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Kitas im Corona-LockdownKinder ohne Lobby

Heike Haarhoff
Kommentar von Heike Haarhoff

Neben der Angst vor dem Virus herrscht nun der Wunsch nach einer neuen Normalität. Dabei brandmarkt man leicht die Schwächsten als Gefahr.

Die Öffnung der Kitas wirkt planlos – und wird Kinder und Erzieher*innen überfordern Foto: Uwe Anspach/dpa

Z unächst die Bitte, die Erinnerung an Ihre Kindheit aufzufrischen. Wissen Sie noch, wie das war damals, mit vier oder fünf? Als Sie sehnsüchtig um Schokolade, wahlweise Ihre Lieblingsfernsehsendung bettelten? Und auf „übermorgen“ vertröstet wurden, was begrifflich Ihr Zeitvorstellungsvermögen überstieg?

Um dann abends heimlich durchs Schlüsselloch zu erspähen, dass das Sich-in-Geduld-Üben für Erwachsene offenbar nicht galt (Schokolade und Chips bei laufendem Fernseher plus Füße auf dem Couchtisch)? Das Ohnmachtsgefühl. Die Entrüstung. Über die Erkenntnis, dass „die Großen“ durften, worauf „wir Kinder“ verzichten sollten. Was blieb, war ein Versprechen: Wenn wir groß sind, behandeln wir Kinder fair, immer.

Und heute? Müssen wir uns dank Corona, diesem Virus, das den Blick aufs Wesentliche schärft, eingestehen: In der Pandemie haben wir, die es besser machen wollten, den Kindern gegenüber versagt. Und dabei geht es um mehr als Banalitäten: Seit zehn Wochen, was sich im kleinkindlichen Zeithorizont wie lebenslänglich anfühlt, sind Kindergartenkinder von ihren Gemeinschaftseinrichtungen ausgesperrt und in die häusliche Isolation gezwungen; für Millionen von Schülerinnen und Schülern stellt sich die Lage – mit Ausnahmen – ähnlich desaströs dar (wohl dem, der wenigstens Geschwister hat).

Während Erwachsene sich allmählich erlauben, tagsüber in ihre Büros zu ihren Kollegen zurückzukehren, abends gesellig im Restaurant zu sitzen und wochenends mit Freunden durch Möbelhäuser zu schlendern, sehen sie für Kinder, die ohne soziale Kontakte und Interaktion mit Gleichaltrigen seelisch wie körperlich verkümmern, weiterhin die Verbannung in die Einsamkeit vor. Und reden sich dies schön mit dem (kurzsichtigen) Argument, Kitas und Schulen seien ökonomisch bedeutungslos, verglichen mit Baumärkten, Autohäusern, der Bundesliga.

Die schrittweise Öffnung der Kitas kommt viel zu spät

Das ist nicht bloß bestürzend. Es ist ein Vergehen an den Kindern. Seit Monaten werden sie, die bei einer Coronavirusinfektion viel weniger schwer erkranken als Erwachsene, nicht zu ihrem eigenen Schutz weggesperrt, sondern einzig – wie rechtlose Wesen – zum Schutz Dritter. Die Folgen – Verhaltensänderungen, Entwicklungsverzögerung, Gewichtszunahme, Leistungsverweigerung – sind bekannt.

Der internationale Forschungsstand deutet nun, Mitte Mai 2020, darauf hin, dass das Risiko der Übertragung durch jüngere Kinder, anders als bei der Grippe, eher gering ist und dass die Auswirkungen von Kita- und Schulschließungen auf die Dynamik der Infektionsausbreitung wahrscheinlich ebenfalls überschaubar sind. Aber das interessiert kaum.

Die schrittweise Öffnung der Kitas ab dem 8. Juni, die jetzt manche Länder in Aussicht stellen, kommt nicht bloß zu spät. Sie wirkt plan- und konzeptlos, was auch daran liegt, dass die Regeln für die Rückkehr in einen kindgerechten Betreuungsalltag unter Pandemiebedingungen weitgehend von den einzelnen Institutionen festgelegt werden müssen; Chaos und Überforderung sind vorprogrammiert.

Echt jetzt: Soll das die Kindheitserinnerung sein, die wir den heute Vier- und Fünfjährigen mitgeben wollen für ihr Leben?

Den Kindern indes fehlt die Lobby. Zu den wenigen Stimmen, die sich von dem Chor der Gleichgültigkeit gegen ihre missachteten Bedürfnisse abheben, zählen die Kinder- und Jugendmediziner. Derweil beschränkt sich die Bundesfamilienministerin auf Appelle, verweist die Bundesbildungsministerin auf die Zuständigkeit der Länder und haben Gewerkschaften den Schutz des Lehr- und Erziehungspersonals im Blick.

Warum? Es liegt eine bizarre Stimmung, ein Mix aus immer noch großer Angst vor dem Virus bei zugleich wachsendem Bedürfnis nach Normalität über dem Land. In dieser Gemengelage ist es leicht, die Schwächsten als Gefahr zu brandmarken und so – bei allem sonstigen Öffnungsfieber – das Gewissen damit zu beruhigen, dass man ja etwas getan habe zur Eindämmung der Pandemie. Echt jetzt: Soll das die Kindheitserinnerung sein, die wir den heute Vier- und Fünfjährigen mitgeben wollen für ihr Leben?

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Heike Haarhoff
Redakteurin im Inlands- und im Rechercheressort
Heike Haarhoff beschäftigt sich mit Gesundheitspolitik und Medizinthemen. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Kinderheim bei Paris ab 1989 Studium der Journalistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Dortmund und Marseille, Volontariat beim Hellweger Anzeiger in Unna. Praktika bei dpa, AFP, Westfälische Rundschau, Neue Rhein Zeitung, Lyon Figaro, Radio Monte Carlo, Midi Libre. Bei der taz ab 1995 Redakteurin für Stadtentwicklung in Hamburg, 1998 Landeskorrespondentin für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und von 1999 bis 2010 politische Reporterin. Rechercheaufenthalte in Chile (IJP) und den USA (John McCloy Fellowship), als Stipendiatin der Fazit-Stiftung neun Monate Schülerin der Fondation Journalistes en Europe (Paris). Ausgezeichnet mit dem Journalistenpreis der Bundesarchitektenkammer (2001), dem Frans-Vink-Preis für Journalismus in Europa (2002) und dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse (2013). Derzeit Teilnehmerin am Journalistenkolleg "Tauchgänge in die Wissenschaft" der Robert Bosch Stiftung und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
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53 Kommentare

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  • „Es ist ein Vergehen an den Kindern.“

    Dieser Satz würde sich gut auf einer Corona Demo machen. Die beruhen auch auf maßlosen Übertreibungen.

