piwik no script img

Geringere Mehrwertsteuer auf GasDer Preis bleibt heiß

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die Ankündigung des Kanzlers ist nur ein Anfang. Der anstehende Winter könnte ziemlich kalt werden – nicht im übertragenen Sinn, sondern ganz real.

Wer Gas für Heizung und Herd verbrennt, wird bald rund viermal so viel zahlen müssen Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

E r kann es also doch. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich am Donnerstag kurz ins Fernsehen gestellt und dem Volk da draußen die größten Sorgen genommen. Die Mehrwertsteuer auf Gas wird ab Oktober zeitlich befristet von 19 auf 7 Prozent abgesenkt. Aber mal abgesehen davon, dass kaum nachvollziehbar ist, wieso den Ver­brau­cher:in­nen erst eine Gasumlage aufgebrummt wird, die dann per Steuersenkung wieder ausgeglichen wird, anstatt das Geld direkt an die klammen Gasimporteure zu geben: Ist jetzt wenigstens für die Ver­brauch­er:innen wieder alles gut? Leider nein. Denn Gas wird nicht wieder billiger. Es wird nur etwas weniger teurer.

Viele müssen aktuell bereits durch Schreiben ihres Energieversorgers erfahren, dass sich die Kosten locker mal vervierfachen. Wer bisher beispielsweise 100 Euro im Monat für Heizung und Herd verbrennt, wird bald schon rund viermal so viel zahlen müssen. Die Steuerdämpfung von Scholz mildert das etwas ab. Statt 400 muss man nur mit 360 Euro im Monat rechnen. Für viele wird das immer noch unbezahlbar bleiben.

Zu Recht wird daher schon ein heißer Herbst befürchtet. Mit heftigen Protesten und vermutlich mit „Scholz muss weg!“-Plakaten. Man muss hoffen, dass sich eine stabile, schlüssig argumentierende Bewegung von links bildet, die den berechtigten Unmut auffängt – und nicht einer extremen Rechten überlässt.

Das größte Problem ist aber nicht der heiße Herbst. Es ist der anstehende Winter der sozialen Kälte. Nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz real. Bei – so steht zu vermuten – großen Teilen der Bevölkerung geht es nicht darum, auf den zweiten Urlaub oder den dritten Kaffee in der Dezembersonne zu verzichten. Sie werden sich auch nicht einfach – hey, das ist doch total öko – bei abgesenkter Raumtemperatur einen Schafwollpulli überziehen können, weil die Inflation den Kauf von Pullovern unerschwinglich macht. Und weniger zu duschen spart auch nichts, wenn der Versorger die Leitung wegen unbezahlter Rechnungen abgeknipst hat.

Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein

Die Mehrwertsteuerabsenkung ist ein dringend benötigter Anfang. Allein aber bleibt sie ein Tropfen auf den heißen Stein. Daher ist die zweite Ankündigung des Kanzlers eigentlich die wichtigere. Es werde, so verkündete Scholz, in den kommenden Wochen über ein weiteres Entlastungspaket geredet werden. Es muss, so viel ist klar, weit über den jetzigen Kostensenkungseffekt hinausgehen.

Ohne Versorgungsgarantie auch für insolvente Kunden, ohne staatliches Energiegeld bis hinein in die Mittelschicht wird es nicht gehen. Denn ansonsten wird bei vielen im Wortsinne der Ofen aus bleiben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
Mehr zum Thema

55 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.   

    Die Moderation

  • Ich habe den Eindruck, DE lebt , nein lebte schon immer in einer Blase und will nicht realisieren dass sich in der Welt etwas geändert hat.

    Die Gasspeicher sind zu 75% voll und reichen 2. Monate. Das ist kein finanzieller Mangel der verteilt werden muss, sondern physischer Mangel an Gas. Nicht mal das LNG Gas aus diversen Ländern ist unter Dach und Fach.

    Der Mangel wird sicher nicht per Zuteilung von rationierten Gasflaschen zu regeln sein.

  • Der Herr Kretschmann hat uns ja gerade geagt dass es genügt sich mit dem Wasaschlappen zu waschen und nicht mehr zu duschen um Energie zu sparen, da ist also noch Luft nach untern. Was mir dabei aufgefallen ist: Kretschmann war ja mal Maoist, und Mao Tse Tung hat sich ja nur mit Waschlappen gereiniht und nie geduscht oder gebadet, so stehts jendenfalls in seinen Biografien. Die Inspiration ist also noch da..

