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Kommentar Gabriels Besuch in IsraelDas Ende der Leisetreterei

Kommentar von Martin Reeh

Zu lange hat sich Deutschland – bei aller Verantwortung für das Wohlergehen Israels – gegenüber Netanjahu zurückgehalten.

Ohne viel zu sagen ist Gabriel diplomatisch laut geworden Foto: dpa

D eutschland hat eine besondere Verantwortung für Israel. Sie beinhaltet nicht nur ein Bekenntnis zum Existenzrecht Israels, sondern auch die Verpflichtung, dem Land bei einem Angriff von außen zu helfen.

Das bedeutet aber nicht, gegenüber der israelischen Regierung Leisetreterei betreiben zu müssen, wie es Deutschland gegenüber Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu lange getan hat. So hielt die Bundesregierung noch lange an der Sprachregelung fest, man müsse den Friedensprozess voranbringen, als längst deutlich war, dass dieser politisch tot ist.

Sigmar Gabriel hat jetzt diese Politik beendet. Sein Besuch bei der Organisation Breaking the Silence wurde von der Regierung Netanjahu erwartbar als Provokation verstanden. Dennoch war dieses Zeichen wichtig. Denn man kann mit Netanjahu endlos Gespräche über eine Zweistaatenlösung führen. Näher kommen wird sie deshalb nicht.

Es gibt zwei Hindernisse für eine Friedenslösung in Nahost: Hamas und die israelische Rechte. Beide Seiten profitieren von einer begrenzten Fortsetzung des Konflikts, weil ihnen die andauernde Feindschaft innenpolitisch Loyalität sichert. Während die Obama-Regierung auf Distanz zu Netanjahu ging, tat Deutschland so, als habe man es in Jerusalem weiter mit Jitzhak Rabin zu tun.

Auch den Status quo zu erhalten ist schon viel

Jetzt sind die Verhältnisse umgekehrt: In Washington regiert Donald Trump, der auch zu Israel tagesformabhängige Meinungen verkündet. Eine davon beinhaltete die mögliche Abkehr von einer Zweistaatenlösung. Israel kündigte kurz darauf erstmals seit dem Osloer Vertrag den Neubau einer Siedlung an.

Gabriels Treffen mit Breaking the Silence steht in diesem Kontext. Wenn die USA den Israelis signalisieren, dass eine Verständigung mit den Palästinensern nicht mehr vordringlich sei, müssen die Europäer und auch die Deutschen deutlicher in ihrer Kritik an der Jerusalemer Politik werden. Dass sich der neue Außenminister Breaking the Silence für ein Treffen ausgesucht hat, ist folgerichtig: In ihrer Freund-Feind-Logik brandmarkt die israelische Rechte die Arbeit der Organisation als „antiisraelisch“, weil sie die Streitkräfte beschuldigt, Kriegsverbrechen zu begehen.

Gabriel setzt mit einem Besuch bei Breaking the Silence ein Zeichen

Mehr als bestenfalls den Status quo erhalten kann man mit dem Zeichen, wie Gabriel es jetzt gesetzt hat, nicht. Aber in den Zeiten von Trump und Netanjahu ist das schon viel.

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Von 2018 bis 2020 taz-Parlamentskorrespondent. Zuvor von 2013 bis 2018 Leiter der taz-Inlandsredaktion, von 2012 bis 2013 Redakteur im Meinungsressort. Studierte Politikwissenschaft in Berlin, danach Arbeit als freier Journalist für Zeitungen, Fachzeitschriften und Runkfunkanstalten, Pressesprecher eines Unternehmensverbands der Solarindustrie und Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik.
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109 Kommentare

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  • Nur kurze Anmerkungen:

     

    1. Der Bundesaußenminister WOLLTE, dass die Regierung Israels ihn rauswirft. Im Februar hatte der Premier Belgiens die israelische Regierung mit dem Besuch zweier NGO´s brüskiert: "Breaking the silence" und "B´Tselem". Da konnte Gabriel der Versuchung im Wahljahr natürlich nicht widerstehen. Und sicherheitshalber hat er just dieselben NGO´s publikumswirksam VOR dem Treffen mit den Israelis besucht. Wessen Stimmen er damit wohl für die SPD einholen wollte?

     

    2. Zur "Zweistaatenlösung": Man kann gar nicht oft genug wiederholen, dass es diese Zweistaatenlösung schon lange gäbe, wenn die Araber 1947 den UN-Teilungsplan akzeptiert hätten. Stattdessen haben sie ihr Heil im Krieg gesucht und zweimal versucht Israel mit den arabischen Brüdern militärisch zu vernichten. Das ging halt daneben. Gerade den Deutschen sollte es bekannt sein, dass man keinen Krieg anfangen und verlieren kann, ohne danach Teile seines Staatsgebietes zu verlieren.

     

    - In Israel lebten und leben Araber, die das volle Staatsbürgerschaftsrecht haben. In den umgebenden arabischen Ländern gab es auch Juden, diese wurden alle zur Ausreise gezwungen, dürfen dort nicht einreisen. Diese Staaten sind praktisch "judenrein". Gibt es dafür Kritik? Kennt jemand das Schicksal der geschätzt 400.000 jüdischen Flüchtlinge überhaupt?

     

    - In Jordanien wohnen und wohnten auch zu jeder Zeit Palästinenser. Sie stellen dort mittlerweile über die Hälfte der Bevölkerung. Sie haben dort aber keine Autonomiegebiete. Und keine vollen Rechte. Sie leben seit der Flucht aus dem heutigen Israel in Flüchtlingslagern. Ebenso wie der Libanon den "Flüchtlingen" seit 1948 die Staatsbürgerschaft verweigert. Von Integration keine Spur und auch keine Aussicht. Stattdessen ein System der Apartheid? Warum wird dies nirgendwo kritisiert? Warum weiß das kaum einer? Warum gibt es keine Demonstrationen gegen Jordanien und den Libanon? Könnte die Antwort denn was anderes als ("linker") Antisemitismus sein?

    • @Gerribaldi:

      Jordanien hat eine Bevölkerung von ca. 6 Mio Einwohnern.

       

      Jordanien hat nach beinahe jedem militärischen Konflikt seiner Nachbarstaaten Flüchtlinge aufgenommen, zuletzt ca. 700.000 Iraker aus dem letzten "Golfkrieg", sowie immer noch andauernd Flüchtlinge aus dem Krieg in Syrien. Seit Beginn der fünfziger Jahre hat Jordanien zudem fast 2 Mio palästinensische Flüchtlinge aufgenommen. Palästinenser stellen, wie auch Sie selbst sagen, inzwischen mehr als 50% der Bevölkerung. Etwa jeder 10. Jordanier lebt in einem der zahlreichen Flüchtlingslager in Zelten, weil es einfach nicht genügend Wohnraum gibt. Rechnen Sie die Zahlen doch einfach mal um auf Deutschland, indem sie alle mit 15 multiplizieren. Stellen Sie sich vor, wir hätten hier mehr als 40 Mio Flüchtlinge zu versorgen, alleine 15 Mio wären in den letzten 4-5 Jahren gekommen.

       

      Jordanien gewährt allen Flüchtlingen volle staatsbürgerliche Rechte.

       

      Eine Vertreibung von Juden aus Jordanien hat es nicht gegeben. es haben dort einfach nie Juden in größerer Zahl gesiedelt. Der politische Kurs Jordaniens gilt in der Region als "gemäßigt" und "prowestlich", man versucht z.B. religiöser Diskriminierung entgegenzuwirken, in dem auf die Nennung der Religionszugehörigkeit im Pass verzichtet wird.

