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Kommentar Grüne und MuslimeAbschied von einem Prinzip

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Kurswechsel bei den Grünen: Der religiösen Gleichstellung der Muslime wird eine Absage erteilt. Das hat uns gerade noch gefehlt.

Ja, denk noch mal nach, Cem. Foto: dpa

A ch ja, die Grünen. „Kein heiliges Buch steht über der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland“, meinte Cem Özdemir in seiner Rede beim Grünen-Parteitag am Wochenende in Halle betonen zu müssen. Das klang verdächtig nach dem CDU-Vize Thomas Strobl, der erst neulich im Bundestag in Richtung Muslime erklärt hatte, die Gesetze in Deutschland mache „das Parlament, nicht der Prophet“. Die beiden führen in Baden-Württemberg gerade Wahlkampf gegeneinander, da färbt die populistische Rhetorik offenbar ab.

Doch dahinter steckt mehr. In einem gemeinsamen Papier haben Cem Özdemir und Volker Beck jetzt dem Wunsch der deutschen Islam-Verbände nach Gleichstellung mit anderen Religionsgemeinschaften eine klare Absage erteilt. Das ist ein Kurswechsel. Denn es gab mal eine Zeit, da wollten die Grünen eine liberale Bürgerrechtspartei sein.

Aber um sich diesen Namen zu verdienen, muss man sich auch für die Rechte von Menschen einsetzen, die nicht zwangsläufig zur eigenen Klientel und dem eigenen Wählermilieu gehören. Das Problem daran ist: Das bringt kaum Wählerstimmen und ist nicht populär. Damit setzt man sich dem Vorwurf aus, ein naiver Gutmensch zu sein.

Der Verantwortung für die Roma haben sich die Grünen mit ihrer Zustimmung zum Asylkompromiss der Bundesregierung bereits entledigt. Jetzt ist es die religiöse Gleichstellung der Muslime, die mit Blick auf ein mögliches Regierungsbündnis mit CDU und CSU offenbar stört.

Dabei hat Cem Özdemir ja völlig recht, wenn er die westliche Unterstützung für Saudi-Arabien anprangert, das seine fundamentalistische Lesart des Islam in alle Welt exportiert. Nur: Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland lebt einen anderen Islam. Gerade diese Moscheegemeinden müssen unterstützt werden. Dass die Grünen stattdessen von ihnen abrücken, ist etwas, was uns in Zeiten von Pegida und einer erstarkenden AfD gerade noch gefehlt hat.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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89 Kommentare

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  • Die Quasi-Gleichsetzung der Aussage von Özdemir mit derjenigen von Strobel, die Herr Bax hier vornimmt, ist einigermaßen kläglich, um das Mindeste zu sagen. Das hätte ich von einem intelligenten Menschen wie Daniel Bax nun wirklich nicht erwartet. Und auch die Bezugnahme auf den Ba-Wü-Wahlkampf scheint mir zu verraten, dass Bax bei dieser Gleichsetzung nicht viel nachgedacht haben kann. Özdemirs Aussage setzt vielmehr alle "heiligen Bücher" auf die gleiche Stufe. Das ist sehr vernünftig (mal abgesehen davon, dass es ohnehin keine "heiligen Bücher" gibt) und angesichts der Tatsache, dass sich Özdemir im Wahlkampf in dem (nach Bayern) nach wie vor stärksten C-Land befindet, ganz schön mutig, und ganz schön ehrlich. Finden Sie nicht?

  • Einige "aufgeklärt moderne" Freiheitsaktivisten hier möchten gerne anderen Leuten den Athesimus aufzwingen. Wie paßt denn das zusammen? Ich dachte, die Zwangsmissionierung hätte man abgeschafft.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Gilt das auch für nicht religiöse Werte?

      Also wenn wir in unserer Arroganz mal wieder den Staaten in Nahen Osten erklären, dass ihre 1500 Jahre alten Regeln ihres heiligen Buches weniger wert ist als unsere 75 Jahre alten Menschenrechte?

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Und? "Mein Kampf" ist noch jünger, und was sagt uns das?

  • Weil meine Antwort von gestern Abend Sie vermutlich nicht überzeugen kann, Bitte ich Sie um Stellungnahme zu den beiden folgenden konstruierten Fällen, in denen es um den Konflikt zwischen den Prinzipien Wahrhaftigkeit und Schutz des Lebens geht:

     

    1. Sie leben im Jahre 1942 in Berlin und bekommen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit, dass Ihre Nachbarn Juden verstecken. Eines Tages klingelt die Gestapo bei Ihnen und fragt Sie, ob Sie Hinweise haben, dass Familie XY Juden hilft.

    Was antworten Sie?

     

    2. Sie leben im Jahre 1959 in Argentinien und bekommen den dringenden Verdacht, dass in Ihrer Nachbarschaft die untergetauchte Familie Adolf Eichmanns lebt, ohne das jedoch sicher beweisen zu können. Im Falle seiner Verhaftung droht ihm die Todesstrafe, die Sie prinzipiell ablehnen. Eines Tages klingeln Leute bei Ihnen und fragen: Haben Sie Indizien dafür, dass Adolf Eichmann unter falschem Namen in der Nähe lebt?

    Wie reagieren Sie?

     

    Was sagen Ihre Antworten über Ihre unumstößlichen Grundsätze aus?

    • @Joba:

      Die Frage richtet sich an Rainer B.

      • @Joba:

        Nun, das können Sie nicht wissen, das muss wohl schon weit vor ihrer Zeit gewesen sein, aber ich hab bereits zwei solcher "Gewissensprüfungen" als Kriegsdienstverweigerer hinter mir. Ein Gremium selbstgefälliger Herren des Kreiswehrersatzamts, die aus Prinzip Amtsarsch geworden sind, hatten es sich zum Lebensinhalt gemacht, andere Leute mit eben solchen theoretischen Lebenslagen zu quälen, nur damit sie sich selbst die Frage nach dem Sinn ihres Tuns nicht zu stellen brauchten.

         

        Wer Prinzipien hat, handelt immer und unbedingt danach, aber geht nicht ständig anderen damit auf die Nerven. Wer keine Prinzipien hat, wird sein Leben lang jederzeit beliebig austauschbar sein.

