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Kommentar Protest gegen ErdoğanDie Ignoranz der Linken

Frederik Schindler
Kommentar von Frederik Schindler

Der Protest gegen Erdoğan in Berlin und Köln war spärlich. Die Linken haben die türkischen Regimegegner fast allein gelassen.

6.000 gingen in Berlin gegen Erdoğan auf die Straße Foto: reuters

A us ganz Deutschland sind am Samstag Tausende Anhänger des türkischen Präsidenten Erdoğan nach Köln gereist, um bei seiner Einweihung der Ditib-Zentralmoschee dabei zu sein. Die Polizei geht von bis zu 20.000 Menschen aus, die sich an den Absperrungen versammelt hatten.

Dabei wurden offen nationalistische und islamistische Symbole gezeigt, zahlreiche Erdoğan-Anhänger erhoben die Hand zum Rabia-Gruß der ägyptischen Muslimbrüder oder zum Wolfsgruß der rechtsextremen Grauen Wölfe. Deren Ideologie beinhaltet eine Symbiose aus türkischem Nationalismus und Islamismus.

Dass die Nationalisten dabei weitestgehend ungestört agieren konnten, ist enttäuschend. Die Teilnehmerzahlen der Gegendemonstrationen blieben weit hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück: In Köln demonstrierten nur ungefähr 2.500 Erdoğan-Gegner, in Berlin nur etwa 6.000.

Außer Linken mit kurdischem oder ­türkischem Migrationshintergrund, wenigen Antifa-Gruppen und der Alevitischen Gemeinde interessiert es anscheinend nur wenige, wenn ein autoritärer Unterdrücker hofiert wird und ihm Tausende Anhänger auf den Straßen die Treue schwören.

Ignoranz gegenüber den türkischen Nationalisten

Große Teile der Linken und Linksliberalen überlassen es den migrantischen Regimegegnern, gegen den Autokraten Erdoğan zu demonstrieren. Sie ignorieren die türkischen Nationalisten, obwohl deren Ideologie allem widerspricht, wofür sie stehen. Und sie lassen diejenigen aus Einwandererfamilien im Stich, die von den Erdoğan-Anhängern angefeindet werden: Regimekritiker, Kurden, Linke, Feministinnen sowie religiöse und sexuelle Minderheiten.

Es ist ein starkes und wichtiges Zeichen, wenn in Berlin 25.000 Menschen gegen die AfD demonstrieren oder wenn in Chemnitz 65.000 Menschen ein Konzert gegen rechtsradikale Ausschreitungen besuchen. Es ist problematisch, dass es kaum erwähnenswerten Protest gegen Erdoğan gegeben hätte, wenn kurdische, türkische, alevitische und jesidische Gruppen nicht dazu aufgerufen hätten.

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Frederik Schindler
Freier Mitarbeiter
Bis Juni 2019 freier Mitarbeiter in den Ressorts Gesellschaft/Medien und taz.de. Themenschwerpunkte: Antisemitismus, Islamismus, LGBT-Politik und Fankultur. Jahrgang 1993.
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89 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • 9G
    99960 (Profil gelöscht)

    Die Welt ist ihrer Gesamtheit halt doch zu kompliziert, um sich um alles zu kümmern zu können. Dann stürzt sich halt jeder auf seine Lieblingsprojektionsfläche, statt für echte Systemkritik einzutreten, die alles - auch uns selbst als Akteure im positiven wie negativen Sinne - in den Blick nimmt. War leider schon immer mehr oder weniger so.

  • OK, Sie sind einer der es ganz genau nimmt.



    Wieviele Jounalisten sitzen in den USA aus POLITISCHEN Gründen im Gefängnis?

    • @Suchender:

      Freiwillig wohl niemand. Wie bereits gesagt - Zahlen dazu wurden bislang noch gar nicht veröffentlicht. Ein großer Teil der amerikanischen Gefängnisse werden im übrigen in privater Regie geführt.

  • Warum werden meine Kommentare nicht gepostet?

    • @Justin Teim:

      Also, ich seh hier allein schon sechs Kommentare von Ihnen.



      Ist ihr Gerät betriebsbereit? Stecker prüfen! WLAN prüfen! Akku aufladen!



      Wenn das alles nichts hilft, wenden Sie sich bitte an einen Fachmann Ihres Vertrauens.

  • 9G
    97546 (Profil gelöscht)

    Wieso eigentlich die Linke? Wo war denn die radikale Mitte?

    • @97546 (Profil gelöscht):

      Das frage ich mich auch die ganze Zeit.

    • @97546 (Profil gelöscht):

      was ist denn eine radikale Mitte?

      • @Justin Teim:

        Nicht links, nicht rechts und niemals Mittelpunkt.

        • @Rainer B.:

          Was ist daran radikal?

          • @Normalo:

            Die Wurzel aus einer Unbekannten.

  • Erdogan ist zu komplex für die Linke und die Mitte. Zuviele Überschneidungen mit anderen Themen: Flüchtlinge, Puttin, Deutschtürken, Kurz: Ein bischen Solidarität mit ein/zwei Journalisten. Und das wars dann.

    Jede linke Partei kümmert sich null um die politische Willensbildung der n beläßt es bei Erklärungen.

    • @Rudolf Fissner:

      Danke fürs Outing, muß ich mir wenigstens nicht weiter meinen Kopf darüber zerbrechen, was du eigentlich ausdrücken willst. "Erdogan ist zu komplex für die Linke und die Mitte." Seltsam umständliches Lob auf rechte Positionen und Kräfte, die der Beurteilung Erdogans anscheinend als einzige gewachsen oder zumindest nicht in Widersprüche verwickelt sind.

      • @Hampelstielz:

        Putin ist links? Rumpelstilzchen?

