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Grüne nach dem Jamaika-AusDemonstrativ selbstbewusst

Die Grünen lecken Wunden und geben sich als vernünftige und verantwortungsvolle Opposition. Glücklich mit der Situation ist indes niemand.

Das Jamaika-Verhandlungsteam auf der Bundesdelegiertenkonferenz Foto: dpa

Berlin taz | Ein bisschen Selbstbeweihräucherung muss sein nach diesen irre anstrengenden Wochen. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt dankt jedem einzelnen aus dem Sondierungsteam, das sie „die wilde 14“ nannten. Da wäre Cem Özdemir, wie sie Spitzenkandidat im Wahlkampf, natürlich. Dann Jürgen Trittin, der das Finanzpapier in Rekordzeit verhandelte und von dem CDUler Jens Spahn als „coole Socke“ bezeichnet wurde. Oder Claudia Roth, die wie eine Löwin in der Flüchtlingspolitik kämpfte. Gruppenfoto, Geschenkkörbe mit Orange, Apfel und Schokolade, Standing Ovations.

Dazu der Soundtrack der 80er-Jahre-Actionserie „Das A-Team“, als hätten sie sich alle gerade aus einem Hubschrauber abgeseilt oder seien aus einem brennenden Auto gehechtet. Cool und zukunftszugewandt, das sei nicht die FDP, hat Göring-Eckardt kurz zuvor in die Berliner Industriehalle gerufen. Das seien die Grünen. „Geht raus und versteckt euch nicht!“ Die Delegierten, die am Samstag auf dem Grünen-Parteitag des Jamaika-Aus analysieren, jubeln dankbar. Seele streicheln kommt gut gerade.

Eine seltsame Mischung aus Trotz und Melancholie liegt in der Luft. Die Grünen sind stolz auf das Erreichte, auf die Geschlossenheit während der harten Sondierungen mit Union und FDP, die Anerkennung in der Öffentlichkeit, die guten Umfragewerte. Aber sie wissen, dass nun wohl wieder vier harte Oppositionsjahre auf sie zukommen. Kleinste Fraktion, wenig Redezeit, eingeklemmt zwischen Linkspartei, der FDP und den Rechtspopulisten von der AfD. Schön ist das nicht, wenn man sich kurz davor wähnte, an die Regierung zu kommen.

Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen. Die Parteispitze müht sich, den Schalter umzulegen und wieder in die Offensive zu kommen. Dazu gehört, die eigenen Erfolge maximal herauszustellen. „Knüppeldick waren die Verhandlungen“, ruft Özdemir auf der Bühne. Aber: „Das Ganze hätte sich sehr gelohnt für diese Republik.“ Er erzählt von dem Paket, dass sich beim Klimaschutz andeutete. Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 7 Gigawatt stilllegen, das wäre der Einstieg in den Kohleausstieg gewesen. Auch im Kampf gegen Kinderarmut, betont er, hätte es relevante Verbesserungen gegeben.

Liberales Erbe noch nicht übernommen

Wem die Grünen die Schuld am Tod von Jamaika geben ist klar: Seit Tagen ziehen sie über ihren Lieblingsfeind her. Wenn Christian Lindner Kompromisse für eine Demütigung halte, „dann fehlt es ihm an Demut vor Aufgaben, die manchmal größer sind als man selbst“, röhrt Özdemir mit Joschka-Fischer-Sound in die Halle. Auch eine Idee, wie die Grünen daraus Kapital schlagen können, liefert er mit. „Lasst uns zugehen auf diejenigen, die sagen, ihr habt uns beeindruckt bei diesen Sondierungen.“

Vor vier Jahren, als die FDP aus dem Bundestag geflohen sei, habe es ein Fenster gegeben. Nämlich diejenigen Freidemokraten, die nichts gegen Europa, Steuern an sich und Weltoffenheit hätten, zu den Grünen zu holen. Dem Teil, der sich bei einer Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zu Hause fühle, wolle er „ein Angebot“ machen, sagt Özdemir. Ganz frisch ist diese Idee nicht. Schon nach 2013 wollten die Grünen die FDP als liberale Kraft beerben, schrieben besinnliche Papiere über Freiheit und veranstalteten Kongresse, um sie zu diskutieren.