    Es ist schon interessant, zu sehen, wie Leute, die sich wahrscheinlich selbst zur geistigen Elite des Landes zählen, an der Aufgabe verzweifeln, sich ein paar Wochen selbst um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie so oft kommt auch hier das Beste zum Schluss. Kurz und knackig.

    Dass Kinder ohne Lobby seien, ist ein populärer Mythos. Ob die Lobby für Kinder genügend ist, kann je nach Standpunkt der Streitenden unterschiedlich bewertet werden. Aber es gibt eine. Nachweislich.

    Neben "neuer Normalität" wünsche ich mir "neue Sachlichkeit". Die alte ist - wie vieles Andere - in den unendlichen virtuellen Weiten verschwunden ...

  • Das Leben ist kein Ponyhof, und Kitas sind kein Spargelhof und deshalb bleiben sie wohl auch geschlossen.

  • Mich würde mal interessieren, wie viele von den Kommentatoren, die sich mit ihren Kommentaren auf diesen Artikel stürzen, aktuell wirklich auch kleinere Kinder zu hause haben.



    Ich finde es recht unerträglich, wie oft in der taz exemplarische Schilderungen von persönlichen Schicksalen und Problemen in Folge der Corona-Krise von vielen Kommentatoren ganz unempathisch relativiert oder ins Lächerliche gezogen werden.



    Wer seit Monaten kleinere Kinder zu Hause hat, der weiß, wovon er spricht und ich rechne es der Autorin hoch an, dass sie dies stellvertretend hier in der taz darlegt.

    1. Kinder, Kindesbetreuung und Kindeswohl haben in unserer Gesellschaft trotz aller anderslautenden Beteuerungen leider immer noch eine geringe Priorität, verglichen mit Wirtschaft, Fußball, Autos etc.

    2. Betreuung in der Familie, auch wenn es die liebevollsten Eltern sind und auch wenn es genügend Geschwister zum Spielen gibt, sind kein Ersatz für regelmäßige Begegnungen mit Gleichaltrigen in pädagogischem Setting, und werden das auch niemals ersetzen können.

    3. Natürlich werden nicht alle Kinder einen bleibenden Schaden davontragen, es wird aber definitiv eine Lücke in der kindlichen Entwicklung geben, die sich bei den einen stärker und bei den anderen weniger stark auswirkt. Die sozialen Unterschiede, die schon vor Corona sehr groß waren, werden sich aber noch weiter verstärken, so dass das Ziel, allen Kinder gleiche Grundbedingungen anzubieten, wieder in weite Ferne rückt.

    4. Die Öffnung von Kitas und Schulen ist undurchsichtig und unkoordiniert: Beispielsweise darf meine Tochter ab kommender Woche wieder 1 mal pro Woche für 4 Stunden (!) in die Schule. Just an dem Tag, an welchem die Schulsommerferien beginnen, ist geplant, dass mein Sohn wieder in die Kita darf. D.h. ein Kind wird auf nicht abzusehende Zeit immer zu Hause sein. Mein Frau kann nicht im HomeOffice arbeiten. D.h. ein Erwachsener muss die nächsten Monate 1 bis 2 Kinder betreuen und nebenher im Home Office arbeiten.

    • @Abreger:

      bei Vielen kann ich Ihnen zustimmen, aber bei Punkt 2:

      "2. Betreuung in der Familie, auch wenn es die liebevollsten Eltern sind und auch wenn es genügend Geschwister zum Spielen gibt, sind kein Ersatz für regelmäßige Begegnungen mit Gleichaltrigen in pädagogischem Setting, und werden das auch niemals ersetzen können."

      möchte ich widersprechen - oder leben sie jetzt nur mit gleichaltrigen Menschen (Partner gleicher Jahrgang?) in pädagogischem Settings?

      Worauf sollen die Kinder dann vorbereitet werden. Jeder Erwachsene sucht sich seine Freunde nach Interessen etc. - definitiv nicht nach Alter.

      Oder anders herum - zeigen sie mir eine Studie die belegt, dass die Kontakt zu Gleichaltrigen besser ist, als Kontakt in gleichem Umfang zu selbstgewählten Kindern.

      • @Gastnutzer 42:

        "möchte ich widersprechen - oder leben sie jetzt nur mit gleichaltrigen Menschen (Partner gleicher Jahrgang?) in pädagogischem Settings?"

        Nö, bin aber auch kein Kind mehr und es macht wenig Unterschied, ob ein 25-jähriger mit einem 25-jährigen oder einem 40-jährigen Umgang pflegt, es macht aber einen Unterschied, wenn ein 1-jähriger mit einem 16-jährigen Umgang pflegt (obwohl der Altersunterschied der gleiche ist)- um es mal etwas überspitzt zu formulieren :).



        Gibt es meines Wissens auch keine Studie zu, ist aber irgendwie logisch, oder?

        • @Abreger:

          so logisch ist das nicht - in Schulen stellen wir auch fest, das jahrgangsübergreifende Gruppen besser funktionieren - fürs Lernen, fürs Soziale, für die Ergebnisse

          warum ist es für Kinder wichtig, für Erwachsene aber nicht?

          • @Gastnutzer 42:

            Danke für Ihre Hartnäckigkeit.

            Wenn es jahrgangsübergreifenden Unterricht in der Schule gibt, dann



            kann das Sinn machen, auch wenn die Schüler evtl. Altersunterschiede von 2-3 Jahren aufweisen, insbesondere weil dann der Unterricht entsprechend gestaltet sein wird.



            Es ist aber kein Ersatz, wenn beispielsweise eine Erstklässlerin ausschließlich mit den Eltern und einem 4 Jahre jüngeren Geschwisterkind monatelang zu Hause verbringen muss

    • @Abreger:

      Kinder sind (für mich) eine große Freude und noch größere Verantwortung. Ich weiß, wovon ich rede. Wer soll diese Verantwortung tragen? Kindergärtnerinnen, LehrerInnen? Oder FamilienministerInnen? Oder vielleicht, was ja nicht ganz abwegig wäre, diejenigen, die diese Familie geplant haben? Es geht um Verantwortung. Und das bedeutet auch Verantwortung für das Wohl der Kinder durch die Eltern.