  • "ohne staatliches Energiegeld bis hinein in die Mittelschicht wird es nicht gehen."

    Wer hätte das gedacht.

    Der pazifistische Boykott Russlands bricht zuerst links zusammen. Nicht mal einfachsten Pazifismus per Boykott bekommt die Linke hin. Solidarität mit der Ukraine gerne. Aber nur vom warmen Sofa aus.

    Unterstützung brauchen Rentner mit wenig Rente und Geringverdiener. Nicht die breite Masse der Mittelschicht.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Der Preis bleibt heiß..." Das Wetter auch.



    In Osnabrück wird schon ein künstlicher Sandstrand aufgeschüttet. Hoffentlich steigt der Meeresspiegel doch nicht so stark an.



    www.noz.de/lokales...um-strand-42760381



    und btw.: www.daserste.de/in...indraeder-100.html

  • 9G
    99397 (Profil gelöscht)

    Wir sollten alle die Öl.Gas-Preis-Kopplung kennen und daher würde sicher kein normal denkender Mensch auf die Idee kommen, die beiden Brennstoffe unterschiedlich zu besteuern. Man kann darauf wetten, dass die Ölpreise steigen werden OHNE dass die Konsumenten dabei entlastet werden.

  • G
    Gast

    Alle gesellschaftlichen Schichten müssen ihren Verbrauch reduzieren und bei den Nicht-Reichen erreicht man das nunmal am besten über den Preis.

    Das funktioniert aber nur wenn der Preis auch persönlich weh tut. Wenn sich alle weiterhin den selben Verbrauch finanziell leisten können wie bisher, wird es keine ausreichende Einsparung geben. Jede Ausgleichszahlung oder künstliche Preissenkung/-deckelung wirkt dem entgegen und ist klimaschädlich.

    Für Strom, Benzin, Fleisch, usw. gilt das ganz genauso. Der Preis muss so hoch sein, dass es sich eben nicht mehr jeder im gewohnten Umfang leisten kann. Das trifft notwendigerweise einen großen Teil der Bevölkerung, denn der Reiche wird sich diese Dinge immer leisten können. Eine Klimapolitik nur zulasten der Reichen wird nicht funktionieren, erhebliche Einschränkungen im Lebensstil und Lebensstandard des größten Teils der Bevölkerung sind notwenig. Dieses Opfer sollte es uns wert sein. Tun wir das nicht, wird der Klimawandel langfristig ein weiter so ohnehin unmöglich machen.

    • @Gast:

      Danke Gast! für Ihren Kommentar, so muss ich ihn nicht schreiben. Volle Zustimmung. Nicht wenige in meinem Umfeld können sich die höheren Preise durchaus leisten, haben sich aber bisher (zu) wenig bemüht, Energie einzusparen. Auch bei mir selbst geht noch was...

    • @Gast:

      Ich glaube Oxfam, d.h. dass eben nicht so unwesentliche Emissionen von s.g. Reichen/Superreichen verursacht werden. In front of des Ressourcenverbrauches und der Umweltschädigung sind wir alle gleich. Ein Superreicher geht genauso schei..en, wie ein "Hartzer". Energie ist keine Frage der sozialen Stellung, sondern der Gleichberechtigung. Dann wären auch gleich Yachten und der SUV vom Tisch. Die(se) braucht, frei nach Sigmund Freud, ein gesunder Penis überhaupt nicht. Das sage ich Ihnen als Ökonom.

      • @Gerhard Krause:

        Gemäß Oxfam gehörte die bejammerte deutsche Mittelschicht vor dem Ukraineüberfall und auch jetzt danach zu jenen 10% der Weltbevölkerung, der maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich ist.

        Der Verweis auf die "Superreichen" entspricht nur der deutsche Mentalität, die Verantwortung in die nächste Amtsstube abzugeben.

    • @Gast:

      theoretisch richtig, aber diese Preissteigerungen können nicht innerhalb eines halben Jahres geschehen.



      Es sei denn, Ihr Ziel sind parlamentarische Mehrheiten für Parteien, die mit Klimapolitik gar nichts am Hut haben. Solch eine monothematische Herangehensweise, mit Scheuklappen für gesellschaftliche Sachzwänge ist genau das Ticket in die Klimakatastrophe.

      • @nutzer:

        "Solch eine monothematische Herangehensweise, mit Scheuklappen für gesellschaftliche Sachzwänge ist genau das Ticket in die Klimakatastrophe."