Özdemir klingt selbstbewusst, der Jubel in der Halle auch. Die allermeisten hier sehen es so: Die Sondierungen für ein Jamaika-Bündnis, die die FDP am vergangenen Sonntag abbrach, haben den Grünen Respekt verschafft. Sie liegen in Umfragen bei komfortablen 12 Prozent, die allermeisten Medien loben ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das Problem ist nur: Die neue Stärke hilft ja nicht viel, wenn man nicht gestalten kann.

Nicht wirklich lustig

Zwar beschließt der Parteitag, dass die Grünen gesprächsbereit bleiben – und sich auch an einer Minderheitsregierung beteiligen würden. Doch führende Grüne wetten auf eine neue Große Koalition. Ihr Eindruck sei, dass die SPD nach acht Wochen Opposition wieder in Schoß der Kanzlerin zurückkehre, sagt Parteichefin Simone Peter.

Auch Göring-Eckardt blättert in ihrer Rede schon einmal auf, wie sie sich die künftige Oppositionsarbeit vorstellt. Die Fraktion werde – zwischen ganz Rechten, rechten Freidemokraten und Linken – diejenige sein, die Vernunft und Argumente vortrage. Man werde über die kruden Vorschläge der anderen lachen.

Auch das klingt demonstrativ selbstbewusst. Aber allen schwant, dass die Situation nicht wirklich lustig ist. Die Bundestagswahl hat einen Rechtsrutsch in der Republik dokumentiert. Und die Sondierungen mit Lindners FDP haben die Grünen noch einmal ernüchtert. Jürgen Trittin vermisst in seiner Rede die politische Landschaft neu. Die FDP sei nicht mehr die Partei Guido Westerwelles oder Rainer Brüderles, ruft er. Sie wolle nicht mehr gestalten und ziele darauf, rechts von der Union Stimmen einzusammeln. „Die FDP Christian Lindners ist eine rechte bürgerliche Protestpartei.“

Zu viel „Regierung im Wartestand“

Entsprechend, folgert Trittin, müssten die Grünen die Große Koalition progressiv und von links unter Druck setzen, damit Deutschland nicht weiter nach rechts rutsche. „Dann beanspruchen wir die politische Oppositionsführerschaft.“ So wie er sehen das viele, gerade im linken Flügel. Zahm, angepasst und freundlich, so wirkten die Grünen ein bisschen zu oft in den vergangenen vier Jahren. Beim Werben um die bürgerliche Mitte vergaßen sie manchmal, dass die Opposition auch eine beliebte Kanzlerin scharf kritisieren kann.

Der Finanzexperte Gerhard Schick ist einer der wenigen, die selbstkritische Töne anschlagen. Die Grünen hätten während der Sondierungen klarer gesagt, wofür sie ständen, als während der Oppositionsjahre, ruft er. „Wir waren zu sehr die Regierung im Wartestand.“

In dieselbe Bresche schlägt auch der Haushälter Sven-Christian Kindler. Die Grünen müssten sich anders als bisher aufstellen und eine „emanzipatorische und linke Opposition“ gegen die Groko sein. Das sind feine Spitzen gegen den mittigen Kurs von Özdemir und Göring-Eckardt. Die beiden Realos haben die vergangenen Jahre dominiert und über den Wahlkampfkurs bestimmt.

Kreuzberger Revolte scheitert

Und die mit Spannung erwartete Abrechnung mit den Deals der Jamaika-Verhandlern? Bleibt weitgehend aus. Die Grüne Jugend gibt vernünftig und routiniert ihre Kritik zu Protokoll. Bei der Flüchtlingspolitik seien die Sondierer weit über die Schmerzgrenze hinaus gegangen. Nur der Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg schert aus. Einen kritischen Sound möchte er in den Leitantrag stimmen lassen.

Canan Bayram, die direkt gewählte Abgeordnete des Berliner Bezirks, argumentiert, dass es in einem Jamaika-Bündnis bei Themen wie Mieterschutz, Gleichstellung oder Queerpolitik vier Jahre Stillstand gegeben hätte. Ausgerechnet Trittin, der linksgrüne Altkämpfe, pulverisiert den Vorwurf in einer Gegenrede, verweist auf Erfolge und die taktische Situation. „Außerhab von Friedrichshain-Kreuzberg sind CDU und CSU keine Splitterparteien.“ Die Kreuzberger Revolte scheitert grandios.