  • Sehr erstaunlich, was man hier lesen und nicht lesen kann. Erdogan sei eine "ein außenpolitisches Problem" (Age Krüger), sei dies oder das. Nur eine blosse Tatsache wird nicht erwähnt, dass er (u.a) deutsche Geiseln hält, was genug Grund zum Handel gibt.Die Vereinigte Staaten haben Sanktionen gegen die Türkei ergriffen (gegen Inneminister Suleyman Soylu und Justizminister Abdulhamit Gül), der Pastor Brenson ist jetzt aus dem Gefängnis! Frau Bundeskanzlerin hat nur "gedrängt", "dass auch diese Fälle {der deutschen politischen Gefangenen] möglichst schnell gelöst werden können". Sind hier Enver Altayli und die 5 andere Gefangene nicht genug deutsch oder zuviel türkisch ? Muss man zur FAZ übergehen, um etwas davon zu lesen?

    www.faz.net/aktuel...haft-15806268.html

    • @Eulenspiegel:

      "Sehr erstaunlich, was man hier lesen und nicht lesen kann. "

      Es wird gedruckt was gefällt - von daher fehlen Kommentare. Mit einem demokratischen Diskurs wird das hier nicht so eng gesehen.

  • Da die deutsche Gesellschaft kurdische, allgemein migrantische und antifaschistische Initiativen seit Jahrzehnten kriminalisiert, ist es aus dem Blickwinkel der Mehrheitsgesellschaft ein Erfolg, ernstzunehmenden Gegenprotest durch steuerfinanzierte Repression verhindert zu haben. Es wären bestimmt mehr gekommen, wenn sie nicht mit Polizeigewalt und Strafverfolgung rechnen müssten und auch die Aufklärung und Sensibilisierung der letzten Jahre hätte eventuell Leute außerhalb der links-liberalen Blase erreicht, wenn die Aufklärer nicht in der Konzernpresse als Terroristen bezeichnet werden würden.

  • War ja auch jahrzehntelang alles so einfach:

    Türken toll finden gleich links;



    Nich so toll finden gleich rechts.

    • @ackatonne:

      und rechte Türken darf es nicht geben - also gibt es sie auch nicht.

  • a. Hoffentlich ist der Syrienkrieg jetzt endlich vorbei.



    b. Angesichts der drohenden Mobilisierung gegen Iran (und dann vielleicht noch Bürgerkrieg, Flüchtlinge, Massaker..) sind die "Hässlichkeiten" mit denen sich Erdogan eine Postkarte in Europa schreibt, also die Geiselnahme der Zivilgesellschaft, zumindest in Teilen als Notausgang-Europa verständlich, um die Türkei zumindest aus zukünftigen militärischen Manövern herauszuhalten. Welche zum Teil viele tausende Kilometer entfernt, mit teils rassistischen Motiven geplant werden.(oder wurden)



    c. Große Teile der Linke befürworten eine Initiative die HDP zur Schwesterpartei der Europäischen Linken zu wählen. Die HDP ist pluralistisch, feministisch, multikulturell, demokratisch, ökologisch und tritt für eine friedliche Lösung im Orient ein. Ausserdem ist die HDP eine starke relevante politische und demokratische Kraft. Ein Frieden im Interesse aller Beteiligten.

    Erdogan hat nur getan was im Interesse des Westens und der Natoverbündeten lag. Eine Krise in der Türkei, eine strauchelnde Türkei hat keiner wirklich Bock drauf. Demokratie natürlich wünschenswert.



    Die Linke war gegen den Lybienkrieg, den Eingriff der Nato und tritt für einen Frieden mit der Ukraine ein, der angesichts der Kräfteverhältnisse, ein einfrieren der aktuellen Grenze bedeutet und einer anschliessenden Wiederannäherung. Nicht zufällig wird in weiten Teilen der Ostukraine aber beispielsweise auch in Moldawien (dort zu 100%) Russisch gesprochen, das Ergebniss vieler Jahre gemeinsamer Geschichte.



    Die Konfrontationspolitik mit der Trump gerade die Welt beglückt, Aufrüstung Polens, Rüstungsdeal Saudi-Arabien-VAE, dient zumindest der USamerikanischen Rüstungsindustrie und birgt die Gefahr das es einen negativen Beispieleffekt liefert und andere Staaten zur Militarisierung motiviert.



    Kooperation zu Frieden und Nachhaltigkeit, zwischen Saudi-Arabien-Türkei-Israel-Iran-Ägypten und Pakistan(..) ist die Basis für einen starken Orient, ein starker Partner für

    • @Paule :

      "Kooperation zu Frieden und Nachhaltigkeit, zwischen Saudi-Arabien-Türkei-Israel-Iran-Ägypten und Pakistan(..) ist die Basis für einen starken Orient, ein starker Partner "

      Israel in Frieden gelassen klingt utopisch, aber auch Träume können wahr werden.

    • @Paule :

      die Weltgemeinschaft.

  • Wenn Orban bei uns den roten Teppich ausgerollt bekäme und sich hier mit ungarischen Faschisten treffen würde, wäre die Kritik groß. Erdogan ist um vieles Schlimmer als Orban. Trotzdem kann Merkel ihn fast kritiklos mit höchsten Ehren empfangen.

    • @Velofisch:

      Und Donald Trump ist ja noch viel verwirrter als Erdogan und Orban zusammen. Trotzdem wird Merkel ihm ggf. das Frühstücksbrötchen nicht verweigern «(º¿º)»

      • @Rainer B.:

        Kann man ja noch vielleicht nachvollziehen. Staatsgedöns halt. Die Frage des Arikels war aber wieso diese Erdoğans so viel besser also nüscht tut) begrüß wie bei Trump.

