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Kommentar Rechter Mob in ChemnitzUm Sachsen kämpfen

Georg Löwisch
Kommentar von Georg Löwisch

Am Montagabend konnten Nazis in Sachsen machen, was sie wollten. Resignation wäre jetzt aber falsch. Denn Sachsen ist, was wir daraus machen.

Sie waren zwar wenige, aber sie waren da: Menschen, die gegen Rechte demonstriert haben Foto: dpa

I n Sachsen konnten Nazis am Montagabend machen, was sie wollten, mitten in Chemnitz, mitten in einer Großstadt. Sie konnten Menschen schlagen, ohne dass jemand sie festnimmt. Sie durften den Hitlergruß zeigen, ohne dass jemand sie stoppt. Sie haben den öffentlichen Raum dominiert, ohne viel Gegenwehr.

Tausende Rechte wurden mobilisiert, während der sächsische Innenminister nicht aus der Hüfte kam. Es war ein Moment, der einen schaudern lässt. Für einige Stunden war das spürbar, was die Rechten zeigen wollen: Der Staat ist schwach, die Stadt gehört ihnen.

Es geht dabei nicht nur um Hools und Nazis. Denn die können sich getragen fühlen von den 27 Prozent, die die AfD 2017 bei der Bundestagswahl in Sachsen bekommen hat.

Aber Resignation ist falsch, genauso wie Säxit-Witze und abgeschmackter Sarkasmus, der nirgendwo hinführt als zu ein paar Twitterherzchen. Dieses wunderbare Bundesland mit all seiner Kultur, seiner demokratischen Tradition und seinem Aufbruchsgeist verdient mehr. Fünf Punkte:

1. Um die Straße kämpfen. Gegen die Nazis haben am Montag in Chemnitz wenige protestiert. Manche mögen über ihre Antifa-Rituale spotten. Aber: Sie waren da, als der Rest der Zivilgesellschaft vor dem Fernseher klebte. Dabei geht eigentlich mehr, wie Proteste gegen Aufmärsche in Leipzig oder Dresden immer wieder gezeigt haben: kreativ, bunt, stark.

2. Um die Migrantinnen und Migranten kämpfen. Je mehr Flüchtlinge in Sachsen attackiert werden, desto stärker müssen Behörden und Unternehmen sie unterstützen: in ruhiger Selbstverständlichkeit. Eine Ombudsstelle würde gegen Rassismus von Behörden helfen. Flüchtlinge sollten eben nicht gesammelt untergebracht werden, sondern in kleinen Wohneinheiten. Aber sollte man Flüchtlingen Gegenden wie das sächsische Vogtland nicht lieber ersparen? Nein: Erfahrungen etwa in Vorpommern zeigen, dass rechte Hegemonie in einer Region keinesfalls irreversibel ist, wenn sich Initiativen von außen mit engagierten Einheimischen zusammentun. Und: Sachsen, die nicht wollen, dass ihr Freistaat vollends umkippt, sollten auf Menschen, die neu sind im Land, zugehen: Gut, dass Du hier bist. Bleib.

3. Um die Schulen kämpfen. Unterricht braucht keinen Weltanschauungs-Knigge. Nötig sind mehr Zeit und eine Diskussionskultur. In Sachsen ist eine gute Initiative namens „W wie Werte“ auf dem Weg, für die die Landesregierung aus CDU und SPD eine Million Euro bereitgestellt hat. Gemeinschaftskunde schon ab der 7. statt ab der 9. Klasse, mehr Zeit für Vertrauenslehrer, zusätzliche Klassenlehrerstunden. Es ist richtig, erfolgreiche Projekte wie „Schule ohne Rassismus“ einzubeziehen. Bitte mehr davon!