Ein Grund für die abgeklärte Ruhe ist das vierzehnköpfige Verhandlerteam, das alle Strömungen der Partei fein säuberlich abdeckt. Das beste Beispiel: Die ehemalige Parteichefin Claudia Roth, mit großer Credibility bei Flüchtlingspolitik ausgestattet, verhandelte über den Familiennachzug. Und über den „atmenden Rahmen“ von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr, den die Grünen akzeptiert hätten. Auch die sicheren Herkunftsstaaten Algerien, Tunesien und Marokko sollen die Sondierer um des lieben Friedens willen angeboten haben.

Kampf um Posten

Eigentlich sind das dicke Brocken für die empörungswilligen Grünen. Ein Delegierter sagt, hätte man die Jamaika-Kompromisse gemacht, dann hätte es auf dem Parteitag „wirklich gekracht“. Aber Claudia Roth nehmen hier alle ab, um jede Silbe in den Sondierungspapieren gekämpft zu haben.

Nun, da die Opposition droht, gewinnt auch der Kampf um die Posten an Fahrt. Anton Hofreiter erklärte am Freitag bei einem Treffen des linken Flügels, dass er wieder für den Fraktionsvorsitz kandidieren wolle. Dafür habe es großen Applaus gegeben, berichten Teilnehmer. Hofreiter Schritt war erwartet worden. Eine offene Frage ist, was aus Özdemir wird. Jener will nicht noch einmal für den Parteivorsitz kandidieren – und hatte das zuletzt in der taz beteuert. Wenn es tatsächlich eine Große Koalition gibt, würde er auch als Spitzenkandidat für Neuwahlen nicht mehr gebraucht.

Endet Özdemir, gerade 51 Jahre alt, als einfacher Abgeordneter? Das wäre eine seltsame Personalpolitik. Özdemir ist ein starker Redner und einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Beim internen Treffen der Realos wurde die Causa diskutiert. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, ein Özdemir-Unterstützer, empfahl der Fraktion laut Teilnehmern, die Besten an die Spitze zu stellen. Hofreiters Ansage ist deshalb auch ein Signal an die Realos. Erfahrene Abgeordnete glauben, dass er die besseren Chancen auf eine Mehrheit als Özdemir hätte.

Gefühl der Ohnmacht

Neben dem linksgrünen Hofreiter könnte dann wieder Göring-Eckardt die Fraktion führen. Auch sie wird über ihre Karriere nach der Spitzenkandidatur nachdenken, und viele aussichtsreiche Gegenkandidatinnen sind im Realo-Flügel nicht in Sicht.

Auch die Wahl der Parteivorsitzenden steht im Januar an, wenn es keine Neuwahlen gibt. Özdemir nannte in der taz bereits Namen – seine Co-Vorsitzende Simone Peter, die nochmal antreten will, war nicht dabei. Dass viele Grüne sich Robert Habeck in dem Job wünschen würden, ist kein Geheimnis. Doch Schleswig-Holsteins Energiewendeminister hält sich bisher alles offen. Er spricht am Rednerpult von einem Gefühl der Ohnmacht, weil die Grünen nun doch nicht mitgestalten könnten.

Die Frage des Vorsitzes umschifft er nonchalant. Jetzt gehe es erst mal um die Lage in Deutschland. Im Januar werde man dann einen Vorstand wählen „zu der Situation, wie wir sie vorfinden“.

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59 Kommentare

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  • Ich denke, keine Partei darf nach den Wahlen die Stimmen ihrer WählerInnen beliebig instrumentalisieren nach dem Motto: Die Wähler haben uns einen Auftrag zur unbedingten Regierungsverantwortung gegeben. Eine Partei, die wie die Grünen bei den Jamaikaverhandlungen den sogen. WählerInnenwillen dermaßen strapaziert und zurechtbiegt, würde niemals meine Stimme bekommen.

    Vermutlich wählen die meisten denkenden Menschen eine Partei wegen ihrer programmatischen Grundaussagen wie z.B. Marktradikalität oder Einsatz gegen soziale Ungleichheit, Abschaffung der Zwangsmittel nach Hartz IV usw. Da würde ich mich verarscht fühlen, wenn man meine Stimme nun dafür vereinnahmt, wichtige Grundsätze bei Koalitionsverhandlungen über Bord zu werfen. Da haben sich die Grünen der CSU respektive AfD doch hinsichtlich der Obergrenze sehr angepasst. Es könnte natürlich sein, dass die WählerInnen der Grünen da ebenso "flexibel" sind wie Özdemir und Konsorten.