      Und das sollte auch in Krisenzeiten bedacht werden. Z.B. mit einem Plan B.

      Wirklich arm dran sind die Alleinerziehenden. Aber die melden sich hier nicht.

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Abreger:

      Sofern ich Ihren Post richtig verstanden habe, kritisieren Sie fehlende Empathie und Anteilnahme am Schicksal von Kindern - und auch ihrer Eltern. Dem stimme ich zu.

      Interessant wäre zu fragen, was die Ursachen dafür sind. Ich habe Hypothesen dazu. Eine zentrale wäre: Überforderung. Kaum ein Mensch



      überblickt diese Welt an allen Stellen. Häufig noch nicht einmal an den naheliegendsten.

      Was freilich Erkenntnisfähigkeit damit zu tun hat, ob manN gerade selbst eigene kleinere Kinder zuhause hat, bleibt für mich ein Rätsel.

      Als Vater und Pädagoge habe ich Erfahrungen gemacht. Prägende Erfahrungen, die bleiben. Zu Corona-Zeiten nehme ich die Kinder meiner Nachbarn wahr.

      Vor Corona bekam ich morgens etwa 07:30 Uhr ein Ständchen vor meiner Wohnungstür. Die sind nach und nach seltener geworden - und irgendwann ganz ausgeblieben.

      Es wird still. Auch an Stellen, wo ich gar keine Stille haben möchte ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer seine Sorge um das Kindeswohl angemessen zum Ausdruck bringen möchte, ist - in der Regel - frei von jeder Art von Überhöhungen.

    Gerne verweise ich deshalb an den bereits an anderer Stelle verlinkten Artikel des klugen Thomas Fischer (SPON, 22.05.2020).

    Zugleich nehme ich die dortigen Aussagen zum Anlass, auf etwas Grundlegendes hinzuweisen:

    Bei den vielen Abwägungen brauchen Kinder eine starke Lobby, die sich um kurz- und mittelfristige Folgen ihrer massiv begrenzten gegenwärtigen Teilhabe am öffentlichen Leben bemüht.

    Wenig hilfreich sind da überzogene hysterische Reaktionen, die unbelegte langfristige Folgen an die virtuelle Wand malen, die fernab jeglicher Verifizierbarkeit liegen.

    Oder - wie ein kluger Forist hier gelegentlich schrieb: Leben folgt keinem Wenn ... Dann ... Schema.

    Anderslautende Gerüchte sind Fanatasieprodukte. Dies gilt es sehr genau zu unterscheiden.

    Amokläufer gibt es nicht erst seit Corona-Zeiten. Besonders im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten".

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Jahrzehntelang waren sehr viele Schulen völlig unterbesetzt, hatten untragbare hygienische Verhältnisse, ganz abgesehen von baulichen Mängeln. Ähnlich war und ist es bei den Kitas. Das hat die "besorgten Eltern" nie interessiert. Hauptsache, die Kinder waren versorgt.

      Deutschland produziert geradezu die Chancenungleichheit. Und das hat nun WIRKLICH ernsthafte Folgen für die Kinder. Nie hat ein Hahn in diesem Land danach gekräht nach dem vermeintlichen Kindeswohl.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

      Die Moderation

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Gerne verweise ich deshalb an den bereits an anderer Stelle verlinkten Artikel des klugen Thomas Fischer (SPON, 22.05.2020)."



      Nachdem ich den Artikel des "klugen Thomas Fischer" gelesen habe (www.spiegel.de/pan...b3e0-45eb438ffda8) halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass der Autor in in irgendeiner Weise eigene Erfahrung mit kleineren Kindern in der Corona-Krise haben könnte.



      Wenn es einen gesellschaftlichen Bereich gibt, der am wenigsten mit Empirie umfänglich ergründet werden kann, dann ist es Verhalten und Entwicklung von Kindern im privaten Umfeld.



      Hier sollte man also lieber denjenigen zuhören, die aus ihrer eigenen Erfahrung berichten, und diese auch für voll nehmen. Statt dessen sollte man diesbezüglich vielleicht weniger "klugscheißen" und nicht versuchen, die von Eltern und Betreuern geäußerten Sorgen um jeden Preis ins Lächerliche zu ziehen.

      • @Abreger:

        Aha, wenn man eigene abweichende Erfahrungen hat, dann wird der Wert der Empirie einfach mal verleugnet. Dann können wir wissenschaftliches Vorgehen gleich ans Kreuz nageln und wieder Knochen beim Fallen zusehen. Ich rate mal, dass Ihre These "am wenigsten mit ..." selbst keinerlei fundierten Unterbau hat, sondern einfach passend gemacht wird, was nicht passt.



        Leuten die andere Meinugnen vertreten als die andere, pauschal jedwede Kenntnis der Materie abzusprechen, zeigt deutlich welche Art von "Diskurs" Sie wirklich anstreben.

        • @BluesBrothers:

          Wenn es keine valide Empirie gibt, weil empirische Standards aufgrund der Umstände einfach nicht angewandt werden können, muss man nicht das Gegenteil, trotz der Offensichtlichkeit des Umstands behaupten. Wenn ein genügend großer Teil sagt, dass ihre Umstände schwer sind, dann müssen Außenstehende nicht durch selektive Befragungen und Interpretationen das Gegenteil suchen und behaupten. Das ist ja genau das Gegenteil von Wissenschaftlichkeit. Annahme als Beweis für die These, Anpassung von Ergebnissen, damit es ins vorgefertigte Bild passt.



          Die menschliche Entwicklung, Sozialisation und Psychologie sind keine naturwissenschaftlich erklärbare Felder. Darum wird es unterschiedliche Aussagen und Erfahrungen dazu geben. Durch eine 'Empirie', die ja keine ist, kann nicht klar festgelegt werden, wie sich die Situation auswirkt. Man kann aber, Erfahrungen nach, darauf schließen, dass die Auswirkungen negativ sind.



          Btw., wer hat sich bisher eigentlich der Fragestellung zur Auswirkung des Lockdowns, von dem Kinder stark betroffen waren auf diese bisher angenommen?



          Und was ist denn die Intention durch deine, andere Meinung verdrängen wollende Rhetorik?

        • @BluesBrothers:

          "Leuten die andere Meinugnen vertreten als die andere, pauschal jedwede Kenntnis der Materie abzusprechen, zeigt deutlich welche Art von "Diskurs" Sie wirklich anstreben."