       

      Bei den militärischen Auseinandersetzungen im "Sechstagekrieg" 1967 mit Israel ging es Jordanien um das Wasser des Jordan, welches nach jordanischer Auffassung von Israel einseitig und widerrechtlich "geraubt" wird. Im "Jom-Kippur-Krieg" von 1973 verhielt sich Jordanien neutral, 1988 wurden alle Ansprüche an das Westjordanland offiziell aufgegeben und 1994 ein Friedensvertrag mit Israel geschlossen. Im letzten August hat die israelische Seite eine neue Initiative gestartet, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten zu beleben.

      http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/26216

       

      Wogegen soll ich da jetzt "demonstrieren"? Und wie definieren Sie eigentlich "Antisemitismus"?

  • Was bedeutet denn die sog. Zweistaaten-Lösung für die jüdischen Bewohner in Judäa und Samaria?

     

    Ethnische Säuberung? Vertreibung? Deportation?

     

    Und so etwas fordert ausgerechnet Deutschland?

    • @Soggebiegla:

      "Judäa und Samaria ist die in den offiziellen israelischen Statistiken aufgeführte Bezeichnung für die Gebiete des Westjordanlands und die darin errichteten israelischen Siedlungen, die nicht von Israel zu Jerusalemer Stadtgebiet erklärt und annektiert wurden."

       

      Enn Israel Frieden will, muss es wohl besetzte Gebiete räumen. Alternative wäre die Eingliederung von palästinensischen Gebieten. Wohin dann mit den Palästinensern?

       

      Aufnahme der Palästinenser in Europa und USA. Sollte mann ernsthaft überlegen.

  • "Deutschland hat ....die Verpflichtung, dem Land bei einem Angriff von außen zu helfen."

     

    Wie soll das denn gehen? Sterben für Tel Aviv?

     

    Eigentlich würde es schon vollkommen reichen diese NGOs nicht mehr zu finanzieren.

    • @Werner W.:

      Es gibt keine öffentliche Finanzierung von NGOs mit Geldern der israelischen Regierung. Denn "Meinungsfreiheit" ist kein Rechtsgut der israelischen Verfassung, sondern lediglich eine "Gunst", die jederzeit entzogen werden kann.

       

      Israelische NGO's sind demzufolge ALLE auf finanzielle Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.

       

      NGO's, die z.B. humanitäre, regierungskritische oder friedenspolitische Ziele verfolgen, werden mit Geldern gemeinnütziger Initiativen, Verbände und Vereine oder mit öffentlichen Geldern unterstützt, während konservative, religiöse und restaurative NGO's aus privaten Stiftungen und von wohlhabenden Einzelpersonen (vor allem aus den USA) unterstützt werden.

       

      Interessanterweise müssen nun diejenigen, die finanzielle Mittel aus öffentlichen oder gemeinnützigen Quellen beziehen, diese offenlegen und sich dem Verdacht der "Fremdsteuerung" ausgesetzt sehen, während diejenigen, die private Gelder erhalten, unbehelligt bleiben, obwohl hier der Verdacht einer gezielten Einflussnahme weitaus näher liegt.

    • @Werner W.:

      Wenn „diese NGOs“ tatsächlich das Land Israel angreifen würden, müsste man natürlich so verfahren. Das ist hier aber gar nicht der Fall, schlicht kompletter Unsinn und nur ein festsitzender Hirnfurz der Regierung Netanjahus.

  • Was zum Teufel hat die Zweistaatenlösung in Israel mit Deutschland zu tun? NICHTS!

    • @Dideldidum:

      Das hat schon eine ganze Menge mit Deutschland zu tun und das könnte man eigentlich auch wissen. So wie das Existenzrecht des Staates Israel anerkannt wird, muss auch das Existenzrecht eines Staates Palästina anerkannt werden, wenn eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt zwischen den dort lebenden Volksgruppen irgendwie erreicht werden soll.

      Deutschland kann sich aufgrund seiner nationalsozialischen Geschichte der systematischen Vertreibung, Verfolgung und Ermordung von Millionen von Juden, die schließlich im Mai 1948 die Gründung des Staates Israel zufolge hatte, einer Verantwortung für b e i d e Volksgruppen heute nicht einfach entziehen und tritt deshalb im Rahmen der UN auch für eine Zweistaatenlösung ein.

    • @Dideldidum:

      Was hat die Zweistaatenlösung mit einem nachhaltigen Friedensprozess zu tun?

       

      Was hat Europa mit dem Frieden in Nahost und einem sicheren Leben für ALLE Menschen dort zu tun?

       

      Anders gefragt, spielen Sie eigentlich nie "über Bande"?

      • @cursed with a brain:

        Deutschland hat dort NICHTS verloren. Jedesmal wenn wir uns(aka der Westen) dort einmischen wirds für die dortige Bevölkerung nicht besser. Die Menschen dort sind weder dümmer noch ungebildeter als wir. Die können ihre Probleme selber lösen.

        • @Dideldidum:

          Ach, deshalb also die massiven Waffenlieferungen an Israel (etwa die Hälfte des gesamten "Entwicklungshilfebudgets der USA besteht in "Waffwen für Israel").

           

          Vielleicht haben wir einfach nur unterschiedliche Auffassungn darüber, was "Probleme selber lösen" inkludiert, und was nicht. Ob die Menschen dort allerdings noch dümmer und ungebildeter sind, als der eine oder andere hiesige Zeitgenosse, darüber erlaube ich mir (vorsichtshalber) kein Urteil.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Dideldidum:

      "Zweistaatenlösung in Israel" ist schon mal uneindeutig...

  • Auf jeden Fall muss man immer beides vor Augen haben:

    Messerintifada und Ausdehnung der Siedlungen.

    Nicht die Politik Netanyahus beschönigen.

     

    Schauen Sie: es gibt nicht nur die Messerintifada. Bei der machen erst mal bestimmte Leute mit, das dehnt sich nicht auf alle Palästinenser aus.

    Aber die Volkswiderstandskomitees in Bi'lin und Ni'lin - über die können Sie sich informieren.

    Man kann wie Adopt A Revolution in Syrien Gruppen unterstützen, ohne sich an der Instrumentalisierung durch den Iran oder Islamisten, Expansionisten zu beteiligen.

     

    Die Gesetze, die in Israel NGOs einschränken entsprechen einer populistischen Stimmung und gehören zu der Tendenz Meinungs- und Pressefreiheit einzuschränken - wie es in immer mehr Ländern oktroyiert wird.

    Dagegen sollte es Proteste geben.

     

    Die BDS-Kampagne ist selbstverständlich grottenschlecht, wo es um den Boykott aller Lebens- und Kulturbereiche Israels geht. Das schürt nur Antisemitismus von links und rechts.

    Kluge Vorschläge sind notwendig.

     

    Die Aufstände in den arabischen Regionen und darüber hinaus hatten gezeigt: es kann zu einem Bruch mit den Hierarchien kommen; Der Konflikt Israel-Palästina schrumpft auf seine reale Größe zurück. Die nationalistischen Führer interessieren sich einen Scheiß für die Palästinenser.

  • Prof.Dr. Sumaya Farhat-Naser, Uni Birseit, schrieb in ihrem ersten Buch "Thymian und Steine" wichtige Vorkommnisse. Die aktuelle Ausgabe der LE MONDE diplomatique "Israel - Palästina" liest sich sehr aufklärend.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Das heißt, von 10 Aussagen waren 6 nicht zu beanstanden und 2 "teilweise falsch" "

     

    Wie haben Sie das denn gerechnet?

     

    Zwei waren rundweg falsch.

     

    Zwei waren teilweise falsch.

     

    Vier konnte man nicht verifizieren.

