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Kommentar zur Debatte um Josef SchusterSeien wir also ehrlich miteinander

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Der Zentralratspräsident der Juden will Obergrenzen für Flüchtlinge. Es muss möglich sein, darüber zu streiten, ohne ihn als rassistisch zu stigmatisieren.

Schuster beim Verteilen von Lebensmitteln in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft. Foto: dpa

J osef Schuster ist Zentralratspräsident der Juden in Deutschland, und er hat einer Besorgnis seiner Community in der Zeitung Die Welt Ausdruck gegeben. Dass nämlich der Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland vor allem aus dem arabischen Raum besonderer Integrationsanstrengungen bedarf. Weswegen es „über kurz oder lang“ Obergrenzen bedürfe. Schuster war und ist nicht der Einzige, der dies wünscht. Darüber den Streit zu führen, muss möglich sein, ohne ihn als rassistisch zu stigmatisieren.

Der gestrige taz-Kommentar von Armin Langer lebt von der Konstruktion, dass mit ihm einer spricht, der selbst als Student der jüdischen Theologie unverdächtig scheint, einen wie Schuster kritisieren zu dürfen. Etwa im Sinne von: Guckt mal, wenn ihm selbst aus der jüdischen Szene politische Unzuverlässigkeit attestiert wird – dann wird da schon was dran sein.

Zur Kenntnis genommen werden darf: Juden und Jüdinnen in Mitteleuropa fürchten – ob zurecht oder nicht – eine Verschlechterung ihrer Lebenslagen, weil mit den Flüchtlingen auch Menschen nach Deutschland gelangen, die in ihren kulturellen Kontexten jahrzehntelang antisemitisch, antijüdisch und antiisraelisch aufgehetzt wurden. Soll ein Zentralratspräsident ob der Ängste in seinem Verband schweigen?

Schuster muss das thematisieren dürfen, mit welch unglücklichen Worten auch immer dies von ihm angereichert wurde. Ihn deshalb einen Rassisten zu nennen, in einem spezifischen taz-Kontext fast ein so schlimmes Verdikt wie die Holocaustleugnung, ist typisch: Man hat es offenbar einfach gern, endlich mal einem Juden eins auszuwischen – damit er, so die Phantasie, von seiner moralgedüngten Palme herunterkommt.

Worum man wenigstens alle bitten muss: Mäßigung. Um eine Tonlage des Verstehens. Vor allem, wir sind auch hier im deutschen Kontext, um die Kunst des Zuhörens. Des Ernstnehmens von Furcht und Angst.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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57 Kommentare

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  • Gehören Sie nicht zu den Ersten, die einen solchen Vorschlag voller Empörung zurückweisen würden?

     

    Nehmen Sie mal die "Medizin", die Sie anderen ungefragt aufdrängen wollen.

    • @cursed with a brain:

      Gehört unter KDW59: "Öfter mal die Klappe halten wäre für manche Leute hier in der Tat eine sinnvolle Alternative."

      • @cursed with a brain:

        Na schön, da Sie also nicht die Klappe halten wollen, erkläre ich Ihnen mal was zum Thema „Debattenkultur“. Vielleicht sind Sie ja lernfähig.

         

        Sie haben in Ihrem Beitrag von Dienstag, 21:34, diverse Dinge behauptet. Ich habe einige dieser Behauptungen widerlegt. Vielleicht wissen Sie nicht, wie man in einer normalen Debatte auf so eine Widerlegung reagiert, deshalb erkläre ich es Ihnen. Man nimmt das zur Kenntnis, sagt zum Beispiel: „Oh, sorry, da habe ich mich geirrt. Danke für die Aufklärung!“ und bestimmt die eigene Position neu, da sie ja auf falschen Voraussetzungen beruhte.

         

        Sie hingegen kommen, statt irgendwie darauf einzugehen, einfach mit neuen Behauptungen um die Ecke, die zum Teil schon wieder falsch sind und zum Teil wohl darauf hinauslaufen sollen, dass es eigentlich gar nicht wichtig ist, ob Ihre ursprünglichen Behauptungen stimmen oder nicht, weil es doch sowieso klar ist, wer in diesem Stück die Schurken sind.

         

        Auf diese Weise eine Debatte zu führen, dient nicht dem Gewinn von Erkenntnis, sondern lediglich der Selbstbestätigung der eigenen Vorurteile. Wer das nötig hat, kann das meinetwegen gerne machen, allerdings handelt es sich dabei um ein Privatvergnügen, das nicht in ein öffentliches Forum gehört.

  • Die Israel-Kritiker laufen hier in den Kommentaren ja mal wieder zu Hochform auf. Leute, verratet mir doch bitte mal, was eigentlich so toll ist am Israel-Bashing! Geht euch dabei einer ab oder habt ihr bloß nichts Besseres zu tun?

    • @kdw59:

      Menschenrechte sind richtig und wichtig.

       

      Die Benennung und Verurteilung von Verbrechen, insbesondere gegen die Menschlichkeit, sind richtig und wichtig.

       

      Die Benennung und Verurteilung von Krieg und Vertreibung, Genozid und ethnischen Säuberungen ist richtig und wichtg.

       

      Die Benennung und Verurteilung von staatlichem Terror, Unterdrückung und Ausgrenzung ganzer Volksgruppen im eigenen Land und in angrenzenden Territorien ist richtig und wichtig.

       

      Die Benennung und Verurteilung jeglicher Art von gruppenbezogener Xenophobie und Inhumanität ist richtig und wichtig.

       

      AAAH-BER!!!

