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Klima und DegrowthWie wir über uns hinauswachsen

Essay von Katharina Mau

Wenn die Wirtschaft stagniert, ist das erst mal gut fürs Klima – aber viele Menschen leiden unter finanziellem Druck. Was hilft langfristig?

Wohin soll die Wirtschaft wachsen – und soll sie überhaupt? Foto: Paul Langrock

E ine schwache Wirtschaft ist gut fürs Klima – zumindest kurzfristig. Das lässt sich in der globalen CO2-Statistik beobachten. Die Emissionen sinken immer dann, wenn es der Wirtschaft schlecht geht – etwa inmitten der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 oder während der Corona-Pandemie, als Lieferketten gestört waren und Fabriken stillstanden.

Auch dass Deutschland 2023 seine Emissionen gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent senken konnte, lag unter anderem an der schwachen Wirtschaft: Die Industrie produzierte weniger und verbrauchte dadurch weniger fossile Energie.

Nun haben die Wirtschaftsweisen in ihrem Frühjahrsgutachten verkündet, dass sich die „Erholung der deutschen Wirtschaft“ weiter verzögert. Auf kurze Sicht mag das dem Klima nützen – allerdings auf Kosten der Menschen, die unter der unsicheren Wirtschaftslage leiden. Langfristig könnte nur ein anderes Wirtschaftssystem ohne Wachstum auskommen.

Bisher ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland zwar nur ein wenig angestiegen, was unter anderem mit dem Fachkräftemangel zusammenhängt. Eine länger anhaltende Flaute würde das aber wohl ändern. Denn wenn wir im Kapitalismus zu wenig konsumieren, verlieren Menschen ihre Jobs.

Stagnierende Wirtschaft führt in die Krise

Das hängt unter anderem damit zusammen, dass vor allem große Unternehmen ständig versuchen, ihre Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Dadurch senken die Unternehmen ihre Kosten und können preislich besser mit anderen Unternehmen konkurrieren.

Das bedeutet auch: Bleibt die Wirtschaft auf einem Level, verlieren Menschen ihre Arbeit. Und wenn Menschen ihre Arbeit verlieren, können sie weniger Dinge kaufen. Die Nachfrage geht zurück, auch andere Unternehmen kommen ins Straucheln – eine Abwärtsspirale. Mit Blick auf das große Ganze bedeutet das, dass die Wirtschaft wachsen muss, damit Menschen ihre Jobs behalten.

Weil das so ist, stützt sich die Politik auf die Hoffnung des grünen Wachstums. Die Idee: Wir müssen nichts am System verändern – sondern können Wirtschaftswachstum klimaneutral machen. Wenn die Wirtschaft wächst, während die Emissionen sinken, sprechen Ex­per­t*in­nen von absoluter Entkopplung.

Das lässt sich in einigen, vor allem reicheren Ländern beobachten – unter anderem auch in Deutschland. Das Problem: Die Emissionen sinken nicht schnell genug. Eine Studie, die im vergangenen Jahr im Fachjournal The Lancet Planetary Health veröffentlicht wurde, identifizierte 11 Länder im Globalen Norden, die zwischen 2013 und 2019 absolute Entkopplung erreichten. Würden sie die Emissionen in der gleichen Geschwindigkeit wie bisher reduzieren, würde es bis zur Klimaneutralität aber im Schnitt rund 220 Jahre dauern.

Wer auf grünes Wachstum setzt, argumentiert so: Erneuerbare Energien und neue Technologien werden uns dabei helfen, die Emissionen einer wachsenden Wirtschaft schnell genug zu reduzieren.

Kri­ti­ke­r*in­nen widersprechen und begründen das so: Viele Technologien sind noch weit von der Marktreife entfernt und werden nicht in dem Maß verfügbar sein, die eine immer weiter wachsende Wirtschaft bräuchte. Außerdem verbrauchen auch klimafreundliche Technologien Rohstoffe – deren Abbau immer wieder den Lebensraum von Pflanzen, Tieren und Menschen zerstört.

Die meisten Ver­tre­te­r*in­nen von Green Growth und Degrowth sind sich einig darin, dass wir einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien und Speicher brauchen sowie Technologien, um die Wirtschaft klimaneutral zu machen.

Umbau der Wirtschaft und Arbeitsplätze

Die einen sind sicher, dass durch den Umbau mindestens so viele neue Arbeitsplätze entstehen, wie in anderen Branchen wegfallen. Die anderen gehen davon aus, dass sich unsere Wirtschaft auf einem niedrigeren Produktions- und Konsumlevel einpendeln würde – mit potenziell weniger Erwerbsarbeit für alle.