     

    Zwei waren richtig.

     

    Kennen Sie vielleicht nicht die Bedeutung des Wortes "verifizieren"?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Was heisst denn "rundweg falsch"?

       

      Wenn ein Soldat berichtet, er sei Zeuge geworden, wie eine palästinensische Familie während eines Einsatzes im Westjordanland ("Hausräumung") und der Gruppenführer seiner Einheit bestreitet, dies angeordnet zu haben, weil es bei ihnen "einen festen Grundsatz" gebe, so etwas "wirklich niemals zu tun", dann gilt die Aussage des Soldaten damit als "nachweislich widerlegt"?

       

      Klar, und niemand hatte jemals die Absicht eine Mauer zu bauen, oder eine Atombombe zu werfen. Also ist jeder, der Zeuge von etwas anderem war, ein "Lügner".

       

      Naja, so leicht kann man es sich natürlich auch machen...

      • @cursed with a brain:

        Uuups...

         

        "wie eine palästinensische Familie während eines Einsatzes im Westjordanland ("Hausräumung")"...

         

        "...in ihrem Badezimmer eingesperrt wurde" - fehlt an der Stelle, damit es ein ganzer Satz wird.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Ups. Sorry, das war für EROL BULUT

  • Komisch, wie sich alle über die israelische Regierung aufregen.

     

    Ich kann mich ganz dumpf an den Besuch einiger türkischer Minister vor kurzem in der BRD erinnern, die auch nicht das machen durften, was sie wollten.

    Aber wenn ein Deutscher Außenminister in Israel was will und ein Jude das nicht will, dann ist das natürlich ganz was anderes.

    • @Age Krüger:

      Hat ein deutscher Regierungsvertreter zu irgendeinem Zeitpunkt ein Treffen mit einem Vertreter der türkischen Regierung abgesagt?

       

      Sie verdrehen die Fakten und wo das nicht reicht, erfinden Sie noch welche dazu.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Mencsch Krüger, alter Faktenverdreher ! Es geht hier nicht um Israel oder die israelische Regierung. Es geht allein um Wladimir Tayyip Netanjahu, der den deutschen Außenminister ein-, und dann wieder ausgeladen hat ohne dass es hierfür eine Erklärung oder einen Grund gegeben hätte.

      Schaut man sie sich an, die türkischen Minister und ihren Sultan und den Bibi: beleidigte Leberwürste allenthalben.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Dieser Beitrag zeigt auch noch mal, wie schön man an der Aufregung über die Absage durch Netanjahu eine Form von Chauvinismus und evtl. sogar Antisemitismus sehen kann.

         

        Versucht @SEBASTIAN KREIBIG doch mit "Wladimir Tayyip Netanjahu" eine Gleichsetzung von Putin, Erdoğan und Netanjahu.

        Auch wenn man bei aller Rücksichtnahme evtl. nachvollziehen kann, wieso Putin sich okkupatorisch gegenüber der Ukraine verhält, sind die Methoden, die er zur Erhaltung seiner Macht einsetzt nur sehr, sehr eingeschränkt demokratisch zu nennen. Und Erdoğan lässt massenhaft Journalisten einsperren, entlässt jeden, der sich nicht zu ihm bekennt aus dem Staatsdienst etc.

        Beides ganz klar Personen, die vieles in ihrer Regierung taten, was verurteilenswert ist.

        Und Netanjahu?

        Der hat sich doch glatt gewagt, einen DEUTSCHEN Außenminister nicht zu empfangen. Na, wenn das nicht genau so schlimm ist wie eine Krim-Annexion und die Ausschaltung jedweder Opposition durch Verhaftungen ist.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Glaube mich erinnern zu können, dass türkische Politiker damals in ihrem Land Werbung für die Errichtung einer Diktatur in deren Land betreiben wollten. War mir bis jetzt nicht bekannt, dass der deutsche Außenminister mit dem gleichen Anliegen nach Israel reiste.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Alle Argumente zu den Unterschieden sind wohl korrekt, ABER:

         

        Das Argument, dass hier auftaucht, ist, dass Gabriel sprechen könne, mit wem er wolle. Dies sei kein Grund zur Absage der Gespräche von Seiten Netanjahus.

        Und dies ist dann offenbar gelogen. Wenn wir dem deutschen Außenminister zugestehen wollen, dass er mit jedermann reden kann im Ausland während eines offiziellen Staatsbesuches, dann muss ein türkischer Minister bei einem weniger offiziellen Anlaß das auch dürfen. Und ob er da für eine Diktatur oder für Diätprodukte oder für Waffen aus Deutschland Güteklasse A Werbung machen will, ist dann kein Argument mehr.

        Dann sagen Sie bitte.

        Hier darf jeder ausländische Staatsgast reden mit wem er will. Im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung, versteht sich.

        • 8G
          80336 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Es freut mich festzustellen, dass Sie bei Besuchen eines Politikers im Ausland unterscheiden zwischen einer Werbung für die Errichtung einer Diktatur und einem Besuch einer Menschenrechtsorganisation, und ich gehe davon aus, dass ich Ihre Replik dahingehend verstehen darf, dass Sie mit ihr mir bestätigen, dass der deutsche Außenminister nicht zu dem Zwecke die israelischen Menschenrechtsorganisationen besuchen wollte, um bei israelischen Staatsbürgern für die Errichtung einer Diktatur in Deutschland zu werben.

          • @80336 (Profil gelöscht):

            KA, was der da wollte. Dazu ist nie was geschrieben worden.

            Wahrscheinlich wollte er das Buffet da plündern oder sowas.

            Letztendlich ist auch niemand verpflichtet, zu sagen, was er in einem Land will, sofern er kein offizieller Staatsgast ist. Das gilt dann natürlich auch für türkische Minister, die für eine Diktatur Werbung machen wollen in der BRD.

            • 8G
              80336 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Habe bei bestem Willen noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was Sie sich da an Abstrusem zusammenreimen. Und ich habe mich wirklich redlich um Verstehen bemüht.

              • @80336 (Profil gelöscht):

                Dann gehen wir zwei Schritte zurück und machen es in kleineren Abschnitten:

                 

                Was ist denn jetzt bei Gabriels Besuch bei diesen Organisationen außer Stunk herausgekommen?

                • 8G
                  80336 (Profil gelöscht)
                  @Age Krüger:

                  Argument A: "Person A könne sprechen, mit wem er wolle. Dies sei kein Grund zur Absage der Gespräche von Seiten Netanjahus."

                  Argument B: "ob er da für eine Diktatur oder für Diätprodukte ... Werbung machen will, ist dann kein Argument mehr "

                  Schlussfolgerung: "Wenn wir Person A zugestehen wollen, dass er mit jedermann reden kann im Ausland während eines offiziellen Staatsbesuches, dann muss eine Person B bei einem weniger offiziellen Anlass das auch dürfen."

                   

                  Argument A) behandelt die Frage "mit wem" und die Antwort lautet "mit jedem".

                  Argument B )behandelt die Frage "worüber" und die Antwort lautet "das ist irrelevant"

                  Fehlerhafte Schlussfolgerung: Wenn A) gilt, dann muss logisch erzwungen auch B) gelten

                   

                  Empfehle die Lektüre von der Struktur der Argumente in Hinblick auf deren Gültigkeit unabhängig vom Inhalt der Aussagen, auch "Folgerichtigkeit" genannt.