        • @Rudolf Fissner:

          Nöö, die Frage des Artikels war doch, warum „kurdische, türkische, alevitische und jesidische Gruppen“ zum Protest aufgerufen haben, linke Gruppen aber angeblich nicht.

      • @Rainer B.:

        Die USA sind aber nicht Ungarn oder die Türkei....

        • @Justin Teim:

          Die USA ist aber doch noch viel weiter weg.

      • @Rainer B.:

        Ach ja? Und wieviele Journalisten sitzen in den USA im Gefängnis

        • @Suchender:

          Dazu finde ich keine Zahlen. Wieviele schwarze Journalisten es in Amerika gibt, kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten.

  • Wir fokussieren uns viel zu sehr darauf, wenn wir gut und wen wir schrecklich finden. Wenn also Rechte gegen den Moscheebau sind, dann darf man keine Kritik daran üben - auch wenn dort radikale Kräfte das Sagen haben.



    Dieses blinde Lagerdenken ist die größte Gefahr in unserem Land, denn sie führt in den Faschismus. Wenn die Tatsachen nicht mehr zählen, sondern nur noch, wem diese Tatsachen nützen können, rechtfertigen wir Lüge und Zensur. Wenn nicht mehr zählt, dass da ein Mensch ist, sondern nur noch zählt, dass da ein Geflüchteter oder ein AfDler ist, dann ist das die Saat von Faschismus. Die linke Mehrheit ist zu eine leicht manipulierbaren Masse geworden. Die rechte Minderheit war das schon immer.

    • @Velofisch:

      Sehr widersprüchlich: einerseits Verallgemeinerungen zu kritisieren, dann pauschal für die rechte Position einspringen, weil eine Ablehnung von Bewegungen wie Pro-Köln und anderer Rechter eine Zensur darstelle. Ganz nach dem Motto: Man wird doch noch darüber reden können, ob wir die freie Religionsausübung selektiv gewähren, anstatt allgemein zu gewährleisten.



      Christliche Kirchen, durch klassistische und sexistische Prinzipien geprägt, alle Scheiße auf der Welt mit dem Willen Gottes erklärend und bagattelisierend, die den Kindern, die ihrer Lehre ausgeliefert sind, beibringen, dass sie schlecht und unwürdig sind, von Höllenqualen zu graulen, die nur Unheil gebracht haben und auch weiter bringen werden, wurden im ganzen Getöse um Moscheen und schlechte Moslems schlichtweg nicht mit Kritik bedacht.



      Entweder übt man Religions- und Gesellschaftskritik, was bedeutet den Blick nicht nur auf das "Fremde" zu richten oder man übt sie aus einer faschistischen Perspektive, durch die man sich selbst, durch die Abwertung anderer, erhöhen will.

      Du fabulierst weiterhin von einer linken Mehrheit und einer rechten Minderheit. Nirgendwo auf der Welt ist eine linke Gesellschaft die Mehrheit, rechte Positionen allerdings stets salonfähig. Es ist eine gestörte Wahrnehmung, die Rechte als eine neue Bewegung zu sehen. Sie war immer da, immer öffentlich und darum bemüht, anderen die freiheitlichen Privilegien zu entziehen. Sie ist in den Kirchen wortführend, in allen Landsmannschaften des Bundes der Vertriebenen, in Sportvereinsvorständen, im ländlichen Bereich oftmals die einzige "zugelassene" Position, durchzieht die Polizei, das Militär und vieles mehr. Von welcher Minderheit redest du?



      Oder wolltest du eher in Richtung des Wortes "Linksfaschismus" argumentieren?

      • @Hampelstielz:

        VELOFISCH ist in keinster Weise für rechte Positionen eingesprungen nur weil er der Meinung ist, daß man an einem Moscheebau Kritik üben darf, darum geht es doch in seinem Kommentar.



        Zensur ist wenn man wegen dieser Kritik gleich in die rechte Ecke gestellt wird was Sie ja auch tun.



        Das Christentun wurde durch Aufklärung, sexuelle Revolution, Emanzipation der Frau und Demokratie größtenteils gebändigt.



        Der Islam größtenteils noch nicht, deswegen hinkt Ihr Vergleich.



        Wenn man die Bereitschaft Flüchtlinge aufzunehmen und mit diesen dauerhaft zusammenzuleben als linke Position betrachtet außerdem Humanismus, soziale Gerechtigkeit, die Gleichheit von Mann und Frau, Gewaltenteilung und Pressefreiheit haben wir in der Tat eine linke Mehrheit.



        Daß es in ganz Europa einen deutlichen Rechtsruck gegeben hat ist neu und daß Ultrarechte an Regierungen beteiligt sind auch.



        Stalinismus, rote Khmer, Kulturrevolution, auch linke Denkweisen können zu faschistischen Strukturen führen.



        Wir sind in Deutschland weit weg von irgendeiner Art von Faschismus.



        Damit das so bleibt sollte igendjemand damit anfangen zu deeskalieren.



        Vielleicht sollten Rechte wie Linke eine Weile aufs Demonstrieren verzichten und aufhören sich gegenseitig zu beschimpfen, dies gilt auch für den Bundestag.



        Ist mir völlig egal wer damit angefangen hat, unschuldig ist keine Seite.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Was können wir daraus lernen?

      Manipulationen und ihre Wirkungen sind keine Frage von politischer (oder religiöser) Weltanschauuung. Oder - wie mein Opa früher sagte: "Jung, isch kenn nur Persone."

    • @Velofisch:

      Super Kommentar!



      Sie haben das gegenwärtige Grundübel auf den Punkt gebracht.



