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Israel fordert Drohung an IranLapid zeigt bei UN Härte

Israels Ministerpräsident will Iran im Fall atomarer Bewaffnung militärisch drohen. Im Nahostkonflikt hält er die Zwei-Staaten-Lösung aufrecht.

Harte Worte an den Iran: Israels Ministerpräsident Jair Lapid bei der UN-Generalversammlung Foto: Mike Segar/reuters

New York afp | Der israelische Regierungschef Jair Lapid hat bei der UN-Generaldebatte eine militärische Reaktion der internationalen Gemeinschaft gefordert, falls der Iran Atomwaffen entwickeln sollte. „Der Iran kann nur von Atomwaffen abgehalten werden, wenn eine glaubwürdige militärische Drohung auf dem Tisch liegt“, sagte Lapid in seiner UN-Rede am Donnerstag.

Mit Blick auf die derzeit stockenden Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Iran-Atomabkommens sagte Lapid, nur bei entsprechender militärischer Abschreckung könne ein „länger haltbares und stärkeres Abkommen“ mit Teheran ausverhandelt werden. Es müsse deutlich gemacht werden, dass die Welt „nicht nur mit Worten, sondern mit militärischer Gewalt“ antworten würde, falls der Iran sein Atomprogramm weiter verfolgen würde.

Israel selbst werde „alles tun, was Nötig ist“, um sich zu verteidigen, sagte Lapid. „Der Iran wird keine Atomwaffen bekommen.“

Israel hatte in den vergangenen Monaten bei den USA und europäischen Staaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien intensiv dafür geworben, das 2015 abgeschlossene Atomabkommen mit dem Iran nicht wiederzubeleben.

Zwei-Staaten-Lösung ohne Hamas und Islamischen Dschihad

Das Atomabkommen mit dem Iran war 2015 unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama unter Beteiligung von China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland ausgehandelt worden. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. Der sogenannte Gemeinsame Umfassende Aktionsplan (JCPoA) sieht vor, dass der Iran seine Nuklearaktivitäten begrenzt und im Gegenzug von einer Lockerung der internationalen Sanktionen profitiert.

Unter Obamas Nachfolger Donald Trump stiegen die USA 2018 aber einseitig aus dem Abkommen wieder aus. Daraufhin hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen. Seit Monaten wird in Verhandlungen in Wien versucht, das Abkommen wiederzubeleben, zuletzt waren die Verhandlungen aber in eine Sackgasse geraten.

Zu einer Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt sagte Lapid, diese wäre „das Richtige für Israels Sicherheit, für Israels Wirtschaft und für die Zukunft unserer Kinder“. Eine große Mehrheit der Israelis unterstütze diese Lösung, „ich bin einer von ihnen“, sagte Lapid. Israel stelle „nur eine Bedingung: dass ein künftiger Palästinenserstaat friedlich ist.“

Lapid ergänzte in Richtung der Palästinenser: „Legen Sie Ihre Waffen nieder und beweisen Sie, dass Hamas und der Islamische Dschihad nicht die Macht in dem Staat übernehmen werden, den sie schaffen wollen. Legen Sie Ihre Waffen nieder und es wird Frieden geben.“

Seit 2014 hat es keine Fortschritte mehr bei israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen gegeben.

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6 Kommentare

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  • dass alle (ihren) Frieden wollen ist eine Binse. Selbst Putin will nach eigenen Aussagen nichts als Frieden. nur die politischen Handlungen und die durch sie selbst geschaffene Realität steht dem entgegen. Wollte Lapid Frieden und einen palästinensischen Staat würde er mindestens den Siedlungsbau in der WB beenden.

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    Ich glaube das Lapid hier aus dem Herzen vieler Israelis und Palestinänser spricht.



    Eine große Mehrheit auf beiden Seiten wünscht sich Frieden.



    Auf beiden Seiten sind es nur kleine radikale Gruppen, die diesen verhindern wollen.



    Die einen aus extremistischen religösen und politischen Gründen, die anderen weil ihnen einige arabische Länder immer wieder Geld geben und sie damit verdienen und ihre Macht erhalten.



    Der Wunsch nach Frieden in ihrer jeweiligen Bevölkerung ist ihnen egal, sie denken nur an sich und nehmen den Rest in Geiselhaft.

    • @659975 (Profil gelöscht):

      hamSe die rede eigentlich gelesen? - bitte-schön, zum nachholen gadebate.un.org/si...ments/77/il_en.pdf



      daraus erhellt: wären die palästinenserinnen ukrainerinnen täte mer den lapidschen frieden einen diktatfrieden nennen.

      • @christine rölke-sommer:

        Wären die Palästinenserinnen Ukrainerinnen, würden sie Russland nicht unterstützen und hätten keine Antisemiten and der Macht.

        • @h3h3y0:

          wie meinen? Sie glauben, der kleine putin wolle frieden?

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Ich denke es gibt auf beiden Seiten militärisch-industrielle Komplexe die vom Konflikt leben. Sie sind eine Minderheit aber sehr mächtig.