                • 8G
                  80336 (Profil gelöscht)
                  @Age Krüger:

                  Die Schritte zurückgehend kann ich nur erkennen, dass türkische Politiker damals in ihrem Land Werbung für die Errichtung einer Diktatur in deren Land betreiben wollten, und dass der deutsche Außenminister nicht nach Israel reiste, um dort für die Errichtung einer Diktatur in Deutschland bei israelischen Menschenrechtsorganisationen zu werben, was Sie erfreulichweise bestätigten. Weder habe ich zu verantworten, dass Sie Äpfel irrtümlich für Birnen halten, noch die Absicht, Ihnen den Unterschied zu erklären.

                  • @80336 (Profil gelöscht):

                    Ich gebe Ihnen nun Recht. Ich habe, als ich A mit B gleichsetzte, die Prämisse gemacht, dass bei den Gesprächen die im GG verbriefte Meinungsfreiheit in Deutschland angewendet werden müsste.

                     

                    Desweiteren war ich eben nicht darüber informiert, worüber Gabriel mit den Organisationen sprechen wollte. Dies scheint er wohl ausführlich dargelegt zu haben.Mir war dies nicht bekannt.

                    • 8G
                      80336 (Profil gelöscht)
                      @Age Krüger:

                      Ich wollte nicht recht haben. Es lag mir nur am Hinweis, dass einer sich dann auf das Recht der freien Meinungsäußerung nicht berufen könne, wenn seine Rede zum Gegenstand hat, ausgerechnet diese abschaffen zu wollen.

  • Ich fühle mich von Herrn Gabriels Vorgehen in Israel als Staatsbürgerin nicht gut vertreten und distanziere mich davon. Es kommt schon darauf an, wann man sich mit wem trifft und man muss niemanden brüskieren. Tollpatschig war das zumindest schon. Ich bin auch der Meinung, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte hier eher vorsichtiger als zu rauhbeinig auftreten sollte. Irgendwie daneben!

    • @Paulie:

      Würden Sie es auch als "tollpatschig" oder "brüskierend" empfinden, wenn z. B. der chinesische Außenminister sich anlässlich eines Besuchs in Deutschland auch mit Vertretern von "kritischen" NGOs träfe, die, sagen wir mal, der Linkspartei nahestehen?

       

      Ich nicht: Soll er doch, was kratzt es die deutsche Eiche und so. Wir sind nunmal eine Demokratie, und in der gibt es verschiedene Meinungen, die allermeisten davon mit der Verfassung vereinbar. Und zumindest letztere dürfen gegenüber Jedem geäußert werden, der sie hören will. Wenn Meinungsträger in Deutschland Macht entfalten wollen, stehen ihnen alle demokratischen Wege offen. Tun sie das nicht, bleibt die Macht bei den Gewählten, egal wer bei der Opposition zum Kaffee vorbeischaut. Und wenn Merkel wegen so einem Treffen ihren Termin mit dem Außenminister absagen würde, wäre SIE bis auf die Knochen blamiert, und der Chinese hätte massig Gesicht gewonnen.

       

      Davon abgesehen ist ein rauer Umgangston zwischen Deutschland und Israel auch gar nicht so ein Problem. Beide wissen, dass letztlich Deutschland jetzt und in absehbarer Zukunft bedingungslos zu Israel steht, egal wer da gerade regiert und was der in den Palästinensergebieten anstellt. Was soll also die Aufregung?

      • @Normalo:

        "Würden Sie es auch als "tollpatschig" oder "brüskierend" empfinden, wenn z. B. der chinesische Außenminister sich anlässlich eines Besuchs in Deutschland auch mit Vertretern von "kritischen" NGOs träfe, die, sagen wir mal, der Linkspartei nahestehen?"

         

        Was belastet denn das Verhältnis von China zu Deutschland so, dass man das vergleichen kann? Wie oft hat China denn schon einen Völkermord an Deutschen verübt?

        Meinen Sie nicht, dass Sie, dass Sie mit diesem Vergleich die Shoa extrem relativieren?

         

        Und aufregen tut sich ja wohl eher die deutsche Öffentlichkeit.

        • @Age Krüger:

          Die Shoa betrifft das Verhältnis Deutschlands zu ALLEN Juden - nicht nur zu denen in Israel und auch dort nicht nur zu denen, die sich durch die Regierung Netanjahu adäquat repräsentiert fühlen. Die Mitglieder und Unterstützer der NGOs, mit denen Gabriel geredet hat, haben im Zweifel genau so Verwandte im Holocaust verloren, wie die Wähler des Likud und seiner Koalitionspartner. Insofern sehe ich nicht, inwiefern die Shoa den deutschen Außenminister in seinen Entscheidungen beeinflussen sollte, welche Menschen er in Israel trifft.

           

          Die jeweilige Regierung Israels ist nunmal nicht der legitime und alleinige Vertreter ALLER Juden, die von der Shoa betroffen waren und sind (auch wenn sie das vielleicht gerne wäre). Und wer - als Jude, wohlgemerkt - die Politik der jeweiligen israelischen Regierung angreift, ist nicht per se ein Gegner des Judentums (mit dem sich Deutschland nicht solidarisieren sollte) sondern ein Teil davon, und damit auch jemand, dessen Interessen den Vertretern Deutschlands am Herzen liegen sollten.

          • @Normalo:

            Ja !

          • @Normalo:

            "Insofern sehe ich nicht, inwiefern die Shoa den deutschen Außenminister in seinen Entscheidungen beeinflussen sollte, welche Menschen er in Israel trifft"

             

            Weil Sie es von der falschen Seite aus angehen. Es ist richtig, dass Israel nicht die Vertretung aller von der Shoa betroffenen Juden ist, ABER Gabriel ist der Außenminister des Staates der Rechtsnachfolger des Staates ist, der den Völkermord begangen hat. Und er repräsentiert somit die Täter. Deswegen ist es im Verhältnis Deutschland-Israel ein anderes Verhalten nötig wie bei einem Besuch Deutschland-China.

             

            Gabriel kann sich mit jedem Treffen, mit dem er will. Ob er das allerdings auch ausgerechnet dann machen muss, wenn er als Repräsentant der Täter in Form eines Staatsbesuches in Israel weilt, ist die Frage.

            • @Age Krüger:

              Nochmal: Ja er ist der Repräsentant der Deutschen und der historischen Schuld der Shoa, und das Verhältnis Deutschland-Israel ist ein anderes als Deutschland-China.

               

              ABER das gilt gleichermaßen für das Verhältnis Deutschland-israelische Dissidenten. Das ist auch besonders, denn auch die sind im Zweifel Juden und damit Betroffene dieses besonderen Verhältnisses Die beiden Unterschiede heben sich daher auf.

  • Ich finde es widerwärtig, wie Gabriel die Nähe zu Organisationen sucht, die in Israel der faschistischen Hamas zuarbeiten. Ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit bei der Auswahl seiner "regierungskritischen" Gesprächspartner hätte ich mir von unserem Außenminister schon erwartet.

    • @Soggebiegla:

      Lach, aber sehr bitter !

      Gabriel sucht Nähe ?! Er sucht neue Abnehmer für seine Waffen.

      Rechtsbrüche in Folge. Das AWG wird von diesem Politiker systematisch gebrochen.

    • @Soggebiegla:

      Also arbeitet jemand "der Hamas zu", wenn er einen israelischen Soldaten filmt, der einen wehrlos am Boden liegenden Attentäter vorsätzlich per Kopfschuss hinrichtet?

       

      Haben Sie auch schon das israelische Gericht, dass diesen feigen Mörder in einem fairen, rechtsstaatlichem Prozess auf Basis der israelischen Gesetze für schuldig befunden und zu einer Haftstrafe verurteilt hat, als der "faschistischen Hamas zuarbeitend" bezeichnet?

       

      Kennen Sie eigentlich das Prinzip der Gewaltenteilung, und dessen Vorzüge gegenüber der Selbstjustiz?