       

      sollteirgendwasinirgendeinerweiseauchaufisraelzutreffendannhaltenwirgefälligstdieklappepfeifenlapalomaundüberlegenwiewirdiescheisslinkendafürdrankriegenkönnenwenndiesichnichtdaranhalten.

       

      Toller Plan.

      • @cursed with a brain:

        Immerhin lenkt Ihr Beitrag wieder den Blick darauf, um welche Einflussmöglichkeiten Herr Schuster sich gebracht glauben könnte. Es ist wohl eher nicht die Sorge, hierzulande könnten Gemeindemitglieder angegriffen werden, die ihn umtreibt.

      • @cursed with a brain:

        Öfter mal die Klappe halten wäre für manche Leute hier in der Tat eine sinnvolle Alternative.

        • @kdw59:

          Gehören Sie nicht zu den Ersten, die einen solchen Vorschlag voller Empörung zurückweisen würden?

           

          Nehmen Sie ruhig mal die "Medizin", die Sie anderen ungefragt aufdrängen wollen.

  • Bei den Drusen handelt es sich um eine verhältnismäßig kleine Religionsgemeinschaft, deren Führer bei der israelischen Staatsgründung entschieden, dass sie genauso behandelt werden wollen, wie die Juden. Daher besteht auch für sie Wehrpflicht. Sie spielen aber als Minderheit zahlenmäßig überhaupt keine Rolle. Die Zahl der arabischen Freiwilligen in den IDR ist sehr gering.

    • @cursed with a brain:

      IDR? Sie meinen wohl IDF. Dass die Zahl der arabischen Freiwilling gering ist, liegt vielleicht daran, dass sie Konsequenzen fürchten seitens der Familie und den Freunden.

      • @Nicky Arnstein:

        "R" liegt knapp über "F" - zumindest auf meiner Tastatur. Und korrigieren kann man hier nichts.

         

        Aber gut, wenn Sie sich noch nie vertippt haben, werfen sie ruhig den ersten Stein. Ist ja auch so schön alttestamentarisch.

    • @cursed with a brain:

      Gehört als Antwort zu KDW59 von 9:32 Uhr.

      Zitat: "Nichtjüdische Israelis sind von der Wehrpflicht befreit, können aber freiwillig zum Militär gehen, und viele tun das auch."

  • Der Ursprung solch einseitiger Kommentar-Debatten wie hier und auch der öffentlichen Diskussion innerhalb linksalternativer Kreise, die von Antiisrealismus und verbaler Islamophilie geprägt ist, liegt schlichtweg am rassistischen Klassismus dieser Menschen.

     

    Wer von Ihnen zählt wirklich Juden oder Moslems zu ihrem privaten Freundes- oder Bekanntenkreis jenseits des im Zuge der Gentrifizierung noch übrig gebliebenen Gemüsetürken um die Ecke? Wer hat schon mal länger als den Semesterferienjob mit diesen Menschen zusammengearbeitet, in der Kantine Gespräche über die tatsächlichen Ängste und Wünsche mit diesen Menschen geführt, wurde umgekehrt auch mal privat eingeladen? Sie haben ja noch nicht einmal an den antiisraelischen Protestdemos im letzten Sommer teilgenommen.

     

    Wer befasst sich denn außer den immergleichen Pamphleten von Chomsky bis Hecht-Galinski oder Kommentatoren wie Langer in der taz mit nichts anderem zur differenzierten Meinungsbildung zu dieser Thematik?

    • @Khaled Chaabouté:

      Andere befassen sich offenbar generell nicht mit etwas zur "differenzierten Meinungsbildung". Sie haben ja schon ihren Rucksack voller Vorurteile. Und ihre offenbar innerhalb antideutsch/radikalorthodox geprägter Sektenzirkel erfolgte Sozialisation ist ein hermetisch geschlossener, widerspruchsfreier Kreis.

  • Eine Obergrenze für Idioten wäre auch mal nachdenkenswert.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." (Albert Einstein)

       

      So gesehen, sind "Idioten" fast schon unverzichtbar, passen in ihren Schädel doch beliebig viele Flüchtlinge - im Gegensatz zum Universum. ;-)

      • @cursed with a brain:

        Nun, die Flüchtlinge müssen ja nicht ins Universum passen, sondern nur ins Schland. Und da ist mal noch genug Knete vorhanden, um Plätze zu schaffen. Insofern: Immer locker bleiben, lieber Kollege. Kann zwar sein, dass wir den Gürtel etwas enger schnallen müssen, aber wir schaffen das. Nach ´45 ging´s ja auch.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          In der Sache bin ich doch ganz bei Ihnen.

           

          Und wenn man bedenkt wieviele es in D gibt, die unermeßlich viel (ungenutzen) Platz unter ihrer Hirnrinde aufzuweisen haben, wieviele es alleine in diesem Forum gibt, dann stellt "Platz" nun wirklich kein Problem mehr für die Flüchtlingsaufnahme dar.

           

          Shalom.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Bringt leider gar nix!

      "Was ein Idiot an einem Tag mit seinem Hinterteil umstößt, können zehn Gelehrte in hundert Jahren mit ihrem Kopf nicht aufstellen." (Fu Manchu)

  • Ich kann Herrn Schusters Befürchtungen gut nachvollziehen.

     

    "weil mit den Flüchtlingen auch Menschen nach Deutschland gelangen, die in ihren kulturellen Kontexten jahrzehntelang antisemitisch, antijüdisch und antiisraelisch aufgehetzt wurden."

     

    Diese Menschen muss niemand aufgehetzt haben. Sie kommen aus Gegenden, in denen man lediglich Augen und Ohren offenhalten muss, um die Auswirkungen der Apartheitspolitik Israels zu registrieren. Araber/Palästinenser sind nichts wert in Israel, ihre Rechte werden seit Jahrzehnten mit Füßen getreten. Erst letzten Sommer hat Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens und über 2000 zivilen Todesopfern gezeigt, was ein arabisches Leben wert ist in Israel.