    • @Rolf B.:

      Wie flexibel sind da Linksparteiwähler? Besser gar nichts (also alles über Bord werfen) für Flüchtlinge als 50 % erreichen? Oder ist man schon voll auf dem Lager-vor-Europas-Grenzen-Weg der zwei Häuplinge La&Sa?

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        ...ahh, der sog. atmende Rahmen, da rutscht mir doch gleich das Krönchen vom Haupte.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich schätze, dass ein Teil der Wählerschaft der LINKEN, so wie ich, nicht auf kurzfristige Lösungen setzt, sondern lieber Bewusstsein schaffen will. Das war auch in meiner Zeit, als ich bei den Grünen war, mein Ziel.

         

        Das Problem dabei ist, dass man eben sofort als Partei für langfristige Ziele nicht mehr glaubhaft bleibt, sobald man sich an Regierungen beteiligt, die nur kurzfristig was verändern können. Ich habe damals den Prozeß bei den Grünen im kommunalen Bereich sehr schmerzhaft miterlebt, wie man durch Verwaltungsvorlagen und ähnliches am Ende so verzettelt war, dass immer weniger von den großen Zielen übrig blieb. Und dadurch, dass man durch die Realpolitik immer mehr Mitglieder anzieht, die schon mit diesen kleinen Zielen zufrieden sind, ist am Ende von den Theoretikern nix mehr übrig.

        Wenn das nicht so automatisch passieren würde, wenn man diesen Automatismus irgendwie aufhalten könnte, wäre es eigentlich so, dass ich sagen könnte, dass ich auch großen Respekt vor Menschen, die kompromißfähig sind, habe und sofern sie dies für ihr Selbstvertrauen brauchen, denen auch alle Pöstchen und Regierungsautos gönne. Für mich war das nix. Und es wird immer diese zwei Gruppen geben. Ich denke nur mittlerweile, dass man für die Realpolitik die SPD hat. Das die wieder mitspielen will, beruhigt mich nun.

        • @Age Krüger:

          Flüchtlinge stecken aktuell in Nöten. Mit - noch nicht vorhandenen - „Bewusstsein“ (kann man das essen?) ist niemandem geholfen.

           

          Die Linksparteiler können sich ja noch nicht einmal einigen, welches „Bewusstsein“ sie als Hilfsmaßnahme einsetzen wollen; das geht von 100 % „No Borders“ bis hin zu rechts anbiedernden 0% „ab ins Lager“ a la Lafontaine.

           

          Die Kompromisse dagegen helfen immer. Wer Sie als der Weisheit letzter Schluss ansehen will, hat den Begriff Kompromis nicht verstanden.

      • @Rudolf Fissner:

        Hier geht es um die Grünen.

  • Ein guter Kompromiss zeichnet sich dadurch aus, dass KEINER der Beteiligten damit wirklich glücklich ist. In diesem Sinne interpretiere ich jetzt mal das Gemaule der Hardliner.

     

    Man KANN sich natürlich auf den Standpunkt setze, dass der Abbruch der Verhandlungen durch die FDP - und NICHT durch die Grünen - zeigt, dass die offenbar haben verhandelt haben wie Lindners Truppe. Aber das übersieht, dass eine (ernstgemeinte) Verhandlungsstrategie nur dann etwas wert ist, wenn sie auch zu einem Verhandlungsergebnis führt - und das war der Abbruch eben gerade nicht. Insofern müssen sich alle Kritiker der Grünen-Linie jetzt mal fragen lassen, ob es ÜBERHAUPT eine auf ein echtes Ergebnis gerichtetete Verhandlungsposition gegeben hätte, mit der sie sich hätten anfreunden können.

  • Bin nun wirklich kein Freund der FDP, aber Ministerposten um jeden Preis, - das kann man ihnen nicht vorwerfen.

  • So geil auf Regieren können nur die Grünen sein.

    • @nzuli sana:

      Vor allem geil auf die Posten und das Geld...

    • @nzuli sana:

      Sind halt das Gegenteil der Linkspartei, die sich seit 30 Jahren wirkungslos, faul und besserwisserisch in der Ecke verkriecht, nur weil sie nicht regieren will.