        • @Rainer B.:

          Weil ich, anders als damals die Herren Vom Kreiswehrersatzamt, keinerlei Einfluss auf Ihr Leben habe und Wehrdienstverweigerung begrüße, weil es umgekehrte Prinzipienreiterei war, sie derart zu erschweren, bin ich einigermaßen enttäuscht von Ihrer ausweichenden Antwort. Mein Ziel war nicht, sie an Gegenprinzipien auflaufen zu lassen, sondern zu zeigen, dass selbst die besten Prinzipien unerwünschte Folgen haben können, denen niemand ausweichen kann. Er muss diese gegebenenfalls ebenso mit seinem Gewissen vereinbaren, wie derjenige, der Prinzipien flexibler handhabt mit dem Vorwurf des "Abfalls" leben muss. Mehr wollte ich gar nicht sagen.

          • @Joba:

            Je länger ich überlege, desto mehr wundere ich mich, dass Sie mich ausgerechnet mit den Herren von der Spruchkammer vergleichen und so despektierlich von ihnen sprechen, dess schließlich waren die alles andere als beliebig und austauschbar in ihren Ansichten. Sie standen für das Prinzip ein, dass jeder Mann bereit sein muss, sein "Vaterland" zu verteidigen und notfalls dafür zu sterben. Die Entscheidung, wann das nötig sei haben andere zu treffen. SIe stellem diesen Prinzip das des Pazifismus entgegen, was mir auch näher liegt als ersteres.

            Meine Ansicht ist, dass Prinzipien situativ angewendet und dabei leider manchmal verletzt werden müssen. Deshalb waren meine Beispielsituationen ganz konkret formuliert. Abstrakt kann niemand aus einem Prinzip ableiten, was für alle Fälle richtig ist. Den Grünen wird vorgeworfen, dass sie dies nicht (mehr) tun und ich halte solche Kritik für albern, besonders wenn sie mit Schmähungen verbunden wird. Politik muss sich am Ergebnis messen lassen, nicht an Prinzipien.

            • @Joba:

              Langsam - ich vergleiche nicht Sie mit, sondern ihre Fragen mit den Fragestellungen dieser Herren. Prinzipien, die man situativ mal so und mal so anwendet, sind nun mal definitiv keine. Aus diesem Grund würde ich mich auch nicht als Pazifist bezeichnen. Man muss sich doch nicht gleich selbst wehrlos machen und kann trotzdem jede friedliche Vereinbarung für besser erachten als jede kriegerische Auseinandersetzung. Den Herrschaften von der Kammer ging es übrigens nie um irgendein noch so weit hergeholtes Prinzip, sondern nur darum, dass andere notfalls ihren Arsch retten und immer schön warm halten. Sie wurden nicht ausgetauscht, sondern gleich ganz entfernt - so muss es auch sein.

              Den Grünen wird doch hier - von meiner Seite zumindest - gar nichts vorgeworfen. Es wird ihnen nur ein Spiegel vorgehalten und wenn das Bild so erschreckend ausfällt, dann liegt das vor allem am mageren Ergebnis ihrer sogenannten "Realpolitik". Wenn es tatsächlich so etwas wie "grüne Prinzipien" geben sollte, können sie damit ja gerne glücklich werden - mich interessiert das nicht und als "Ergebnis" kauf ich ihnen das schon mal gar nicht ab.

  • Seit wann ist das Rote Kreuz (ebenfalls eine Körperschaft) eine religiöse Organisation?

  • Religion ist opium fuer das volk.

    Goethe

    • @Demokrat:

      Das ist aber von Marx.

      • @Peter A. Weber:

        Das ist eine Glaubensfrage.

        • @Demokrat:

          Trotzdem nicht von Goethe

          • @Honey Bear:

            Und auch nicht von Marx. Der schrieb nämlich: 'Religion ist das Opium des Volkes.'

            Ein deutlicher semantischer Unterschied.

            • @Dorothea Pauli:

              Sorry

               

              Ihr Post war noch nicht sichtbar

          • @Honey Bear:

            Ih halte es nicht fuer glaubwürdig, dass ein kardinal so einen spruch geben würde.

            • @Demokrat:

              Wenn schon, dann "Opium des Volkes". Bei einem Kardinal gibt es immerhin THC-haltigen Weihrauch.

  • Richtig: „Kein heiliges Buch steht über der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland“. Gerade diese garantiert die Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit!

    Jeder, der sich daran hält, kann hier selig werden. Danke Cem für diese klare Position!

  • @STREITBAR

    @JOBA

    Wäre schön, wenn Sie sich auch mal zur Sache äußern könnten, statt sich hier nur in Vermutungen, Unterstellungen und Gemeinplätzen zu ergehen.

    • @Rainer B.:

      Weil Sie sich so ausführlich und differenziert zur Sache geäußert und dargelegt haben, was denn genau ein Beleg (den es dank Ihrer umfangreichen Begründung nicht gibt) für grüne Prinzipien wäre, ist doch alles zur Zufriedenheit aller geklärt.

      • @Joba:

        Daniel Bax behauptet indirekt in seiner Überschrift, die Grünen hätten ein Prinzip - also einen unumstößlichen Grundsatz. Wenn Sie nachprüfbare Fakten anführen können, mit denen diese Behauptung zweifelsfrei bestätigt werden kann, dann wäre dies ein Beleg für die Richtigkeit dieser Behauptung. Klar?

        Ich finde jedenfalls nix und dazu gibt's doch auch gar nichts umfangreich zu begründen. Wenn Sie was finden sollten - immer her damit.

        • @Rainer B.:

          Die Frage ist, woran ein unumstößlicher Grundsatz erkennbar sein soll: Ist es möglich, in kompromisslos, eins zu eins zu verwiklichen, oder kann er bestenfalls als regulative Idee dienen, womit auch schon etwas gewonnen ist.

          Lautet der Grundsatz beispielsweise, mit seiner Politik so wenig Leid wie möglich zu verursachen, kann stets darüber gestritten werden, wo die genauen Grenzen liegen, denn jedes Leid ist zuviel. Leider gehe ich davon aus, dass eine Welt völlig ohne Leid unmöglich ist, weil es immer gewalttätige Menschen (aus welchen vorgeschobenen Gründen auch immer) geben wird. Meine Behauptung ist, dass mein Prinzip der Gewaltlosigkeit nicht dadurch hinfällig oder ungültig für mich ist, dass mir bewusst ist, dass ich es nicht in jedem Falle beachten kann.

          Erst recht lebt Parteipolitik von Kompromissfähigkeit, was m.E. nicht mit Prinzipienlosigkeit gleichgesetzt werden darf. Die Alternative ist der in meinem ersten Post kritisierte Radikalismus.