Momentan dreht sich in der Diskussion immer noch viel darum, was wir auf der Nachfrageseite verändern müssten – weniger Autofahren, weniger Fliegen, weniger Dinge kaufen. Umgekehrt müssen wir weiterdenken, was das für das System bedeuten würde. Was wäre, wenn sich die Autoindustrie oder die Flugindustrie massiv verkleinern würde? Po­li­ti­ke­r*in­nen würden eher zulassen, dass die Emissionen immer weiter steigen, als dass Millionen von Menschen ihre Arbeit verlieren.

Eine Wirtschaft, die nicht wachsen muss

Wie kann also ein System aussehen, das zulassen würde, dass die Produktion zurückgeht? Zunächst bräuchte es groß angelegte Umschulungen für Menschen, die in Branchen arbeiten, die sich kaum oder gar nicht klimaneutral machen lassen.

Wir brauchen dringend Fachkräfte, die Busse und Züge in einem weiter ausgebauten öffentlichen Nahverkehr fahren, die Häuser dämmen, Wärmepumpen produzieren und einbauen, Transformationsprozesse moderieren und alte Menschen pflegen. Attraktive, gut bezahlte Umschulungen und Weiterbildungen können Arbeitskräfte aus klimaschädlichen Branchen in die Bereiche ziehen, die wir für die Transformation brauchen.

Würde sich die Wirtschaft insgesamt auf einem niedrigeren Level einpendeln, könnten wir über alle Branchen hinweg die Arbeitszeiten verkürzen. Trotz weniger Arbeit würde dadurch also die Arbeitslosigkeit nicht steigen. Außerdem bliebe mehr Zeit für unbezahlte Care-Arbeit, also beispielsweise die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen. Das würde auch die bezahlte Care-Arbeit entlasten, etwa in Kindergärten, Krankenhäusern oder Heimen.

Um all das zu finanzieren, bräuchte es massive öffentliche Investitionen. Die ließen sich zum einen durch höhere Vermögen- und Erbschaftsteuern finanzieren sowie durch höhere Steuern auf klimaschädlichen Konsum. Zum anderen könnte der Staat deutlich mehr ins Defizit gehen, als er es momentan tut – mit einer Reform der Schuldenbremse.

Solch ein Umbau wäre herausfordernd und alles andere als leicht umzusetzen. Aber wäre es nicht schön, wenn sich zur Abwechslung mal Mensch und Natur erholen könnten – anstatt der Wirtschaft?

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26 Kommentare

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  • @TOM TAILOR

    Wenn Sie die üppigen Mengen an "Geld" mit einberechnen, die Staaten 2008 gedruckt haben, um dieses Pferd zu bewegen (geschweige dessen, was China getan haben muss, um die letzte "Delle" unter Kontrolle zu halten), dann bewegt sich dieses Pferd auch nur wegen der Maden, die sich darin tummeln.

    Im übrigen fällt mir bei Ihnen auf -- wenn immer jemand den Kapitalismus in seiner heutigen ungehemmten neoliberalen Ausprägung kritisiert, dann kommen Sie mit "aber der Kommunismus".

    Zeugt nicht gerade von... Phantasie.

  • "Denn wenn wir im Kapitalismus zu wenig konsumieren, verlieren Menschen ihre Jobs."

    Oder alle arbeiten entsprechend weniger bei vollem Lohnausgleich, den man von den immensen Gewinnen der Finanzwirtschaft und anderer Wirtschaftszweige, die quasi mit Lizenz zum Gelddrucken ausgestattet worden sind.

  • > "Würde sich die Wirtschaft insgesamt auf einem niedrigeren Level einpendeln, könnten wir über alle Branchen hinweg die Arbeitszeiten verkürzen."

    Wenn es denn wirklich zuwenig zu tun gäbe.

    Das ist aber nicht der Fall: es gibt viel mehr zu tun, als wir stemmen. Mehr Kinderbetreuung, bessere Schulen, Reparatur von Schulen, Unterstützung von Alten, Landschaftspflege, Restauration alter Gebäude, Straßen und Bahnhöfe instanthalten, das riesige Gebiet der Forschung und Entwicklung, bessere digitale Infrastruktur, …

    Die Liste der Aufgaben ist endlos. Was nicht endlos ist, ist die Bezahlung die wir als Gesellschaft dafür anbieten.