     

    Insofern ist es verständlich, dass die jüdische Gemeinde von arabischen Zuwanderern nichts Gutes erwartet.

    Aber unser Grundgesetz gilt auch für Araber - und das ist gut so.

    • @nasowas:

      Die einen sagen so, die andern sagen so. Vielleicht sollten sie auf hören für andere sprechen zu wollen und ein bisschen öfter zu hören. Letztlich gibt es keine endgültige Antwort, keine klaren Kausalitäten. Sich einen homogenen Volkskörper vorzustellen ist einfach nur dämlich und für ganz schnell in geistige Sackgassen(Nationalismus, Rassismus, Faschismus). Es gibt weder "die" Araber, noch "ein" Israel. Die Leute die ihnen das erzählen, sind meistens die ersten die Abzug einer Waffe betätigen und dann das Blut anderer an ihren Händen kleben haben. Das gleiche gilt im Übrigen auch für Klassen...

    • @nasowas:

      "Erst letzten Sommer hat Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens und über 2000 zivilen Todesopfern gezeigt, was ein arabisches Leben wert ist in Israel."

       

      Sie wissen aber schon, dass die Bombardierung des Gazastreifens die Folge eines permanenten Raketenhagels auf Israel war und Israel seine Bürger davor schützen muss? Soweit ich weiß, hat die Hamas keine Angaben gemacht, wieviele ihrer Kämpfer getötet wurden, so dass diese in die Statistik von 2000 Todesopfern geflossen sind. Ich finde nicht unbedingt, dass in Europa lebende Juden nun wegen des Nahostkonflikts (für den sowohl Araber als auch Israelis verantwortlich sind) leiden müssen. Sie etwa?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @nasowas:

      "Araber/Palästinenser sind nichts wert in Israel..."

       

      Über 20% der israelischen Bürger sind Araber/Pälestinenser, 17 Araber sind Mitglider des Knesset, Arabisch ist eine offizielle Sprache des Staates Israel, 85% der israelischen Araber bejahen das Existenzrecht Israels, 70% sogar als jüdischer Staat.

       

      Gibt es arabische Länder, die ihre jüdische Minderheit so behandeln? Gibt es überhaupt noch arabische Länder mit jüdischer Minderheit?

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Arabisch ist eine Amtssprache - damit die arabischen Israelis Behördenschreiben wenigstens lesen können.

         

        An den Universitäten aber beispielsweise wird nur Hebräisch und Englisch gesprochen. Wodurch ein Studium für arabische Israelis erheblich erschwert, oft verunmöglicht wird.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Nichtjüdische Bürger Israels dürfen keinen Militärdienst leisten. Nur wer beim Militär war (orthodoxe Juden ausgenommen, die dürfen den Dienst an der Waffe verweigern, alle anderen wandern in den Knast), kann studieren, wer beim Militär war kriegt bessere Ausbildungsstellen, besser bezahlte Jobs, bessere Wohnungen, kann seine Kinder in bessere Schulen schicken.

         

        Hinzu kommt: Nichtjuden dürfen keine Juden heiraten. Auch aussereheliche Beziehungen zwischen Nichtjuden und Juden werden gesellschaftlich sanktioniert.

         

        Gibt es arabische Länder, die ihre jüdischen Mitbürger so behandeln?

        Wahrscheinlich schon, aber seit wann vergleicht sich Israel mit seinen Feinden?

        • @cursed with a brain:

          Sie stellen falsche Behauptungen auf:

          1) Nichtjüdische Israelis sind von der Wehrpflicht befreit, können aber freiwillig zum Militär gehen, und viele tun das auch.

          2) Man kann in Israel auch studieren, wenn man keinen Militärdienst geleistet hat.

           

          Sehen Sie sich dies an: http://elderofziyon.blogspot.de/p/eoz-posters-for-apartheid-week.html

          Da gibt es beispielsweise drusische Militärangehörige, arabische Ärzte, beduinische Universitätsangehörige zu sehen.

          • @kdw59:

            "Die arabischen Bürger Israels leben in einer Realität, in der sie Diskriminierung als Araber erleben. Diese Ungleichbehandlung wurde in zahlreichen professionellen Umfragen und Studien dokumentiert und in Gerichtsbeschlüssen und Regierungsresolutionen bestätigt. Sie spiegelt sich auch in vielen offiziellen Berichten und Dokumenten wider. Die jüdische Bevölkerungsmehrheit ist sich dieser Diskriminierung oft kaum bewusst, doch für die Einstellungen und Gefühle der arabischen Bürger spielt sie eine zentrale Rolle. Sowohl im arabischen Sektor als auch außerhalb ist diese Diskriminierung weitgehend verbreitet und ist nach offiziellen Einschätzungen eine wesentliche Quelle der Verärgerung." (Theodor Or, ehemaliger Richter am Obersten Gerichtshof in Israel)

             

            Das Schulsystem in Israel besteht aus zwei Zweigen, den "arabischsprechenden" und den "hebräischsprechenden" Schulen. An den arabischen Schulen wird nur wenig und rudimentär Hebräisch gelehrt, welches dann aber die Voraussetzung für ein Studium darstellt. Die sprachliche teilung beginnt in der Vorschule und dauert bis zum Abschluss der Oberstufe.