  • Ich habe den Eindruck, manche Menschen können nur noch politisch und in links oder rechts denken. Das Schubkastendenken schadet m.E. oft einer offenen Diskussion , ich verkrampfe immer regelrecht wenn ich so etwas lese. Es gibt vor allem denen etwas, die so kategorisieren müssen. Ich frage da nach deren Flexibilität, denn die Menschen sind nicht vor allem in links oder rechts gestrickt sondern Produkt ihrer unendlich vielen Erfahrungen und sie sind sicher viel mehrschichtiger. Ich finde links oder rechts wird den komplexen Themen überhaupt nicht gerecht.

  • Interessant zu sehen, wie sich einige hier in billigem Grünen-Bashing gefallen. Sie haben das Wahre, Schöne und Gute ein für allemal erkannt und würden es niemals "verraten" wie die "bösen Grünen". Auch über Religion und Kirchen wissen sie definitiv Bescheid. Warum haben sie dann nicht eine überwältigende Mehrheit auf ihrer Seite?

    Ach so, absolute Wahrheit hat nichts mit Mehrheit zu tun.

    Warum nur scheint mir das von den radikalen Islamisten mit Ausnahme der Gewalttätigkeit gar nicht so weit entfernt zu sein???

    • @Joba:

      Jemand hat also eine andere Meinung als Sie und vertritt sie auch weiterhin. Etwas Menschenfeindliches sehen auch Sie nicht darin.

      Dennoch kommen Sie zu dem Schluss, dass dies strukturell radikalen Islamisten ähnlich sei.

      D.h., nach Ihrer Lesart schützt nur häufigeres Ändern der vorgetragenen Argumente und der Abschied von eigenen Prinzipien vor der Ähnlichkeit mit islamistischen Fanatikern? So wie die Grünen es handhaben?

      Bitte lesen Sie Ihren Kommentar nochmal durch. Vermutlich haben Sie es gar nicht so gemeint, wie es da steht und es Ihnen vielleicht Ihr Ärger diktiert hat.

      • @MontNimba:

        Ihrem Urteil über die Grünen kann ich nicht folgen, weil ich die unterstellte Leichtfertigkeitbei der Änderung von Argumenten nicht erkennen kann. Meist (nicht immer) leuchten mir die Gründe dafür ein. Auch stehen Prinzipien für mich nicht über ihrer (möglicherweise unbeabsichtigten) Wirkung, wie es bei Kant der Fall ist. Da sich die Wirkug von Handeln nach Prinzipien nie genau prognostizieren lässt, kann das Festhalten an Prinzipien in bestimmten Fällen geboten, in anderen jedoch fatal sein. Streit darüber ist nötig, sollte jedoch nie so polemisch werden wie hier von manchen (nicht allen) gegenüber den Grünen.

  • Gleichstellung von was?

     

    Es existieren 4 Organisationen um die es bei Fragestellung nach der Anererkennung als Körperschaft hauptsächlich geht: DTIB, Islamrat, ZdM und VIKZ.

     

    Diese sind in iher Zusammensetzung vor allem national (DTIB: "Türkei"), politisch (Islamrat: radikal, Millî Görüş, vom VS beobachtet) oder sprachlich (ZdM: arabisch, kaum türkisch, Gründungsmitglied ATIB in Verbindung zu den Geauen Wölfen) geprägt.

     

    Es handelt sich nicht - wie bei der CSU und CDU auch nicht - um bekenntnisförmig geprägte Organisationen. Zudem vertreten diese 4 Organisationen in der Summe gerade mal 20 % der Muslime in Deutschland.

     

    Dass nun nationale, teilweise rechte, politische Organisationen für alle Muslime stehen sollen, diese Idee hätte ich vielleicht irgendwelchen Rechtspoulisten zugetraut, nicht aber in der taz vermutet.

     

    Und dass der Staat den einzelnen Organisationen als annerkannte Körperschaft auch noch das Recht geben soll Steuern "ihrer" Mitglieder (welche Mitglieder, welche Religion?) zu erheben ...

  • Und zum anderen die Körperschaft des öffentlichen Rechts (Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 5 WRV): Diese

    genießen ein sogenanntes Privilegienbündel u. a. das Recht, Steuern von ihren Mitgliedern zu erheben.

    Keiner der vier großen muslimischen Verbände erfüllt derzeit die an eine Religionsgemeinschaft im Sinne des

    Grundgesetzes geforderten Voraussetzungen.

     

    Hindernisse:

    >Ein Haupthindernis ist die fehlende Bekenntnisförmigkeit.

    > Ein zentrales Problem ist, dass die

    bestehenden muslimischen Verbände bislang anders als die Kirchen nicht klar darlegen können, wer zu ihren

    Mitgliedern zählt

    > Zudem ist fraglich, ob die muslimischen Verbände die

    verfassungsrechtliche Vorgabe der „allseitigen Religionspflege“ erfüllen

     

    aus: Grüne Roadmap zur Gleichstellung und rechtlichen Integration des Islam in Deutschland

    (http://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/fraktion/beschluesse/Islam.pdf)

  • Das finde ich schon mal wieder sehr taz-ig. Dieses Papier versucht den liberalen Kräften des Islam den Rücken zu stärken, das sind z.B. die, die nicht der Meinung sind, dass der Islam die zeitlich letzte Veründigung Gottes sind und daher rechtmäßigen Anspruch auf Wahrheit und Weltherrschaft hat. Das findet die taz doof. Die taz und Islam, das ist wie die Monty Pythoneske Nummer, die der irakische Menschenrechler Al-Mutar auf seiner Website veröffentlicht hat: http://www.faisalalmutar.com/2015/11/16/i-am-a-jihadist-and-i-am-tired-of-not-being-given-credit/

  • 2G
    29482 (Profil gelöscht)

    Jetzt gehen die TAZ kommentatoren schon dazu über Cem Özdemir rechtes Gedankengut vorzuwerfen, weil er mal einen lichten und realpolitischen Moment hat. Und es hat ganze 2 Beiträge gedauert, um wieder gegen die Katholische Kirche zu ätzen, obwohl das gar nix mit dem Artikel zu tun hat. Manche Menschen sollten zumindest das Thema des Artikels, welchen die zu kommentieren gedenken, kurz überfliegen. Es kommen zu jedem Thema(Flüchtlinge, Terror, Islam, TTop, Atomausstieg etc.) Immer doe identischen Beiträge. So funktioniert eine Debatte auch nicht, wenn man immer nur seine Weltanschauung rezitieren will.

  • "Abschied von einem Prinzip"

     

    Diese Überschrift enthält gleich zwei Fehlinformationen:

    1.) Diese Grünen haben noch ein Prinzip.

    Dafür gibt es tatsächlich keinerlei Belege.

    2.) Diese Grünen haben sich von einem Prinzip verabschiedet. Gemeint ist hier "Die religiöse Gleichstellung der Muslime".