      • @Rudolf Fissner:

        Seit 30 Jahren? Seit 1987?

         

        Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn sie 1987, 1988 und 1989 doch mit den ihr damals in der DDR zur Verfügung stehenden Mitteln am Weiterregieren festgehalten hätte?

        • @Age Krüger:

          Wenn sie schon so fragen. Ja schon seid 1987 und schon weit davor haben die nicht mehr regiert & und nur noch die Zuteilungen von Trabis verwaltet. Selbst vor/bei der Wende haben die nicht von sich aus den Allerwertesten hochbekommen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Danke für diese ebenso erhellende wie extrem differenzierte Beurteilung der Linken! Ist Sachlichkeit so schwierig?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Simmermal ehrlich: So undifferenziert die Beurteilung auch ist, sachlich falsch ist sie deshalb noch lange nicht - zumindest was die Bundespartei und die meisten (d.h. die westlichen) Landesverbände betrifft.

           

          Da wird dogmatisch getrommelt und am Ende wirklich nichts Substanzielles erreicht - weder durch eigene Beteiligung in den Entscheidungen noch in Form irgendeiner Änderung der SPD am ihrem hartztreuen MITTE-links-Kurs. Und von der "Überwindung des Kapitalismus", die Sarah Wagenknecht mal zum Klassenziel erklärt hat, redet man vielleicht noch bei einem Gläschen Schampus (oder Saar-Winzersekt) im "Palast der Sozialen Gerechtigkeit", aber näher gerückt ist sie sicher nicht.

      • @Rudolf Fissner:

        Fake...

         

        Die Linken haben mehrfach in Ländern mitregiert. Kann man doch nachlesen - einfach googeln. Oder Sie fragen mal kurz Herrn Ramelow in Thüringen...

         

        Es bringt doch nichts, hier Fake-News zu verbreiten... Das fällt nur negativ auf und ist unseriös.

        • @Hartz:

          ... ach die paar. Wie schreiben Sie doch oben: doch nur wegen „Posten und Geld“.

           

          Aber Spaß beiseite. Natürlich war das Schrott, was ich schrieb. Ich will Ihnen aber gerne verraten, wo ich ihre Bilder von Posten- und Geld-geilen Politikern wirklich einordne: rechts bei und von der AfD an der Grenze zum Antisemitismus. Billigster Stammtischsozialismus.

          • @Rudolf Fissner:

            Ist aber noch trauriger, wenn die das nicht mal wegen Ruhm und Geld machen, sondern aus purer Gemeinheit einem z.B. die Mentholzigaretten verbieten, einem das Kiffen nicht erlauben und einem Arbeitslosen das Geld noch kürzen.

             

            Wenn man das bedenkt und die das nicht mal machen, weil die davon profitieren, dann können die ja nur grundlos mies und gemein sein.

            • @Age Krüger:

              Stellen Sie sich nicht so an, Sie können doch immer noch völlig egal mit Mentholzigaretten ihrem Baby die Birne vollqualmen und dabei Lieder grölen.

               

              Und das straffreie Kiffen kriegen Sie doch noch heute schon obendrauf (https://weserreport.de/2016/04/politik/konsum-von-cannabis-bremen-kuenftig-ohne-folgen/). Bei den Linksparteilern hätten se wegen der 100%-oder-Nichts-Regel bis zur nächsten Revolution 3017 warten müssen.

  • Nach meinem Dafürhalten haben sich die Grünen während der Verhandlungen sachlich, kompromissbereit und engagiert gezeigt, kurz: die von Wähler*innen übertragene Verantwortung angenommen. Dabei haben sie die Gratwanderung, wie sie eine kleine Partei eben machen muss, zwischen Kompromissbereitschaft und dabei vielleicht mal zu wanken, aber eben nicht umzufallen, recht gut geschafft. Was machen denn die anderen linken Parteien im Moment so mit ihrer übertragenen Verantwortung?

    "Seele streicheln kommt gut gerade." - wieso also nicht? Der aktuelle Hype und Botschaft an die arbeitende Bevölkerung ist doch Achtsamkeit, wieso sollten in der Politik arbeitende Menschen nicht achtsam sein und sich grade während aufreibenden Phasen für ihr Engagement auch mal selbst belohnen und beglückwünschen? (Nebenbei: Was machen denn die anderen linken Parteien so seit Ende September?)

