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Gerichtsprozess wegen Braunkohleprotest„Mönch“ von Lützerath verteidigt sich

Der französische Aktivist Loic S. erklärt, warum er sich des „Polisistenshüppsens“ schuldig gemacht habe. Da schmunzelt selbst der Richter.

Erkelenz, 22. Januar: Loic S. spricht im Gerichtssaal mit seiner Anwältin Foto: Oliver Berg/dpa

Erkelenz taz | Ob er wirklich kommt? Wieder in Kutte? Ob er wirklich der Mönch von Lützerath war und falls tatsächlich, ob er etwas sagt oder alles von seiner Berliner Anwältin leugnen lässt?

Angeklagt vor dem Amtsgericht Erkelenz ist Loic S., 29, französischer Staatsbürger aus der Nähe von Nancy, wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte am 14. Januar 2023 bei der großen Rettungsdemo für das Braunkohledorf Lützerath. Verkleidet als Franziskanermönch war er dabei gewesen und hatte mutmaßlich Polizeibeamte in den Schlamm geschubst. Die launigen Videos waren weltweit millionenfach geklickt worden.

S. hatte dem Stern Anfang 2024 ein großes Interview gegeben und dadurch seine Identität offenbart. Das war nach Auskunft der Staatsanwaltschaft der Hebel für die deutschen Behörden. Und natürlich war er gekommen in das Nachbarstädtchen von Mönch(!)engladbach.

S. sprach auf Französisch lang, bestimmt, starkstimmig, straight, sehr flüssig. Als einmal „Polisisten shüppsen“ durchklang, schmunzelte selbst der ernste Richter. Es ging dem Angeklagten um Widerstandspflicht, Klimakatastrophe, „die beispiellose Polizeigewalt“ damals. S. zitierte Ghandi, La Fontaine, Mandela, Jack London, Tolstoi, den obersten richtigen deutschen Franziskaner, Mönch Bruder Markus.

„Ich werte das mal als Geständnis“

Und er hatte eine Vision ganz im Franziskanerpazifismus: Bei 30.000 Demonstrierenden damals und 1.500 Polizeikräften „hätten 20 Leute immer einen Polizisten umarmen müssen und sie hätten keine Chance gehabt, so auf uns einzuprügeln“.

80 Minuten Verteidigungs- und Anklagerede wider die prügelnde Staatsgewalt damals in Lützerath. Schmaler Kommentar des Richters Michael Floeth: „Ich werte das mal als Geständnis.“ Kurzes Getuschel auf der Anklagebank. „Ja.“ – „Dann könnten wir das heute zu Ende bringen.“

Nein, sagt Anwältin Carolin Kaufmann, man wolle die angeblich verletzten Schupspolizisten als Zeugen anhören. Also, zweiter Termin 5. Februar. Dann womöglich auch mit Urteil.

An die 50 Menschen hatten nicht in den kleinen Gerichtssaal gepasst, darunter gut ein halbes Dutzend in Solidaritätskostümen als Franziskanermönche und -mönchinnen. Für die zog Loic S. unter Applaus nachher vor dem Gebäude seine Mönchscamouflage noch einmal an und trug sein Statement umjubelt erneut vor über die „Mobilisation historique“, vor zwei Jahren vor dem gewesenen Lützerath.

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6 Kommentare

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  • Werter Bernd Müllender, die launige "Schupspolizei" sollten Sie als Wortmarke eintragen lassen. :-)

  • "Bei 30.000 Demonstrierenden damals und 1.500 Polizeikräften „hätten 20 Leute immer einen Polizisten umarmen müssen und sie hätten keine Chance gehabt, so auf uns einzuprügeln“." Da hat er vollkommen recht. Schützt die Polizei vor Ihrer nicht angebrachten Gewaltausübung, in viel zu vielen Fällen! Warum können Polizisten nicht, was Markus Söder kann; nur statt Bäume umarmen, Protestler umarmen! Dann gäbe es viel weniger Gewaltauswüchse mit anschließenden Gerichtsverhandlungen bei viel zu wenig Personal in der Verwaltung. Alles einfach ohne Strategie - Gewalt das Einzige was sie können?.

  • "Die launigen Videos..."

    Na dann. Man stelle sich vor ein Nazi schubst einen Menschen, nimmt das auf Video auf und man würde im Kommentar dazu schreiben: "Die launigen Videos..."

    Die Verurteilung zu drei Jahren Gefängnis in der Vergangenheit sind auch nicht wert, erwähnt zu werden.

    • @Strolch:

      Ach kommen Sie. Ich bin ja auch gern Teufels Advokat, aber einen vollgepanzerten Aufruhr-Bullen zu schubsen, sodass er hinfällt, ist nicht per se das gleiche wie "ein Nazi schubst einen Menschen"!



      Wenn ein Nazi ein solches Exekutiv-Michelin-Männchen schubsen würde, wäre es genauso eine Bagatelle. Die selbstredend sofort mit unmittelbarem Zwang, Pfefferspray, ect. beantwortet würde. Aber dieses Ungemach plus eine Nacht im Polizeikeller sollte reichen für so eine "Tat".

    • @Strolch:

      Ich hab mir wegen ihres verbiesterten Kommentars nochmal das "Tatvideo" angesehen.



      Ich muss sagen: SKANDAL!



      Der irre Franzose gehört für diese monströse Tat auf Schafött! Warum ermittelt die Bundesrepüblik nicht wegen Terror?! Unsäglich!



      Linksgrünversiffte Justizdarsteller vermaledeite! Mir bleibt die Spucke weg. Ein edler Beamter im Dreck liegend! Geschübbst!

      Mal ehrlich. Als Staat hätte ich doch lieber Gras über diese Sache wachsen lassen. Jetzt sieht sich nochmal alle Welt diese Tolpatschigkeit im Schlamm an.



      Selbst Schüld.

    • @Strolch:

      Der Vergleich hinkt wie „verletzten“ Polizisten-Menschen um die es hier geht.