Klimaschädliche Gase: Nur mit CO2-Entnahme
Damit die Erderhitzung 1,5 Grad nicht übersteigt, muss der Atmosphäre technisch C02 entzogen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie.

taz | Mit Risikotechnologien gegen Risikotechnologien, das klingt nicht gut. Ist aber nötig: Um das Paris-Abkommen einzuhalten und ein erträgliches Klima zu bewahren, reicht es nicht mehr, die Treibhausgasemissionen möglichst schnell auf null zu senken. Es müssen auch Technologien zum Einsatz kommen, die der Atmosphäre CO2 entziehen können, bilanziert ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Oxford University in einem ersten großen Forschungsbericht zu dem Thema.
Es gibt verschiedene technologische Ansätze zur CO2-Entnahme. Sie sind bislang nicht großskalig entwickelt, viele gelten als riskant. Da wäre etwa die Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung, kurz BECCS. Dabei werden Pflanzen verbrannt, das frei werdende CO2 wird abgeschieden und unterirdisch verpresst. Der Haken: Viele unterirdische Lager sind nötig – und Unmengen an Platz, um immer wieder Pflanzen anzubauen. Das birgt viel Potenzial für internationale Konflikte, Landgrabbing und mehr globale Ungerechtigkeit.
Weitere Technologien sind das direkte Herausfiltern von CO2 aus der Luft mit anschließender Verpressung sowie etwa das Ausbringen von Pflanzenkohle und Gesteinsmehl auf Äckern. Bislang sind die Technologien kaum im Einsatz, die globale Kapazität reicht nicht aus, um auch nur 1 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes zu binden. Bis 2050 ist laut dem neuen Bericht eine Steigerung um den Faktor 1.300 nötig.
Besser werden muss die Menschheit auch bei der natürlichen CO2-Entnahme, also beim Aufbau gesunder Wälder und Böden. Laut Forschungsbericht muss sich die CO2-Senkenleistung daraus bis 2050 verdoppeln, damit die Erderhitzung langfristig nicht die 1,5 Grad übersteigt.
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