          Der Diskurs, den ich anstrebe, ist einer, in dem alle einigermaßen gleichbereichtigt zu Wort kommen und auch ernst genommen werden, d.h. diejenigen, die empirische Daten "zusammenkratzen" und diese auswerten, als auch jene, die direkt aus eigener Erfahrung sprechen. dabei sollte dann nicht die eigene Erfahrung von vielen unglaubwürdig gemacht werden, nur weil sie nicht mit der Auswertung der Daten übereinstimmt.



          Und korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber ich halte es nicht für ganz stichhaltig, dass auf Basis der Meldungen bei Polizei und Jugendamt etc. eine Statistik erstellt wird, die dann repräsentativ sein soll für das Leben von Kindern im privaten Umfeld. Ich wage zu behaupten, dass es kaum einen so wenig empirisch ergründeten Bereich der Gesellschaft gibt, wie das Verhalten von Familien in den privaten vier Wänden. Vielleicht können Sie das ja widerlegen ;)

  • Ich kann es nicht mehr hören. Ich erinnere nochmal daran das die Pandemie längst nicht ausgestanden ist. Keine Frage es ist anstrengend sich 24/7 um Kinder zu kümmern mein Respekt gilt Allen die das gerade machen müssen. Aber, Kitas und Schulen wurden nicht aus Spaß geschlossen. Unsere Kitas und Schulen sind aufgrund miserablen Betreuungsschlüssel und schlechter Ausstattung sowie Bezahlung nicht dafür ausgelegt einen Gesundheitsschutz zu gewährleisten.



    Ich bin nicht der Meinung, dass unser leistungsorientiertes Bildungssystem wirklich eine gute Kindheit bietet. Das alle nach schule/Kita schreien liegt daran das unser Wirtschaftssystem kein Familienleben möglich macht obwohl dies aufgrund von automatisierungen in der Produktion längst überholt sein könnte.



    Es ist doch der falsche Weg zu sagen: viele Erwachsene handeln vollkomen unvwrantwortungslos (Besuche in Restaurant, (klamotten-)shoppen im Einkaufszentrum, endlich die Haare wieder 3 cm kürzer und dafür die nägel3 cm länger), also muss jetzt alles unvernünftige sofort wieder erlaubt werden.



    Mein Vorschlag:



    - Schulen und Kitas fahren bis mindestens nach den Sommerferien ihre notbetreuungen (starten dann wieder in der selben Klassenstufe wie dieses Schuljahr)



    - Schulen bekommen Mittel an die hand um Schüler zu haus zu unterstützen und bieten täglich 1 Std Videochat



    -geschäfte die nicht unbesingt notwendig sind werden weiterhin geschlossen bleiben.



    -jeder Bürger erhält ein Grundeinkommen (so brauchen sich die Eltern keine Sorgen machen das sie es finanziell nicht leisten können und die Konjunktur wird im Anschluss auch wieder hochfahren können (auch wenn ich der Meinung bin das wir die Chance genau so gut nutzen können. Mal unser Finanzsystem zu überdenken))



    -mieten, pachten Lieferverträge und kredite werden pausiert (haben ja alle ihr Grundeinkommen und wenn keiner jemandem was zahlen muss kommen alle gut durch die Zeit)



    - Angebote für Familien im Freien unter Einhaltung des Infektionsschutzes werden ausgebaut.

    • @Bron Knatterton:

      - Alle Schüler starten in dem Jahrgang in dem sie gerade sind!?



      Nein, mein Sohn wird defintiv nicht zwangsweise sitzen bleiben gelassen, um die Fehler Anderer auszubaden. Das hat ja Auswirkung auf sein gabzes Leben, inkl. Rentenpunkte. Ja klar, alles sehr weit weg, aber dennoch real.

      - Das Virus mag noch da sein, bei unter 13.000 infizierten ist jedoch das wegsperren mehrer Million Minderjähriger keine verhältnismäßige Reaktion.

      - Was soll 1h Videochat pro Tag bringen? 🤔

      • @Sabrina K.:

        wahrscheinlich auch eher eingeschult - wegen der Rentenpunkte.

        Was sagt denn ihr Sohn dazu?

        Schauen wir mal - gehen wir von 'normalem' Unterricht von 6 Stunden pro Tag, bei 24 Kinder pro Klasse aus. D.h. der Lehrer hat pro Kind und Tag 10 Minuten Zeit.



        Wenn er sich jetzt (pro Kind das will) eine Stunde für Videochat nimmt, ist das doch deutlich mehr als früher ...

        • @Gastnutzer 42:

          Es macht zudem einen großen Undetected, on man freiwillig Zeit verbummelt, oder ob ein Jahr geklaut wird. Mein Sohn hat derzeit 36h Videounterricht pro Woche. Warum soll man ihm dafür ein Jahr klauen und ihn länger in die Schule zwingen?

          Wenn er jetzt frei hätte, ok. Hat er aber nicht. Er hat exakt genau so viel Unterricht, wie vorher

          • @Sabrina K.:

            Es ist aber genau dort das Problem. Dein Sohn hat Dauervideounterricht, andere bekommen einmal die Woche Aufgaben und haben einen Präsenztag, der nächste hat dann wieder eine Woche Schule und eine Woche frei. Es läuft gerade mehr als ungerecht, deswegen wäre es nur fair den Kindern/jungen menschen gegenüber das Jahr nicht zu werten und alle starten wieder da wo sie Anfang des Schuljahres waren.



            Momentan profitieren die kinder von "gebildeten" Eltern was Unterrichtsstoff angeht während die mit "ungebildeten" Eltern entweder keine Unterstützung bekommen oder wissen sogar falsch vermittelt bekommen. Das ist extrem unfair und befördert gesellschaftliche Missstände.



            Leider wird ein Vorschlag wie meiner ja eh nicht umgesetzt weil man ja immer schön alles machen muss wie immer. - Wobei bei g12 g13 damals war's ja ohne größeren Schäden an den Jahrgängen anzurichten möglich die Schuldauer zu verkürzen, wenn's der Wirtschaft dient geht's dann also doch.



            Und noch: Vollständige Öffnung würde einen sofortigen massiven Ausbau an Fachkräften erfordern (war vorher schon kaum möglich adäquate Betreuungsschlüssel herzustellen) - wo sollen die jetzt aus dem Nichts herkommen? Von den Räumlichkeiten -gerade in Ballungsgebieten ganz zu schweigen.



            Ich verstehe ja deine Probleme aber durch ignorieren der Realitäten löst man diese nicht sondern verschärft sie.