        Sind es nicht eher die ökologischen Scheuklappen die seit Jahrzehnten eine vernünftige Klimapolitik verhindert haben?

        • @Ingo Bernable:

          ja, das ist genau der Punkt. Nur leider lassen sich die Versäumnisse der Vergangenheit nicht in einem Crashkurs nachholen und ausbügeln, ohne massive gesellschaftl. Verwerfungen zu produzieren.



          Momentan geht es um die Auswirkungen des Krieges und die Auswirkungen werden für viele massiv bedrohlich werden. Darauf kann man jetzt nicht das Klima-Süppchen kochen.



          Das sind 2 verschiedene Themen die getrennt werden müssen. Jetzt geht es darum einen Gasmangel zu verhindern, weil wir diesen Winter das Gas noch brauchen, egal wie wir das werten. Und es geht darum Menschen vor der Armut, der Wohnungslosigkeit und dem Frieren im Winter zu bewahren.



          Das es nicht mehr zum Gas zurückgeht, der Pflock ist gesetzt. Russland wird nie wieder unser Gaslieferant, die Umstellung ist im Gange, wird nicht mehr gestoppt werden. Es ist nur unter keinen Umständen machbar, diesen Winter die Heizungen in D auf Strom umzustellen, rein aus Kapazitätsgründen nicht. Das muß einfach zur Kenntnis genommen werden. Was aber eben genau nicht bedeutet, an Gasheizungen festzuhalten. Das bedeutet schlicht soziale Härten zu verhindern. Das eine ist Akutmaßnahme und das andere eine strategische langfristige Maßnahme. Das eine darf nicht das andere ausschließen.



          Die hiesige Kommune sucht momentan nach Unterkünften, für Familien, die im Winter wegen unbezahlter Rechnungen wohnungslos werden.

          • @nutzer:

            "Darauf kann man jetzt nicht das Klima-Süppchen kochen."



            Das Klima-Süppchen kocht bereits heftig über und wenn wir da nicht schnellsten den Deckel drauf kriegen wird es uns sehr heftig um die Ohren fliegen. Das verbleibende CO2-Restbudget bis zum Überschreiten der 1,5°-Grenze reicht inzwischen für nur noch weniger als 7 Jahre. Wie wollen sie unter diesen Voraussetzungen Klimaneutralität denn noch ohne Rosskur erreichen? Jedes Zehntel Grad mehr das nicht verhindert wird läuft zwangsläufig auch auf soziale Härten und gesellschaftliche Verwerfungen hinaus und Gründe dafür warum es gerade jetzt mit CO2-Einsparungen ganz schlect ist und man doch noch mal einen großen Schluck aus der fossilen Pulle braucht werden sich immer finden.



            Also bitte einfach mal damit aufhören immer nur auf das zu starren was angeblich alles nicht geht und vom Staat Geld dafür zu fordern, dass sich nichts ändern muss, sondern mal damit anfangen die diversen Krisen als solche ernst zu nehmen und angemessen darauf zu reagieren. Man sollte meinen, dass auch die alleinerziehende Krankenschwester dazu in der Lage sein sollte sich - zumindest vorübergehend - eine nette WG zu suchen um die Heizkosten deutlich zu senken und trotzdem nicht im Kalten zu sitzen. Könnte ja sein, dass solche Schritte am Ende sogar dem Gemeinschatssinn dieser Gesellschaft ein wenig vorran bringen und die Leute merken, dass sie ihre Probleme auch selber lösen können.

        • @Ingo Bernable:

          Die Politik hatte den Auftrag und hat ihn aus Angst um die schönen Mandate nicht angenommen. Vor 30 Jahren hätte man Stück für Stück den Dialog eröffnen können und hat als CDU'ler die Grünen eher als Sozialistentruppe verschrien.

      • G
        Gast
        @nutzer:

        Jede Maßnahme bedarf einer parlamentarischen Mehrheit, wir leben schließlich in einer Demokratie. Dennoch müssen die Preissteigerungen schnell beschlossen werden, denn zur Einhaltung der Klimaziele bleibt uns kaum noch Zeit!



        Ich bin außerdem nicht für eine monothematische Herangehensweise, die von mir oben genannten Maßnahmen müssen mit einem Füllhorn anderer Maßnahmen einhergehen; aber da es hier im Artikel staatliche Preissteuerung geht, habe ich mich hier auf diesen Aspekt fokussiert.