    Es gibt nicht zu wenig Arbeit, nur zu wenig *bezahlte* Arbeit.

  • Der Mensch ist Wachstum. Das fing beim Aufrechten Gang an, ging über die Erfindung des Rads und ist jetzt bei KI angekommen.



    Der Antriebsmotor dafür ist Faulheit.

    Von den 9 Mrd Leuten auf der Welt können sich vielleicht 1 Mrd den Luxus leisten über Degrowth nachzudenken, der Rest hätte gerne Wachstum und geschätzt 1 Mrd würde ohne Wachstum verhungern.

    Es wird global kein Degrowth geben!

    Für jeden Liter Öl, den wir nicht mehr nachfragen, wird sich woanders ein Käufer finden.

    Die eigentliche Gretchenfrage ist, wie überzeugen wir die Produzenten (USA, China, Russland, Saudis, Australien, Polen, etc) von Fossilen Energieträgern davon, dieselben im Boden zu lassen

  • @SOLLNDAS

    Schuldenschnitt. Ein Grossteil der Schulden sind (wie übrigens ein Grossteil der Marktkapitalisierungen [1]) sowieso Wetten auf die Zukunft, die unrealistisch sind. Zeit, dass wir uns ehrlich machen: die Ultrareichen sind gar nict so reich wie sie sind.

    Die Herausforderung ist, das so zu gestalten, dass die derzeit Prekären nicht verhungern.

    [1] Sie werden mir nicht sagen, dass Tesla so viel Wert ist, wie derzeit sein Aktienvolumen.

  • @THOMAS GORCH

    Was Sie aber noch nicht erklärbärt haben ist, dass die Blasen jedes Mal dicker werden. Die chinesische Immobilienblase... davon haben wir noch nicht alles gesehen. Warten wir's ab.

    "Der Kapitalismus" ist eben nicht im steady state, sondern rennt auf die Wand zu.

    • @tomás zerolo:

      Immerhin rennt er noch, während alle anderen Systeme längst zusammengebrochen sind :D

      Und tote Pferde wieder zu beleben, das macht nun auch keinen Sinn.

  • Wie lange habe ich auf so einen Beitrag gewartet: Wir leben doch schon so lange über unsere Verhältnisse, lassen uns -in Abhängigkeit n Profitemachern, die grosszügig wie sie sind über Arbeit und Leben entscheiden wollen- Und niemand fragt, ob wir das Alles, was 'uns' ein 'Markt' unterjubelt auch brauchen. Dabei muss abgerüstet werden, wenn uns die Erde noch ein Weiterleben ermöglichen soll: Jedes Fahrzeug, jedes Stück Plastik, jedes Großprojekt sollte doch hinterfragt werden. Ich gehe davon aus, mindestens 70% der Konsumgüter sind für ein Weiterleben verzichtbar, wenn wir bei nur wenigen Einschränkungen, das hat uns der jetzt endende Kapitalismus gezeigt, auf Vieles einfach verzichten lernen und zwar so, dass ALLE etwas davon haben: Arbeit, Auskommen, ausgerichtet am Gemeinwohl, wir müssen nur die ganzen Werbeversprechen einfach blockieren, wenn sie uns über den Tisch ziehen wollen. Und wir müssen, das was wir selber haben zum Leben, wieder schätzen lernen.

    • @Dietmar Rauter:

      Vielleicht lebe ich über meine Verhältnisse, aber noch lange nicht standesgemäß.

  • Mir ist noch nicht ganz klar, wie das andere Länder zum Mitmachen animieren soll. Denn das ein Argument gegen Klimaschutz "Die Deutschen mit ihrer Klima-Macke schrumpfen ja".

  • Die ganze bisherige Deutschland-Bilanz in Sachen CO2 "profitiert" vom Zusammenbruch der DDR-Industrie. Den Trick zu wiederholen, scheinen sich diverse Sektoren der Politik redlich Mühe zu geben. Nein danke. Wenn De-Growth, dann bitte nicht im Inlandsprodukt - das ja nicht unbedingt wachsen müsste, aber im Zusammenspiel der Welt auch nicht zu arg ins Hintertreffen geraten darf, egal, ob da der Reichtum aus dem Verkauf von Sinnloszeugs ( Srtreamingdienste, Porsches, Wimpernverlängerung ... ) oder von Sinnvollerem ( Essen, Trinken, Wohnen, Kultur ...) generiert wird. Diesen Sachzwang sollten wir nicht vergessen! Gern dagegen weniger Energieverbrauch, weniger Rohstoffverbrauch, weniger Flächenverbrauch und womöglich letztlich netto Entsiegelung von Fläche.