4. Um Michael Kretschmer kämpfen. Ja, wirklich. Natürlich hat Sachsens Ministerpräsident in den letzten Wochen ziemlichen Blödsinn gemacht, als er ein bedrängtes ZDF-Team diskreditierte. Aber der CDU-Politiker macht auch viel richtig. Während sein Vorgänger Stanislaw Tillich das Land kaputtsparte und sich in der Staatskanzlei einmuckelte, setzt sich Kretschmer den Leuten aus. Es kann leicht sein, dass ein Sieg Kretschmers bei der Landtagswahl 2019 die letzte Ausfahrt vor einer CDU/AfD-Regierung wäre. Wird er abgesägt, rutscht die Sachsen-CDU noch weiter nach rechts. Ein Schwarz-Blau beziehungsweise -Braun darf es aber nicht geben. Sonst verschiebt sich die Hegemonie nicht nur in den Köpfen, sondern auch institutionell. Sachsen würde so systematisch umgepolt, dass wir uns fast wehmütig an #Pegizei als lustigen Hashtag erinnern werden.

5. Um die kulturelle Hegemonie kämpfen. Dass sich Chemnitz, die Stadt, in der rechte Nationalisten marschierten, für 2025 als Europäische Kulturhauptstadt bewirbt, erscheint jetzt vielen als Schnapsidee. Nein, genau solche Projekte prägen den öffentlichen Raum, sie öffnen den Blick. „Chemnitz ist, was wir daraus machen“ steht auf der Homepage der Bewerbungsinitiative. So ist es. Und so ist das auch mit Sachsen.

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Georg Löwisch
Autor
Viele Jahre bei der taz als Volontär, Redakteur, Reporter und Chefredakteur.
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37 Kommentare

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  • Die Linke soll eine Koalition mit der CDU eingehen? Geht's noch? In welcher Scheibenwelt ist das denn eine gute Idee?

    • @siri nihil:

      An Rudolf Fissner..... Die Antwortfunktion hier ist nicht das Gelbe vom Ei.

  • Diese GEGENdemonstrationen haben meiner Ansicht nur eine Wirkung.



    Das ist das Umkippen von FDP/CSU- und Ostdeutschem CDU Klientel zu AfD-Klientel.

    Die haben quasi nur eine Aussage, die da lautet, "wenn du schon zu Pegida gehst, dann musste aber auch konsequent Nazi sein, weil Pegida und weltoffen ist eine 180Grad Widerspruch."

    Wenn z.B Montags in Dresden eine PEGIDA Demo stattfindet und gleichzeitig findet eine "GEGENDEMO" statt für "Weltoffenheit", dann impliziert das, dass das eine das andere ausschließt.



    Viele von den PEGIDA-Leuten sind aber vermutlich gar nicht AfD oder gar NPD-Klientel, sondern CDU/FDP Klientel.

    Viele von denen sehen mit Sicherheit gar keinen Widerspruch darin. Die könnten den einen Tag zu Pediga und den nächsten Tag zu eine einer Weltoffenheits oder eine pro EU Demo gehen.

    Bei diesem Klientel ist einfach die Definition für weltoffen nicht ganz so weit gefasst. z.B gibt es sicher Menschen, die meinen, dass jeder der nach Deutschland zieht und sich hier kulturell anpass willkommen ist.

    Aus Sicht der TAZ-Leser nicht gerade eine offene Position. Im Vergleich zu echten Nazis gerade zu progressiv.



    Wenn man jetzt also diesem Klientel Weltoffenheit abspricht, kann das durchaus zu Radikalisierung und einem "Umklappen"(so bezeichne ich das einfach mal), führen und aus Seehofer/Söder/Bosbach Leitkultur Fanboys, werden Höcke und Poggenburg Fanboys.