        • @Gast:

          Ene Preissteigerung bewirkt gar nichts, wenn sich energietechnisch nichts tut. Es braucht Dämmung, WKAs, Handwerker, Verkehrskonzepte die auch umgesetzt werden, wohnortnahe Arbeitsplätze, kleinere Wohnungen und weniger Bautätigkeit, weniger Flüge, weniger Fleisch als Nahrungsmittel.

          Das wird alles seit Jahren gepredigt wie blöde. Offenbar aber immer noch zu wenig darüber miteinander geredet und das nicht mehr in der Bevölkerung.

      • @nutzer:

        "Es sei denn, Ihr Ziel sind parlamentarische Mehrheiten für Parteien, die mit Klimapolitik gar nichts am Hut haben."

        Berlin arbeitet gezielt auf dieses Risiko hin. Spätestens (!) Anfang 2024, wenn den Privathaushalten dann endgültig wegen der Teuerungsraten das Geld ausgegangen ist, ist der Zug für Spielräume endgültig abgefahren.

  • Deutschland einig Jammerland!



    Wir leben in Krisenzeiten.



    Die Ampel regiert und reagiert auf allen Ebenen.



    Gerade wurden Großkunden gerettet und anschließend die Mehrkosten für die Verbraucher ausgeglichen.



    So bleiben auch die kleinen Stadtwerke handlungsfähig und können Ihre Kunden weiterhin beliefern.



    Aber das Gemecker geht munter weiter: "das kann nur der Anfang sein ..."



    Ist ja schon angekündigt, dass das nur der Anfang ist, aber sicher reicht das, was noch kommt auch nicht!



    Da wird von "Scholz muss weg"Plakaten gefaselt.



    Was soll denn bitte die Alternative sein ?



    Die CDU? Ja dann wird es ja ganz sozial!



    Vielleicht sollten Diejenigen, die hier kalte Winter an die Wand malen, mal daran denken, dass in einem Nachbarland Europas gerade Viele sterben, vertrieben oder obdachlos sind und Denenigen wirklich ein harter Winter bevorsteht.



    Dagegen ist das hier Jammern auf hohem Niveau!



    Nur nochmal zur Erinnerung: Vor ein paar Monaten wollten die selbsternannten Experten noch Putin den Gashahn zudrehen...

    • @Philippo1000:

      Dass es den Menschen in der Ukraine schlechter geht ändert nichts daran, dass ein Teil unserer Bevölkerung nichts mehr übrig hat um eine Vervierfachung des Gaspreises zu zahlen...

      • @nepp:

        Ja schon klar, die Mittelschicht mit ihren Mittelkassewagen, ihren rueseigenEinfamilienhäusernrn, 2 m breiten Fernsehern, jährlichen Flug in den Urlaub und dem Zweitwagen vorm Haus..



        Und nun fehlt plötzlich das Geld für was?

      • @nepp:

        Denen wird man im Winter logischerweise mit einem weitergehenden Ausgleichsgeld helfen müssen. Das bisschen MwSt-Entlastung ist komplett widersinnig.

        Im Vergleich zu den Kosten, die die 2 Corona-Jahre verursacht haben, ist das ziemlich überschaubar und hier handelt es sich um Anpassungsschmerzen, die uns dauerhaft nutzen werden, weil sie dazu führen, dass unsere Abhängigkeit mittelfristig geringer wird. Der meiste Kapitaleinsatz bei Corona hat im Endeffekt hauptsächlich die Pandemielage verlängert.

      • @nepp:

        Und dass da für den Winter ausgeholfen werden muss, ist bekannt, aber da, wo es nötig ist und mit verwendungsneutralen Ausgleichszahlungen, nicht mit einer effektiven Reduzierung des Endkunden-Preises des knappen Guts, denn das führt zu unnötiger, weiterer Verknappung.

        Es ist einfach ein Problem, wenn der Ausgleich über eine unsoziale Füllhornpolitik wie die MwSt-Senkung geschieht.

  • So schön und angenehm es sein mag, einen Buhmann zu haben, auf den sich alles schieben läßt, die Tatsachen sehen anders aus. Es war stets etwas am Rande versteckt, aber selbst in dieser Zeitung finden sich Berichte über schon länger massiv ansteigende Erzeugerpreise, die wenn auch mit Verzögerung unvermeidlich in den Verbraucherpreisen ankommen mußten. Siehe z.B. /!5787947/ und /!5840273/. Das Wort "Preise" ist hier in hohem Masße irreführend. Inflation hat nichts mit Preisen zu tun, in Wirklichkeit handelt es sich um den Verfall der Geldwertes, die Entwertung aller Rücklagen und Erparnisse. Der Staat als größter aller Schuldner und Bankrotteure profitiert davon, deshalb tut er so wenig dagegen.