    Aber nicht De-Growth bei den Jobs. Grad hats nicht genügend Arbeitskräfte, mit bissel Pech isses bald wieder umgekehrt ---

  • Eine ökologische Umstellung bedeutet erst mal, dass dafür Teile des Produktionskapazitäten benötigt werden, mithin weniger für den Konsum übrig bleibt, als wenn deren Zunahme für noch mehr Konsum genutzt worden wäre. Egal, ob über private Investitionen oder über staatliche, wobei erstere oft effizienter sind. Das hat aber erst mal nichts mit Degrowth zu tun.

    Jetzt lasst uns erst mal 10 Jahre an der ökologischen Transformation arbeiten, danach kann man immer noch sehen, ob von diesem Stand aus wieder etwas Wachstum gewünscht ist und machbar erscheint oder nicht.

    Es gibt ohnehin ein paar zwangsläufige Degrowth-Effekte, wie die Pensionierung der Boomer-Generation und Folgen des Klimawandels, u.a. in Form verschlechterter landwirtschaftlicher Produktivität (z.B. stark gestiegene Olivenölpreise, die das Realeinkommen in Deutschland reduzieren). Auf Grund der Entscheidungen der Vergangenheit kommt ja jetzt beides zusammen, Ausgaben für Klimaschutz und Ausgaben für Klimawandelfolgen. Und das bei einer Rentnergeneration, die kaum für ihr Alter vorgesorgt hat (außer in Form von "Rentenansprüchen" gegen die nächste Generation). Das alles muss die Volkswirtschaft auch erst mal bewältigen.

  • "...könnte der Staat deutlich mehr ins Defizit gehen... mit einer Reform der Schuldenbremse."



    Interessant: Schuldenfinanziertes Degrowth! Mit einer schrumpfenden Wirtschaft bedienen wir dann die wachsenden Schulden???

    • @sollndas:

      Das dürfte wirklich interessant werden, denn die größten Anhänger einer Abschaffung der Schuldenbremse argumentieren stets, das Schulden kein Problem seien, da der Staat langfristig aus ihnen hinauswachse. Finde den Fehler.

      • @Tom Tailor:

        Es gibt zwei Möglichkeiten, sich der Schulden zu entledigen:

        1) Abbezahlen auf der Basis höherer Einnahmen.

        2) Abbezahlen auf der Basis einer erhöhten Geldmenge (Inflation), denn zahlenmäßig ändert an den Schulden ja nichts, wenn das Geld weniger wert ist.

  • Tolles Foto - und hinter dem Bus wächst statt Nahrung oder Natur gleich der Treibstoff.

  • Grau ist alle Theorie heisst es im Faust. Der dortige Pakt mit dem Teufel sindaktualisiert Steuererhöhungen und Schulden, die ja nicht im Nirvana verschwinden. Und wer kauft die Anleihen, wenn er damit rechnen muss, dass sie mangels Wachstum irgendwann auf Default gestellt werden? Zudem sind alle sozialen Sicherungssysteme ohne Wachstum von Implosion bedroht. Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen werden sich kaum mit Haltelinien einhegen lassen. Irgendwie schöne Ideen, aber doch etwas utopisch und zu national gedacht.

    • @Eckhard Hanseat52:

      Degrowth heißt im Gesundheitswesen, dass neu entwickelte Medizin nicht zur Anwendung kommt, oder wenn schon, dass zum Ausgleich andere Behandlungen gestrichen werden, z.B. die neue Hüfte. Für den Zusatzbedarf infolge der morbideren Altersstruktur wird auch nichts getan.

      Oder es gibt Wachstum im Gesundheitswesen (z.B. die besseren gelben Pillen für 200 Euro statt der nicht so wirksamen weißen für 5 Euro) und Degrowth kommt durch Schrumpfung in anderen Sektoren (z.B. 50 PS weniger im Auto) zustande. Und das nächste iPhone hat bei Degrowth auch keine höhere Auflösung mehr.

  • Das klassische Problem der Gläubigen einer Degrowth Idee: Sie können nicht plausibel erklären, warum dieser Weg nicht im Elend enden sollte.

  • Viele Dinge,auf die wir uns "verlassen" funktionieren nicht mehr: Renten, wie wir sie kennen sind eine Wette auf Wachstum -- die Aktienrente (wie aus den feuchten Träumen mancher Politiker*innen) erst recht.