      Läßt sich alltäglich im Privaten und Öffentlichen beobachten



      Wurde schon als Nazi beschimpft weil ich Kriminalitätsstatistiken zeigte ohne daß ich diese in irgendeiner Weise interpretiert hätte



      Ein anderes Mal habe ich einem AfD-ler auf einer Party erzählt, daß in dem Pflegeheim in dem ich arbeite ein junger muslimischer geflüchteter Marokkaner angefangen hat der meiner Meinung nach die beste männliche Pflegekraft ist die ich in 30 Jahren Beruf erlebt habe.



      Der hat wortlos sein Bier genommen und ist weggegangen.



      Lauter Irre unterwegs.

    • @Velofisch:

      Boha, ohne Abstriche alles richtig. DANKE

    • @Velofisch:

      Wir sind leider schon etwas weiter: Wir entscheiden, ob etwas eine überhaupt Tatsache (oder ein Argument) ist, danach wer sie verbreitet.

      • @Normalo:

        Wie soll das denn sonst ablaufen, als letztendlich selbst zu entscheiden und zwar mit dem Verstand und nicht mit dem Gefühl? Und welcher Fehler liegt darin, die Informationsquelle auf Intention und Glaubwürdigkeit zu prüfen?

        • @Hampelstielz:

          Das ist (relativ) schnell erklärt. Wenn Björn Höcke mit vor verletztem Nationalstolz bebender Stimme in ein Mikro deklamiert, dass eins plus eins zwei sei, dann ist diese Behauptung nicht allein deshalb falsch (oder der Falschheit verdächtig), weil sie von Björn Höcke stammt. Sie ist auch nicht per se volksverhetzend, selbst wenn Höcke sie irgendwie dazu instrumentalisieren sollte, den Holocaust zu verniedlichen. Es ist einfach nur eine mathematisch korrekte Aussage. Ich denke, so weit sind wir uns auch einig, oder?

          Jetzt der längere Teil: Gleiches gilt nämlich auch für etwas komplexere Statements. Die sind auch in aller Regel der rein inhaltlichen Überprüfung zugänglich. Im Zweifel benötigt man etwas mehr Hintergrundwissen als die Grundrechenarten, aber ob das, was der politische Erzfeind da erzählt zutrifft oder nicht, logischen Sinn ergibt oder nicht, hat an sich NICHTS damit zu tun, wer der Sprecher ist und welche Absichten er mit seinen Äußerungen verfolgt.

          Konkreter: Selbst einem Björn Höcke kann mal eine völlig wahre Aussage herausrutschen, und die kann im Einzelfall sogar mal seine Sicht der Dinge objektiv stützen. Wer von vornherein mehr auf Höcke schaut und DEN wertet als seine Aussage, setzt sich in so einem Fall im Zweifel ins Unrecht und baut damit Angriffsfläche für Höckes geistige Verwandschaft auf.

          • @Normalo:

            Sehr schön veranschaulicht, danke.

          • @Normalo:

            Stimme grundsätzlich zu.



            Nur was wenn jemand mit objektiven



            Wahrheiten manipuliert?



            Höcke´s Aussage, daß die Deutschen das einzige Volk sind, daß sich ein Denkmal der Schande ins Herz ihrer Hauptstadt gepflanzt haben könnte man zustimmen wenn sie z.B vom Zentralrat der Juden gekommen wäre.



            Zweifellos hält er aber das Denkmal an sich für schändlich und seine Anhänger wissen dies und verstehen das auch so.



            Es kann also schon eine Rolle wer was und in welchem Zusammenhang sagt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mit den Statistiken ist es so eine Sache, werter @NORMALO. Ganz besonders mit deren Validität.

    Als gelernter Sozialwissenschaftler weiß ich aus erster Hand, wie Statistiken entstehen. Wie sehr bereits Fragestellungen in Interviews reinfließen können. Und damit die Ergebnisse beeinflussen bis manipulieren. Nicht umsonst heißt es unter SoWis: "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast."

    Mehr ist zur vermeintlichen Übereinstimmung zwischen AfD- und Linken-Anhängern nicht zu sagen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Als "gelerntem Sozialwissenschaftler" sollte Ihnen klar sein, dass Statistik NULL mit der manipulativen Formulierung von Fragen zu tun hat

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Scherzkeks!

      Fast bin ich der Versuchung erlegen, Herbert Wehners Satz "Ihr Lob trifft mich keinster Weise" zu zitieren.

      Zum Glück nur fast.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Narzismus - einmal hin und zurück.

        Dieser Beitrag gilt natürlich für @ UN2WEI.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Die Umfrage, auf die ich mich konkret bezog:

      rp-online.de/polit...estag_aid-18894667

      ...fragte wohl in concreto, ob der Befragte Putin mehr vertraue als Angela Merkel. Angesichts der weitgehend bekannten Einstellung in beiden Lagern zum Vergleichsobjekt halte ich die Fragestellung für wenig verfälschend. Ergebnis waren 30 bzw. 31 Prozent, also ein Spitzenwert, der sich aber dankenswerter Weise noch deutlich unterhalb der absoluten Mehrheit bewegt.

      Ich weiß nicht, wie Sie es handhaben, aber mich juckt es immer wieder ganz besonders, den "Churchill-Spruch" zu Statisiken zu bringen, wenn mir das Ergebnis einer Statsistik nicht gefällt. Geht es Ihnen möglicherweise ähnlich (Thema "Scheinrationalisierung" und so...)? ;-)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Ein Weiteres - meine Liebeserklärung an dieses Forum samt Mitstreitern:

        was mir an diesem Forum so unglaublich gut gefällt - und mich immer wieder herausfordert - ist seine Heterogenität.

        Es sind ganz unterschiedliche Formen der Erwiderung zu bestaunen. Mit einigen Menschen wie LOWie verbindet mich die Poesie, mit Anderen ähnliche Weltbilder, mit noch Anderen die prägende Marburger Zeit. Bei Ihnen schätze ich die Abstraktions- und Differenzierungsfähigkeit - fernab politischer Übereinstimmungen.

