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Klimawandel und FeiertageNie wieder weiße Weihnachten?

Die Wahrscheinlichkeit für Schneefall an Weihnachten hat abgenommen, sagt der Deutsche Wetterdienst. Besonders der Süden ist betroffen.

Schnee zu Weihnachten? Ist selten und wird seltener Foto: Andreas Arnold/dpa

Schon wieder fast überall nass-graue Tristesse. Können wir die weiße Weihnacht durch den Klimawandel abschreiben?

Die Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke an allen drei Weihnachtstagen hat in Deutschland auf jeden Fall abgenommen. Das zeigt ein Blick in das Klimaarchiv des Deutschen Wetterdiensts, wenn man die Zeitspanne von 1961 bis 1990 mit der von 1991 bis 2020 vergleicht. Durchschnittlich ergibt sich ein Rückgang um 13 Prozentpunkte – in manchen Regionen sogar um 44 Prozentpunkte!

Welche Region ist besonders betroffen?

Der Rückgang ist besonders stark in Süddeutschland. Dort hat es früher aber auch besonders oft zu Weihnachten geschneit, nämlich fast alle zwei Jahre. Abgesehen von den gebirgigen Teilen Deutschlands war Schnee zu Weihnachten eigentlich schon immer selten, der kam eher später im Winter. Mit der weißen Weihnacht hat es etwas ins kollektive Gedächtnis geschafft, was vielerorts gar nicht so typisch ist. Wenn die Wetterromantik ausbleibt, hat das also nicht nur mit dem Klimawandel zu tun.

Also dann jetzt nie wieder weiße Weihnacht?

Das nun auch wieder nicht. Wetter ist nicht gleich Klima. Das Klima ist das durchschnittliche Wetter über einen langen Zeitraum, üblicherweise setzt man 30 Jahre an. Um den Durchschnitt herum kann es auch immer wieder Ausreißer in alle Richtungen geben.

Schneit es nur an Weihnachten seltener oder auch insgesamt?

Der Rückgang ist insgesamt deutlich. Auch hier hat der Deutsche Wetterdienst Daten gesammelt und einen linearen Trend von 1961 bis 2021 berechnet. Das Ergebnis: In höheren Lagen gibt es rund 30 Prozent weniger Schneetage, in den mittleren und tiefen Lagen sogar 50 bis 65 Prozent. „Richtiger“ Winter wird also vor allem im Flachland viel seltener. In den Sechzigerjahren gab es da noch durchschnittlich 30 Schneetage pro Jahr, im vergangenen Jahrzehnt waren es magere 10.

Wie stark hat sich Deutschland schon aufgeheizt durch die Treibhausgase?

Ziemlich stark. Schaut man auf die lineare Entwicklung der Durchschnittstemperaturen seit 1881, kommt man auf eine Steigerung von bereits 1,7 Grad. So geht zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst vor.

Es gibt allerdings Klimaforscher:innen, die damit unzufrieden sind. Sie sagen: Die Temperaturkurve lässt sich nicht gut linear beschreiben, denn schon seit Mitte der Achtzigerjahre liegen die Werte fast durchweg über der linearen Trendlinie, anstatt sich zufällig darum herum zu verteilen. Nimmt man den Temperaturdurchschnitt des vergangenen Jahrzehnts, liegt dieser sogar um 2,2 Grad über dem Niveau zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Gibt es auch schon negative Folgen für Deutschland?

Na klar. Der Starkregen, der zur Ahrtal-Katastrophe geführt hat, wäre ohne Klimawandel zum Beispiel nachweislich viel unwahrscheinlicher gewesen. Und während ein Ausbleiben von Schnee zu Weihnachten irgendwie schade ist, lauert die ganz große Gefahr im Sommer: die extreme Hitze. Die hat deutlich zugenommen. Mittlerweile sterben in den deutschen Sommern Tausende daran, dieses Jahr laut Robert-Koch-Institut 3.200 Menschen, im vergangenen Jahr sogar 4.500.