     

    Und: Nein, ich habe die Grünen diesmal nicht und überhaupt schon lange nicht mehr gewählt, und so manche Statements und Kuschelbilder danach finde ich durchaus irritiertend, dennoch: im Falle einer (m. E. tendenziell polit. Bankrott erklärenden) Neuwahl würde ich mich aktuell wohl zwischen Grünen und einem großen A mit Kreis drum aufm Wahlschein entscheiden...

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @HopeDrone:

      ...die Grünen konnten gar nicht umfallen, denn sie stecken fest, im Rektum der CDU/CSU.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Sehe ich genau so. Danke.

        Ich denke man hatte sich schon mal die Kataloge für die neuesten Dienstlimousinen aus dem Ländle gemeinsam durchgeblättert.

        • @Nikolai Nikitin:

          Kommen diese Art Sichtweisen aus dem Selbigen oder aus dem danach benanntem politischem Umfeld?

    • @HopeDrone:

      " kurz: die von Wähler*innen übertragene Verantwortung angenommen."

       

      Wirklich

      niemand

      hat Jamaika gewählt...

      Stand auch nicht auf dem Wahlzettel.

      Da ist also keine "Verantwortung" irgendwie von irgendwem "übertragen" worden, die dann hätte "wahrgenommen" werden können..

      • @Hartz:

        Also ich weiß ja nicht, wie Sie das Wählen verstehen, ich jedenfalls habe meine Kreuze dahin gemacht, wo ich mich am Ehesten vertreten sehe. Und dann erwarte ich, dass nach der Wahl die Partei und ihre Protagonisten was sinnvolles draus machen, also sich dafür einsetzen, ihre Ziele (für die ich mitgestimmt habe) so weit als möglich zu verwirklichen.

        Und welche Bündnisse theoretisch und prognostisch möglich wären, darüber wurde auch vor der Wahl spekuliert und berichtet. Für mein Verständnis ist das sehr wohl eine Übertragung von Verantwortung. Dieses Verständnis müssen Sie selbstverständlich nicht teilen...

  • Wer braucht bitte eine FDP 2.0?

     

    Hoffentlich entsorgt der Wähler diese Partei unter die 5 % Hürde bei allen deutschen Parlamenten.

    • @delta:

      Um die FDP gings doch hier gar nicht.

      • @Grisch:

        Richtig, das sind bei den jetzigen Grünenbashern aus der popolischtischen Ecke doch die Guten.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Grünen sind nichts weiter als eine Klientelpartei für Besserverdiener.

           

          Sie könnten eigentlich gleich mit der FDP fusionieren.

      • @Grisch:

        Aber um die Grünen als FDP Schwesterorganisation.

        Auch da kann man nur hoffen das diese Klientelpartei bald in der dazugehörigen grünen Tonne verschwindet. Es wäre ein wichtiger Schritt für große Teile der Bevölkerung

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @jhwh:

      Klasse! Manchmal sagen Bilder mehr als Worte.

  • 3G
    38071 (Profil gelöscht)

    Eigentlich hätten die Grünen den Parteitag auch nutzen können um sich aufzulösen oder die Union um eine Fusion zu bitten.

    • @38071 (Profil gelöscht):

      Das wäre aussichtslos bei den derzeitigen CDU-Positionen, und ob sich die CDU soweit in Richtung grün bewegen wird dürfte sehr fraglich sein.

    • @38071 (Profil gelöscht):

      Als Untergruppe Ökologie in der CDU...

      Genau da gehören sie hin!

  • Eine demonstrativ selbstbewusste Ansammlung von gruseligen, weltfremden Freaks mit Egoschaden.

    • @Marc T.:

      .... so let’s Do the Time Warp Again!

    • @Marc T.:

      100 % Zustimmung

      • 3G
        39167 (Profil gelöscht)
        @delta:

        Ebenfalls 100 % Zustimmung!

        • @39167 (Profil gelöscht):

          200% Ablehnung!

          • @Grisch:

            Erhöhe auf 500% Zulehnung/Abstimmung und verkaufe diese meistbietend.

             

            Jemand interessiert?

             

            ;-)

            • @Normalo:

              Bin amüsiert.

  • Was sollen sie machen. All die Mühen des Wahlkampfes und die Verhandlungen.

     

    Das wird einige Zeit dauern.