    Das ist der einzige Effekt den ich da sehe.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Demokratische Traditionen wie die Reichsexpedition:



    "Angesichts eines Erstarkens rechter Kräfte und einer enormen Verschlechterung der Wirtschaftslage (mit der Hyperinflation 1923) beteiligte Ministerpräsident Erich Zeigner (SPD) am 10. Oktober 1923 KPD-Minister an seinem Kabinett, welches bis dahin nur aus SPD-Ministern bestanden hatte.[19] Nachdem Hinweise auf revolutionäre Vorbereitungen erkennbar waren und Anweisungen der Reichsregierung, neuaufgestellte paramilitärische Milizen (Proletarische Hundertschaften) aufzulösen, von der Landesregierung nicht befolgt wurden, sandte die Regierung in Berlin Truppen, um im Rahmen der Reichsexekution einen befürchteten kommunistisch orientierten Umsturz zu verhindern.[20] Am 29. Oktober 1923 entmachtete Generalleutnant Alfred Müller auf der Basis einer Notverordnung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert die sächsische Regierung."

    de.wikipedia.org/w...en_(1918_bis_1933)

    "Die Verfassungsmäßigkeit der jeweiligen Maßnahmen ist bis heute umstritten. Ein Ausnahmezustand nach Art. 48 WRV wäre nur durch die Bedrohung der Verfassung selbst zu rechtfertigen – jedoch wurden in Sachsen, Thüringen und Preußen jeweils demokratisch gewählte Regierungen abgesetzt, die sich zu keinem Zeitpunkt in offener Rebellion gegen die Weimarer Reichsverfassung befanden. Zwar trug sich die KPD in beiden Ländern mit Aufstandsgedanken, jedoch erfolgte die Absetzung der Regierungen lange vor irgendeiner Aufstandsaktion oder deren Ankündigung. Im Gegenteil: erst die Reichsexekution führte zum Aufruf der KPD, welcher jedoch keine Unterstützung fand und letztlich keine Bedrohung darstellte."

    de.wikipedia.org/wiki/Reichsexekution

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Oha, was haben wir denn da?

      Ich will Ihnen nicht reinreden, nur so viel will ich sagen: Weimar und Berlin sind 2 Paar Stiefel. Der Kommunismus, da ging es um Gleichheit. Alles gut, aber was kam danach? Ein Stalin. Und andererseits ein Hitler mit seinen Autobahnen. Also das muß schon mit Vorsicht genossen werden, mein lieber Schieber!

      Im Geschichtsunterricht hieß es: Die Weimarer Republik ist von den Nazis gestürzt worden. Dabei sollten wir es belassen.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Der Verfasser wohnt als taz-Chefredakteur doch sicherlich in Berlin und pendelt nicht jeden Tag aus Sachsen in Bundeshauptstadt?



    Wäre es da nicht angebracht gewesen, im Untertitel zu schreiben: "Denn Sachsen ist, was ihr daraus macht." ?

  • Es gibt einen offenen Brief:



    "Das ist nicht euer Land. Das sind nicht eure Straßen.

    Hier werden keine Hitlergrüße gezeigt und erst recht keine Menschen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Herkunft gejagt. [...]"



    secure.avaaz.org/c...offener_brief_dyn/

    Vielleicht mag es noch jemand unterzeichnen.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Anjetta Christner:

      Bekommt man da etwas? Ein kleiner Button oder so?

    • @Anjetta Christner:

      Gemacht.

  • "Dieses wunderbare Bundesland mit all seiner Kultur, seiner demokratischen Tradition und seinem Aufbruchsgeist verdient mehr."

    Nichts für ungut, aber die BEstandteile dieses Satzes hätte ich gerne näher definiert, weil ich mir darunter leider überhaupt nichts Spezifisches vorstellen kann.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Wurstprofessor:

      Dann fahren Sie mal hin und sehen sich um!



      Das lohnt sich, versprochen!



      Die Mehrheit der Menschen ist freundlich, aufgeschlossen und humorvoll. Hinzu kommt eine schöne Landschaft.



      Diese braune Grütze macht sich im öffentlichen Raum eher weniger bemerkbar. Zusammen mit den Dumpfbacken, die auch von ausserhalb anreisen, verschiebt sich das Bild .



      Unterstützen Sie die Sachsen, fahren Sie hin!

      • @98589 (Profil gelöscht):

        Ich bin regelmäßig in Dresden und ab und zu in Leipzig. Meine Frage war nach der spezifisch sächsischen "demokratischen Tradition" und dem "Aufbruchsgeist". Das erschließt sich mir nicht ganz, da sich mir nichts dieser Art auftut, das eben nur für Sachsen eigentümlich wäre.