    Ein Staat kann nicht mehr "aus den Schulden wachsen".

    Die Marktkapitalisierung von Teslas, Googles, Apples, Microsofts wären plötzlich das, was sie in Wirklichkeit sind.

    Auf der anderen Seite gibt es kein nachhaltiges Wachstum ohne Bevölkerungswachstum (lesen Sie Piketty), und da sind wir weitgehend durch.

    Das Ergebnis? Wir wachsen "nach innen" (= spekulatives Wachstum). Grundstücke werden teurer. Wir torkeln von Blase zu Blase und jede wird grösser (die jetzige chinesische Immobilienblase stellt 2008 locker in den Schatten). Gerade wächst die Waffenindustrie (echt jetzt?).

    Wir sollten uns also ehrlich machen und einsehen: Wachstum hat fertig.

    Wenn wir nicht versuchen, dieses Stier bei den Hörnern zu packen, dann werden wir tatsächlich demnächst wieder die Gelegenheit zu Wachstum bekommen.

    Wenn diesmal was von uns übrig bleibt.

    • @tomás zerolo:

      Die gesetzliche Rente ist keine Wette auf Wachstum, nur eine darauf, dass auch in Zukunft noch Leute arbeiten werden.

      Erwirtschaften sie weniger, werden die Kosten für die Renten höher.

      Nachhaltiges Wachstum (in erlebtem Wohlstand) gibt es nur durch höhere Effizienz. Zum Beispiel durch LED-Lampen, die nur 10% des Stroms von gleichwertigen Glühbirnen brauchen.

      Echtes Wachstum bedeutet da zweimal so viel Licht bei einem fünftel des Resourcenverbrauchs.

    • @tomás zerolo:

      #Erklärbar Modus:

      Die Blasen, bzw. die daraus entstehenden Krisen sind ein intrinsisches Merkmal vom Kapitalismus und genau der Grund warum er funktioniert und andere Modelle nicht. Letzter können sich nicht schnell genug anpassen, siehe diverse Experimente in der Vergangenheit.

      & BTW warum kann der Staat nicht "aus den Schulden wachsen"? Nun - weil die Schulden der einen der Reichtum der Anderen ist.

      Die Frage ist eher die Verteilung von Schulden / Guthaben verteilt ist (Hier kommt dann Demokratie mit ins Spiel). Ein komplett schuldenfreier Staat hätte eine verarmte Bevölkerung.

  • Nein, so ein "Umbau" kann nicht funktionieren.

    Ein Spiel mit Millionen Variablen kann auch keiner ernsthaft überblicken und kalkulieren. Utopie und Fantasie.

    Wenn die Katastrophenszenarien zutreffen, wird es einem Großteil der Menschheit an den Kragen gehen.

    Die Natur beseitigt das Problem damit auf ihre Art und wir haben dann automatisch degrowth.

    Sonst sehe ich nur, dass die Menschheit dem zuvorkommt: Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

    Wieviel Meschen dürfen denn aus ökologische Betrachtungen noch auf der Erde leben bleiben? 200 Millionen?

    • @Pauline Friedrich:

      Die Lebensbedingungen auf der Erde werden sich schleichend verschlechtern, so daß der Zuwachs langsam aufhört und später zum Stehen kommt und noch später sich schwankend einpegeln wird.

      Mit diesem degrowth tragen wir zur Verschlechterung der Lebensbedingungen (lokal) bei.

      Das ist aber nur ein Nebeneffekt. Das eigentliche Ziel ist ein Anderes. Weltklima retten!

      • @Mal Nombre:

        Aber nicht zu Lasten des Wohlstandes der eigenen Bevölkerung, denn das würde keine Nachahmer finden.

  • Ich glaube ja, dass die Debatte um Degrowth uns nicht weiterbringt - auch wenn ich die Ideale dahinter sehr befürworte. Die Zeit bis zum Klimakollaps ist einerseits viel zu kurz, um grundlegend unsere Gesellschaft zu ändern. Andererseits ist es aber vllt auch nicht notwendig. Auch eine ökologische und soziale Gesellschaft erzielt weiterhin ein Wirtschaftswachstum. Die Frage ist ja nur, welchen Dingen wir einen Wert beimessen. Mehr Investition in Pflege erzeugt zB auch ein Wachstum. Am Schluss zeigt sich, dass der rein monetäre Wachstumsbegriff selbst einfach sinnfrei ist. Und damit die viel zu unkonkrete Debatte darum.