     

    Wahlergebnis nahezu gleich seit 2002, 8,6% nun 8,9%. Keine Regierungsbeteiligung im Bund. Trotz Richtungswechsel.

     

    Mal schauen bis es dämmert (wenn überhaupt), dass es so knapp nicht war, sondern der Ansatz nicht stimmte. - Das wird schmerzhaft.

     

    Wenn ein Parteiflügel zu dominant wird und die anderen unterpflügt, werden einige murren, andere gehen. Pyrrhussieg.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @taz_comment:

      Das war kein Pyrrhussieg, sondern eher ein Dünkirchen 3.0, wenn sie auch die Rettung nicht sich selbst zuschreiben können

  • Selbstbewußt? Ich würde sagen Glück gehabt.

     

    Die tödliche Umarmung der Merkel-CDU haben andere erspart. Die Grünen Verhandlungsführer können froh sein, dass sie nun nicht für ihre "Kompromissbereitschaft" in den Sondierungen ... und das weitere Abrücken von Idealen in der Koalitionsvereinbarungen sowie das spätere Stillhalten in der Regierung abgestraft werden. Jetzt können sie sich weitere 4 Jahre als "die Besseren" der Gesellschaft gerieren.

    • @TazTiz:

      Was hilft das der Energiewende, der bäuerlichen Landwirtschaft, dem Verkehrsnotstand? dem Verbraucherschutz? der direkten Demokratie? der Integration Europas? usw...?

      • @Grisch:

        Auf Länderebene wird von den Grünen gerade was von Ihren Wünschen umgesetzt?

  • Jens Spahn nennt Jürgen Trittin eine "coole Socke" und als Mucke läuft der A-Team-Soundtrack. Die Grünen sind nicht nur politisch, sondern auch lebensweltlich im rechten Lager angekommen.

    • @Sandor Krasna:

      A-Team-Soundtrack?

       

      So schlecht ist der nicht, aber der von Ghostbusters gefällt mir besser.

      • @delta:

        Als ich in den Gründerjahren bei den Grünen war, lief Ton, Steine, Scherben, Cochise, BOTS und nicht der Soundtrack von niveaulosen Amiserien.

         

        "Times are changing" wäre vielleicht ein Kompromiss gewesen.

        • 8G
          80576 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Ton, Steine, Scherben? War das die Band, die Claudia Roth zu Tode gemanagt hat?

  • Sichere Herkunftsländer Tunesien etc. angeboten. Wow. Jetzt müßte die Linke doch eigentlich die Grünen in der Luft zerreißen. Leider zerfetzt man sich dort lieber gegenseitig.

     

    Und die SPD möchte jetzt doch Merkel nochmal vier Jahre auf den Thron hieven? Was bin ich im Nachhinein froh, daß ich nicht gewählt habe. Alle Vorurteile werden soeben aufs Schönste bestätigt.

     

    Man wecke mich, wenn einer der "fortschrittlichen" Parteien demnächst ein paar Testikel wachsen sollten.

    • @kditd:

      Warum sollte sich irgend eine Partei für Ihre Vorstellungen und die Ihrer Klasse interessieren? Die wissen genau, dass Sie nicht wählen, die werden sich also um andere Belange kümmern.

  • Das neue Selbstbewusstsein der "Grünen" ist das laute Pfeifen der Kinder im dunklen Wald, die sich verirrt haben!

    ...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Hartz:

      Genau dieses Bild ist auch mir in den Sinn gekommen. Böse Zungen würden im vorliegenden Kontaxt von "sicherem Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit" sprechen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Schmäh ist das Einzige was denen bleibt die argumentativ chancenlos sind.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Grisch:

          Ich weiß nicht, wie Ihre eigenen Prioritäten aussehen. Für mich steht mal das Eine (Sachlichkeit), mal das Andere (Polemik) im Vordergrund. In der Summe aller Beiträge nenne ich dies Ausgewogenheit.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Auch schlechte Polemik? Ich meine "Pfeifen der Kinder im dunklen Wald" - Ist das überhaupt Polemik. Wirkt irgendwie flach.An den Haaren herbeigezogen. Und wo ist der konkrete Bezug? Das ist doch genau so viel eine Polemik wie das laute Hallo eines Touris beim Hotelfrühstük.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Grisch:

          Nicht zu verwechseln mit Wiener Schmäh