             

            "In einem 2001 von Human Rights Watch veröffentlichten Bericht heißt es: 'Staatliche arabische Schulen sind Welten entfernt von staatlichen jüdischen Schulen. In praktisch jeder Hinsicht ist die Bildung, die palästinensisch-arabische Kinder erhalten, der der jüdischen Kinder unterlegen, und das spiegelt sich in ihren relativ schlechten schulischen Leistungen wider.' Der Bericht stellt auffallende Unterschiede in nahezu allen Aspekten des Bildungswesens fest." (wikipedia, https://www.hrw.org/news/2001/12/04/israeli-schools-separate-not-equal)

             

            Wenn es in Israel arabische Ärzte gibt, dann haben die wahrscheinlich vorher im Ausland studiert. In jedem Fall sind auch sie, genau wie die arabischen Armee-Freiwilligen, eine marginale Ausnahme.

        • @cursed with a brain:

          Was hat das alles, das Sie anführen, damit zu tun, dass die in Deutschland lebenden Juden Angst vor einem Import des arabischen Antisemitismus haben und Schuster diese Angst artikuliert? Rechtfertigt dies alles, dass Juden in Deutschland von Migranten angespuckt, angepöbelt oder verprügelt und Synagogen (wie in Wuppertal) angezündet werden

          • @Nicky Arnstein:

            Was hat das, was Sie anführen, mit den syrischen Kriegsflüchtlingen zu tun?

             

            Die Attentäter von Wuppertal wurden nicht gefaßt. Man griff damals lediglich einen Jugendlichen auf, welcher angab mit dem Anschlag nichts zu tun zu haben und welcher keine eindeutig festgestellte Staatsangehörigkeit besaß, sich aber selbst als "Palästinenser" bezeichnete.

             

            Natürlich sind solche Anschläge immer zu verurteilen, doch ist dieser nun eineinhalb Jahre her und ereignete sich im Zuge der letzten Großoffensive der israelischen Armee im Gaza-Streifen. Eine militärische Kampagne, die auch von vielen israelfreundlichen Medien und Institutionen wegen der sehr hohen Zahl ziviler Opfer als "unverhältnismäßig" und "überzogen" kritisiert wurde.

             

            Denken Sie, dass solche aggressiven Kampfhandlungen inklusive regelrechter Massaker an einer vergleichsweise unbewaffneten und hoffnungslos unterlegenen Zivilbevölkerung den israelischen "Normalzustand" beschreiben?

            • @cursed with a brain:

              Sie sollten sich zum Anschlag auf die Wuppertaler Synagoge und den eindeutig palästinensischen Tätern besser informieren.

              http://www.welt.de/regionales/nrw/article137157669/Bewaehrungsstrafen-fuer-Brandanschlag-auf-Synagoge.html

               

              Im übrigen finde ich es interessant, dass Sie den Brandanschlag auf ein jüdisches Gotteshaus "im Zuge der letzten Großoffensive der IDF in Gaza" relativieren. Ist die Wuppertaler Synagoge eine Außenstelle der IDF oder diplomatische Vertretung Israels, an der man sich abreagieren kann? Warum reagiert sich niemand an China-Restaurants ab, um seinen Unmut wegen der chinesischen Menschenrechtsverletzungen kundzutun? Für antisemitische Taten gab es schon immer faule Erklärungen Eine solche faule Erklärung ist es, die Ursachen des Antisemitismus den Juden zuzuschreiben.

              • @Nicky Arnstein:

                Ich "relativiere" nicht, ich gebe einen zeitlichen Bezug und ein Motiv. Zwei Dinge die Sie offensichtlich nicht wollen, weil es Ihnen nicht in Ihre Agenda passt.

                 

                Wieviele Synagogen wurden seit dem Vorfall vor eineinhalb Jahren in Deutschland angezündet, zu welchem Datum und von welchen Tätern? Haben Sie da eine Liste? Dann können wir darüber reden. Dieser Vorfall allerdings taugt nicht für Ihre rassistischen Gewaltphantasien, weil er einen konkreten Hintergrund hat und als Täter keine organisierten Kriminellen im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, sondern lediglich drei betrunkene und frustrierte junge Menschen ermittelt werden konnten.

                 

                Eine Synagoge in Deutschland wegen des Krieges in Gaza anzünden zu wollen, ist sicher kein akzeptabler und angemessener Umgang. Die Vorgänge im Gaza aber einfach zu verschweigen und zu verdrängen, und dies allen anderen mit dem Hinweis "Antisemitismus" zu befehlen, ist moralisch gesehen gleich verwerflich.

                 

                Diese Tat "antisemitisch" zu nennen ist falsch und zeigt nur die heuchlerische Absicht, jedwede Form der Kritik an Israel mit einem Tabu belegen zu wollen. Und sie zeigt darunter die völlige Unfähigkeit, sich Kritik zu stellen.

          • @Nicky Arnstein:

            Es rechtfertigt nichts, aber erklärt vieles. Israels Juden haben sich durch ihre rassistische Politik die Araber zum Feind gemacht. Diese Feindschaft hat handfeste Gründe, sie beruht nicht auf diffusem Antisemitismus, der bekanntlich keine rationalen Gründe braucht.

            Wer weiß unter welchen Bedingungen Palästinenser in Israel und den besetzten Gebieten leben, mit welchen Methoden ihnen ihr Land genommen wurde und immer noch wird, wie sie im Alltag diskriminiert, schikaniert und drangsaliert werden, wie der offiziell angeblich gewünschte Frieden durch die israelische Besatzungs- und Siedlungspolitik ständig konterkariert wird, der wird nicht von "arabischem Antisemitismus" sprechen (ohnehin Unsinn, da die Araber selbst Semiten sind).

