Extremwetter infolge des Klimawandels: Italien wetterfest machen

Italien gilt als Hotspot des Klimawandels, die jüngste Flutkatastrophe ist nur ein Vorbote. Die Regierung braucht jetzt schnelle Konzepte.

Anwohner stehen im Wasser

In Faenza versucht eine Frau, nach Überschwemmungen eine Straße von Schlamm und Wasser zu befreien Foto: Oliver Weiken/dpa

Von der Dürre in die Traufe: Dieses Schicksal erlebt jetzt die norditalienische Region Emilia-Romagna. Im letzten Jahr wurde der gesamte Norden Italiens, vorneweg die Poebene, von einer beispiellosen Dürre heimgesucht, im vergangenen Winter ebenso wie in den ersten Frühlingsmonaten dieses Jahres waren die Niederschlagsmengen erneut viel zu niedrig. Es drohte eine Wiederholung des Vorjahres mit seinen staubtrockenen Feldern und den massiven Ernteausfällen.

Zu Ausfällen bis hin zum Totalverlust der Ernte wird es auch in den nächsten Monaten kommen – allerdings aus exakt dem entgegengesetzten Grund: Eine wahre Sintflut setzte weite Teile der Region unter Wasser, verursachte gigantische Schäden in den Städten, auf den Feldern, an den Infrastrukturen.

„Extremwetterlage“: Dieser Begriff gehört auch in Italien mittlerweile zum Alltagswortschatz. Ins Alltagswissen hat auch der Grund für die sich häufenden meteorologischen Extreme gefunden: der Klimawandel oder besser das Klimadesaster. Italien gilt als Hotspot im Klimawandel, als Land, das mit überdurchschnittlichen Temperatursteigerungen konfrontiert sein wird.

Mit dieser Entwicklung dürfe man sich nicht abfinden, erklären jetzt Meteorologen und Physikerinnen auf allen italienischen TV-Kanälen, denn es werde nur noch schlimmer kommen als jetzt schon, wenn der Erderwärmung nicht Einhalt geboten werde. Für den Moment, so die Expert*innen, müssen wir uns auf die potentiell desaströsen Folgen des Klimawandels einrichten: die Städte und Infrastrukturen gleichsam wetterfest machen.

Auch auf Italien kommt da ein Milliardenprogramm an den dazu notwendigen Investitionen zu. Das ist selbst der Rechtsregierung unter Giorgia Meloni nur zu bewusst, sprach doch ihr Minister für Katastrophenschutz Nello Musumeci jetzt von „Milliarden, die wir für die Prävention benötigen“. Auch Geld wäre da, dank des Programms NextGenerationEU. Was jedoch weiterhin fehlt, sind ausgearbeitete Konzepte. Die werden jetzt dringend gebraucht.

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Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.

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