Hungerstreik für Regierungserklärung: 30 Personen verzichten auf Essen
Seit einem Monat verzichtet ein Aktivist unter dem Motto „Hungern bis ihr ehrlich seid“ auf Nahrung. Jetzt haben sich ihm 30 Personen angeschlossen.
Die Unterstützer sind Teil der Gruppe „Scientist Rebellion“ und von weiteren klima-aktivistischen Organisationen. „Hungern bis ihr ehrlich seid“ will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Regierungserklärung bewegen, in der er sagt, dass „der Fortbestand der menschlichen Zivilisation“ durch „die Klimakatastrophe extrem gefährdet“ ist.
Am 7. März übergab das Bündnis am Bundeskanzleramt in Berlin einen Brief an Scholz, in dem die Forderungen gestellt wurden. Die Aktivisten beziehen sich dabei auf Daten des UN-Weltklimarates, die zeigen, dass die Konzentration von CO2 in der Luft zu hoch ist. Dagegen müsse die Menschheit „radikal umsteuern“. In ihren Forderungen werden die Aktivist:innen von Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber unterstützt.
Seit dem 25. März findet der Hungerstreik öffentlich in Sichtweite des Bundeskanzleramts statt. An der gleichen Stelle startete 2021 vor den Bundestagswahlen ein Klima-Hungerstreik, aus dem die „Letzte Generation“ entstand.
Über 10 Kilogramm abgenommen
Die Aktivist:innen des Bündnisses haben einige Zelte aufgebaut und informieren vor Ort über ihre Forderungen. „Wo ist der Klimakanzler?“ steht auf einem Zelt. Täglich spazieren die Aktivist:innen an Reichstag und Bundeskanzleramt vorbei und sprechen Passanten an.
Metzeler-Kick hat bereits über zehn Kilogramm Körpergewicht verloren. Er trinkt ausschließlich 250 Milliliter Saft am Tag, der mit Vitaminen angereichert ist. Alle zwei Tage wird sein Gesundheitszustand gecheckt. Sein gesundheitlicher Zustand sei nach 30 Tagen Hungerstreik kritisch und könnte jederzeit kippen, sagt die Ärztin Susanne Koch. Cluse sei gesundheitlich noch stabil.
Laut einer Agenturmeldung mache sich Olaf Scholz „Sorgen, wenn Menschen in den Hungerstreik träten“. Bisher hat er jedoch noch kein Statement zu den Forderungen abgegeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“