             

            Viele der arabischen Flüchtlinge in Deutschland bzw. ihre Eltern und Großeltern wurden aus ihrer Heimat im heutigen Israel vertrieben. Sie kommen u.a. aus Flüchtlingslagern aus Syrien.

            Diese Menschen wurden von Juden zeitlebens als minderwertige Araber behandelt und grundlegender Rechte beraubt, sie in die Schublade "Antisemitismus" zu stecken, trifft die Sache nicht.

            • @nasowas:

              das ist doch das klassische Argument der Gegner von Zuwanderung aus Konfliktländern: die Befürchtung, dass diese die Konflikte aus der Heimat nach Deutschland mitnehmen. Ich finde es ehrlich gesagt auch inakzeptabel, wenn man in Deutschland Juden schlägt, beschimpft oder Synagogen anzündet, weil man in Syrien deren Opfer gewesen sein will oder war - im übrigen sicher nicht der hier lebenden Juden.

              Heißt es nicht zu Recht immer wieder, man solle nicht pauschalisieren?

               

              Wieso ist es "Rassismus" - darum dreht sich der Kommentar des Herrn F. - wenn ein Funktionär Angst vor Zuwandern aus dem arabischen Raum hat und Sie schreiben, dass die Leute ja einen Grund haben, die Juden schlecht zu behandeln. Hat Herr Schuster dann nicht Recht mit seiner Angst?

            • @nasowas:

              Natürlich prägen die Lebensumstände, und ich behaupte auch nicht, dass Israel alles richtig macht oder gemacht hat. Dennoch existiert diese Feindschaft und Gewalt schon seit mindestens Anfang des 20. Jahrhunderts, als es den heutigen Staat Israel noch gar nicht gab. Ich erinnere an das Massaker von Hebron 1929, bei dem Teile der arabischen Bevölkerung 67 Juden ermordeten. Dem vorausgegangen waren Unruhen zwischen den verfeindeten jüdischen und arabischen Nationalbewegungen in Palästina während der britischen Mandatszeit. Mit anderen Worten: Die Araber wollten schon immer keine Juden dort haben. Man kann also nicht so tun, als seien die arabischen Palästinenser alles Engel und die israelischen Juden alles Verbrecher. Dieses Schwarz-Weiß-Denken (auf beiden Seiten) ist kontraproduktiv. Sowohl die arabischen Palästinenser als auch die Israelis werden Kompromisse machen müssen, wenn sie in Frieden leben wollen. Aber die Bereitschaft fehlt wohl in weiten Teilen der arabischen Bevölkerung. Solange der Terror regiert und die palästinensische Führung nichts unternimmt, um dem Terror Einhalt zu gebieten, solange die Charta der Hamas Palästina judenfrei haben möchte, sehe ich schwarz. Und kommen Sie mir bitte nicht mit dem Siedlungsbau. Denn auch der rechtfertigt nicht die Ermordung von Menschen. Unabhängig von den Israelis: Die Lebensverhältnisse der Palästinenser wären vermutlich besser, wenn die Paläst. Führung ihre Energien und das viele Geld in die Infrastruktur stecken würde und nicht in die Bekämpfung/Vernichtung Israels. Über den Begriff Antisemitismus brauchen wir nicht zu diskutieren. Er hat sich etabliert, um Judenfeindlichkeit auszudrücken.

              • @Nicky Arnstein:

                "Der Großteil der jüdischen Gemeinde, etwa 435 Menschen (von rund 800), überlebte jedoch durch die Hilfe der arabischen Nachbarn. Diese versteckten Dutzende jüdischer Familien in ihren Häusern und retteten sie so vor dem sicheren Tod." (wikipedia, Sami Adwan; Dan Bar-On, Eyal Naveh; PRIME (Hrsg.): Side by side. Parallel histories of Israel-Palestine. The New Press, New York 2012, S. 60 und 62)

                 

                Sie machen es sich mit ihrer Analyse "Mit anderen Worten: Die Araber wollten schon immer keine Juden dort haben." nicht nur erschreckend einfach. Sie bemühen genau jene "Schwarz-Weiss-Malerei" als ein für historische Genauigkeit unempfindliches, dumpfes Wiederkäuen schlichter Stereotype, noch während Sie diese anderen unterstellen.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Weit aufschlussreicher als Zahlen ist für den Status der arabischen Israelis das, was u.a. jüdische Regierungsmitglieder offen äußern.

         

        Beispiele:

        Außenminister Liebermann forderte mehrmals arabische Israelis in Palästinensergebiete umzusiedeln und möchte denen, die sich dem Staat Israel gegenüber nicht loyal verhalten "den Kopf abhacken". http://www.sueddeutsche.de/politik/wahlkampf-in-israel-lieberman-will-arabischen-gegnern-den-kopf-abhacken-1.2386143

         

        "Der stellvertretende Parlamentsvorsitzende ruft offen zur ethnischen Säuberung Gazas auf. Eine Parlamentarierin der Regierungspartei HaBajit haJehudi fordert, palästinensische Mütter zu töten, damit sie keine weiteren „Schlangen gebären“. Man sei schließlich im „Krieg gegen das palästinensische Volk“. Der Industrieminister meint: „Ich habe in meinem Leben schon viele Araber getötet – und das ist kein Problem.“ Der Außenminister fordert jüdische Israelis auf, „arabische Läden“ zu boykottieren."

         

        Hierzulande gilt sowas als Volksverhetzung . In Israel sitzen Leute, die solche Äußerungen tätigen, in der Regierung.