       

      "Breaking the Silence verteilt Spiegel", meint Schimon Stein, israelischer Ex-Botschafter in Deutschland. Offenbar haben Sie in einen hineingesehen.

    • @Soggebiegla:

      Tja, so ist das halt in freien Gesellschaften: Es gibt u.U. welche, die es anprangern, wenn die eigenen Leute Dreck am Stecken haben. Dass das natürlich der Gegenseite zuspielt ist die Gefahr, aber 1.) eines, das man eingehen muss, wenn man in einer freien Gesellschaft leben will 2.) sich ganz einfach beseitigen ließe, wenn die eigenen Leute keinen Dreck am Stecken hätten.

       

      Wenn man sich nurnoch daran ausrichtet, ob etwas dem Gegner in die Hände spielen könnte, na dann gute Nacht.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @Soggebiegla:

      Bist du es, Henrik?

      • @25726 (Profil gelöscht):

        Mein Name ist nicht Hendrik, und war es auch nie.

    • @Soggebiegla:

      Kommentar entfernt. Bitte verlinken Sie nicht auf rechte Seiten.

      • @Berrybell:

        Ganz genau. Die Zeiten, als man "patriotisch" als Kompliment oder lob verstand, sind ja doch gottlob vorbei, oder?

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Berrybell:

        Den darf Gabriel dann sicher auch nicht treffen. Vielleicht sollte Bibi ein paar Wochen vor dem Besuch mitteilen, wen der Außenminister treffen darf und wen nicht.

  • Ich finde Gabriel hat das richtig gemacht. Nach dem Shoah-Gedenken auch die beiden NGOs zu besuchen.

    Dass Netanyahu so reagierte ist kindisch, und maßlos.

    Nun bei Mena-watch gibt es auch rosarote Artikel - Israel gut, Palästinenser schlecht. Das ist zu simpel.

     

    Palästinensische NGOs zu treffen ist auch notwendig.

    Keine Sorge: das Verhältnis bleibt weiterhin einseitig auf der Seite Israels.

     

    Der Vergleich B'tselem und Breaking the Silence mit Pegida, NPD ist infam und diffamierend.

    Es sind Menschenrechts- und Bürgerrechtsorganisationen.

    Im Gegenteil die Regierung Netanyahu ist extremistisch.

    • @nzuli sana:

      Kennen Sie eine palästinensische NGO, die regierungskritisch auftreten darf in den Palästinensergebieten?

      • @Age Krüger:

        Andere Frage: Kennen Sie einen autonomen palästinensischen Staat, gegen dessen Regierung irgendjemand kritisch eingestellt sein könnte?

  • Hat sich Gabriel bei seinem Ukraine-Besuch auch mit den ostukrainischen Separatisten getroffen? War er beim Kosovobesuch auch bei der serbischen Minderheit?

     

    Gabriel will sich wichtig machen. Es gibt ausreichend Länder in der EU, die unbelasteter Israel und seine Regierung kritisieren könnten in dieser Art. Deutschland muss das nun wirklich nicht sein. Aber Deutschland will ja unbedingt die große europäische Führungsmacht sein und muss deshalb auch da die Schnauze aufreißen.

     

    Btw sagte heute mittag Volker Beck, dass die israelische Regierung nur vorgeschlagen habe, dass man neben den von Gabriel vorgeschlagenen NGOs auch mit anderen sprechen sollte. Dies hat Gabriel wohl einfach abgelehnt. Insofern sieht die Sache schon wieder ganz anders aus:

    https://www.youtube.com/watch?v=OlFX6a_xDFM

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Volker Beck sagte: "Gesprächsverbote gehen gar nicht." Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte Netanjahus Entscheidung.

      Völlig zu Recht.

      Es ging Gabriel übrigens darum, sich mit Vertretern von NGOs zu treffen. Wieso sollte darin eine Kritik Israels oder seiner Regierung liegen ? Wer hat hier seine "Schnauze" aufgerissen ?

      Man, man, man Krüger, das hat echt Methode Ihr Faktenfleddern und -verdrehen, gekoppelt mit Unkenntnis.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Lesen Sie einfach den Artikel, um den es geht.

         

        Aus dem geht hervor, dass der Autor meint, dass in dem Treffen gerade mit diesen Organisationen auch Kritik liegt.

        Desweiteren ist der Hauptpunkt von Beck, dass eben von Seiten des Außenministers das Gesprächsangebot der israelischen Seite auch mit anderen NGOs zu reden, abgelehnt wurde.

  • Mit diesem Auftritt dient Herr Gabriel vor allem wieder mal sich selbst. Erhöht er die Chance der SPD auf einen Wahlerfolg im September, vergrößert er damit zugleich seine eigne Chance darauf, den grade mühsam erkungelten Traumjob nicht gleich wieder zu verlieren. Was er weltpolitisch bewegt damit (Pessimisten könnten auch „anrichtet“ sagen), muss er nicht realisieren. Ausblenden kann er schließlich gut.

     

    Dass das Verhältnis Deutschlands zu Israel potentielle SPD-Wähler bewegt, weiß unser Außenminister. Mit seinem Coup bedient er nun zum Einen den linken SPD-Flügel, der sich mit der reaktionären Netanjahu-Politik nicht abfinden will, weil sie seiner Ansicht nach die Existenz Israels gefährdet. Gleichzeitig bedient er sich aber auch diesmal wieder gewisser Ressentiments, die es noch immer gibt am rechten Rand der SPD. Es zählt halt jede Einzelstimme.

     

    Als eine von wenigen Demokratien im Nahen Osten muss Israel mit einer Opposition leben. Die ist zwar nur sehr klein (externe Feinde schweißen ja zusammen), kann aber genau deshalb leicht instrumentalisiert werden. Bisher hat jede israelische Regierungen von der Demokratie profitiert. Sie war dadurch nämlich ungeachtet aller Fehlentscheidungen legitimiert. Das Volk, hieß es, könne nicht irren. Und wenn, dann hätte ihm keiner hineinzureden, vor allem nicht die deutschen Bündnispartner. Das ist dank Gabriel nun etwas anders.

     

    Was das bedeutet, werden wir erfahren. Sollte der ohnehin angeschlagene Netanjahu nun völlig die Contenance verlieren, werden sich die Deutschen sicherlich als erste daran erinnern lassen müssen, dass sie sich aus ihrem Verantwortungsgefühl heraus verpflichtet haben (bzw. regierungsseitig dazu verpflichten wurden), Israel beizustehen. Wie der eventuelle Angriff zustande kam, wird dann leider nicht mehr interessieren.

     

    Gabriel hat ein „Zeichen“ gesetzt. Aber in den Zeiten von Trump und Netanjahu ist das vielleicht schon ZU viel.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Was demkratisch daran sein soll, einem Gast vorzuschreiben, mit wem er sich zu treffen hat, erschliesst sich mir nicht.

      Mit Gastfreundschaft oder Respekt hat dies auch nichts zu tun.

      Vielleicht sollten Sie bei der Ursachenforschung dieser für Netanjahu peinlichen Ausladung mal mit der Innenpolitik Israels befassen oder mit der psychischen Grundstruktur von "Bibi".