        Ich möchte hier nicht unterschwelliges Ossi-Bashing betreiben (das mache ich bei Bedarf in pegidistischer Plakativität), ich interessiere mich einfach nur dafür.

  • Man sollte vor allem auch an sich arbeiten, wenn es um die AfD geht. Die Linkspartei könnte schon Signale zeigen, dass sie Koalitionen kann. Auch mit der CDU.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Hm, also ich weiß nicht recht. Sie sind da recht schnell mit einer Meinung bei der Hand. Eine Meinung - das ist nicht einfach etwas, was man so haben kann. Das will ganz genau überlegt sein. Am besten ist es immer, sich erst zu informieren, Fachleute zu Rate zu ziehen und gemäßigte Experten.

      Ihre Meinung steht Ihnen natürlich zu. Dennoch: Auf einem sicherem Sockel des Wissens meint es sich besser.

    • @Rudolf Fissner:

      Genau das ist falsch. Es gibt jede Menge gute Gründe, gegen die Politik Merkels zu sein. Und zwar außerhalb der "Flüchtlingspolitik". Dieses Thema wird nur immer wieder aufgebauscht. Das Letzte, was jetzt gebraucht wird, ist, dass die einzige größere Partei, die nicht mit Merkel kuschelt, auch noch auf ihren Kurs einschwenkt. Dann wäre die AfD tatsächlich die einzige Alternative. Keine gute Vorstellung.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Merkel regiert nicht in Sachsen. Mit Mutti kann man sich also nicht aus der Verantwortung ziehen. Wer den „rechten Weg“ (LoL) gehen will soll bei der Partei der bibeltreuen Maoisten mitmachen. Von Politikern erwarte ich Realitätsbezug und die Fähigkeit zu Koalitionen.

        • @Rudolf Fissner:

          "Merkel regiert nicht in Sachsen."

          Sachsen ist Teil der Bundesrepublik. Und dort ist M. bekanntlich Kanzlerin. Zusätzlich ist sie auch noch Vorsitzende der Dauerregierungspartei in Sachsen. Natürlich spielt sie eine Rolle.

          "Von Politikern erwarte ich Realitätsbezug und die Fähigkeit zu Koalitionen."

          Mal ganz realistisch. Was sollte denn in einem Koalitionsvertrag von CDU und Linken stehen? Die beiden Parteien haben so wenig Gemeinsamkeiten, dass es nur zu einem "Wir sitzen die Zeit bis zur nächsten Wahl ab," reichen würde. Die gewinnt dann aber mit absoluter Mehrheit die AfD. Was die AfD stark macht, ist ja gerade die Regierungsbeteiligung der CDU.

        • @Rudolf Fissner:

          "Wer den „rechten Weg“ (LoL) gehen will soll bei der Partei der bibeltreuen Maoisten mitmachen. Von Politikern erwarte ich Realitätsbezug und die Fähigkeit zu Koalitionen"

          Politiker müssen vor Allem den rechten Weg erkennen und verfolgen. Und durch konkrete Maßnahmen notfalls Brücken auf diesem Weg ziehen.



          Das steht in keinem Widerspruch zu Realismus.

          Des Weiteren bezweifle ich ganz stark, dass Koaltitionen eingehen eine Fähigkeit ist. Eventeull gäbe einige Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten die Koalitionbildung begünstigen.



          Dazu gehöre dann auch Opportunismus, den Merkel in Person widerspiegelt, der sich in der Politik, v.A. in einer repräsentativen Parlamentsdemokratie, als problematisch erweist.



          Denn man kauft immer die Katze im Sack, schließlich haben ändern sie ihre Standpunkte ständig, wenn der Wind günstig steht oder die eine Lobby etwas mehr Engangement zeigt. Jemanden, den ich für vier Jahre wähle, muss ich einschätzen und sein Verhalten vorausahnen können.



          Ohne Ideale absolut unmöglich.