    Nun hat aber die religiöse Gleichstellung der Muslime rein gar nichts mit der Anerkennung der deutschen Islam-Verbände zu tun. Man sollte doch Glaube und Religion nicht ständig mit Kirche und Kirchenverband verwechseln.

  • Dachte wirklich irgend jemand, der Marsch der Grünen nach Rechts wäre beendet? Dieses Papier ist nur die konsequente Fortsetzung dieses Kurses. Und man darf gespannt sein, wo die Grünen in 10 oder 20 Jahren stehen.

  • Hmm... War es Lenin, der da sagte, das "Religion Opium für das Volk " sei?

    Implizit: Ob ein säkulär, modern, aufgeklärter Mensch, Frau/Mann/etc. Opium oder sonstwie Droge reinpfeift, ist doch letzendlich ne´ Privatsache..

    Und so: Religion und/oder historische religiöse Zugehörigkeit.. ist m.E. auch `nur´ ne Privatsache!

    Meine: religiösen Sozialgemeinschaften Privilegien gegenüber den "Säkulären Menschenrechten" der U.N.O. , (wie verkörpert im GG ud der FDGO ) einzuräumen? Das bedeutet in Lenin´s Logik, den Opiumrauchern staatliche Privilegien einzuräumen..

    Die "GRÜNEN" sind m.E. auf einem guten Weg!

  • Juden gegen Flüchtlinge, Grüne gegen Muslime. Der braune Bodensatz kann sich bald zurücklehnen und zugucken, wie andere die Dreckarbeit für ihn machen.

     

    Eine erbärmliche gesellschaftliche Entwicklung, getragen von erbärmlichen Protagonisten.

  • Ich bin grunsätzlich dafür, alle Religionen abzuschaffen. Bei den Muslimen schlagen sich derzeit die Sunniten und Schiiten sich gegenseitig die Köpfe ein.

    Und europäisches Naserümpfen ist überhaupt nicht angesagt.

    Bei uns in Europa hatten wir es bis vor Kurzem in Nordirland, Katholiken und Protestanten mordeten sich gegenseitig.

    Der Koran, die Bibel, die Tora, die "Vorsehung", daraus wird alles an den Haaren herausgezogen, um Rechtfertigungen fürs Morden und damit für Unfrieden und Hass zu sorgen, einzig und alleine um Macht auszuüben.

    Keine Religion hat auch nur irgendwo auf der Erde für Frieden gesorgt absolut keine und auch absolut nirgnds auf der Erde.

    Dabei braucht man nur in die Zeit vor diesen ganzen Schriften zurück schauen, die Keilschrift-Steinplatten der Sumerer. Dort findet man die Zusammenfassung dessen, wovon sämtliche Schriften wie Bibel, Tora etc, nur Auszüge liefern. Und damit ist mittlerweise schon bewiesen, das sämtliche Religionen ein und denselben Ursprung haben, die heutigen Priester und studierten Theologen nicht einmal Halbwissen haben und meinen sie haben den Stein allen Wissens gefunden, dabei haben sie zum Löffeln der Weisheistsuppe nur ein Gabel bekommen.

    Engstirnigkeit und Fanatismus sind das Schlimmste, was auf der Erde -leider!!- frei herum laufen darf.

    • @Ehrlich:

      Herr/Frau Ehrlich, wir haben Religionsfreiheit, was jedoch nicht bedeutet, dass Religion Einfluss auf die Gesetzgebung haben darf. Insofern hat Özdemir Recht. Was der Prophet will, ist mir insofern schnurz. Was ist daran populistisch?

    • @Ehrlich:

      Danke @EHRLICH ! Du sprichst mir aus dem Herzen!

  • "Gerade diese Moscheegemeinden müssen unterstützt werden..."

     

    Mich würde mal interessieren welche Islamverbände den linken nahe stehen.

    Ich kenne keinen.

  • Ja, dann muß man sich entscheiden.

    Was ist wichtiger:

    a) Wählerstimmen

    b) Gleichberechtigung der Religionen

    Aber, ob das die Lösung ist?

    Ne, die Lösung ist es nicht. Aber das ist Politik.

    Und man will ja seinen Platz da in der Volksvertretung - wie immer das auch heißt - behalten.

    Hans-Ulrich Grefe

    • @Grefe Hans-Ulrich:

      Zum allgemeinen Demokratieverständnis:

      Wenn mkan für die gleichberechtigung der Religionen keine Wählerstimmen bekommt, dann ist das - in einer Demokratie - kiene besonders gute Legitimation, um das Ziel weiterhin als vorrangig zu behandeln. Es ist nunmal nicht der moralische Imperativ, der dieses Land regiert, sondern das Volk.

  • 1G
    10130 (Profil gelöscht)

    „Kein heiliges Buch steht über der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland“

    RICHTIG! Die Bibel auch nicht. Daher ist es Zeit, die Sonderstellung auch dieser religiösen Gemeinschaft endlich zu beenden! Neben der finanziellen Sonderstellung endlich auch das Recht auf Diskriminierung beenden! http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-34132/missbrauch-pille-danach-homosexualitaet-die-groessten-skandale-der-katholischen-kirche-kirche-als-arbeitsgeber_aid_1130788.html

    • @10130 (Profil gelöscht):

      Ich stimme auch Ihnen zu! Mich machen auch die Kirchen unfassbar wütend, vor allem was den sexuellen Missbrauch angeht und den geringen Aufklärungswillen sowie die Bagatellisierung dieser Taten. Ich solidarisiere mich da mit den Opfern und distanziere mich von der Kirche, vor allem wegen der langen Behinderung bei der Aufklärung. Ich stelle die manipulierenden religiösen Institutionen insgesamt in Frage, viel zu oft geht es um Macht und Geld. Es sind für mich eben auch vor allem Unternehmen. Auch wenn ich nicht alle und alles verteufeln möchte, aber die schwarze Pädagogik und das Arbeiten mit der Angst sind doch gerade den Kirchen nicht fremd. Das ist doch auch ein Grundtenor und das haben viele Religionen gemeinsam. Und ich frage mich auch manchmal, ob nicht auch das einer Fremdenangst förderlich ist, weil der Mensch vor allem als Sünder und nicht vor allem als Lernender, der defizitär ist, Fehler macht aber lernfähig ist, der zur Liebe und Empathie fähig ist, dargestellt wird. Ich frage mich auch, ob nicht gerade die Kritiklosigkeit gegenüber Göttern auch den Weg zu Radikalisierung mit ebnen können.

