in einem schönen klanglichen Flickenteppich verwoben, erinnert ein bisschen an Khruangbi und ist ebenso von fernöstlicher Psychedlik wie von Soul oder auch Kraftwerk beeinflusst – was live bestimmt ein überbordender, flirrender Spaß wird. Und zudem zu all den doch eher diskursbefrachteten Veranstaltungen dieser Woche ein schöner Gegenpol (13.3., 20.30 Uhr, Tickets im VVK 24,20 Euro, AK 25 Euro).

Noch ein Festival mit politischen Anspruch ist dann von Donnerstag bis Samstag im HAU zu erleben: das Festival Claiming Common Spaces VI lädt ins „Haus der Solidarität“, um anhand von Diskussionen, Konzerten, aber auch Comedy zu gucken, was dieser Tage so geht in Sachen Austausch, Zusammenhalt und Verteidigung der Migrationsgesellschaft.

Der erste Konzertabend am Freitag mit Derya Yıldırım & Grup Şimşek oder auch Onom Agemo & The Disco Jumpers feat. Natalie Greffel ist fast ausverkauft, es wird noch Restkarten an der Abendkasse geben.

Aber der Samstag wird mindestens ebenso aufregend und vielleicht gar ein bissl frischer, denn immerhin stellt sich ein ganz neues Projekt vor: Noufãn, wofür sich der verdiente Elektronica-Tüfler Oliver Doerell (Cummi Flu/ Dictaphone/ Swod) mit dem gleichnamigen Trompeter und Sänger zusammengetan hat. Außerdem am Start: Gazino Neukölln und die schön rumpelige Combo El Khat (16.3., HAU 2, 21 Uhr, Tickets im VVK 17, erm. 9 Euro).

Was zu Feiern gibt es auch noch: Das 25-jährige Bestehen der wunderbaren Konzertagentur amSTARt, die mit viel Herzblut immer wieder Neues auftut und auf Bühnen bringt. Fast fast tausend Konzerten mit etwa 2500 Acts gab es in all den Jahren, einige davon machten eine ziemliche Welle.

Drei Abende, von Donnerstag bis Samstag, feiert man an unterschiedlichen Orten. Den Auftakt machen das Sound 8 Orchestra und The Shift, eine Kollaboration von Phoebe Killdee (Nouvelle Vague) und Ole Wulfers (Kapaikos, Party Dikator) im Schokoladen (14.3., 19 Uhr, Tickets im VVK 10,90 Euro).

Und am Samstag gleich nochmal El Khat (diesmal solo) und zudem Lake Felix, dem zweiten Projekt der umtriebigen Katharina Kollmann aka Nichtseattle, diesmal in der Friedrichshainer Galiläakirche – die mit freiem Eintritt lockt (16.3. 20 Uhr, weitere Infos gibt es hier).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!