    Es hat erstaunlich lange gedauert, bis das seit 2008 ungehemmte Gelddrucken der EU beim Bürger ankommt. Das Ende der Bronzezeit war ähnlich. Angefangen mit Thera hat das Welthandelssystem einen Schlag nach dem anderen scheinbar unbeschadet weggesteckt, bis irgendwann der Kippunkt erreicht war. Ab da ging es schnell -- 1177 ist der wohl wichtigste Buchtitel dazu. Herr Asmuth möchte die jetzt für alle sichtbar gewordenen Folgen weiter mit der Druckerpresse lösen. Schon einmal, 1923, ging genau das gehörig schief.

    • @Axel Berger:

      da haben Sie anscheinend bessere Quellen zum Ende der Bronzezeit, als die Historiker im Allgemeinen.



      Thera, als Kipppunkt , ist ein populärer monokausaler Erklärungsversuch, der sich gut in Prosabüchern verkauft, bewiesen ist er nicht, bestenfalls eine Hypothese...

      • @nutzer:

        Thera war mehr als 300 Jahre vor dem Ende der Bronzezeit. Deshalb "angefangen mit".

  • nur von wem soll diese linke Antwort kommen?



    Die Linke ist so zerlegt und weiß selbst nicht ob sie Russland nicht doch toll findet, ansonsten ein leeres Feld, das auch weil viele der Ökolinken klammheimliche bis offene Freude zeigen, das jetzt kein Gas mehr verbrannt wird... Wo soll diese linke Antwort herkommen?



    Bis es neue linke Strukturen gibt, sitzen die Rechten schon auf dem Thema, zumal die auch die einfacheren, platteren Slogans haben. Wer kaum Geld hat, friert oder sonst was sucht ne einfache Antwort und keine linke Strukturanalyse in holprigem Deutsch. aber darunter machts die Linke leider nicht.

    • @nutzer:

      Einige Antworten hat die LINKE:



      Übrgewinnsteuer, Gas- und Strompreisdeckel.

      Noch etwas zögerlich wird die Forderung nach Vergesellschaftung angedeutet:



      " Es ist richtig, Unternehmen zu retten, um einen Kollaps der Versorgung zu verhindern. Der Bund sollte dauerhaft Eigentümer bleiben, um Bürger entlasten zu können."



      www.die-linke.de/t...preissteigerungen/

      Die Klimabewegung geht hier einen Schritt weiter:



      rwe-enteignen -Großdemo in Köln (FFF und Ende Gelände mit dabei)



      am 28.08.2022

      "RWE & Co enteignen -



      #Vergesellschaftung ist der Schritt, mit dem wir die Krisen unserer Zeit stoppen. Und die Ohnmacht, die uns wieder und wieder lähmt, überwinden.

      Für diese Perspektive gehen wir gemeinsam auf die Straße."



      mobile.twitter.com...wWhIDSpaHinKcrAAAA



      ·

      • @Brot&Rosen:

        Das ist doch wieder typisch. Die Antikapitalisten verschwenden all ihre Kraft darauf, dass in den letzten 7 Jahren , die wir noch für DE bis zur Erreichung des 1.5 Grad Ziels haben, RWE enteignet wird.



        Null Kraft wird in Demos für WKAs investiert, Null Demos gegen die Ernährungsweise der Mehrheit der Bevölkerung, Keine Forderungen nach neuen Bahn und Busstrecken.

        Schellbuslinien auf Autobahnen sofort! Pendelverkehr in die Busse bringen!

      • @Brot&Rosen:

        Nichts gegen Vergesellschaftungsvorschläge, aber wie das gegen massiv steigende Gaspreise helfen soll, bleibt dann doch leider nunklar. Auch wenn man RWE oder Uniper in einen VEB überführt ändert das ja weder etwas an der verfügbaren Gasmenge noch an den Preisen zu denen diese gehandelt wird. Oder plant die LINKE bis zum Start der Heizperiode doch noch die Weltrevolution?

      • @Brot&Rosen:

        aber genau diese LINKE ist grad so zerlegt, die kommt mit ihren Forderungen nicht durch...und solang sie Russland immernoch für ein kommunistisches Bruderland hält....mit denen ist bei vielen Menschen kein Blumentopf mehr zu gewinnen.