        Nicht verhehlen möchte ich, dass mich Foristen nerven, die nur Missionierung im Sinn haben. Mit denen komme ich nicht zusammen. Da gilt für mich das Prinzip: One-way-ticket-to-the-moon. Von ganzem Herzen.

        Und - last, but not least: auch mit Freunden der Provokation und der Polemik finde ich gelegentlich eine gemeinsame Basis. Gell, Fissi?

        Alles in allem: ein stetiger Quell der Freude. Der mir dabei geholfen hat, meine kräftezehrenden Kämpfe mit Windmühlenflügeln zu reduzieren.

        Danke, meine LehrmeisterInnen!!!

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Da sie mich ungefragt vereinnahmen - was mich wiederum einmal unangeneh berührt - eine Erwiederung: Mich nerven persöhnliche Unterstellungen, Beleidigungen, Psychologisierungen. => Auch ihre. So: Not Yor Friend sorry.

          Ich habe auch null Intresse an pseudopersöhnliche Kontakte über irgendwelche Internetforen. Ich versuche sie so weit es geht inhaltlich ernst zu nehmen. Aber für eine foristische Liebeserklärung sind sie mir - sorry, auch da muss ich konkret werden - zu paternalistisch.

          Generell würde ich es an ihrer Stelle als persönliches Wahrnzeichen empfinden, - dass als gut gemeinten Hinweis und weil Sie anonym auftreten und wiederholt ähnliche Beiträge gepostet haben und - wenn man ein Kommentargedöns einer Zeitung mit "Liebeserklärungen" betitelt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Auch diese - erwartbare - Reaktion gehört zu dem, was ich schon schrieb.

            So wie wir hier aus unterschiedlichen Motiven kommentieren, tun wir dies mit unterschiedlichen Mitteln, in unterschiedlicher Form.

            Es gibt Menschen, die üben sich darin, Rosen zu sezieren. Und andere, die erfreuen sich einfach nur an ihrem Aussehen und ihrem Duft.

            Dass Sie sich um mich sorgen, ehrt Sie. Und auch deutliche Worte sind stets willkommen. Sie dürfen, aber müssen nicht bequem sein.

            Es gibt Menschen, die sich zeigen. Ob dies angemessen ist oder nicht: auch darüber darf gestritten werden.

            Ihre Ehrlichkeit lässt mich sagen: meine Sympathien sind besonders bei diesen Menschen. Weniger bei jenen, die sich verstecken. Hinter Polemik und Provokationen oder hinter ausschließlicher Sachlichkeit - oder wie Sie es nennen: Inhaltlichkeit.

            Wir Menschen sind nun mal mehr als nur Träger von Meinungen und Haltungen. Manche bekommen dies mit, andere laufen ihr Leben lang davor weg.

            Insofern haben Sie völlig Recht: mein Kommentar war n i c h t n u r eine Liebeserklärung. Aber er war echt. Er hat das ausgedrückt, was ich denke und fühle. Ohne Netz und doppelten Boden. Dass dies heutzutage kaum EineR macht, erlebe ich Tag für Tag.

            Dass wir keine Freunde sind (auch wenn wir gelegentlich b e i d e damit gespielt haben), dürfte uns doch klar sein. Da sind Sie mir auf den Leim gegangen. Sorry.

            Was 'paternalistisch' konkret bedeutet, werde ich jetzt erst mal erurieren. Wenn ich es wirklich bin, wäre es schon gut, dies auch zu wissen. :-)

            In der Natur der Vereinnahmung liegt es übrigens, dass sie meist ungefragt geschieht. Nerven darf Sie alles und jedes. Wichtig ist es jedoch, dabei zwischen harten Fakten und weichen Interpretationen zu unterscheiden. Viel Erfolg dabei.

            It's not easy to be me. Sagte der Poet. Im Wissen darum, dass dies für Jeden und Jede gilt. Ob ersie es will - oder nicht.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Jetzt seien Sie doch nicht so zickig.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Danke für Ihren Beistand. EinE JedeR macht halt das, was ersie kann ... und nicht kann.

              Mir fällt gerade George Bernhard Shaw ein, der - sinngemäß - schrieb: Es gibt zwei menschliche Tragödien. Die Eine ist die Nicht-Erfüllung eines Herzenswunsches. Die Andere ist seine Erfüllung.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Das haben Sie schön formuliert. Danke.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Immer wieder gerne.

            Wir müssen uns hier das Leben nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist.

        • 2G
          2730 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Eine Erklärung, wie man sie selten hört. Ich darf mich grundsätzlich anschließen. Danke dafür. Vor lauter Respekt könnte ich Dich b e i n a h e siezen ;-)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Könnte gut sein. Ich werde darüber nachdenken.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich bezweifle, dass es nur oder primär am fehlenden Verständnis liegt.

    Ich kenne einige Menschen (mich eingeschlossen), bei denen es so ist, dass finanzielle und gesundheitliche Faktoren es nicht zulassen, an jeder Demo teilzunehmen, die sie für politisch sinnvoll halten. Hambacher Wald, Chemnitz, Köthen, Meppen, Köln, Thiange, Genua, ....

    Ich habe mich entschlossen, bei (relativer) gesundheitlicher Fitness an der nächsten regionalen Großdemo teilzunehmen, die gegen die weitere Verarmung großer Teile der Bevölkerung gerichtet ist.

    Bei anderen Themen müssen halt auch mal Andere ran, ihre Präsenz zeigen und ihre Knochen hinhalten.

    Die Alten allein können es nicht richten! Wenn Die Jungen noch eine lebenswerte Welt wollen, müssen AUCH sie etwas dafür tun.

  • Offenbar verstehen viele nicht, um was es hier geht.



