Klimafreundliche Heizung weniger gefragt: Wärmepumpen in Europa unpopulärer
In vielen europäischen Ländern ist der Verkauf von Wärmepumpen 2023 eingebrochen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Nach den Zahlen des Verbands ist der Verkauf 2023 gegenüber dem Vorjahr in den 14 Ländern insgesamt um 5 Prozent auf 2,64 Millionen Geräte gesunken. Auf diese Staaten entfallen 90 Prozent des europäischen Marktes. Für die übrigen Länder legte der Verband keine Zahlen vor. Weniger Wärmepumpen abgesetzt wurden in Frankreich, Italien, Schweden, Finnland, Polen, Dänemark, Österreich und der Schweiz. Zwar verzeichneten die Hersteller einen leichten Anstieg in Portugal, Belgien, Norwegen, den Niederlanden, Spanien und Deutschland. Aber auch in vielen dieser Länder sank der Verkauf im vierten Quartal.
Der Herstellerverband EHPA geht nicht von einer schnellen Trendwende aus. Der Grund für den Pessimismus: Die EU-Kommission wollte ursprünglich Anfang 2024 einen Aktionsplan für Wärmepumpen vorlegen. Das wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. „Wenn Europa es ernst meint mit der Unterstützung von Netto-null-Industrien, der Dekarbonisierung und dem Erreichen einer größeren Energieunabhängigkeit, kann es sich keine Verzögerungen leisten“, sagte EHPA-Generalsekretär Thomas Nowak.
Zu den Gründen für den schleppenden Absatz zählt der Verband die hohen Zinsen, die Investitionen erschweren. Wechselnde politische Maßnahmen in einigen Ländern führten nach Auffassung der Branche zur Verunsicherung von Investor:innen und Kund:innen. Nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine haben etliche Länder erst Förderungen für Wärmepumpen eingeführt, dann aber wieder eingestellt, kritisiert EHPA. So etwa in Italien, wo der Rückgang des Absatzes zwischen 2022 und 2023 am größten gewesen sei. Aufgrund des rückläufigen Absatzes werden die Hersteller rund 3.000 Arbeitsplätze abbauen, kündigte der Verband an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Frauenfeindlichkeit
Vor dem Familiengericht sind nicht alle gleich