      • @streitbar:

        Was mich an Religionen noch am meisten wütend macht ist , dass sie es unter dem Deckmantel der Nächstenliebe macht. Erst den Menschen ein möglichst schlechtes Bild von sich selbst geben und einschüchtern und dann abhängig halten, was im Kern jede Eigenverantwortung auch erstickt, wenn ich es genau überlege. Genau diese Doppelstrategie bindet Menschen und hält sie abhängig. M.E. wissen die Menschen noch zu wenig um der Auswirkungen von Traumatsierungen, vor allem in der Kindheit und den daraus resultierenden Entfremdungsprozessen.

    • @10130 (Profil gelöscht):

      So siehts aus!

      • @KarlM:

        Es darf keinen Atheismuszwang geben.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Nein, nur die Anerkennung, dass weder die Bibel noch irgendein heiliges Buch über den Menschenrechten bzw. über der Verfassung der Bundesrepublik, welches auf den Menschenrechten basiert, steht. Diese Forderung ist menschrechtskonform, verfassungskonform und stellt keinen Atheismuszwang dar! Die Gläubigen können und dürfen ja weiterhin an ihren Gott glauben und daher besteht kein Zwang zum Atheismus!

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Meinten Sie mich? Es ist nicht so, dass ich an nichts glaube. Ich glaube nur nicht an Gott und Teufel, an gut und böse. Ich habe so etwas wie ein spirituelles zu Hause gefunden und bin auch der Überzeugung, dass es etwas Übergordnetes gibt. Menschen die in dem Glauben an einen Gott ihren Frieden finden, möchte ich das nicht nehmen wollen, nur für mich kommt das nicht in Frage, da ich es so sehe wie in den Kommentaren geschrieben. Andere Menschen haben einen anderen Bezug dazu und andere Erfahrungen gemacht. Für mich ist das alles in Ordnung, so lange das Recht, auch das der Kinder, auf freie Religionsausübung, eingehalten wird und die Gleichberechtigung von Mann und Frau stattfindet sowie das Recht auf körperliche Unversehrtheit kommuniziert , gelehrt und eingehalten wird. Traumatisierungen müssen zweifelsfrei ausgeschlossen werden können.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Das imaginieren auch nur Sie, gefordert hat es hier bisher niemand!

          • @KarlM:

            Ein Religionsverbot, das u.a. Sie auch immer wieder fordern, wäre genau das.

             

            Seltsame Gewichtung übrigens, für die Sie sich immer stark machen: Religion verbieten - Waffen legalisieren.

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Niemand fordert ein Religionsverbot, ist auch nicht umsetzbar; man kan in keine Kopp hineinschauen; zum Glück!

  • Das Beste an diesem Artikel ist für mich gerade, dass ich durch die Kommentare noch so viel lernen kann. Dafür bin ich wirklich dankbar, denn ich fühle mich auch so mitverantwortlich für die Gesellschaftentwicklung jetzt und in der Zukunft. Geholfen hat mir der Link von Herrn Longbottom.

  • Wir sollten in Deutschland keine Religionsgemeinschaften mit staatlichen Steuergeldern fördern, die aus dem Ausland autoritär gesteuert werden.Das gilt für den türkischen sunnitischen Staatsislam genauso wie für die katholische Kirche. Staatsgelder sollte es höchstens für demokratisch strukturierte, unabhängige Religionsgemeinschaften geben.

    Die Religionsfreiheit der türkischen Sunniten besteht nur darin, dass sie zu glauben haben, was die staatliche Religionsbehörde befiehlt.

  • Die Privilegien der christlichen Kirchen gehören abgeschafft. Da ist es sinnvoll erst gar keine für Muslimische Gruppen einzuführen.

    • @Nase Weis:

      Das sehe ich genauso. Das wäre die zeitgemäße Gleichstellung aller Religionen.

      Die Kirchen hätten dann vielleicht weniger, aber dafür umso engagiertere und aktivere Mitglieder, wenn nicht so viele Menschen automatisch in diese Clubs hineingeboren und ihr Mitgliedsbeitrag vom Staat eingezogen würden.

    • @Nase Weis:

      In der Tat. Es sei noch einmal freundlich darauf hingewiesen: Gottheiten sind Erfindungen von Menschen. Das ist erlaubt. Es macht aber keinen Sinn dafür Steuergelder auszugeben, denn Glauben ist Privatsache. Und wo das anders gehandhabt wird, sollte es so schnell es geht auf strikte Trennung von Staat und Religion hingeführt werden. So, und nun wieder viel Spaß mit den Grünen, Roten, Schwarzen, ...

  • Die überwiegende Mehrheit der Moscheegemeinden in Deutschlandwerden von der türkischen Religionsbehörde kontrolliert.In der Türkei erlaubt man keine sunnitischen Moscheegemeinden, die versuchen würden, sich unabhängig vom Staatsislam zu etablieren. Religionsfreiheit gibt es in der Türkei nicht für sunnitische Muslime..

    Viele türkische Muslime sind liberaler und säkularer in ihrer persönlichen Auslegung des Islam. Warum sollten wir den autoritär-konservativen Islam, der von Erdogan allein kontrolliert wird, in Deutschland auch noch finanziell fördern. Letztendlich geht es bei der Gleichstellung mit christlichen Glaubensgemeinschaften ja nur ums Geld.

    • @vulkansturm:

      Ich erlaube mir jetzt mal, ihre (berechtigten) Ausführungen auf eine andere, bekannte Religionsgemeinschaft umzumünzen:

       

      "Die überwiegende Mehrheit der christlichen Gemeinden in Deutschland werden von der vatikanischen Religionsbehörde kontrolliert.Im Vatikan erlaubt man keine christlichen Gemeinden, die versuchen würden, sich unabhängig voder Römischen Kurie zu etablieren. Religionsfreiheit gibt es auf der Welt nicht für Christen..

      Viele Christen sind liberaler und säkularer in ihrer persönlichen Auslegung der Bibel. Warum sollten wir dem autoritär-konservativen Christentum, das von einem (angeblichen) Staat (Vatikan) allein kontrolliert wird, in Deutschland auch noch finanziell fördern?"

  • Daniel Bax scheint überhaupt nicht verstanden zu haben, worum es Beck und Özdemir da geht. Mir ist völlig unverständlich, wie man hier jetzt die Muslimfeindlichkeitskeule herausholen kann. Das ist eine sehr begrüßenswerte Neuorientierung der Grünen, die mir tatsächlich ein bisschen Hoffnung macht, das säkulare Anliegen bei der Partei noch nicht völlig verloren sind.