  • Handeln in Israel geschieht schon seit Jahrzehnten vor dem Hintergrund permanenter Terrorattacken, der Erziehung jeder neuen Generation zum Hass und dem Wunsch nach Vernichtung Israels in allen umliegenden (mohammedanischen) Staaten. Es geht nicht um die Hamas und sonst nur irgendwelche Sachentscheidungen wie der Bau von Siedlungen; letztere sind Bagatellen. Diese sollen vom eigentlichen Ziel, der Vernichtung Israels ablenken. Sie folgen dem Grundmuster von Diktaturen und faschistischen Organisationen, friedliebende, demokratische Staaten, Gruppen und Menschen gezielt, meist durch Provokation mit Kleinigkeiten ins Unrecht zu setzen, um das wahre große Ziel, hier die Eliminierung Israels von der Landkarte, in den Hintergrund treten zu lassen aber an anderer Stelle weiter zu betreiben. Es geht also nicht um eine Diskussion nach demokratischen Spielregeln. Leider verkennen das viele NGOs und Regierungen und lassen durch diese Einfältigkeit vor den Karren von faschistischen Staaten, Diktatoren oder sogar Mördergruppierungen spannen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Vielleicht ist ja auch mit der Seriösität von "Breaking the Silence" gar nicht so weit her?

     

    Dazu dieser interessante Artikel:

    http://www.mena-watc...tt-aufklaerung/

     

    Aus dem Artikel:

     

    "und das, obwohl die Autoren des Films mit dieser Organisation sympathisieren und daraus auch keinen Hehl machen. Wohl nicht zuletzt deshalb hatten sie ausnahmsweise Zugang zum Allerheiligsten von BtS bekommen, nämlich zu den Quellen. Zehn davon durften die Reporter nach dem Zufallsprinzip auswählen und überprüfen. Was sie herausfanden, wird in dem siebzigminütigen TV-Beitrag dargelegt – und ist für die Gruppierung ein schwerer Schlag: Zwei Zeugenaussagen erwiesen sich als rundweg falsch, zwei weitere stimmten nur teilweise – es fehlten entscheidende Details, zudem enthielten sie Übertreibungen oder irreführende Titel. Weitere vier Stellungnahmen konnten nicht verifiziert werden, obwohl HaMakor mit den Urhebern gesprochen hatte. Lediglich zwei Aussagen erwiesen sich als wahr und nicht irreführend."

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Seriöserweise sollte man daraufhinweisen, dass der bloße Widerspruch eines Beschuldigten nicht dazu ausreichen sollte, die Beschuldigung als "unwahr" einzustufen.

       

      In zwei der zehn Fälle wiesen Beschuldigte die Vorwürfe zurück ("Aussage gegen Aussage"), was den Reportern offenbar ausreichte, die Anschuldigungen als "erfunden" bzw. "unwahr" einzustufen. Dass ein vorgesetzter Soldat, der die Beschuldigungen durch einen Untergebenen zugeben würde, damit rechnen müsste, vor ein Armeegericht zu kommen, spielte dabei anscheinend keine Rolle.

       

      In zwei weiteren Fällen hielten die Reporter die Anschuldigungen für "übertrieben" und "unglaubwürdig" (ohne allerdings näher darauf einzugehen).

       

      In vier weiteren Fällen ließen sich die Anschuldigungen nicht überprüfen, und in den letzten beiden Fällen stimmten auch die Reporter zu, dass es sich um tatsächliche Vergehen gehandelt haben mag.

       

      Das ist alles in allem ein wenig transparentes Vorgehen und wer nur die Vergehen als solche akzeptiert, die vom Täter selbst eingeräumt werden, der kommt wahrscheinlich auch ganz ohne juristischen Apparat und Strafverfolgungsbehörden aus.

       

      Fehlt eigentlich nur noch, dass die Täter selber über ihr Strafmaß befinden dürfen.

    • 1G
      1393 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      :)))))

       

      Von 10 waren also 2 falsch, aha.

       

      Das heißt, von 10 Aussagen waren 6 nicht zu beanstanden und 2 "teilweise falsch"

       

      Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist und ein wenig rechnen kann, wird das nachvollziehen können. Der wird auch ermessen können, was es heißt, wenn es denn tatsächlich nur 50% richtige Aussagen in BTS http://www.breakingthesilence.org.il/

      wären.

       

      Das eignet sich kaum, um wie betrebt BTS zu delegitimieren. Das gibt viel mehr zu erkennen, wie verzweifelt unaufrichtig die Unterstützer israelischer Verbrechen bestrebt sind, diese Verbrechen zu leugnen.

  • so, so, die isrealeische regiwerung sagt ein schergewichtgrs treffen mit dem amtirenden aussenminsister ab, weil de sich auch mal die opposition anhört.

    israel ist gr kein kitglied dr nato und hat auch nicht den atomwaffenspervertzrag unterschrieben.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben ? Stimmt. Im Gegensatz zB. zum Iran.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)
    • @60440 (Profil gelöscht):

      Toller Vergleich. So treffend! In Russland werden Homosexuelle gefoltert, in Tel Aviv findet der Pride statt...

       

      Wie blind müssen Sie sein?

      • @TurboPorter:

        Alle drei haben einen - sagen wir mal "speziellen" - Umgang mit politisch Oppositionellen. Und mit Kritik ganz allgemein.

         

        Insofern kann man mit den Vornamen schon mal ein bisschen durcheinandergeraten.

      • @TurboPorter:

        Ein Vergleich ist ein Vergleich, keine Gleichsetzung. Und was den Regierungsstil a lá "Alle, die nicht für mich sind, sind gegen mich und Verräter" angeht, trifft der Vergleich zu.

        • @sart:

          Das war kein Vergleich, das war eine reichlich infame Unterstellung. Denken Sie mal an Adolf Özdemir und Wladimir Iljitsch Seehofer.

          • @TurboPorter:

            Wenn Sie jetzt noch kurz erklären könnten, wie Sie auf diese Zusammensetzungen gekommen sind?

             

            Mag Özdemir etwa besonders gerne Schäferhunde und Putin nur deutsches Bier?

             

            Mit einer politischen Analyse der beiden ist es bei Ihnen ja nicht weit her.

  • Der amerikanische Aussenminister kommt nach Deutchland, will Merkel treffen. Vorher aber bespricht er sich erst einmal mit "Vertretern der deutschen Zivilgeselsschaft", also mit Pegida und dem NPD-Kreisverband Wangen-Lippe.

     

    Die Kanzlerin begrüsst sein bürgeschaftliches Engagement und alle trinken Tee.

     

    Oder wie?

     

    Man kann ja nicht mal Gabriel einen Vorwurf machen, höchstens, dass er den Leuten vorbehaltslos glaubte, die seinen Terminplan entwarfen. Es hätte Dutzende anderer NGOs gegeben, die weniger anrüchig sind. Oder zumindest hätte er für Ausgeglichenheit sorgen können und eine Organisation besuchen, die sich um Terroropfer kümmert.

     

    Tja, jetzt hat er den Salat.

    • @TurboPorter:

      Wenn sich ein ausländischer Minister bei einem Staatsbesuch in Deutschland mit regierungskritischen Organisationen treffen will, dann kann er das gerne machen. Egal aus welchem Land er kommt und egal, um welche Organisation es sich dabei handelt (solange sie nicht strafrechtlich verfolgt wird, schätze ich mal). Wir leben schliesslich in einer Demokratie mit in der Verfassung verankerter Meinungsfreiheit.

       

      Wen also ein Minister bei einer offiziellen Reise in ein anderes Land treffen und worüber er sich informieren möchte, das sollte zwischen demokratischen Nationen selbstverständlich dem Minister überlassen bleiben. Daraus ein "konspiratives Treffen" zu halluzinieren, indem sich ein ausländischer Regierungsvertreter mit einer NGO "bespricht", ist völlig absurd. Meinen Sie etwa, die arbeiten gemeinsam an einem Umsturz der Regierung?

       

      Im übrigen werden solche Programme für einen Besuch Monate im Voraus festgelegt und mit dem Gastgeber auf höchster diplomatischer Ebene durchgesprochen. Das war jetzt bei Gabriels Besuch in Israel nicht anders.