    Erdoğan ist ein außenpolitisches Problem. Ich kann protestieren, dass wir überhaupt so enge Kontakte zu einem Regime wie dem von Erdoğan behalten. Da ist aber der Ansprechpartner wieder der deutsche Politiker, die Erdoğan in den Allerwertesten kriecht.

    Das Problem, dass nicht nur Sache der politischen Entscheider ist, sind die hier lebenden Türken, deren faschistoide Grundhaltung die, der Menschen, die der AfD nahe stehen haben, sich wenig unterscheidet.

    Hier kommt dann wirklich die Frage auf, was man fordern soll. "Faschistische Türken raus?"



    Muss man mal drüber nachdenken. In meiner Jugend war das noch eine Forderung, die von der linksalternative Ecke kam, dass man graue Wölfe rausschmeißen sollte. Da waren aber auch noch nicht ca. 50% der hier lebenden Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit Erdoğan-Anhänger.

    • @Age Krüger:

      Der Artikel kritisiert nicht die Außenpolitik der Bundesregierung. Dort existieren andere Zwänge, die bei der Linken nicht existieren. Diese kann frei ihre Positionen demonstrieren und kann sich ebenfalls als Weichensteller für Entscheidungen ebenfalls positionieren.

      Die angeutete Alternativlosigkeit per "Faschsichstische Türken raus" ist imho fantasielos. Genauso wie "faschsitische Deutsche raus". Bei Deutschtürken führt dieser Ansatz sowieso ad absurdum. Zudem bewegt sich Erdogan eher in der Autokratenebene a'la Putin. Hier sind die Fan-Boys in der Pseudolinken wiederum von Bedeutung, die vlcht gar nicht die Ännäherungen Erdogans an Putin unterminieren wollen.

      Die Rede von den "50% der hier lebenden Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit " wird als Potential von Debatten nicht gesehen, außen vor gelassen und externalisiert. Ebenso wie die anderen 50%. Mir drückt sich da ein grundsätzliches Desinterese aus (nicht persönlich nehmen!) Gerade deswegen auch weil ein sogenannter seltener Staatsbesuch stattfand.

    • @Age Krüger:

      Würden Sie mit dieser oder einer entsprechenden Begründung auch einer Demo fernbleiben, wenn das wandelnde "außenpolitische Problem" nicht Erdogan sondern Trump hieße?

      Ist nicht nach dieser Logik auch - zum Beispiel - die Konzernpolitik von RWE eher ein Problem von deren Aktionären und vielleicht noch Kunden, weil ja eigentlich nur die Einfluss auf das Management nehmen können? Was will man dann im Hambacher Forst?

      Lohnt es sich überhaupt, für oder gegen irgendwas zu demosntrieren, wenn die eigentlichen Stellhelbelhalter nicht gerade zufällig vor Ort mitversammelt sind?

      • @Normalo:

        Sie haben da irgendwas falsch verstanden. Ich sage ja ausdrücklich, dass ich es okay finde, wenn Menschen gegen die Außenpolitik der BRD auf die Straße gehen. Gegen Trump oder Erdoğan ist es in der BRD natürlich auch das Recht für jeden, der unter diesen Menschen leiden muss, auch hier zu demonstrieren.

        Ich möchte nur auf das eigentliche Problem aufmerksam machen, dass Erdoğan jetzt wieder weg ist, aber seine Unterstützer hier bleiben. Wenn ich etwas gegen die Autoritätsgläubigkeit und den damit eventuell einhergehenden Rassismus oder Faschismus machen will, dann demonstriere ich auch nicht dafür, dass in der AfD Gauland durch Weidel oder Meuthen oder wasweißich ersetzt werden, sondern ich möchte mich dafür einsetzen, dass das damit verbundene Menschenbild verschwindet. Ich weiß nicht, ob in der BRD so viele Trump-Anhänger leben wie Erdoğan-Fans. Zielführend zu einem antifaschistischen Klima halte ich beide nicht.

        (Btw bin ich mit meinem bald 60 Jahren und mit meiner Schwerbehinderung auch nicht mehr so tauglich für die meisten Demos wie ich es noch zu Brokdorf- oder Gorleben-Zeiten war. Insofern kann ich bei jeder Veränderung, die ich bewirken will, nur bei mir anfangen. Ich habe RWE nicht als Stromanbieter und werde niemals in die Türkei oder in die USA reisen, solange die da solche Typen wählen. Mir reicht es wahrlich, die Typen zu ertragen, die die Deutschen wählen.)

        • @Age Krüger:

          Ja, da habe ich wohl wirklich etwas missverstanden.

          Aber einen ganz kleinen Einwand habe ich schon noch: Wenn nur die gegen Dinge oder Leute demostrieren würden, die selbst darunter leiden, hätte ich weniog zu tun, dazu geht's mir zu gut. Und jetzt mal ehrlich: So einem autoritären Größenwahnsinnigen wie Trump klarzumachen, dass er hierzulande genauso soweit willkommen ist, wie es die diplomatische Etikette verlangt, und keinen Millimeter weiter, ist doch durchaus ein Mitteilungsanliegen, das auch ohne Beeinflussung seiner Wähler auskommt. Gleiches müsste für Erdogan gelten.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Wo wir gerade beim Fragen sind:

        Haben Sie schon einmal den Begriff 'Scheinrationalisierung' gehört? Den finde ich sehr spannend: sich hinter - tatsächlichen oder vermeintlichen - Sachargumenten verstecken und damit das eigene Interesse an einer Debatte kaschieren.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Was mein Interesse an dem Phänomen etwas schmälert, ist seine fast schon banale Allgegenwärtigkeit. Ich sah Scheinrationalisierung hinter den Ausführungen von Age, der Nächste sieht sie wahrscheinlich hinter meinen (natürlich suggestiven) Gegenfragen. Im Zweifel hat keiner völlig Unrecht.