            • @Bron Knatterton:

              Generalstrafen empfindest du also als gerecht? 🤔



              Nein, das wäre definitiv nicht gerecht. Es wäre ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die in diesem Schuljahr gut gearbeitet haben und ununterbrochen weiter gemacht haben.

              Notwendig wäre weder ein generelles zurücksetzen aller, noch ein generelles weiter durch winken, sondern die Möglichkeit für alle Schüler, ein Beratungsgespräch mit den Klassenlehrern und Fachlehrern zu bekommen, in dem individuell geschaut wird, was der richtige Weg wäre.

              Und anstatt dass Schulen nun ihre ganze Planungsarbeit in die Entwicklung von nutzlosen Konzepten stecken, um Kinder für einzelne Stunden an die Schule zu holen, sollten sie lieber vernünftige Konzepte für den Fernunterricht ausbauen und hierfür Voraussetzungen schaffen. Das wäre die Pflicht der Landesregierungen.



              Laptops oder Tablets für uneingeschränkt jeden Schüler z. B. Schulclouds usw..

              Chancengleichhheit wird nie 100% möglich sein. Und man kann nicht die eine Gruppe bestrafen, weil die andere schlechtere Chancen hat, sondern man muss schauen, was es Bedarf, um die schwächeren zu unterstützen. Nicht die Stärkeren bremsen und bestrafen.

              • @Sabrina K.:

                Na in vielen Punkten sind wir uns ja einig. Damit das alles aber funktioniert braucht man massive Investitionen und selbst wenn die verfügbar gemacht werden braucht es Zeit Lehrer zu schulen und Systeme zu installieren deswegen wäre ich für eine zeitweise Schließung. Interessant finde ich aber, das du einerseits pro schule argumentiert es dann aber als Strafe ansiehst ein Jahr länger dort bleiben zu müssen.



                Ganz einig werden wir uns wohl nicht werden aber das es so wie's ist Mist ist da kommen wir zusammen oder?



                Und wie gesagt. Rentenscores und so kann man ja anpassen. Ist ja nicht so das das ein Naturgesetz ist das alles genau so weiter läuft.



                Gegenfrage: woher soll die Rente kommen wenn jetzt wegen (meiner Meinung nach) verfrühter, ungeplanter Schulöffnung am Ende doch noch die zweite große Welle kommt und die Finanzwelt noch doller durchgeschüttelt wird und es noch länger dauert bis wir zu einer halbwegs stabilen Grundsituation zurückgearbeitet haben? In meinem Szenario wäre die Schuldlast am Ende viel höher und damit würden dann möglicherweise Renten geringer ausfallen.

        • @Gastnutzer 42:

          Und der Lehrer hatv30h am Tag Zeit, um jedes Kind abzudecken? 🤔

          Und nein, mein Kind ist gabz regulär eingeschult.und darf auch so viel Zeit brauchen, wie ER braucht. Zwangsweise zurücksetzen ist einfach falsch.

          Was mein Sohn dazu sagt? Definitiv nicht, dass er Klasse 8 noch einmal machen möchte

          • @Sabrina K.:

            Die Videochats Stelle ich mir als Gruppenchats vor (meinetwegen mit 5 schülern pro Sitzung), in der Zeit geht es nicht um klassischen Unterricht sondern darum den Kindern die Möglichkeit zu geben die Klasse weiterhin als Gruppe und den Lehrer als Bezugsperson erleben zu können sowie Austausch über sorgen, Alltagswissen, etc.



            Es wird keinem Kind schaden Mal ein halbes Jahr Pause von dem Dauerstresssystem Schule zu haben wenn wir es ihnen nur gönnen.

        • @Gastnutzer 42:

          "Wenn er sich jetzt (pro Kind das will) eine Stunde für Videochat nimmt, ist das doch deutlich mehr als früher ..."

          ...macht bei 24 Schülern 24h Videochat am Tag pro Lehrer. Da stimme ich ihnen beinahe zu, das wäre toll, aber unserer Lehrerin lehnt das bestimmt ab, zumal sie auch ein Kindergartenkind hat, das dann strenggenommen auch nicht in die Kita-Notbetreuung dürfte, da sie die Videochats ja auch vom Home-Office machen könnte...

          • @Abreger:

            deswegen schrieb ich die Kinder die wollen. Bei meiner Tochter sind von 25 Schülern höchstens 3 bei den Websessions anwesend ...



            Daher ist man zu 1:1 übergegangen - man hat einfach die Zeit dafür.

  • Was fängt man mit so einem Artikel an? Natürlich zählen die Kinder zu den Schwächsten und leiden unter der Situation, allerdings sind Kinder auch ziemlich anpassungsfähig, robust, phantasievoll und übrigens auch verantwortungsbewusst. Weder wird auch gerade die ganze Kindheit nachhaltig beschädigt noch die Kindheitserinnerungen. Vielleicht wird die Erinnerung sogar eine schöne sein, auf jeden Fall aber ist es typisches und lächerliches Erwschsenendenken, zukünftigen Nicht- mehr- Kindern würde etwas fehlen, wenn der Erinnerungshaushalt nicht optimiert ist.



    Am föderalen Sytem wird sich auch nichts ändern, weil die Autorin hier rumjammert. Und die Behauptung Kinder seien weniger ansteckend ist zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht haltbar. Das ist Wunschdenken. Die Gefahr, dass sie sich anstecken ist allerdings wegen ihrer Kontaktfreudigkeit schon erhöht. Gebrandmarkt werden die Kinder deswegen aber noch längst nicht. Aus den vielen kleinen Lockerungen für Erwachsene, die man durchaus kritisch sehen kann, folgt auch keineswegs, dass man jetzt, quasi gerechtigkeitshalber, die komplette Lockerung für die Kinder einführen sollte. Das hat einfach keine Logik. Es gibt ja auch schon längst Lockerungen auch für die Kinder. Und die Kita- und Schulöffnungen sind ja auch längst absehbar. Hier wird also in Wirklichkeit eine schon halb offene Tür eingerannt. Dass Kinder keine Lobby haben stimmt auch nur sehr begrenzt, die Presse wimmelt von derartigen Artikeln. Zudem haben andere besonders betroffene Gruppen eher noch weniger Unterstützung. Alles in allem gibt es trotz der hohen Belastung fpr Familien wenig Anlass hier den Untergang von Kind und Kindheit auszurufen. Das ist einfach gewollt und übertrieben.

  • Vielen Dank für diesen Artikel! Sie sprechen mir aus der Seele.