          Deshalb schließe ich mich "Warum..."



          an, dass es wichitg ist eine Alternative zu diesen Opportunisten zu haben, deren Ideale nicht kompletter Blödsinn sind...

  • Was sind denn das für dumme 11 Fotos - die schöne Seite von Chemnitz . nur Gebäude?!



    Das ist ja völliger Quatsch!



    Es geht um das zivilisierte Zusammenleben und davon positive Beispiele aus Chemnitz!

    • @nzuli sana:

      Ich bin wenige Stunden vor dem Mord über das Festgelände gelaufen und habe mich gefreut, wie in Sachsen Geborene und Zugezogene gemeinsam friedlich gefeiert haben. Es gibt also nicht nur Idioten in Chemnitz.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Alles gebongt. Nur Punkt 4. Um Kretschmer kämpfen ? Nee, lieber nicht. Er ist Teil des Problems, so rechts, dass er sich höchstens graduell von der AfD unterscheidet.

    "Am 30. September 2016 legte Kretschmer gemeinsam mit (...) Matthias Rößler sowie den CSU-Abgeordneten Markus Blume, Reinhold Bocklet und Johannes Singhammer einen „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur“ vor. Darin wird der umstrittene Begriff Leitkultur als „verbindende Rahmenkultur“ bezeichnet. In gesellschaftlich unruhigen Zeiten brauchten die Menschen Orientierung, die sie in Begriffen wie „Heimat und Patriotismus“ sowie eben in der „Leitkultur“ finden würden. Konkret wurden der Gebrauch der deutschen Sprache, bewährte Umgangsformen, die geistige Tradition der Aufklärung sowie Deutschlands Nationalsymbole wie die Fahne und die Hymne genannt. Der Aufruf war motiviert unter anderem durch die Erfolge der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland bei den Landtagswahlen 2016.

    In der Diskussion um die Ehe für alle setzte sich Kretschmer für die Exklusivität der traditionellen Ehe zwischen Mann und Frau und gegen das Adoptionsrecht für Homosexuelle ein.

    Kretschmer äußerte in einem Interview im März 2018, es gebe „objektiv ein Problem, was die Integration angeht“. Es gebe „Probleme mit Menschen, die sich nicht an unsere Werte und Gesetze halten wollen“. Gerade bei Minderjährigen brauche man eine bessere Handhabe. Es gebe ein neues Kriminalitätsphänomen. Abschiebungen funktionierten nicht, weil Flüchtlinge ihre Identität verschleiern würden. Er sprach sich dafür aus, „in dieser Situation beherzt [zu] handeln“

    de.wikipedia.org/w...tschmer#Leitkultur

    Wer Kretschmer mal erlebt hat, sah einen Rechtsaußen-Wadlbeisser vor sich, der - ohne zu denken - losschnappte, ähnlich wie bei seinem peinlichen Tweet zum ZDF-Team. Ein echter "Instinktpolitiker".



    Er setzt sich auch nicht den Leuten aus, er verteilt Geld, redet dem Mob nach dem Mund und macht Blödsinn seit eh und je.

  • "Der Staat ist schwach, die Stadt gehört ihnen."

    Das ist ja eine ganz neue Erkenntnis.

    Jeder der mit entsprechenden Vereinen schon mal Auswärts oder bei "Derbys" war, weiß das. Die Polizei ist nicht immer stark genug um die Situation überall und zu jeder Zeit unter Kontrolle zu haben, das ist seit Jahren zu besichtigen.

    Jeder der mit erzählen will, die Polizei hätte etwa hier die Situation unter Kontrolle, ist meiner Meinung nach blind.

    youtu.be/CftEU6SAOOc

    Das war am 14.05.17 KSC gegen Dynamo, Dynamo hatte etwa 2000 Leute dabei, die sind so durch die Karlsruher Innenstadt gezogen, dann haben sie die Einlasskontrolle überrannt und haben im Stadion gezündelt.