        Die Klimabewegung ist aber auch nicht die Anlaufstelle für frustrierte Mieter, die über die Gaspreise sauer sind... so richtig wie deren Forderungen auch sein mögen... es fehlt eine Arbeiterlinke, ohne elitären Dünkel, aber auch ohne die populistischen Fehltritte wie sie sich Sahra Wagenknecht erlaubt. Die war mal intelligent.

      • @Brot&Rosen:

        Deutsche Wohnen &Co enteignen ruft ebenfalls auf:



        "



        RWE & Co enteignen - ❗27.8. Großdemo❗ hat retweetet



        Deutsche Wohnen & Co Enteignen



        @dwenteignen



        Klima und Miete sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden - unsere Kämpfe gehören zusammen. ✊ Kommt alle zur Großdemonstration „Enteignen statt Krise“ am 27.8. in Köln, um für eine klimagerechte Zukunft einzustehen."



        mobile.twitter.com...wWjIC9mfil_KYrAAAA



        Wird Zeit, daß sich Klimabewegung, Mieter-Bewegung, Gewerkschaften und soziale Bewegung zusammentun.



        Immerhin ist der DGB wie die LINKE für Gaspreisdeckel.

        • @Brot&Rosen:

          Diese old School Enteignungs-Bewegungen aus der Zeit als der Klimawandel noch ignoriert wurde, sind auch heute noch keinen Schritt weitergekommen.

          Jahrzehntelange Zeitverschwendung in Enteignungsgedöns wird weder die jetzige Eigner noch Berlin selber auch nur einen Cent in bauliche Maßnahmen gegen den Klimawandel investieren lassen.

        • @Brot&Rosen:

          Ja ähnlich wie bei der TTIP-Demo damals in Berlin, aber aktuell sehe ich da keine Bewegung und teils gar nicht einmal einen Willen dazu. viele kritisieren zu Recht, aber mindestens genauso viele bekommen ihren Po nicht hoch. Manchen geht es noch zu gut, um endlich eine Bewegung zu starten die da dagegen hält und nicht im querdenken/Fascholager sich zugehörig fühlt oder dahin abgleitet.

          Schade sehr schade aktuell.

  • G
    Gast

    Mit dieser Maßnahme begeht der Kanzler ein weiteres Klimaverbrechen. Die Belastung durch Energiekosten abzuschwächen, läuft der gewünschten Verringerung des Verbrauchs entgegen. Je teurer das Gas, desto mehr wird gespart. Man sollte die Mehrwertsteuer lieber erhöhen.

    • @Gast:

      Die Reduzierung der Belastung durch Energiekosten eröffnet finanzielle Möglichkeiten den Energieverbrauchdurch bauliche Maßnahmen zu reduzieren.

      Was man aber durch Fördermittel bestimmt effizienter und mit mehr Bazooka Wums erreicht hätte.

    • @Gast:

      So ist es. Gasverbraucher zielgerichtet entlasten, wo es nötig ist.

      Das durch Gassparen erreichbare Plus im Geldbeutel sollte sinnvollerweise in voller Höhe erhalten bleiben.

    • @Gast:

      Ich bin Öko durch und durch, aber in erster Linie Mensch. Sie sprechen nur zu radikal, undifferenziert und neoliberal.

      • G
        Gast
        @Gerhard Krause:

        Ich halte es nicht für neoliberal, wenn jemand eine höhere Besteuerung fordert.

  • Sanktus, Sanktus, Sanktionen sei dank:



    "Wer bisher beispielsweise 100 Euro im Monat für Heizung und Herd verbrennt, wird bald schon rund viermal so viel zahlen müssen."

    • @Lästige Latte:

      Stimmt. Man hätte auch den Preis halten können und das limitiert vorhandene Gas straßenweise für bestimmte Tage drosseln können,

    • @Lästige Latte:

      (Wie) hätte man denn ihrer Meinung nach auf den Überfall der Ukraine, die Bombardierung von Kindergärten und Krankenhäusern, Massakern wie in Butscha reagieren sollen?

      • @Ingo Bernable:

        Na!-Jedenfalls nicht mit der massiven Beschädigung der Gesundheit so vieler unserer eigenen geschwächten Mitmenschen. Denn sowas wird sowas, wie den von Ihnen geschilderten Szenarien auch nicht das kleinste Bisschen Einhalt gebieten.