  • @VELOFISCH - "Die Religionen müssen gleichberechtigt werden. Dabei geht es jedoch nicht darum, dem Islam die gleichen Privilegien wie dem Christentum zu geben sondern die Privilegien des Christentums zu beschränken."

     

    In der Tat! Als es vor Jahren um das Streikrecht "bei Kirchens" ging, verkündete der westfälische Diakonievorsitzende Günther Barenhoff:

     

    "GOTT BESTREIKT MAN NICHT!"

     

    Klartext, wenn auch gigantomanisch verstiegen. Und nicht von dieser (demokratischen) Welt.

    • @Gion :

      ergänzend ein Leserkommentar zu diesem Thema in der Zeit:

       

      (...) Schluss damit!

       

      Wenn es um den Erhalt antiquierter Kirchenprivilegien geht, wird Gewaltenteilung zur Farce. Opportunistische Politiker und willfährige Richter garantieren den Klerikalen Pfründe und Einfluss.

       

      Dabei ist das "kirchliche Arbeitsrecht ein absoluter Skandal: Die "kirchlichen" Einrichtungen wie Kindergärten oder Krankenhäuser werden zu beinahe 100% aus allgemeinen Steuermitteln finanziert, doch die klerikale Obrigkeit herrscht über ihre Angestellten nach Gutsherrenart wie in Zeiten des Feudalismus.

      Mitarbeitern wird nicht nur das Streikrecht verwehrt, ihnen kann auch wegen unglaublich lächerlicher "Vergehen" gekündigt werden, z.B. einer Ehescheidung, die eine rein private Angelegenheit ist, und keinen Arbeitgeber etwas angeht.

       

      Ich finde es für eine aufgeklärte, moderne Gesellschaft absolut unwürdig dass sich eine feige Allianz aus Politik und Justiz zum Erfüllungsgehilfen der Glaubenskonzerne macht, die ideell mittlerweile bis ins Mark marode sind und diesen weiterhin ihre Privilegien sichert und riesige Finanzmittel zuschanzt.

       

      In 10 bis 15 Jahren wird die absolute Mehrheit der Deutschen keiner Kirche mehr angehören.

       

      Die Abschaffung der unsäglichen Sonderrechte eines historisch überlebten Sektenunwesens ist längst überfällig.(...)

      http://www.zeit.de/karriere/beruf/2015-09/arbeitsrecht-streikrecht-kirchen-mitarbeiter#comments

  • Auf die Grünen kann man schon seit 25 Jahren nichts mehr geben. Mich wundert nicht, wenn künftig auf grünen Wahlplakaten "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" steht.

     

    Besonders perfide ist der Schachzug, ausgerechnet einen türkischstämmigen Grünen zum Marktschreier pegidakonformer Phrasen zu machen, damit es heißt: "Ja, wenn sogar ein Türke gegen Islam wettert, muß es ja stimmen:"

     

    Die Grünen: Eine Partei wie jede andere, nur noch billiger.

     

    Ehrlich gesagt: Ich überlege mir, in BaWü nächstes mal Union zu wählen, nur um die Grünen abzulösen. "Real"politisch ist sowieso wurscht, wer regiert.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      ja, herr özdemir muß sich fragen (lassen) vor welche karren er sich spannen läßt - und von welchen think tanks (oder panzerkreuzern) er sich vereinnahmen läßt...

  • Die Baden-Württemberger CDU muss nicht "abgefärbt" haben auf Cem Özdemir. Dass "kein heiliges Buch […] über der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland [steht]", ist ja tatsächlich wahr. Jeder weiß und (fast) jeder akzeptiert es.

     

    Wenn es ausgerechnet jetzt noch einmal betont wird, hängt das mit der allgemeinen Lage und dem Bedürfnis zusammen, ihr etwas Gutes abzuringen, denke ich. Wer aus gegebenem Anlass mit Allgemeinplätzen ein Wir-Gefühl erzeugen muss, der hat das höchstwahrscheinlich nötig. Die Grünen und allen voran deren Führungsspitze glaubt offenbar, nach ihrem Roma-Fehltritt und all den anderen nicht sonderlich vernünftigen Entscheidungen der letzten Jahre müsste sie kurz vor der nächsten Wahl noch einmal "Flagge zeigen".

     

    Sichtbar wird dabei allerdings ein grundsätzliches Problem der Demokratie. Hirten ohne Herde sind verirrte Schafe. Wenn sich die Schafe also nicht führen lassen wollen, dann muss der Hirte da hin, wohin seine Herde strebt. Vor allem, wenn er's eilig hat und kein Schäfchen verlieren darf.

     

    Nun: Menschen sind keine Schafe. Zwischen Spitzenpolitikern und Wählern klafft keine Artenlücke. Und wenn einzelne "Böcke" laut blöken, der Hirte sei ein "naiver Gutmensch", dann heißt das nicht, dass alle Schafe ganz genau das selbe denken und dass es keine Chance gibt, sie umzustimmen. Es heißt nur, dass die "Böcke" selber führen wollen.

     

    Übrigens: Einer "Verantwortung für die Roma" kann man sich nur dann „entledigen“, wenn man zuvor eine gehabt hat. Die Balkan-Roma haben allerdings nicht grün gewählt. Sie haben also auch keine Verantwortung übertragen auf Herrn Özdemir. Der kann sich hinstellen und sagen: "Die Leute gehen mich nichts an. Die Türken mit deutschem Pass sind mir wichtiger. Die aber will ich nicht in Gefahr bringen." So etwas kann man machen. Allerdings nur, wenn man außer der politischen Verantwortung keine rein menschliche verspürt.

  • Das Machtringen zwischen Kirche und Staat ist bei uns noch lange nicht zu Ende und in vielen Bereichen gewährt der Staat den Kirchen noch rechtlose Bereiche, in denen staatliches Recht nicht gilt, sondern die Kirche selbst "Recht" setzt. So hat unser Kardinal Ratzinger - ex-Papst - die Ermittlungen in Fällen von sexueller Kindesmisshandlung blockiert. Man stelle sich mal vor, was los wäre, hätte dies eine muslimische Organisation getan.

    Die Akzeptanz des säkularen Rechts ist also bei der Kirche durchaus nicht überall gegeben. Allerdings ist die Situation geklärt und es gibt keine grossen Kämpfe mehr um die Grenzbereiche. Allenfalls wenn EuGH oder EGMR mal wieder der Kirche einen Verstoss gegen Menschenrechte und grundlegende Rechtsprinzipien - z.B. im Arbeitsrecht - anprangern, bewegt sich ein wenig was.