    Wer 2000 Leute über 550 km bewegt, die einheitlich kleidet, dieses Camo Outfit gab es für 10 Euro am Treffpunkt und wer da nicht mitgezogen flog aus dem Block oder kam nicht rein, auch mit Gewalt, den Marsch aufs Stadion organisiert und so weiter ist wohl eindeutig in der Lage sowas auch für andere Zwecke zu stemmen, ähnliches Situationen gab es in den letzten Jahren immer wieder, auch im "Westen."

    Etwa hier:



    youtu.be/ry8Yx0bDO60

    Mannheim gegen Uerdingen, Relegationsrückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga, das war diesen Juni. Die Mannheimer hatten genug Pyro mit ins Stadion gebracht, also an der "Sicherheitskontrolle" vorbei, um mehr als 15 Minuten ununterbrochen zu zündeln, bis das Spiel abgebrochen wurde und das völlig unbedrängt durch die Polizei.

    Solange das im Bereich des Fußballs lief, war das irgendwie nicht so schlimm.

    Aber warum sollte das nur im Rahmen des Fußballs möglich sein, die Leute sind ja da nicht völlig anders, wie sonst auch.

  • Das hat mE die menschenfeindliche Wirtschaftsordnung aus den Menschen gemacht, verbunden mit giftiger Propaganda.



    Schaut hin, Joschka, Gerhard, Franz, daran habt ihr wesentlichen Anteil.

    • @Gerhard Krause:

      Ehrlich gesagt halte ich das für Blödsinn, solche Ausschreitungen gab es schon weit vor Schröder und Fischer.

      • @Sven Günther:

        Gab es diese Ausschreitungen?

    • @Gerhard Krause:

      Ach Gottchen, die Wirtschaftsordnung wieder. Und der Joscka. Wie süss ist das denn ;-) Damit wollen sie Angriffe auf Menschen erklären? Sind die Hampels nun völlig hirnlos, damit es ins eigene Denksystem passt?

      • @Rudolf Fissner:

        Also dass ich Sie schon einmal hier im Forum verteidigt habe, puhhh, das war viel dümmer von mir, als mich nach einem Leben der einschlägigen Forschung in der vorliegenden Streitfrage mit den Koll. Bontrup, Hartmann, Mausfeld, sowie Ulrike Herrmann gemein zu machen.

  • Nicht nur für die Sachsen wird es immer schwerer noch entscheiden zu können, was richtig oder falsch in diesem Land läuft!

    Wenn Menschen, egal welcher Herkunft von Menschen, egal welcher Herkunft, umgebracht werden, ist es immer eine schlimme Sache, aber wenn diese dann auch noch von einer Menschenverachtenden Partei und den Nazis instrumentalisiert wird, sollte sich wirklich jeder Mensch dieses Landes dagegen wehren und zwar mit ausschließlich friedlichen Mitteln, wie beispielsweise Mahnwachen am betroffenen Orten!

    Liebe Leute, zeigt denjenigen, die nichts anderes zutun haben als Zwietracht in unserem Land zu säen, dass die Bevölkerung da nicht mit spielt, sondern zeigt den Pöbelnden wer hier wirklich das Volk ist, denn die Nazis sind das mit Sicherheit nicht!

    Lasst nicht zu, dass wir wieder in die Nähe der Zeiten von 1933 kommen, denn die AFD versucht es mit aller Gewalt wieder soweit kommen zu lassen, um unser Land in die Hände von solchen Menschen kommen zu lassen, die mit ihren Kruden Gedanken alles Fremde auszulöschen!!!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Alles gebongt. Nur Punkt 4. Um Kretschmer kämpfen ? Nee, lieber nicht. Er ist Teil des Problems, so rechts, dass er sich höchstens graduell von der AfD unterscheidet.