        • @Lästige Latte:

          Wie tief denken Sie denn, dass die Raumtemperatur abgesenkt werden soll?

          Und für den Teil der Gesellschaft, die damit Probleme haben, muss und wird es logischerweise Unterstützung geben.

          Die nicht zielgerichtete Senkung der MwSt ist mal wieder so ziemlich das dümmste, was man tun kann und ohnehin nicht geeignet, denen entscheidend zu helfen, die wirklich Probleme damit haben.

          Derselbe Mist wie beim Benzinpreis, der nach der kurzen Marktübertreibung mittlerweile beim Kaufpreis wieder auf dem Niveau von vor 8 Jahren ist, weshalb der sinnvolle Sparanreiz abgesehen von ein paar Wochen wieder entfernt wurde.

          • @Co-Bold:

            "wird es logischerweise Unterstützung geben"



            Ich befürchte DAS wird gerade für die sozial u deswegen auch davon teilweise mental stark Geschwächten (weil diese sich schlicht ausgebrannt fühlen) mal wieder- wie gewöhnlich-, in den umständlichsten Behörden-Formularen auf das allertückischste sich verfangen. (siehe dazu die diversen Berichterstattungen in Sachen Ahrtal-Opfer. Viele von denen warten noch heute in teils schon verzweifelter Resignation auf die von der Politik so vollmundig versprochenen finanziellen Hilfen. Und die allgemeine Hauptnachrichtenlage hat sich von dort schon längst wieder verzogen)

          • @Co-Bold:

            "wird es logischerweise Unterstützung geben"



            Ich befürchte DAS wird gerade für die sozial u deswegen auch mental stark Geschwächten mal wieder- wie gewöhnlich-, in den umständlichsten Behörden-Formularen auf das allertückischste sich verfangen. (siehe dazu die diversen Berichterstattungen in Sachen Ahrtal-Opfer. Viele von denen warten noch heute in teils schon verzweifelter Resignation auf die von der Politik so vollmundig versprochenen finanziellen Hilfen. Und die allgemeine Hauptnachrichtenlage hat sich von dort schon längst wieder verzogen)

    • G
      Gast
      @Lästige Latte:

      Und das ist gut so; denn je höher die Kosten, desto geringer der Verbrauch. Um dem Klimawandel endlich entschlossen entgegenzutreten, müssten die Preise sogar noch weiter erhöht werden.

      • @Gast:

        Es müsste erst einmal, weil dies nämlich nachhaltig Anpacken an den Ursachen bedeutet, die Produktionsweise und zB die Abschaffung leistungsloser Einkommen aus Aktien pp angefasst werden. Schrumpfung, der Herr, Schrumpfung!

      • @Gast:

        -?-"je höher die Kosten, desto geringer der Verbrauch"-?-



        Mag sein. Aber sind Sie denn auch dazu bereit, mit der Konsequenz sich abzufinden:



        Je höher die Kosten, desto geringer die Gesundheits- und Überlebungschancen der Geringverdiener? Wieviele, vor allem Vorerkrankte und allgemein ältere Mitmenschen, werden wohl klammheimlich gesundheitlich massiv beschädigt werden. Wird dann wohl so wirklich keinerlei Nachrichteninteresse bekommen.-Kennt man ja:" Business as usual"

        • G
          Gast
          @Lästige Latte:

          Wenn man einer existenzbedrohenden Klimakrise entgegensieht, kommt man um sehr einschneidende Maßnahmen herum, die dann zwangsläufig auch negative Effekte haben, die man nicht alle wird ausgleichen können. Die gesundheitlichen Schäden, die der Klimawandel verursacht, werden weit gravierender sein.

          Alle gesellschaftlichen Schichten müssen ihren Verbrauch reduzieren und bei den Nicht-Reichen erreicht man das nunmal am besten über den Preis.

          Das funktioniert aber nur wenn der Preis auch persönlich weh tut. Wenn sich alle weiterhin den selben Verbrauch finanziell leisten können wie bisher, wird es keine ausreichende Einsparung geben. Jede Ausgleichszahlung oder künstliche Preissenkung/-deckelung wirkt dem entgegen und ist klimaschädlich.