    Bei den muslimischen Organisationen hat eine solche Klärung nie stattgefunden. Weder gibt es einen Bereich, in dem sie das staatliche Recht in Deutschland außer Kraft setzen dürften, noch gibt es eine generelle echte Akzeptanz des übergeordneten säkularen Staats - d.h. eine Akzeptanz, die auch dann noch halten würde, wenn der Staat dies nicht einfordern würde.

    Die Religionen müssen gleichberechtigt werden. Dabei geht es jedoch nicht darum, dem Islam die gleichen Privilegien wie dem Christentum zu geben sondern die Privilegien des Christentums zu beschränken.

    Die aktuelle Bewegung ist ähnlich absurd, wie kinderlosen homosexuellen Paaren auch das Ehegattensplitting zu gewähren, anstatt dies für kinderlose heterosexuelle Paare abzuschaffen.

  • Herr Bax ist wieder mal Blind. Ich empfehle ihm dringend, den Beitrag des Humanistischen Verbandes zu lesen, der NICHT im Verdacht steht, Anti-Liberal zu sein. Dort steht: " Eine grüne Partei, die für eine freie Bürgergesellschaft und universelle Menschenrechte eintritt, darf die Mahnungen und Forderungen liberaler und humanistischer Islamorganisationen nicht länger ignorieren und die Augen vor der Realität nicht verschließen. Ein Anfang immerhin scheint gemacht." http://hpd.de/artikel/12440

  • "Nur: Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland lebt einen anderen Islam."

     

    Da Herr Bax "die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland" persönlich zu kennen scheint, würde es mich interessieren zu wissen, welchen "anderen Islam" diese überwältigende Mehrheit lebt. Denn scheinbar gibt es ja wohl nicht nur einen Islam, sondern viele verschiedene "Islame", also auch extreme oder fundamentalistische Formen.

    • 7G
      70023 (Profil gelöscht)
      @Nicky Arnstein:

      Sie kennen aber auch nicht alle Muslime in Deutschland. Anscheinend gehören Sie zu den besser Wisser. Die Muslime, die ich kenne, sind die liberale als viele Christen. Ich habe den Eindruck. Sie leiden unter Islamphobie. Ich kann als Atheist sagen ich kenne beide Religionen. Meine Frau und meine Kinder sind Römisch-Katholisch. Wenn ich zwischen beide Religion entscheiden sollte, würde ich mich für Islam entscheiden. Islam ist viel sozialer als Christentum. Christentum ist eh Materialist. (unsozial)

      • @70023 (Profil gelöscht):

        Richtig. Auch die mir bekannten Muslime sind entspannter, aufgeschlossener und toleranter als der nichtmuslimische Durchschnittsdeutsche.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Sie nehmen Sich da als Referenz?

      • @70023 (Profil gelöscht):

        Tut mir leid. Ich werden den Terror und die Unterdrückung von Menschen im Namen des Islams nicht ignorieren. Ich werde auch nicht die Hassprediger in Berliner Hinterhöfen ignorieren, ebensowenig, dass in Saudi Arabien Raif Badawi ist derzeit sicher der bekannteste gewaltlose politische Gefangene in Saudi-Arabien und anderen Islamischen Ländern Menschen gezüchtigt, gesteinigt und geviertelt werden, weil sie den Islam "beleidigen". Es geht auch nicht darum, dass die Mehrheit der Muslime friedliebend ist, aber deswegen kann man doch nicht die Greueltaten ignorieren und sagen, dass hat alles nichts mit dem Islam zu tun. Was mit dem Islam zu tun hat und nicht, können letzten Endes nur Muslime bestimmen.

        • @Nicky Arnstein:

          Es reicht schon, wenn sie braunen Terror nicht ignorieren: Damit haben Sie bereits die mit Abstand größte Gefahr berücksichtigt.

    • @Nicky Arnstein:

      Wieso gibt es "scheinbar" nicht nur einen Islam? Es gibt Sunniten, Schiiten, Aleviten usw. Das alles in verschiedenen Rechtsrichtungen. Es gibt ja auch nicht "scheinbar" nur ein Christentum.

       

      Wenn du dich damit ernsthaft beschäftigen willst, dann fange doch mal mit den Wahabiten an, die hier im Artikel angesprochen sind:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Wahhabiten

       

      Und dann kannst du dich prima durch die verschiedenen Richtungen klicken.

       

      Und dann findest du z.B. "Der Islam [in Deutschland] ist zwar aufgrund der Bevölkerungsentwicklung vorwiegend sunnitisch geprägt, allerdings ist der nichtsunnitische Anteil (Aleviten, Bektaschi, Schiiten, diverse Sufi-Orden) im Vergleich zum Weltdurchschnitt aufgrund der Verfolgung in den Heimatländern in Deutschland größer."

      https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Deutschland

  • Die zentrale Aussage von Beck und Özdemir in dem Papier ist: Wir brauchen eine echte Religionsgemeinschaft als Träger religiöser Organisation und als Ansprechpartner des Staates, keine nationalen oder politischen Vereine. Man müsste mir erklären was daran so falsch ist, dass die taz gleich die Islamophobie-Keule herausholt. Die beiden Grünen-Politiker haben ein Papier veröffentlicht, das gar nicht so bescheuert ist, sondern die Grundlagen liberaler Religionspolitik in den Alltag behördlicher Prozesse überführt. So geht nun mal Politik.

  • Wir sollten ehrlich sein. Wieso ist den dieser sog. „Haustürke“ in herausragender Stellung bei der Grünen Partei? Die Grünen wollen einem nicht unbedeutenden Wählerstamm zeigen: „sieht her wir tun was für Euch, wir haben Cem Özdemir für Euch“. Die Wahrheit ist, dass Cem zwar im Namen eine türkische Herkunft aufweist, aber mit den Türken soviel zu tun hat wie der kleine Dicke aus Nordkorea. Und wenn man diesen Schritt gegangen ist und die Maskerade von Cem Özdemir und den Grünen beendet hat, wird man feststellen, dass Özdemir, Kretschmann und viele andere, die Grünen feindlich gekapert haben. Die Grünen, die ursprünglich integere Ideen in einer aufrichtigen Partei konzentrierten gibt es nur noch als Etikett für solche Etikettenschummler wie Özdemir.

    Man könnte tatsächlich, wie es der Autor anschneidet, CDU-Vize Thomas Strobl statt Cem Özdemir oder Kretschmann wählen, es würde keinen Unterschied machen. Bis auf den Umstand, dass Thomas Strobl (CDU) bei seinem politischem Wirken keinen Etikettenschwindel betreiben muss.

  • "Religiöse Gleichstellung" ist eine contradictio in adjecto, mithin weitreichender Unfug der in einem sekularen Staatswesen nichts verloren hat.