       

      Gabriel traf sich mit den gleichen NGO, die auch schon Gauck 2012 bei seinem Israelbesuch als Bundespräsident getroffen hat. Damals offenbar kein Problem, aber inzwischen wurde ja durch ein Video einer NGO ein Mörder überführt. Und von einem israelischen Gericht verurteilt. Normalerweise sollte soviel ehrenamtliches Engagement eigentlich zu einer offiziellen Belobigung führen, schliesslich hat hier das Recht der Allgemeinheit über die Selbstjustiz eines Einzelnen gesiegt.

       

      Stellen Sie sich mal vor, ein deutscher Polizist erschiesst kaltblütig einen wehrlos am Boden liegenden Menschen, wird aufgrund eines privaten Videos seiner Tat überführt und vor einem deutschen Gericht verurteilt. Kein Politiker könnte sich anschliessend öffentlich hinstellen, das Gericht beschimpfen, den feigen Mörder als "Helden" feiern und seine sofortige Begnadigung in Aussicht stellen.

       

      Genau das passiert aber gerade in Israel.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @TurboPorter:

      Ich denke den Salat hat die beleidigte Leberwurst namens Wladimir Tayyip Netanjahu. Is ja nich einfach mit Opposition umzugehen, wenn man doch gewöhnt ist, dass alle nach der eigenen Pfeife tanzen.

      Damit kommen weder der Sultan, noch der Zar, noch Bibi klar.

      • 1G
        10025 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        ...nur dass Gabriel eben nicht in der Opposition ist, sondern international auf höchster diplomatischer Ebene verkehrt.

         

        Die Arbeit von Breaking the Silence ist wichtig, aber Gabriel hätte andere NGOs besuchen sollen. So trampelt er herum, wie er's gewohnt ist. Das bringt nichts und ist reine Symbolpolitik. Dasselbe präpotente, rücksichtlose Vorgehen wie Netanyahu.

         

        Dass Gabriel als Aussenminister ungeignet ist, war abzusehen und hat sich hiermit bestätigt.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @10025 (Profil gelöscht):

          Welche NGOs erlaubt ihm denn der Bibi ? Nein, nein, Nestbeschmutzer, die Verbrechen der eigenen Armee aufdecken gehn natürlich gar nicht. Zumindest nicht für die Rechtsaußen in Israel. Was erlauben Bundesaußenminister ?

          • 1G
            10025 (Profil gelöscht)
            @60440 (Profil gelöscht):

            Es geht auf dieser politischen Ebene darum, Wege für eine Friedenslösung offenzuhalten, was bedeutet, Kommunikation aufrechtzuerhalten. Wenn einem denn an Frieden gelegen ist. Aber offensichtlich geht es Sigmar G. vor allem darum, sich als unnachgiebig zu profilieren. Das ist das Gegenteil der Diplomatie, die eigentlich Bestandteil seines jetzigen Jobs ist.

             

            Man kann sich bei diesem Konflikt zwischen Rechthaben - also Verhärten der Fronten - und Frieden entscheiden. Und wer sich für Rechthaben entscheidet, entscheidet sich immer auch gegen die eigene Seite, die man damit zu vertreten meint.

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @10025 (Profil gelöscht):

              Die Kommunikation hat Bibi vereitelt. Auf höchster Ebene. Um einen innenpolitischen Punkt zu machen. Nach allem was man hört traf die Ausladung Gabriel völlig unvorbereitet. Aber seit der wunderbaren Feindschaft zwischen Bibi und Obama weiss man ja, wer hier herumtrampelt ...

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Na ja, wenn Sie meinen.

         

        Die Realität steht zwar dagegen - und Organisationen wie die, welche Gabriel sich hat von seinem Stab als Gesprächspartner einreden lassen - haben in Israel abgesehen von ihrem kleinen eigenen Mitgliederkreis keine Unterstützung.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @TurboPorter:

          Das spricht nicht für Israel.

  • Die Nestbeschmutzer, wie die beiden Organisationen, mit denen Gabriel sich getroffen hat, von der israelischen Rechten genannt werden, sind Leute die Aussagen von ehemaligen Angehörigen der israelischen Armee sammeln, bzw. das Video des Mordes an dem Terroristen durch einen israelischen Soldaten publizierten.

    Kern des Problem ist, wie der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Stein heute morgen so treffend sagte, dass diese Organisationen Israel einen Spiegel vorhalten. Und das der israelischen Rechten nicht gefällt, was sie sehen.

  • Herr Netanjahu sollte sich an der eigenen Nase zupfen!

    Während Obamas Amtszeit machte er bei seinen USA-Besuchen einen Bogen um den US-Präsidenten und unterhielt sich lieber mit dessen politischen Gegnern über die Zeit nach Obama. War denn das sehr diplomatisch? Obama jedenfalls trug es mit Würde!

  • In seinem Buch -Allein unter Juden- Schreibt Tuvia Tenenbom über die NGO's

     

    Zitat:

     

    „Der Jude, den sie bekämpfen, lebt nicht auf ihrem Territorium, sondern tausende von Kilometern entfernt, um den Juden zu erwischen – wo immer sie ihn finden. Die NGO – Aktivisten verstehen sich als rechtschaffene Leute. Sie sind aber in Wirklichkeit Menschen, die an einem Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen kranken, und ihr Judenhass ist unerträglich.“

     

    Zitat Ende

     

    Tuvia Tenenbom erläutert, dass die Hauptgeldgeber der Europäischen NGO's ausgerechnet aus Deutschland kommen.

     

    Benjamin Netanjahu ist ein sehr kluger und besonnener Politiker. Er hat gut daran getan, Gabriel nicht zu treffen.

     

    Der Paternalismus der Deutschen gegenüber den Juden ist unerträglich. Aber niemand will von Tuvia Tenenbom hören wenn er schreibt:

     

    „Der Antisemitismus des Deutschen ist Essenz seiner Kultur“

    • @Günter:

      "Der Antisemitismus des Deutschen ist Essenz seiner Kultur"

       

      Ein Zitat, bei dem alle - einschliesslich des Autors(!) selbst - wissen, dass er überspitzt formuliert ist, und so auch nicht zutrifft.

       

      Die nicht gerade besonderer antisemitisscher Umtriebe verdächtige "Welt" charakterisiert Tenebom als "eine Mischung aus Michael Moore und Sasha "Borat" Cohen. Teneboms Konzept ist die Übertreibung, seine Trivialisierung komplexer Probleme stets eine Herausforderung für seine Gesprächspartner, die nicht merken sollen, dass sie auf's "Glatteis" geführt werden. Und die dem auch oft nachkommen. Kritiker bemängeln, dass durch diese Art des verdeckten "Interviews" Menschen "vorgeführt" werden, die nicht in der Lage sind, ihre situation zu erkennen und sich wehren zu können. Anhänger schätzen hingegen die "Authentizität" dieser Begegnungen und den ungeschönten Blick "hinter die Kulissen".

       

      In der Entrüstung, dem Wutschnauben und den Verwünschungen auf den eingangs zitierte Provokation Teneboms spiegelt sich oft auch ein unterschwelliger, latenter Antisemitismus. Ebenso, wie sich in der uneingeschränkten Zustimmung eine in der Grundtendenz zutiefst feindliche Haltung gegenüber der deutschen Gesellschaft offenbart, die in der ihr eigenen Vereinfachung und Bösartigkeit nicht weniger selbstsüchtig und irrational ist.