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6 Kommentare

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  • Frischen Ackersalat und Spinat aus dem eigenen Garten an Weihnachten hatte ich noch nie.



    Der Klimawandel hat es möglich gemacht. Ob es auch bald für Orangen und Bananen reicht?

    Ich glaube seit den Frackinggas- und Kohle-freundlichen Grünen nicht mehr daran, dass wir den Klimawandel noch aufhalten werden.

  • Dann kommt Santa halt auf dem Jetski, in der Pfalz prollt er in Mehrfachausfertigung schon seit Jahren durch die Gegend.

  • "Mit der weißen Weihnacht hat es etwas ins kollektive Gedächtnis geschafft, was vielerorts gar nicht so typisch ist. Wenn die Wetterromantik ausbleibt, hat das also nicht nur mit dem Klimawandel zu tun."



    Zumindest ist im eigenen Gedächtnis häufig das präsent, was durch Narrative gestützt und durch Fotoalben untermauert wird: Rodeln, Schneemann, Eislaufen, Schneewanderung etc. Hier kommt aber als "Bias" die Auswahl der Motive ins Spiel. Dennoch lügt die Statistik zum Schnee nicht und Ausnahmen bestätigen die Regel.



    Bei rp-online.de



    "Der Winter klopft an: Mancherorts in Nordrhein-Westfalen hat es Ende November 2023 geschneit, der Kahle Asten und das angrenzende Skigebiet im Sauerland haben sich weiß gefärbt."



    de.statista.com/st...he-in-deutschland/

  • "Na klar. Der Starkregen ..."



    Und in nahe Zukunft hinein ließe sich die Liste weiter fortsetzen. Das nicht mehr zu verhindernde Reißen der 1,5°-Klimaerhitzung wird die Erhitzung weiter beschleunigen. Die aufeinanderfolgenden Dürrejahre 2018-2020 waren bereits gravierend für Land- und Forstwirtschaft.[1] Ein weiteres hätte wohl weit graviendere Schäden angerichtet. Auch so gibt es in Teilen niedrigeres Grundwasser und langfristige Folgeschäden. Davon ab dürfte die Wahrscheinlichkeit für Brände, Stürme zunehmen. Der Meeresspiegelanstieg wird schneller steigen, wenn Kipppunkte bei der Eisschmelze in Grönland usw. erreicht/ausgelöst werden - "Moin" deutsche Küsten- und Inselbewohner*innen /Sarkasmus ...



    Naja, "ist ja halb so wild", denkt sich DER gemeine Deutsche Michel, bastelt aus Konsum ("Fleisch ist lecker, in Urlaub fliegen klasse, Auto fahren bequem") - und Ideologiegründen ("Technologie ist toll - besonders die, die es noch gar nicht gibt/funktioniert (autonomes Fahren, Fusionsenergie, CCS") an seinem Gedächtnis herum bzw. schiebt Bedenken beiseite/verdrängt oder hebelt mit selbstgebastelten Gedächtnis ("Ach, ist doch gar nicht so schlimm") sozialökologische, politische notwendige Veränderungen aus, würde ich meinen. Die Ärmeren haben auch ganz andere, materielle Probleme. Somit sehe ich die Wahrscheinlichkeit als recht hoch an, dass wirksames Gegensteuern ausbleiben wird. Um humorvoll zu schließen - in diesem Zusammenhang fällt mir angesichts des Verhaltens der Wohlhabenderen das Kapitel 'Tod' von Monty Python in 'Sinn des Lebens' ein, in dessen Ende sich die just Verstorbenen dazu entscheiden, mit Auto gen Himmel aufzufahren. [2] :-D



    [1] www.zdf.de/nachric...nd-europa-100.html



    [2] www.youtube.com/watch?v=YoBTsMJ4jNk

  • In submediterranen Klimaten fallen im Winter große Regenmengen. Wir haben das so bestellt, und nun wird es geliefert. Rückgabe ausgeschlossen.

    • @Ajuga:

      Stimmt! War aber keine schlechte Wahl die Bestellung!