    "Am 30. September 2016 legte Kretschmer gemeinsam mit (...) Matthias Rößler sowie den CSU-Abgeordneten Markus Blume, Reinhold Bocklet und Johannes Singhammer einen „Aufruf zu einer Leit- und Rahmenkultur“ vor. Darin wird der umstrittene Begriff Leitkultur als „verbindende Rahmenkultur“ bezeichnet. In gesellschaftlich unruhigen Zeiten brauchten die Menschen Orientierung, die sie in Begriffen wie „Heimat und Patriotismus“ sowie eben in der „Leitkultur“ finden würden. Konkret wurden der Gebrauch der deutschen Sprache, bewährte Umgangsformen, die geistige Tradition der Aufklärung sowie Deutschlands Nationalsymbole wie die Fahne und die Hymne genannt. Der Aufruf war motiviert unter anderem durch die Erfolge der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland bei den Landtagswahlen 2016.

    In der Diskussion um die Ehe für alle setzte sich Kretschmer für die Exklusivität der traditionellen Ehe zwischen Mann und Frau und gegen das Adoptionsrecht für Homosexuelle ein.

    Kretschmer äußerte in einem Interview im März 2018, es gebe „objektiv ein Problem, was die Integration angeht“. Es gebe „Probleme mit Menschen, die sich nicht an unsere Werte und Gesetze halten wollen“. Gerade bei Minderjährigen brauche man eine bessere Handhabe. Es gebe ein neues Kriminalitätsphänomen. Abschiebungen funktionierten nicht, weil Flüchtlinge ihre Identität verschleiern würden. Er sprach sich dafür aus, „in dieser Situation beherzt [zu] handeln“

    de.wikipedia.org/w...tschmer#Leitkultur

    Wer Kretschmer mal erlebt hat, sah einen Rechtsaußen-Wadlbeisser vor sich, der - ohne zu denken - losschnappte, ähnlich wie bei seinem peinlichen Tweet zum ZDF-Team. Ein echter "Instinktpolitiker".



    Er setzt sich auch nicht den Leuten aus, er verteilt Geld, redet dem Mob nach dem Mund und macht Blödsinn seit eh und je.

  • Danke, für diesen guten Artikel!

  • Die Massenpsychologie des Faschismus 1933 – 2018 –

    '' Die Frage nach der sozialen Bedeutung des Mittelstandes spielte innerhalb der Linken in den Diskussionen nach dem 30. Januar 1933 eine große Rolle. Bis zum 30. Januar war die Beachtung des Mittelstandes beträchtlich zu kurz gekommen, weil alle Interessen von der Beachtung der Entwicklung der politischen Reaktion, der autoritären Staatsführung gefesselt waren und weil massenpsychologische Fragestellung den Politikern fern lag. Nachher begann man an verschiedenen Stellen die »Rebellion des Mittelstandes« in den Vordergrund zu rücken. Verfolgt man die Diskussion über die Frage, so kann man feststellen, dass sich zwei Hauptmeinungen herausbildeten: die eine vertrat den Standpunkt, der Faschismus sei »nichts anderes« als die Parteigarde der Großbourgeoisie; die andere übersah diesen Tatbestand nicht, rückte jedoch die »Rebellion des Mittelstandes« in den Vordergrund, was ihren Vertretern den Vorwurf eintrug, dass sie die reaktionäre Rolle des Faschismus verwischten; man berief sich dabei auf die Berufung Thyssens zum Wirtschaftsdiktator, auf die Auflösung der wirtschaftlichen Mittelstandorganisationen, auf das Abblasen der »zweiten Revolution«, kurz, auf den ab etwa Ende Juni 1933 immer mehr und offener hervortretenden rein reaktionären Charakter des Faschismus.''

    '' Man konnte einige Unklarheiten in der sehr heftigen Diskussion feststellen: Die Tatsache, dass der Nationalsozialismus sich nach der Machtergreifung immer mehr als imperialistischer Nationalismus enthüllte, der eifrig bestrebt war alles »Sozialistische« aus der Bewegung auszuschalten und den Krieg mit allen Mitteln vorbereitete, widerspricht nicht der anderen Tatsache, dass der Faschismus, von seiner Massenbasis her gesehen, in der Tat eine Mittelstandbewegung war.''