    Selbst wenn man in Rechnung stellen wollte, um mal auf die Vorkommentare hier Bezug zu nehmen, dass nicht allen Kindern Kita und Schule Spaß machen, haben wir diese Institutionen nicht, weil wir denken, dass sie gut für Kinder und Jugendliche sind? Und gibt es sie nicht auch, weil wir annehmen, dass sie gut für unsere Gesellschaft sind?

    Vielleicht können sich ja einige der offensichtlich kinderlosen Kommentator*innen hier nur einmal probehalber vorstellen, wieviel Spaß es macht, nach jahrelanger Zwangsinstitutionalisierung mit Gleichaltrigen (Kita und Schule sind nunmal idR nicht selbstgewählt) zuhause mit Eltern sein zu müssen, die nebenbei Ihren versuchen, ganz "normal" ihren Job zu machen oder ihn gar wegen ihrer Betreuung verlieren.

    Wer aktuell mal mit Kindern einkaufen war oder einfach auf den Straßen herumläuft, kann leicht erahnen, welche Gefühle gegenüber Kindern aktuell entstehen. Ausweichen, böse Blicke, Zurückweisung sind Alltag geworden. Ich erlebe gerade Menschen, die die Straßenseite wechseln, wenn ich mit 3 Kindern komme. Sie gelten als Gefahr und als Risikofaktor.

    Vor einigen Tagen kam auf dem Rückweg vom Spielplatz ein älterer Mann aus dem Haus und hat die Kinder angestrahlt. Meine vierjährige Tochter hat zurückgestrahlt und zu mir gesagt "Der Mann war aber nett". Es scheint für sie aktuell keine Alltagserfahrung zu sein, dass Erwachsene sie anlächeln...

    • @nien:

      Oh ja, das habe ich selbst schon mehrfach beobachten können. Kinder werden schräg angeguckt, viele (gerade ältere) Mitbürger weichen panisch aus im Supermarkt und der Gipfel war eine Dame, die eine junge Mutti giftig ankeifte: Weshalb das Kind keine Maske tragen würde, das sei unverantwortlich. Das Kind war ca 1,5 Jahre alt und saß in einer Karre.



      Ich selbst habe übrigens keine Kinder und finde das ganze zur Zeit trotzdem unerträglich. Obwohl ich persönlich überhaupt keinen Nachteil habe von Kita- und Schulschließungen.

    • @nien:

      fürs Protokoll - scheinbar sind Argumente sonst keine: drei Kinder (Kindergarten, Grundschule, Schule), zweimal Homeoffice

      Ja das ist nicht einfach in Coronazeiten - aber es ist besser als vorher.

      Sie schreiben selber das Kita und Schule Zwangsinstitutionen sind, daher verstehe ihren Kommentar nicht wirklich. Haben sie ihren Job verloren? Oder ging es nur um die bösen Blicke auf der Straße?



      Ein solches Verhalten habe ich nicht nicht erlebt. Aber ich kann ja mal drauf achten.

    • @nien:

      Ich glaube nicht, dass die Leute Kinder für besonders ansteckend halten. Ich wechsele auch manchmal die Straßenseite, wenn mir mehrere Leute entgegenkommen ( zum Beispiel auch Familien) weil ich sonst den Abstand nicht halten kann. Aus Rücksichtnahme und nicht, weil ich die Leute als besondere Risikofaktoren ansehe. Die Schulen und Kitas wurden auch nicht geschlossen, weil Kinder besondere Risikofaktoren sind, sondern weil sie dort in großen Gruppen viel Zeit miteinander verbringen, ich glaube, die meisten Leute haben das verstanden.



      Mir geht es auf den Geist, dass jede Gruppe meint, in einer besonderen Opferrolle zu sein und ganz außerordentlich zu leiden. Die Situation ist für niemanden leicht, aber man kann auch versuchen, das beste daraus zu machen. Viele Eltern machen genau das.

  • Es geht nicht um "echt jetzt" oder sonstigen emotionalen Kinderkram! Es geht einzig und allein darum, immer nach dem momentanen wissenschaftlichen Stand zu handeln! Und der sagt leider nichts Gutes über die Verbreitungsgefahr durch Kinder...

  • Wollen sie uns allen Ernstes erklären, unsere Kinder sind in der Fremdbetreuung besser aufgehoben als zu Hause? Fremde sind für Kinder besserer als die eigene Familie?

    Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

    • @Gastnutzer 42:

      Was Sie schreiben, ist doch absurd. Kinder brauchen mehrere Bezugspersonen für eine gute gesundheitliche und geistige Entwicklung. Außerdem brauchen Kinder andere Kinder. Unsere Zwillinge sind acht. Die zwei spielen viel miteinander. Doch auch bei uns waren sechs Wochen Isolation (das ist was völlig anderes als Ferien) genug. Außerdem arbeiten wir (also die aus ihrer Sicht unfähigen Eltern) beide, sind offensichtlich nicht systemrelevant und müssen nebenher die ausgebildeten Pädagogen ersetzen. Unsere Tochter arbeitet fleißig und pflichtbewusst ihr Programm aus Arbeitsheften ab, aber Spaß macht ihr das - im Gegensatz zu den ersten Wochen - keinen mehr. Unser Sohn ist faktisch in den Lernstreik getreten. Aber klar, Schule ist purer Luxus für die Eltern, auf den ja gerne auch mal verzichtet werden kann. Und Kinder sind eine reine Privatangelegenheit der Eltern. Oder?

      • @Oswald:

        Erstmal sorry, falls sich irgendwer angegriffen gefühlt hat. Das lag und liegt nicht in meiner Absicht.

        Wir arbeiten auch Beide im Homeoffice - sprich nicht Systemrelevant. Ist momentan nicht leicht - man muss sich mehr abstimmen, aber wenn man will, dann geht es. Und mir gefällt es besser als jeden Tag insgesamt 3 Stunden im Auto zu sitzen, bis alle in Kita/Schule und Arbeit bzw. zurück sind.

        Ich habe an keiner Stelle geschrieben - oder gemeint - die Kinder sollen isoliert mit ihren Eltern leben. Mir ist auch nicht ganz klar, warum Betreuung durch Eltern bzw. durch Kita/Schule immer als Gegensatz verstanden wird.



        Herr Fröbel hat mit dem Kindergarten eine gute und fortschrittliche Einrichtung geschaffen – nur was mancherorts draus geworden … Und ich kenne beide Ende der Skala – Kitas die echt kindbezogen und eine Bereicherung sind und Aufbewahrungsanstalten.