       

      Würde Tenebom den Satz wortwörtlich Ernst meinen, er wäre nicht Ernst zu nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass das genaue Gegenteil zutreffend wäre. Die Wahrheit liegt vielmehr wie so oft, irgendwo dazwischen. Eine Auseinandersetzung lohnt sich also allemal.

      • @cursed with a brain:

        Wirklich gut geschrieben, verehrter C.W.AB!!

         

        Sie lassen sich nicht so leicht aus der Fassung bringen. There is still reason to be hopeful!

         

        Für uns geht es darum, zu erkennen, inwieweit der Antisemitismus tatsächlich Bestandteil unserer christlichen Kultur war und ist. Wenn wir nicht bereit sind, uns mit dieser Frage ernsthaft auseinander zu setzen, sind alle Besuche deutscher Politiker in Israel peinlich.

    • @Günter:

      Ahh. Alle NGOs in Israel sind also böse Israelfeinde und alle bösen Israelfeinde werden also auch Deutschland finanziert. Naja, ähnlich dümmliche Stereotypen hat Tenenbom ja schon über die Deutschen geliefert. Scheinbar sind die Fähigkeiten des Mannes beim Differenzieren ziemluch begrenzt.

    • @Günter:

      Weder Breaking the Silence noch B'Tselem sind aber europäische NGO, sondern israelische.

      • @sart:

        Wie man's nimmt. Die Organisationen sind in Israel angemeldet, finanziert werden sie aber so gut wie gar nicht von der "israelischen Zivilgesellschaft", sondern eben aus Europa und teils aus den USA (siehe die Jahresberichte der Organisationen, die im Internet abrufbar sind).

         

        Es ist überhaupt bemerkenswert, wie wenig Unterstützungen die beiden NGSos aus Israel selbst erhalten - es scheint für sie schwierig zu sein, Israelis davon zu überzeugen, sich mit Spenden zu beteiligen.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @TurboPorter:

          Man kann die NGOs, die finanziell, personell oder mit Sachmitteln aus dem Ausländ unterstützt werden, ja zwingen, sich selbst als ausländische Spione zu labeln. Wie in Russland. Wäre ehrlicher und würde die Ähnlichkeit zwischen Bibi und Wladimir unterstreichen.

        • @TurboPorter:

          Was wenig verwunderlich ist angesichts der Kampagnen der israelischen Regierung.

           

          Letztlich ist aber auch das irrelevant, denn meine Antwort bezog sich darauf, dass Tenenbom (zumindest m.W.n.) diese NGO eben nicht gemeint hat. Der Satz würde auch keinen Sinn ergeben, bezöge er sich auf israelische NGO.

      • @sart:

        ...werden allerdings zu einem großen Teil aus Europa fianziert.

        • @kdw59:

          Weder die liberalen noch die konservativen jüdischen Gemeinden, als ca. 80% aller jüdischen Gläubigen, werden in Israel mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Die schanzen sich die orthodoxen und ultraorthodoxen ausschliesslich gegenseitig zu. Weil sie diejenigen sind, die allein darüber zu entscheiden haben.

           

          Eine "NGO", die in Israel öffentliche Gelder erhielte, könnte sich das "N" daher auch gleich schenken.

    • @Günter:

      "Der Antisemitismus des Deutschen ist Essenz seiner Kultur“

      boh, boha, zum heulen wahr. Und danke für den Buchtipp .

    • @Günter:

      Richtig! Ich möchte von Tuvia Tenenbom wirklich nicht viel hören, wenn er pauschal alle Deutschen zu Antisemiten erklärt.

  • wenn man/frau ein demokratisches land besucht, für politische gespräche mit dessen führung , dass sich seit jahren in einem krieg befindet, ist es nicht nur unsensibel , wenn im vorfeld gespräche mit derartigen gruppen geführt werden. informationen zur lage hätte sigi auch anders bekommen können. nun hat er sich wenigstens die gunst der linken hierzulande erwirkt. it is wahlkampf, nothing else. als landwirtschaftsminister wäre ein derartiger affront egal gewesen. da ist es egal welchen schweinestahl man vorher besucht, oder welche kuh man vor den kameras streichelt.

    • @lulu schlawiner:

      Nein. Gerade beim Besuch in einem demokratischen Land sollte es eigentlich kein Problem sein, sich mit Vertretern von Organisationen zu treffen, die nicht auf der Regierungslinie liegen.

       

      Bei den beiden NGO handelt es sich schließlich nicht um feindliche Terrororganisationen o.Ä. Netanjahus Reaktion sagt nichts über diese NGO aus, sondern ausschließlich über ihn selber. Er reiht sich ein in eine Linie mit etwa Orban, der genauso eine demokratische Mehrheit mit einem Allmachtsanspruch verwechselt.

  • Bin kein Freund Gabriels, aber man muß ihm hier Respekt zollen. Hut zieh!

     

    Und nun bitte genausoviel Vernunft im Umgang mit diversen Despoten und Demokratieschändern!

  • Das überrascht mich jetzt: Ständig liest man, dass die "israelische Siedlungspolitik" ein Haupthindernis für den Frieden sei, weil durch sie ein palästinensischer Staat verunmöglicht werde. Und hier schreibt Herr Reeh, Israel kündige erstmals seit dem Osloer Vertrag den Neubau einer Siedlung an.

     

    Das heißt, es hat in über zwanzig Jahren nicht eine einzige neue Siedlung gegeben. Wie passt das denn zusammen?

    • @kdw59:

      Würde der IS heute einen Anschlag ankündigen, und Herr Reeh würde schreiben, dass dies der erste angekündigte Anschlag der letzten 15 Jahre ist, würde das für Sie bedeuten, es habe in den vergangenen 15 Jahren überhaupt keine Anschläge des IS gegeben?

    • @kdw59:

      Sie verfügen über ein Lexikon oder haben per Suchmaschine Zugang zu einem? Schon mal von Wikipedia gehört? Fragen über Fragen

      • @Kaboom:

        Äh, sorry, ich habe lediglich referiert, was Herr Reeh geschrieben hat. Wenn Sie besser Bescheid wissen, teilen Sie das doch bitte ihm mit!

        • @kdw59:

          Also Da sie offenkundig nicht die Möglichkeit haben, selbst diese extrem geheime Quelle zu finden, hier ist sie

          https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_israelischer_Siedlungen_im_besetzten_Westjordanland

           

          Wenn sie nun die Liste nach der Spalte "seit" sortieren (einfach mal draufclicken). In der Tabelle der Aussenposten (Definition siehe dort) heisst die Spalte "Gründung" stehen die Jahreszahlen, fällt Ihnen vielleicht etwas auf. Falls nicht, fragen Sie.

    • @kdw59:

      Bisher wurde der Siedlungs(aus)bau stillschweigend geduldet, jetzt wird er offiziell angekündigt.

    • @kdw59:

      Möglicherweise ist mit "Siedlungspolitik" nicht nur der Neubau, sondern auch das von der Regierung gebilligte Fortbestehen der existierenden Siedlungen gemeint.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ob Bauchmensch Gabriel sich dabei so viel gedacht hat wie Herr Reeh?

    Heute noch in Ordnung, schon morgen der Tritt ins Fettnäpfchen?

  • Liebe Frau Soda, er ist doch gerade in Israel, nicht in der Türkei und auch nicht anderswo

  • Leisetreterei? Staatsräson ist das! Hat Frau Merkel doch klipp und klar gesagt. Egal was unsere Freunde in Israel machen.

  • Wenn die Bundesregierung mal halb so integer wäre bei oppositionellen Gruppen in der Türkei.

     

    Ist sie aber nicht. Komisch.

    • @Soda:

      Merkel hat die türkische Opposition auch schon besucht. Keine Sorge, Israel ist immer noch unser bester Freund auf der Welt.