    Vgl. Wilhelm Reich. In: Die Massenpsychologie des Faschismus. 3. Zur Massenpsychologie des Kleinbürgertums.

    • @Reinhold Schramm:

      Es war in der Tat die deutsche Arbeiterschaft, die für den Faschismus am wenigsten anfällig war. Für das Lumpenproletariat und das Kleinbürgertum war der Faschismus genau so attraktiv wie für das Großbürgertum.



      (ich weiß nicht, was Reich hier unter Mittelstand versteht)

      Bezogen auf die heutige Situation sehe ich allerdings andere Verwerfungen. Insbesondere in der Ex DDR. Sozialpsychologisch betrachtet schlitterten die DDRler von der Fremdbestimmung des Regimes in die nächste durch die Wessis. Offensichtlich entlädt sich der Frust genau an der falschen Stelle. Die Mahnung mit erhobenem Zeigefinger nach dem Motto "ihr habt doch alles, was wollt ihr denn?" ist absolut kontraproduktiv. Und der Ruf nach noch mehr Polizei ist die Bankrotterklärung. Das entspricht aber der herrschenden Meinung, dass diese Verwerfungen nicht Folge einer verfehlten Politik sind. Demnach wächst der Faschismus an den Bäumen.

      Ja, ich weiß, dass das eine viel zu grobe Betrachtung ist.

  • 9G
    96486 (Profil gelöscht)

    "Aber: Sie waren da, als der Rest der Zivilgesellschaft vor dem Fernseher klebte."

    In diesem Fall sind mir die Couchkartoffeln ausnahmsweise in ihrer Zurückhaltung angenehmer. Gedankenexperiment:

    Da "verteidigen" rechte Menschenhasser das was sie für "deutsch" empfinden und holen die Faust aus der Hosentasche und auf der anderen Seite provoziert die Antifa mit genauso menschenverachtenden Sprüchen und Ansichten.

    Die Antifa muß sich endlich mal zu radikal humanistischen Werten bekennen und die Realität akzeptieren auch wenn sie nicht gefällt. Wir brauchen keine Revolution sondern Evolution und da hat jeder bei sich selbst genug zu tun und muß den Grund nicht bei Anderen suchen. Damit der gemeine Sachse nicht vor der Glotze sitzt und sich denkt - also eigentlich sind die Extremisten links wie rechts kriminell aber der Rechte verteidigt gerade "die Heimat" und der Linke will gar nicht wissen was das ist oder sein könnte.

    • @96486 (Profil gelöscht):

      Der Wandrer, der aus weiter Fern'



      auch auf unsre Fluren kam,



      denkt in der Heimat oft und gern



      ans Herz vom deutschen Land,



      er liebt auch Dich, mein Sachsenland,



      Du edle Perl' im deutschen Kranz,



      Glück auf! mein Sachsenland.

      Das Parallel zwischen "Heimatsverteidiger" (aka Menschenhasser und Hasser der Republik und des rechtsstaats) und Antifas gehört zur üblicher, kläglicher Tarnung der Braunen, die sich eine Weile noch als anständig sehen oder aussehen möchten. Das ist genauso alt wie die Weimarer Republik.

    • @96486 (Profil gelöscht):

      Die Rechtspopulisten und -extremisten verteildigt Heimat? Soll das ein Witz sein? Indem sie jenen die Heimat nimmt, die in Sachsen geborenden wurden und dort wohnen?

      Das ist nur nationaler rassistischer Egoismus. Mit Heimat haben diese teils schon kriminellen Machenschaften nüscht zu tun.

      Von diesem geschundenen, verbogenen Stück Heimat von Menschenfeinden will in der Tat nieman etwas wissen.

    • @96486 (Profil gelöscht):

      'Rest der Zivilgesellschaft' ? Wenn meinen Sie ? Die Volks-Fahrräder-Rufer oder deren Antagonisten ?

    • 9G
      96486 (Profil gelöscht)
      @96486 (Profil gelöscht):

      ...hört mal auf zu kämpfen und findet erstmal Frieden in euch selbst und der Welt um euch herum ….