        Aber wenn die Kita mal zu macht – kommt bei uns schon vor, wenn der Krankenstand zu hoch wird – dann sollte keine Welt zusammenbrechen.



        Und komm, wir hatten alle mindestens 9 Jahre Schule – wir sollten unseren Kindern also mindestens diesen Stoff vermitteln können. Bücher etc. sind ja da.

        Ich fordere mehr Eigenverantwortung. Wir haben unsere Kinder ziemlich genau 14 Tage ‚eingesperrt‘. Danach durften sie mit Nachbarskindern – die ja auch 14 Tage eingesperrt waren, wieder spielen. In einem überschaubaren Umfeld mit Personen denen wir vertrauen.

        Ja es gibt Idioten – ich habe auch alte Menschen im Rollstuhl mit Sauerstoffflasche gesehen, die sich im Supermarkt durch die Abstände in den Kassenschlangen durch- und vorgedrängelt haben. Aber das ist doch nicht die Regel.

        • @Gastnutzer 42:

          Es ist natürlich leicht, die Maßnahmen nicht als falsch oder Belastend zu bezeichnen, wenn man sich nicht daran hält und die Kinder freiweg mit anderen spielen lässt.

          Das beobachte ich sehr oft bei Menschen, die jede Kritik an den Maßnahmen und deren Filgen abschmettern, gleichzeitig aber glauben, sie müssen sich ja nicht daran halten und sich ganz uneingeschränkt mit Hinz und Kunz treffen.

          Ich habe sogar 13 Jahre Schule hinter mir und dennoch steige ich bei Physik oder Chemie 8. Klasse Gymnasium aus. Nicht zuletzt deswegen, weil sich auch die Lehrpläne nicht unwesentlich verändert haben. Hut ab, wenn sie sämtliche Fächer uneingeschränkt unterrichten können.

          Warum ist der Mensch im Rollstuhl ein Idiot, weil er es wagt, für sich einkaufen zu gehen, sie selbst aber nicht? Solidarität bedeutet nicht, andere zu entmündigen!

          • @Sabrina K.:

            Er kann doch gerne einkaufen gehen. Ist seine freie Entscheidung. Er sollte sich aber nicht vordrängeln, wenn alle anderen - inbesondere um ihn zu schützen - die Abstände einhalten.

    • @Gastnutzer 42:

      Kinder brauchen andere Kinder. Nicht in jeder Familie sind mehrere davon vorhanden. Und ich glaube wirklich, dass es Kindern für ein paar Stunden am Tag in der Fremdbetreuung mit liebevollen Bezugspersonen und Gleichaltrigen besser geht, als mit Eltern, die zuhause versuchen, gleichzeitig Geld zu verdienen. Die haben ihre Kinder trotzdem lieb und hatten nicht alle eine schlimme Kindheit.

    • @Gastnutzer 42:

      Falsche Interpretation des Gesagten. Primär ist die soziale Verkümmerung das Problem.

      Kinder dürfen zum Teil nicht einmal Supermärkte betreten und wenn, dann müssen sie zuhören, wie ihre Eltern deswegen beleidigt werden. Oder gar sie selbst.

      Kinder brauchen andere Kinder. Und ja, auf Dauer auch mehr, als nur den elterlichen Input. Kinder sollen sichh ja zu freien und selbstdenkenden Menschen entwickeln. Dazu benotigen sie vielfältigen Input und nicht nur die Mauern der eigenen Wohnung und die elterliche Meinung.

      Vielfältige soziale Kontakte sind Grundlage für eine gesunde Entwicklung.

  • Dass viele Eltern völlig unabhängig von sozialen Verhältnissen mit ihren Kindern nichts anfangen können, wissen LehrerInnen aus Erfahrung.

    Die Autorin sorgt dann auch noch dafür, dass man ihre Aussagen wirklich nicht ernst nehmen kann, indem sie schreibt:

    "Während Erwachsene sich allmählich erlauben, tagsüber in ihre Büros zu ihren Kollegen zurückzukehren, abends gesellig im Restaurant zu sitzen und wochenends mit Freunden durch Möbelhäuser zu schlendern, sehen sie für Kinder, die ohne soziale Kontakte und Interaktion mit Gleichaltrigen seelisch wie körperlich verkümmern, ..."

    Ich denke, dass die körperliche und seelische Verkümmerung Folge einer elterlichen Verantwortungslosigkeit sein kann, weil sie zu sehr darauf vertrauten, dass sich der Staat rundum um das Wohl der Kinder zu kümmern hat.

    Ich habe als Kind sehr gut ohne Kindergarten gelebt, meine Kindheit habe ich in guter Erinnerung. Meine Eltern haben Kinder nicht als Belastung gesehen. Und meine Eltern haben nicht Wasser gepredigt und selbst Wein getrunken. Also: Schokolade für alle, Chips für niemand. Und keine Beine auf den Tisch.

  • Na danke. Ich bin Erzieherin. Seit Wochen in Notbetreung und erweiterter Notbetreuung. Abstand halten ist illusorisch ebenso wie Maske tragen. Etliche Kolleginnen fielen und fallen aus. Ein fieses Gefühl arbeiten zu müssen mit der Angst an Corona zu erkranken oder es in die eigene Familie zu tragen. Als Ü- 50 eigentlich bereits Risikogruppe.



    Die Datenlage oder belastbare Studien gibt es nicht, die werden erst angedacht. Normalerweise kreist alles was in der Kita an Viren, Bakterien und Läusen rum geht fröhlich durchs Kollegium und Eltern schicken uns die kids die morgens schon fiebern oder spucken mussten. Mein Vertrauen in die Einhaltung des Social Distancing ist gering. Die Hygiene Regeln einzuhalten schon schwierig, besondersich ab nächten Woche, in der zusätzlich noch die altershomogenen Gruppen rollieren. Raum ist Mangelware die Separieren Waschraum/Toiletten problematisch. Komplette Öffnung läuft auf einen Großversuch zu Lasten der Erzieherinnen raus. Und gefährdet die kids, von denen Abstand beim Spielen definitiv nicht einzuhalten ist. Bin nach 30 Jahren mit Freude an der Arbeit echt soweit, alles hinzuschmeissen. ACh und Ausbildung/Weiterbildung AnForderungen und die Bezahlung sollten endlich auch mal lauter thematisiert werden. Wir produzieren auch. Keine Autos, aber sozialesen Miteinander und Bildung.