          Eine gute Diskussion hat aus meiner Sicht auch zwei mögliche Hauptziele: Angleichung des Informationsstandes und Aufdecken von Scheinrationalisierungen. Manchmal gelingt es einer besonders starken Persönlichkeit, im Rahmen eines solchen Dialogs die eigenen Blenden zu durchschauen. Ist aber schwierig, und ich ih bin froh, dass ich das nicht nötig habe, weil MEINE Ansichten ja immer nur auf überzeugenden Sachargumenten basieren... ;-)

          Aber Sie wollten bestimmt auch mit Ihren Andeutungen nur eine unterschwellige Zielsetzung verfolgen. Also bitte: Worum geht's?

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Logisch. Die Frage, worum es mir ging, haben Sie doch längst erkannt und beantwortet.

            Nicht alles muss ausgesprochen werden. Nicht bei so klugen Köpfen wie uns.

            Mit Ihnen gehe ich immer wieder gerne auf die Metaebene.

            ^^

  • Erstaunlich ist allerdings, wie wenig türkischstämmige Demonstranten aufgelaufen sind, wen man bedenkt, dass dieser Mann sehr viel Leid in der Türkei türkischen Community anrichtet!



    Es zeigt aber auch, wie viel Zulauf er in der in Deutschland lebenden türkischen Community offenbar tatsächlich hat, den es waren bedeutend mehr Anhänger als Gegner aufmarschiert!

    Es hat vielleicht auch sein Gutes, dass sich keine signifikante deutsche Beteiligung an diesen Demonstrationen gegeben hat, ansonsten wäre es wieder ein gefundenes Fressen für Erdogan und seine Presse gewesen, um sich vermehrt als das Opfer zu stilisieren!

    Es gibt immer Vor und Nachteile, jede Sache hat zwei Seiten!!!

    • @urbuerger:

      hm, ich glaube es ist tatsächlich eine schwierige Situation für türkische Erdogangegner, zum einen werden sie nach einem Protest gegen Erdogan viel stärker von der türkischen Community angegriffen, als wenn das beispielsweise ein Deutscher täte. Zum anderen haben sie vielleicht tatsächlich in Teilen Angst vor Repression (graue Wölfe etc. scheinen ja doch recht aktiv in Deutschland zu sein) und davor von ihrer Community ausgeschlossen zu werden, beziehungsweise zieht da die Diffamierung als Verräter sehr schnell. Ich kann natürlich nur mutmaßen.

  • genau das ist doch der Punkt, in Hamburg marschieren 20 000 Menschen gegen Rassismus, und keiner kümmert sich darum welchen Hass Erdogan säht. Ich Frage mich was schlimmer ist ? und warum hier die Linken so unterscheiden ?

    • @Klartexter:

      Wie kommen Sie darauf, dass es da eine Unterscheidung gegeben hätte? Die Demo in Hamburg richtete sich selbstverständlich auch gegen Erdogans Rassismus.

      • @Rainer B.:

        Hab ich nicht gesehen, haben sie? Waren sie dort?

        • @Klartexter:

          Man sieht, was man kann (;-))

  • Die linke kann sich nur wahrlich nicht um alle Themen gleichzeitig kümmern.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      Die wartet wahrscheinlich, dass bei Aufstehen endlich ein Kommando kommt! :)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        ... um dann Was zu tun?

        • @Rainer B.:

          Themen ansprechen......

  • Es gibt die Linke, die bestimmte, unhinterfragbare Feindbilder hat, von dort aus seine Freundesbilder ableitet ("Der Feind meines Feindes ist mein Freund"). In der Folge unterstützt sie bestimmte Länder blindlings und heißt jede Dummheit ihrer Politiker gut, egal wie rechtsextrem und Mneschenverachtend die Regierung ist. Diese Linke ging oft über Leichen und steht heute auf der Seite Putins, Chinas, des Irans, der Hamas und eben auch Erdogans.

    Und es gibt die Linke, die auf die Taten und die Programme schaut und sie kritisch hinterfragt, egal um wem es geht, egal um welches Land es geht. Diese Linke propagiert ein neues Menschenbild, in dem jedes Menschenleben zählt. Und sie setzt auf Aufklärung.

    Leider sind die ersten seit ehe und je in der Mehrheit (Bolschewiki), aber es ist doch nur die Linke der zweiten Sorte (Menschewiki), die vielleicht einmal Erfolg haben könnte.

    Dieser Artikel dokumentiert eine herbe Niederlage der zweiten gegen die ersten.

    • @Links van der Linke:

      Neues Menschenbild. Herbe Niederlage der Menschewiki. Wirres Zeug.

      • @Rolf B.:

        "Wirr" ist relativ. Wenn man z. B. Statistiken finden kann, nach denen die Anhänger der Linken und der AfD in Sachen "Vertrauen in Putin" fast identische Spitzenwerte aufweisen, erscheint kaum eine Erklärung des Vorgangs mehr wirklich abwegig...

        Würden Sie denn der These widersprechen, dass viele selbsterklärte Linke erstaunlich wenig Probleme mit teils national und/oder religiös ausgerichteten, skrupellosen Machtmenschen haben, nur weil die "dem Westen die Stirn bieten" (Beispiele siehe oben)? Denn darum geht es doch in Sache.

        Es ist sicher ein wenig "linkisch", auf die heutige Situation das Begriffssppaar Bolschewiki/Menschewiki anwenden zu wollen. Aber dass es links der Mitte Menschen gibt, deren machtpolitische Überlegungen eine erstaunliche Opferbereitschaft beim Leib und Leben Betroffener und äußerst merkwürdige Verbündete zutage führen, sollte man nicht mit Formdiskussionen abtun.