     

    Völlig richtig an solchen Humbug keine Zeit zu verschwenden.

    Den bisherigen Status der "anderen Religionsgemeinschaften" muss man auch dringend einer Revision unterziehen.

     

    Es gibt auch keinen Grund sich vor Religionsfeindschaft zu fürchten, warum auch solange diese auf dem Boden des GG bleibt!

    • @KarlM:

      Religionsfreiheit ist ein Grundrecht und muss es auch bleiben. Ein (noch dazu von einer Minderheit diktierten) Atheismuszwang ist weder mit der freiheitlichen Grundordnung der BRD noch mit liberalen Werten im Allgemeinen vereinbar.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Es geht dabei schlicht darum das Absurditäten wie "Religion" Privatsache sind und der Staat sich da rauszuhalten hat. Positv wie negativ, niemand muss sich in Sachen der res publica oder privat von "Religiösen" oder draus beigezogenen Rechtfertigungsgründen" in seinen Freiheitsrechten einschränken lassen.







        Von daher ist die absurde Gleichstellungsdebatte gut geeignet die bisherigen leider staatlichen Verstöße gegen das Neutralitätsgebot endlich abzuschaffen, und alle gleich zu behandeln: Keine Förderung oder Begünstigung im ÖR Status.







        Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

  • Gleichstellung muss sein ! Alle hiesig bevorzugten Religionsgemeinschaften in ihren Privilegien dem Islam nach unten anpassen !

    In Deutschland fehlt offensichtlich eine echt liberale Partei (FDP ist damit nicht gemeint).... und eine grüne sowieso.

    • @lions:

      Gut gesagt, eine echte (links-)liberale Partei mit klarer säkularer Ausrichtung fehlt immer stärker.

      • @LordNibbler:

        Anderen ihre Religion verbieten ist nicht liberal. Genau so gut könnte man den Glauben an die Wissenschaft verbieten - oder haben Sie schon mal ein Atom mit eigenem Auge gesehen?

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Es geht nicht um ein Verbot, sondern schlicht darum dass sich niemand wegen eines eingebildeten imaginären Freundes anmaßen darf auf irgendwelchen positiven Sonderrechten zu bestehen!

    • @lions:

      D'accord. Gleichstellung muss sein. Und weil nicht jeder gleichermaßen ein "privilegierter Partner" sein kann, müssen die Privilegien weg. So schnell wie möglich.

       

      Leider werden die, die grade Privilegien haben, diese Privilegien nicht freiwillig hergeben. Selbst dann nicht, wenn sie nur zu gut wissen, dass sie sie a) nicht verdient haben und b) viel Schaden anrichten damit. Sie werden darauf verweisen, dass (auch) andere Schindluder treiben könnten mit jenen Privilegien, die umzuverteilen sind. Sie werden also warnen und währenddessen darauf warten, dass jemand die Geduld verliert und dieser Jemand versucht, ihnen ihre Privilegien mit Gewalt wegzunehmen. Wenn das passiert, werden sie kämpfen. Nur dann nämlich dürfen sie als vermeintliche Opfer Solidarität einfordern von anderen. Eine Solidarität, die sie auch kriegen werden. So ist DER Mensch nun mal gestrickt: Er fühlt lieber schmerzhaft mit, als dass er selbständig denkt.

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Und die Folge davon ist, dass Privilegien erst dann thematisiert werden, wenn eine Minderheit auch ein Stück vom Kuchen haben will. Zuletzt bei der Homo-Ehe, wo dann plötzlich das Ehegattensplitting in der Diskussion war, von dem man selbst ganz selbstverständlich profitiert hat. Und nun bei den Rechten von Religionsgemeinschaften.

        • @889 (Profil gelöscht):

          Ich glaube, Sie verwechseln da etwas. So eine Schludrigkeit im Denken kann bösen Folgen haben. Googeln Sie mal "Victim blaming".

           

          Nein, es ist nicht die Angst davor, dass auch die unterdrückten Minderheiten "ein Stück vom Kuchen haben wollen", die uns vom Thematisieren der Privilegien abhält. Es ist der Umstand, dass auch die Diskurs-Macht ungleich verteilt ist - und ein Mittel zum Zweck.

           

          Privilegien als solche ließen sich durchaus thematisieren, BEVOR die Leute, die keine haben, sie (womöglich gar gewaltsam) einfordern. Auf freiwilliger Basis, sozusagen. Allerdings nur, wenn diejenigen, die die Massenmedien kontrollieren, auf ihre eigne Macht nicht so verdammt scharf wären - und ihre Kunden nicht so schrecklich überzeugt davon, dass sie gar keine eigne Meinung haben brauchen, weil sie das Denken delegieren können.

           

          Die Masse der Diskurse wird von Leuten bestimmt, die auf ihre eigenen Privilegien nicht verzichten wollen. Vermutlich vor allem deswegen, weil sie befürchten, nicht so wahrgenommen zu werden, wie sie wahrgenommen werden wollen, wenn alle gleich privilegiert sind: besonders deutlich nämlich.

           

          Die ewig Zu-kurz-Gekommenen gibt es halt nicht nur an der Basis der Gesellschaft. Es gibt sie auch an ihrer Spitze. Wer nicht möchte, dass (wie im Fall des Ehegattensplittings) Privilegien erst in dem Moment thematisiert werden, in dem bislang nicht Privilegierte danach greifen, der muss sie vorher schon in Frage stellen. Das allerdings würde bedeuten, dass er selbst glaubhaft darauf verzichtet. "Wir schaffen das", ist ein Signal, das man unmöglich geben kann, wenn man sich fürchtet vor der eigenen Courage.

          • 8G
            889 (Profil gelöscht)
            @mowgli:

            Ich weiß, was victim blaming ist, und ich versuche es meistens auch zu vermeiden. Deshalb stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch. Kann es sein, dass wir aneinander vorbei geredet haben?

  • Sie schreiben u.a.: „Kein heiliges Buch steht über der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland“, meinte Cem Özdemir in seiner Rede beim Grünen-Parteitag am Wochenende in Halle betonen zu müssen.

     

    Ich nicht erkennen, dass diese Aussage in irgendeiner Form einer Gleichstellung der Islam-Verbände mit anderen Religionsgemeinschaften. Darüber hinaus hoffe ich, dass deren Gültigkeit gleichermaßen alle "heiligen Bücher" betreffen soll.

  • Also mir würden zu diesem rechtsschwenk der grünen, wovon die asylpolitik ja nur ein teil ist, noch deutlichere Worte einfallen...