         

        "In Israel wurde verboten, im Radio die Namen der durch israelische Bombenangriffe getöteten Kinder in Gaza zu nennen. Israelischen Palästinensern, aber auch jüdischen Kritikern des Kriegs schlägt ein massiver Hass entgegen. „Tod den Arabern, Tod den Linken“, skandieren Demonstranten in Tel Aviv, in Jerusalem, in Haifa. Fußballfans fordern „weitere 1.000 Tote“ in Gaza."

        http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2014%2F08%2F08%2Fa0156

         

        Hat der Zentralrat der Juden in Deutschland irgendwann mal ernsthafte Kritik an Israels Politik gegenüber den Palästinensern geäußert?

        • @nasowas:

          Warum muss der ZdJ, der die Interessen, der IN DEUTSCHLAND lebenden Juden vertritt, sich zur israelischen Politk äußern? Hat der Zentralverband der Muslime in Deutschland jemals Kritik an der Politik der Hamas, Fatah geäußert? Hat der Zentralverband der Muslime in Deutschland Stellung dazu bezogen, dass in den letzten Wochen und Monaten israelische Zivilisten mit Messern und Autos getötet werden?

      • @10236 (Profil gelöscht):

        andernorts sehen die verbreiteten, offiziellen Darlegungen über glückliche Minderheiten und ihrer Zufriedenheit mit der Staatsgewalt noch rosiger aus.

         

        Die meisten jüdischen Libyer waren vor der Unabhängigkeit Libyens ausgewandert, viele ins damals entvölkerte Palästina. Auch im Fall jüdischer Tunesier hatte sich die damalige israelische Regierung bei der Kolonialmacht dafür eingesetzt, sie zur Ansiedlung nach Palästina abwerben zu dürfen.

         

        Ich empfehle also bei Recherchen zu diesem Thema, gründliches eigenes Nachdenken, nicht nur über die Herkunft der Beiträge,

        möchte aber selbst die Debatte über die Beweggründe von Herrn Schuster nicht dergestalt abschweifend begleiten.

  • Die erste Frage ist, welche Verfahren Schuster verwendet, um "die Ängste in seinem Verband" zu erfassen, die er hier - nach Feddersen - nur als Stellvertreter artikuliert hat.

    Die zweite Frage ist, warum er offensichtlich über das Artikulieren von Ängsten deutlich hinausgeht, indem er so eine Art Lösungsvorschlag präsentiert.

    Er hat ja nicht gesagt: "Ich und meine Leute haben Angst." sondern bietet "Rezepte".

    Die dritte ist dann in der Tat, inwiefern sich diese "Rezepte" von denen der Rechten und die ganze Geschichte sich von der altbekannten "das Boot ist voll"-Rhetorik inhaltlich (!) unterscheidet.

    Man kann dann auch fragen: Warum sollen nicht-jüdische Menschen nicht auch "Ängste" haben und in einer solchen Form "artikulieren" dürfen (ggf. durch politische Vertreter).

     

    Es scheint mir ein ziemlich gefährliches und dummes Spiel zu sein.

    • @Eric Manneschmidt:

      Zur 1. Frage: Die realen Erfahrungen von in Deutschland lebenden Juden, wenn sie von Mitbürgern mit muslimischen auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, etc. angepöbelt, angespuckt, zusammengeprügelt werden.

      Zur 2. Frage: Was ist gegen den Lösungsvorschlag einer schnellen Integration zu sagen, die nur gelingen kann, wenn sowohl die Zahl der zu integrierenden Menschen als auch die Infrastruktur vorhanden ist, um Menschen zu integrieren?

      Zur 3. Frage: Schuster hat seine Bedenken hinsichtlich der möglichen Folgen für Juden in Deutschland bereits im Oktober artikuliert, ohne dass hysterische Rasssismusvorwürfe in den Medien zu lesen waren. Schuster sagte am 3.10.2015 in der WELT: »In den jüdischen Gemeinden gebe es "jetzt die Befürchtung, dass der arabischstämmige Antisemitismus in Deutschland zunehmen könnte. Diese Sorge teile ich und sehe daher die Notwendigkeit, die Flüchtlinge so schnell und so fest wie möglich in unsere Wertegemeinschaft einzubinden." Grundsätzlich begrüße es der Zentralrat der Juden in Deutschland, viele Flüchtlinge aufzunehmen. "Ohne die Flüchtlinge pauschal zu verdächtigen, gibt es in der jüdischen Gemeinschaft allerdings jetzt auch Sorgen", sagte Schuster der "Welt am Sonntag".

      http://www.welt.de/politik/deutschland/article147173550/Zentralrat-der-Juden-warnt-vor-arabischem-Antisemitismus.html

      • @Nicky Arnstein:

        Zu 1: Haben sie Zahlen? Der Philologenverband hat sich eindeutig distanziert, als aus seinen Reihen die Unterstellung verbreitet wurde, junge Muslime würden an öffentlichen Plätzen und in Supermärkten zwölfjährige Mädchen sexuell bedrängen. Diese pauschalen Unterstellungen wurden sehr schnell als das erkannt und zurückgewiesen, was sie sind: rassistische Pöbeleien und Hetze. Wer weist Sie zurück?

         

        Zu 2: Schuster spricht von "Obergrenzen" und setzt damit die Kapazitäten für die Integration als bekannt und fix voraus. Das ist sein Denkfehler, denn die Kapazitäten werden dem Bedarf angepasst werden müssen, nicht umgekehrt.

         

        3. Sie teilen nicht nur Sorgen, Sie sind ganz offensichtlich bemüht Öl ins Feuer zu giessen. Ihre pauschale Gleichsetzung von Flüchtlingen mit Muslimen und Muslimen mit Antisemiten und Antisemiten mit Terroristen entbehrt jeglicher rationalen Grundlage, ist hetzerisch und schlicht widerwärtig.