        • @Normalo:

          "Würden Sie denn der These widersprechen, dass viele selbsterklärte Linke erstaunlich wenig Probleme mit teils national und/oder religiös ausgerichteten, skrupellosen Machtmenschen haben, nur weil die "dem Westen die Stirn bieten" (Beispiele siehe oben)? Denn darum geht es doch in Sache."

          Selbsterklärte Linke sind nach meiner Erfahrung bzw. Wahrnehmung in erster Linie progressive Neoliberale, die fast alles tolerieren, was dem reibungslosen Verwertungsinteresse nicht widerspricht. Normalerweise folgen die genau den vorgegebenen Feindbildern, die auch bei den Transatlantikern üblich sind.



          Ihre These ist also für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Vielleicht deshalb, weil mir die "selbsterklärte Linke" nicht so vertraut ist. Auch nicht der militaristische Ansatz der selbsterklärten Linken.

          • @Rolf B.:

            Nehmen wir als Beispiel die in ewigem Verständnis ausgedrückte Nibelungentreue der selbsterklärten Linken Sahra Wagenknecht zu Vladimir Putin.

            Progressiver Neoliberalismus?



            Verschlepptes Stockholm-Syndrom? Oder doch einfach nur "Der Feind meines Feindes ist mein Freund"?

            Des Lupenreinen Demokraten Friedfertigkeit und anbetungswürdige Nähe zum sozialistischen Gedankengut kann es jedenfalls nicht wirklich sein...

            • @Normalo:

              Sie können nicht von mir erwarten, dass ich ihre Freund-Feindbilder teilen muss und erst recht nicht Formulierungen wie Nibelungentreue. Und Ihre Katalogisierung von S.W. teile ich ebenfalls nicht. Ihre Denke ist mir so fremd und -nebenbei gesagt- auch so wenig zielführend, dass es mich langweilt. Warum heften Sie sich an meinen Beitrag, wenn sie sowieso nur das hören wollen, was in Ihrem Schwarzweißdenken richtig ist? Das reicht jetzt.

              • @Rolf B.:

                Dass man einer Denke nicht folgen kann, macht sie halt noch lange nicht zu "wirrem Zeug". Das war mein Aufhänger. Und dass Sie sich zu meinen Anmerkungen dazu ausschließlich mit negativem Informationsgehalt äußern, statt meine Fragen zu beantworten, trägt natürlich auch nur bedingt zum gegenseitgen Verständnis bei.

                Welches Maß an "Linkssein" würden SIE Frau Wgenknecht denn zugestehen (dass sie sich selbst als "links" einordnet, dürfte unstreitig sein) und wie würden Sie ihre Einstellung zu Putin beschreiben und ins Verhältnis zu ihrer politischen Ausrichtung setzen?

  • Ist ja noch nicht lange her, da wurden Kritiker der Ditib noch in den Kreisen der progressiven Neoliberalen, die sich selbst links verorten, als Rassisten bezeichnet. Und die ständige mediale Kriminalisierung der Kurden in eben diesen Kreisen hat auch Spuren hinterlassen. Und die nicht organisierten Linken, die mit dem hippen Milieu auch nichts am Hut haben, waren ja teilweise anwesend. Wenigstens die.

    • @Rolf B.:

      Die kritisierten Kritiker waren vielleicht tatsächlich Rassisten? Kann mich noch vage daran erinnern, dass die Aktion Pro-Köln ganz groß am Start war.



      Wenn zwei sich streiten, können übrigens beide A..l... sein (in diesem Fall Rechte).

      • @Hampelstielz:

        Auch wenn Sie es nicht glauben. Es gab auch linke Kritik an der islamistischen Ditib.

      • @Hampelstielz:

        Auch wenn Sie es nicht glauben. Es gab auch linke Kritik an der islamistischen Ditib.

  • Man muss diesen Erdogan jetzt auch nicht wichtiger machen, als er ist. Der Mann hat schon länger fertig, es dauert nur noch eine Zeitlang, bis es auch bei ihm und seinen Anhängern angekommen sein wird. Welche heilende Wirkung sollte von linken Groß-Protesten denn auf türkische Nationalisten, ägyptische Muslimbrüder und Graue Wölfe ausgehen? Dass die nicht nur in der Linken hier auf keine Sympatien stoßen, braucht doch nicht erst demonstriert werden.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Na ick weeß ja nicht. Demonstration kommt von demonstrare, das heißt zeigen.

      Und zu zeigen, dass man mit Erdogan nicht einverstanden ist, das kann doch nicht verkehrt sein.

      Verkehrt finde es allerdings die linken und demokratischen türkischen und kurdischen Genossinnen und Genossen im Regen stehen zu lassen.

      Das sieht dann so aus: Die Ausländer demonstrieren.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Es hindert Sie doch keiner, sich den Protesten anzuschließen. Schon sehr seltsam, dass mittlerweile viele hier meinen, das Eintreten für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sei ausschließlich eine Sache der Linken. Glauben Sie mir, dem ist nicht so und war auch nie so.



        Die Welt ist voll von Typen wie Erdogan, aber das Jahr hat auch für Linke immer nur max. 52 Wochenenden.

        btw.: In Hamburg war an diesem Wochenende parallel eine Großdemo gegen Rassismus mit 20 - 30.000 Teilnehmern.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Gute Hinweise ... in this times of great confusion. Begrenztheiten jeder Art werden heute offenbar nicht mehr wahrgenommen. Es wird so getan, als sei alles grenzenlos. Was für ein destruktiver bullshit.

          Dabei soll schon Albert Einstein gesagt haben: "Das Universum und die menschliche Dummheit sind unendlich. Beim Ersteren bin ich mir allerdings nicht so sicher."