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Endlich mal ein kritischer Kommentar. Super. Kinder sind auch nach den bisherigen Studien keine Virenschleudern und Killer www.tagesschau.de/...verbaende-101.html Geben wir Ihnen endlich ihr Recht auf Kindheit zurück

  • "Soll das die Kindheitserinnerung sein, die wir den heute Vier- und Fünfjährigen mitgeben wollen für ihr Leben?"

    Fürs ganze Leben mindestens. Wir ziehen offensichtlich gerade eine Generation von Amokläufern und School Shootern heran.

    • @Jim Hawkins:

      Warum?

      • @Gastnutzer 42:

        Na ja, das war überspitzt, ironisch, sarkastisch gemeint.

        Aber, olle Thomas Fischer kann das natürlich viel besser als ich. Und sachkundiger sowieso:

        www.spiegel.de/pan...-b3e0-45eb438ffda8

        • @Jim Hawkins:

          Das ist nicht sachkundig, im Gegenteil man merkt, der Schreibende hat sich offensichtlich in seinem Leben weder mit Soziologie, noch Psychologie oder Pädagogik näher beschäftigt. Sein Expertise ist das Strafrecht. Seine Einwände würden durchaus Sinn ergeben, falls es einen Strafprozess gäbe in dem bewiesen werden müsste, dass die politisch Verantwortlichen gerade mit ihrem Verhalten aktiv Kinder misshandeln.



          Dass es bisher keine Untersuchungen zu dem aktuellen Fall gibt ist lediglich ein Scheinargument:



          Dass ein Ausbleiben von Einnahmen dazu führt, dass Unternehmen pleite gehen, muss selbstverständlich nicht erst vom Statistischen Bundesamt erfasst oder von Wissenschaftlern für die Coronakrise nachgewiesen werden. Wir glauben den Ökonomen, die sich seit Jahrzehnten mit wirtschaftlichen Zusammenhängen befassen und den Betroffenen, die berichten.



          Kleiner Denkanstoß:



          Die Pädagogik, insbesondere die Sonderpädagogik untersucht seit Jahrzehnten, unter welchen Umständen gutes Lernen möglich ist. Überraschende Erkenntnis: Es gibt Faktoren die potentiell die Entwicklung eines Kindes negativ beeinflussen können und es besteht Einigkeit darüber, dass diese verstärkt werden durch die Krise und gehäuft auftreten. Das heißt natürlich nicht, dass jedes Kind, dass diese Zeit erlebt traumatisiert aus ihr hervorgeht, es geht lediglich um statistische Häufung. Aber wenn es nicht deutlich mehr werden als bisher ist die Pädagogik und damit unser Schul- und Erziehungssystem widerlegt.

          • @Lev Bronštejn:

            Natürlich hat Herr Fischer Soziologie studiert! Bitte studieren Sie doch einmal seinen Lebenslauf - und Sie werden merken, dass Herr Fischer grad nicht der Prototyp eines engstirnigen Juristen mit Tunnelblick ist!

          • @Lev Bronštejn:

            Es ist mir schon klar, dass die ganze Angelegenheit kein gemütlicher Spaziergang ist.

            Da brauche ich nicht einmal die Pädagogik bemühen. Aber: Eine Pandemie ist kein Wunschkonzert.

            Frau Haarhoff war eine der ersten, die Streeck als Retter bejubelt hat, zu einem Zeitpunkt, zu dem rein gar nichts klar war.

            Das ist das Pferd von hinten aufzäumen. Die Kinder müssen, müssen, müssen in Kita und Schule, sonst endet es ganz furchtbar.

            Und das Virus? Ach, das wird schon klappen.

  • Nach dieser Logik müssten sechs Wochen Sommerferien der Horror für jedes Kind sein mit langfristigen Folgen für seine Psyche. Die meisten Kinder freuen sich aber auf die Ferien und wenig auf die Zeit danach, wo sie wieder in die Schule müssen. Wenn ich der Autorin folge und mich zurückerinnere, so bin ich nicht gerne in den (durchaus sehr guten) Kindergarten gegangen und habe die deutlich besseren Erinnerungen an die Zeit zu Hause.



    Im Übrigen können sich doch nun bereits Menschen aus zwei Haushalten treffen - dann können sich doch auch Einzelkinder mit gleichaltrigen Freunden und deren Geschwistern treffen. Warum denn über die gewonnenen gemeinsame Zeit meckern, wenn man auch etwas daraus machen könnte?

    • @Kolyma:

      Ich glaube, die meisten, die hier kommentieren, haben selber keine Kinder und kennen auch keine, die gerade welche haben. Wer hat denn als Kind in den Sommerferien sechs Wochen zuhause rumgesessen, während Schwimmbäder und Kinos zu hatten, man jede Menge Hausaufgaben machen musste, und die Eltern versuchten, ihr Geld irgendwie zu verdienen, während sie dafür zu sorgen hatten, dass man irgendwie den Stoff vermittelt bekam, den sonst ein ausgebildeter Pädagoge, der für nichts anderes bezahlt und abgestellt wurde, unterrichtet hat. Und das, was die Kinder- und Teenagerseele normalerweise erleichtert, der Austausch mit Gleichaltrigen auf ein absolutes Minimum heruntergefahren war. Meine Sommerferien sahen anders aus.

    • @Kolyma:

      Seltsame Gedanken, die Sie da ausführen.

      Sommerferien bedeuteten bisher für die meisten Schulkinder Spaß mit anderen im Freibad, im Zeltlager, im Urlaub - in der Regel mit anderen bei schönem Wetter.

      Sie vergleichen allen Ernstes "Sommerferien" mit "Coronaquarantäne"?

      • @Hanne:

        Ach Hanne, Coronaquarantäne! Seit ein paar Wochen gilt ( zumindest in Berlin), dsss Leute aus zwei Haushalten sich treffen können, d.h. auch, dass Kinder aus zwei Haushalten sich ( mit, ohne, mit nur einem Elternteil) treffen können und fast alles machen können, was Spass macht: Abenteuerausflug im Wald, Badesee, Sport, Rollschuh fahren, Spielplatz, im Garten zelten, und wenn es regnet, Regenspaziergang oder zu Hause spielen, bei der besten Freundin übernachten, lesen (!), Playstation spielen. Die Kinder sind nicht in Quarantäne, sie waren nicht in Quarantäne, sie durften immer raus und nun seit Wochen auch zu mehreren! Nur ins Freibad können sie ( bei uns zumindest) nicht, denn das ist schon lange tot.