          Für Strom, Benzin, Fleisch, usw. gilt das ganz genauso. Der Preis muss so hoch sein, dass es sich eben nicht mehr jeder im gewohnten Umfang leisten kann. Das trifft notwendigerweise einen großen Teil der Bevölkerung, denn der Reiche wird sich diese Dinge immer leisten können. Eine Klimapolitik nur zulasten der Reichen wird nicht funktionieren, erhebliche Einschränkungen im Lebensstil und Lebensstandard des größten Teils der Bevölkerung sind notwenig. Dieses Opfer sollte es uns wert sein. Tun wir das nicht, wird der Klimawandel langfristig ein weiter so ohnehin unmöglich machen.

          • @Gast:

            Das Konzentrat meines obigen Kommentars:



            "Wieviele, vor allem Vorerkrankte und allgemein ältere Mitmenschen, werden wohl klammheimlich gesundheitlich massiv beschädigt werden"



            Das Fazit Ihrer Antwort:



            "Dieses Opfer sollte es uns wert sein."



            Nun müsste nur noch mit umfänglichster Ehrlichkeit festgestellt werden können, wie viele unserer Gesamt-Mitbürger ein solches Fazit bejahen würden. Brisant! Mit Sicherheit werden sich zukünftige, reale Wahlergebnisse dramatisch verändert darstellen. Über kurz oder lang.

            • G
              Gast
              @Lästige Latte:

              Die Folgeschäden des Klimawandels werden, wenn wir keine radikalen Maßnahmen ergreifen, deutlich schwerwiegender für die Allgemeinbevölkerung sein - sozial, gesundheitlich, wirtschaftlich - als die Kollateralschäden der Klimaschutzmaßnahmen.



              Außerdem fordere ich keineswegs, die Menschen erfrieren zu lassen; sie sollen lediglich nicht mehr in der Lage sein, über das lebensnotwendige Maß hinaus Energie zu verbrauchen. Für diejenigen, die dann nicht einmal mehr im lebensnotwendigen Maß heizen können, muss es selbstredend ein soziales Sicherungsnetz geben. Schließlich werden schon jetzt die Heizkosten von Hartz-IV-Empfängern vom Staat übernommen. Die von mir geforderten Maßnahmen zielen auf diejenigen, die ihren Energieverbrauch selbst bezahlen können.

    • @Lästige Latte:

      Die Sanktionen befördern nur die Fehler der letzten Jahrzehnte deutscher Energiepolitik ans Licht.



      Dicke Wollpullis, Kaltspeisen und früh ins warme Bett. Dann passt das aber schon.



      Lüften nicht vergessen, denn schlimmer als die Kälte ist der Schimmel. Insofern hoffe ich auf knackige aber dafür trockene Winterkälte.



      Apropos "viermal so viel" und "wir haben kein Stromproblem": Aus der Gaskrise entwickelt sich eine Stromkrise ungeahnten Ausmaßes.



      www.welt.de/wirtsc...en-Mega-Krise.html (allerdings aus der Springer Lügenpresse)

      • @Jutta57:

        Liebe Jutta!



        Die, die schon immer in ihren Wohnungen mehr oder weniger frieren mußten, werden bestimmt nicht nach Ihren -hier im Grunde genommen vernünftigen -Ideenvorschlägen, auch noch sich um Schimmel sorgen u ausgerechnet auch noch zusätzliche "knackige aber dafür trockene Winterkälte" auf den Hals holen wollen.



        Für Schimmel wird übrigens dann der eigentliche Kältenot-Verursacher gerichtlich zu ermitteln sein! Ich hoffe, dass Viele sich diesbezüglich vom Mieterschutz betreuen lassen. Die Gerichte werden nicht wenig Kopfkratzen bekommen. Ich werde meinen Vermieter schon jetzt freundlich davon in Kenntnis setzen, dass die eventuelle Schimmelbildung -als in diesen Fällen "Höhere Gewalt"- in seine Problemzuständigkeit fallen wird.



        Das alles wird wohl noch allerorten zu juristischem Hauen und Stechen sich auswachsen.



        Schade, und mein Mitgefühl für die sowieso schon vorgeschwächten Mitmenschen, die es nicht gewohnt sind, sich zu streiten. Und also mit ihrem stillen Leiden sich schweren gesundheitlich zusätzlichen Beschädigungen ausgesetzt sehen werden.

      • @Jutta57:

        " Aus der Gaskrise entwickelt sich eine Stromkrise ungeahnten Ausmaßes."

        die sich relativ leicht steuern ließe, wenn politisch gewollt, die Festlegung des Strompreises (Entkopplung vom Gaspreis durch Verbot der Gasverstromung) in Angriff genommen würde.