Extreme Temperaturen und Klimawandel: Die Hitze greift um sich

In Deutschland und anderen Weltregionen wird es in den kommenden Tagen gefährlich heiß. Die Klimakrise macht das wahrscheinlicher und intensiver.

Ein Junge badet im Arabischen Meer bei Karachi in Pakistan

Die Menschen leiden unter der unerträglichen Hitze in Pakistan Foto: Zuma/dpa

BERLIN taz | Es wird heiß: Fast überall in Deutschland soll das Thermometer am Wochenende über 30 Grad klettern, teils ist sogar eine Temperatur von 38 Grad zu erwarten. Ursache ist das Hoch Efim.

Das kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Die Asklepios Kliniken, eine deutschlandweit tätige Krankenhauskette, rechnen in den kommenden Tagen mit einer deutlichen Zunahme von Pa­ti­en­t:in­nen mit Hitzebeschwerden. Die Betroffenen würden typischerweise mit Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufproblemen sowie allgemeinem Unwohlsein in die Notaufnahme kommen, heißt es.

„Besonders gefährlich sind der Flüssigkeitsmangel und die direkte Hitzeeinwirkung“, warnt Gabriele Groth, Notfallmedizinerin der Asklepios Klinik in Hamburg-Altona. Weil der Körper durch das Schwitzen versucht, sich zu kühlen, gehen viel Flüssigkeit und in ihr gelöst auch wichtige Mineralstoffe verloren. Die Empfehlung lautet deshalb: nicht in die direkte Sonne, körperliche Anstrengung meiden, viel trinken. Besonders bei kleinen Kindern, alten oder kranken Menschen ist Vorsicht geboten.

Die Klimakrise macht Hitzewellen wahrscheinlicher und intensiver. An der aktuellen Hitzewelle ist besonders, dass die Temperaturen so früh im Jahr auf ein hochsommertypisches Niveau ansteigen – auch das ist durch den Klimawandel häufiger zu erwarten, hieß es am Freitag bei der Weltwetterorganisation WMO. „Was wir jetzt erleben, ist leider nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft“, sagte deren Sprecherin Clare Nullis.

Ärz­t:in­nen warnen vor Klimakrise

Nicht nur Deutschland erlebt Hitze, sondern auch Spanien und Frankreich. Auch in den USA hatte es zuletzt weitreichende Hitzewarnungen gegeben. Um die Welt zogen die Bilder von tausenden toten Kühen im Bundesstaat Kansas. Die Hitze belastet natürlich nicht nur menschliche Organismen.

In Indien und Pakistan herrscht seit Monaten extreme Hitze, ebenfalls ungewöhnlich früh. Kli­ma­for­sche­r:in­nen haben sich dieses Wetterextrem schon einmal genauer angeguckt – und einen konkreten Anteil des Klimawandels ausmachen können: Er hat die südasiatische Hitzewelle 30-mal wahrscheinlicher gemacht.

Mittlerweile haben sich manche Ärz­t:in­nen zum Klimaprotest zusammengeschlossen, etwa in der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass die Klimakrise krank macht und im schlimmsten Fall tötet – zum Beispiel durch Hitze.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Anzahl der hitzebedingten Todesfälle bei älteren Menschen – damit sind Personen über 65 Jahren gemeint – weltweit um fast 54 Prozent gestiegen, hieß es 2020 im sogenannten Lancet Countdown. Der Report ist eine groß angelegte Forschungskooperation von 120 Wis­sen­schaft­le­r:in­nen aus 38 akademischen Institutionen sowie UN-Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank.

Deutschland gehört zu den überproportional betroffenen Ländern. Im Jahr 2018 hat es dem Report nach bereits weltweit 296.000 hitzebedingte Todesfälle bei über 65-Jährigen gegeben – 20.200 davon in der Bundesrepublik.

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