  • Der Autor warnt also vor der Rassismus-Keule, schafft aber selbst keine fünf Absätze ohne Antisemitismus-Keule. Schuster rassistische Motive zu unterstellen, ist eine "Stigmatisierung". Schusters Kritikern eine Lust am Verleumden von Juden zu unterstellen, ist natürlich keine Stigmatisierung.

     

    Realsatire vom Feinsten.

  • "Beim Kampf gegen Rassismus müssen Juden und Muslime zusammenarbeiten." Das sagte Josef Schuster im Interview mit der taz kurz nach seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr. Stossrichtung dieses Bündnisses war damals die Front der sogenannten "besorgten Bürger" und migrationsfreien "Beschützer der abendländischen Kultur" vor den anstürmenden muslimischen "Invasionshorden".

     

    Heute, ein Jahr danach, hat er anscheinend die Seiten gewechselt, sucht den Schulterschluss mit den eingeborenen Rassisten und Antisemiten, und adressiert die Bedrohungen für seine "Community" einseitig an alle Neuankömmlinge "aus dem arabischen Raum".

     

    Die Bemühungen den Sorgen seiner "Community" Gehör zu schenken ist nicht verwerflich, die ungefilterte Übernahme von Ängsten und pauschalen Vorurteilen hingegen schon. Und der Abbau dieser Ängste und Vorurteile wird nicht durch Abschottung vorangetrieben, sondern durch Begegnung und Austausch. An dem vielleicht auch der eine oder andere Eingeborene teilhaben sollte.

     

    Wo aber könnten diese Stätten und Räume der Begegnung am Ehesten geschaffen werden - im zerbombten Syrien, im aufgeladenen, parteilichen Israel oder hier, bei uns?

     

    Aber Feddersen, der wegen der Naidoo-Entscheidung noch persönlich beleidigt zu sein scheint, tritt momentan einfach nur gegen alles nach, was irgendwie ein bisschen links riecht. Die Wortmeldung eines "Studenten der jüdischen Theologie" als "Konstruktion" abzukanzeln, bei welcher dieser seine Religiösität gleichsam als Schutzschild mißbrauchen würde, könnte unter anderen Umständen durchaus als "antisemitisch" bewertet werden.

    • @cursed with a brain:

      "Und der Abbau dieser Ängste und Vorurteile wird nicht durch Abschottung vorangetrieben, sondern durch Begegnung und Austausch"

       

      In der Tat - nur stellt sich die berechtigte Frage, ob dieser Austausch, diese Begegnung wirklich stattfinden wird - oder ob das ein frommer Wunsch ist, etwas, das die "anderen" machen sollen, aber nicht mal selbst. Man hätte dazu nämlich schon lange vor den Syrienflüchtlingen die Chance dazu gehabt und hat es nicht getan. Welcher deutsche Bundesbürger aber hat sich wirklich für Migranten, die in D seit Jahrzehnten leben, interessiert und ist aktiv "begegnet"?...

      " An dem vielleicht auch der eine oder andere Eingeborene teilhaben sollte."

      Einer und noch ein anderer würden schlichtweg nicht genügen.

  • Der heutige taz-Artikel von Jan Feddersen lebt von der Konstruktion, dass mit ihm einer spricht, der weiß, dass ein (berechtigt oder unberechtigter) Rassismus-Vorwurf sofort eine Stigmatisierung sei. Es wäre den Deabtten über Rasssismus zuträglich, wenn dieser reflexhafte STIGMA-Ruf endlich verstummen würde. Feddersen ist rasistisch, ich bin rassistisch, Anti-Rassisten sind rassistisch, eben weil wir alle von Rassismus profitieren, und eine entsprechende Gesellschaft reproduzieren. Diese reflexive Demut jedoch, welche eine notwendige Voraussetzung anti-rassistischer (Selbst-)Veränderung ist, wird mit dem altväterlich vorgebrachten Stigma-Aspekt bequem umgangen. Alter, weißer Mann, wenn du dich bald zurückziehen würdest, wäre das mal eine "besondere Aufgabe", und insofern deiner Job-Beschreibung würdigwürdig. Dieser Artikel ist es sicherlich nicht.

  • "Schuster muss das thematisieren dürfen..."

    Sorry, aber ich finde, jeder muss das thematisieren dürfen. Und auch wenn es Leute sind, denen ich die Hand nicht geben würde, so sind sie doch Teil des Meinungsspektrums.

  • Es ist nicht mehr wirklich erstaunlich, dass Herr Feddersen für alles, was ausdrücklich und ausgesprochen rechts ist, Sympathie hegt.

    • @reblek:

      Dass man "für alles, was ausdrücklich und ausgesprochen rechts ist, Sympathie hegt", wenn man zur "Mäßigung" aufruft und eine "Tonlage des Verstehens" bzw. des "Ernstnehmens von Furcht und Angst" anmahnt, finde ich erstaunlich. Das hätte ich so nicht erwartet. Nun werde ich wohl ganz neu über mich nachdenken müssen. Schließlich hab auch ich die von Armin Langer verwendete Vokabel "Rassist" für völlig überzogen gehalten.

       

      Wir sind in Deutschland, ja. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist der, dass es den Tatbestand der Volksverhetzung nicht umsonst gibt. Menschen lassen sich indoktrinieren. Nicht alle, aber ziemlich viele. Je schwieriger ihre Lebensumstände sind, umso leichter fallen sie auf Lügner rein, die für komplizierte Fragen einfache Antworten und für komplexe Probleme scheinbar simple Lösungen anbieten. In Syrien ist das nicht anders als in Dresden oder in der Ukraine.

       

      Nein, es ist nicht jeder "entweder dumm" und schlecht beraten "oder […] einfach ein Rassist", der sich überfordert fühlt von dem, was da auf Deutschland zukommen kann mit den Flüchtlingen. Der Nahe Osten wird ja schließlich gern als "Pulverfass" bezeichnet. Ohne jemandem dafür die Schuld zu geben - es ist wohl jedem klar, dass das Ursachen hat und dass es Folgen haben wird. Nicht nur vor Ort. Auch in Europa. Die Frage ist, wie schlimm die Folgen werden.

       

      Womöglich kennt ja Josef Schuster seine Pappenheimer. Die deutschen Bürger, meine ich, die nicht nur das Arbeiten, sondern auch das Integrieren lieber anderen überlassen, wenn es zu mühsam wird. Vielleicht fürchtet er, dass er und seine Leute (mal wieder) einfach im Stich gelassen werden von der Gesellschaft. Ich könnte das verstehen.

       

      Übrigens: Ich werde Herrn Feddersen in nächster Zeit verstärkt beobachten. Mal sehen, ob er auch andere Angsthasen in Schutz nimmt, oder nur solche, die dem Zentralrat der Juden vorstehen.

  • Seien wir also ehrlich miteinander!

     

    Ob Herr Schuster nicht eher befürchtet, es könnten nach Deutschland Menschen gelangen, die nicht antiarabisch, antimuslimisch gar antipalästinensisch aufgehetzt sind?

     

    Könnt er darin eine Gefahr, eine Beeinträchtigung für die bislang vom ZdJD ausgeübte Interessenvertretung sehen?

     

    Wir wissen es nicht, denn wer weiß schon, was Herr Schuster wirklich denkt.

    Wir können nur mutmaßen und müssen selber sehen, was jeder für sich als geboten ansieht, für richtig oder falsch hält.

  • die Frage ist, ob Herr Feddersen - dem ich auch hier Recht gebe - als Stimme eines liberalen Gedankenaustauschs überhaupt noch ins Umfeld der taz passt. Diese wird leider doch eher von Leuten dominiert, denen es weniger um den freien Austausch von Meinungen geht, als um die Verkündung der Wahrheit aus einer linken oder anti-rassistischen oder multikulturellen Perspektive. Jedenfalls immer nur innerhalb eines engen Spektrum, das man nicht verlassen sollte, ohne mit Schimpfworten bedacht zu werden.

    Dies wäre eine grundsätzliche Frage, die man vielleicht innerhalb der Redaktion stellen sollte, wie frei die Geister sein dürfen.

    • @Dr. McSchreck:

      Sie waren bei den letzten Redaktionssitzungen der taz dabei? Nein? Woher wissen Sie dann, wer da "das Umfeld dominiert" und dass es "weniger um den freien Austausch von Meinungen geht, als um die Verkündung der Wahrheit aus einer linken oder anti-rassistischen oder multikulturellen Perspektive"? Woher wissen Sie, dass "mit Schimpfworten bedacht" wird, wer sich nicht "innerhalb eines engen Spektrum" bewegt, "das man nicht verlassen sollte"?

       

      Sein wir mal ehrlich miteinender: Die Gedanken sind frei. Aber manche Geister sollte man vielleicht nicht unbedingt heraufbeschwören. Sie wollen schließlich auch nicht, dass man ihnen Böses unterstellt.

      • @mowgli:

        man muss doch nur die Artikel lesen, wo nur mit Schimpfworten wie "Rassist" "widerlich" (der Innenminisiter) usw. herumgeworfen wird. Dafür muss ich an keiner Konferenz teilnehmen.

        Cursed: früher war ich weiter links, da hörte man "geh doch nach drüben". So klingt ihr Beitrag auch.

        • @Dr. McSchreck:

          Manche waren halt nie "links" im eigentlichen Sinne. Sie haben nur von je her eine romantisch-verklärte Schwäche für autoritäre Gesellschaftsformen.

    • @Dr. McSchreck:

      Obergrenzen sind nicht Gegenstand eines "liberalen" Gedankenaustausches, sie sind das Gegenteil davon. Und wem eine (auch von der Verfassung eingeforderte) antirassistische Perspektive als "enges Spektrum" bezeichnet, dem steht doch die Welt offen.

       

      Möge er von dannen ziehen...

       

      ...oder verdammt nochmal die Klappe und sich an die hiesigen Gesetze und verfassungsgemäßen Pflichten halten.

      • @cursed with a brain:

        danke für die Bestätigung.

         

        Früher sagte man zu mir "geh doch nach drüben"....(das war gemeint von West nach Ost). Von daher kann ich Ihre Antwort gut einordnen.

        • @Dr. McSchreck:

          Früher sagten das Vertreter des konservative Establishment soetwas progressiven Leuten, weil man nicht wollte, dass die etwas ändern und sie ihre Pfründe dadurch verlieren.

           

          Heute sagen die gleichen Vertreter des gleichen Establishments das den Vertretern des äußersten rechten Randes, weil nicht mal sie wollen, dass diese die Republik in ihren Grundwerten auf Vorkriegszustände zurückdrehen.

           

          Ich danke dem Kasseler Regierungspräsident für seine klare Ansage an die Feinde dieser Grundwerte und die Einhaltung und Verteidigung dessen, was sich als "Minimalkonsens unter Demokraten" beschreiben liesse.

          https://www.hna.de/kassel/kreis-kassel/lohfelden-ort53240/ueber-besucher-info-abend-5649881.html

           

          Wo Du Dich da HEUTE einordnest, wirst Du selbst am Besten wissen. Wo aber ANDERE Dich aufgrund Deiner Aussagen einordnen, bleibt denen überlassen.

  • Danke für den Beitrag.