Exportverbote wegen Schweinepest: Saubilliges Fleisch
Ausfuhrstopps wegen der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland drücken die Preise. Nun soll die EU helfen, indem sie Überschüsse aufkauft.
Am Donnerstag hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) bekanntgegeben, dass ein im Spree-Neiße-Kreis an der Grenze zu Polen aufgefundenes totes Wildschwein mit dem Virus infiziert war. Für Menschen gilt die Tierseuche als ungefährlich. Südkorea verhängte aber ein sofortiges Importverbot für deutsches Schweinefleisch, nun fällt auch Deutschlands größter Abnehmer China aus.
In die Volksrepublik gingen im ersten Halbjahr 2020 laut Statistischem Bundesamt 27 Prozent der deutschen Schweinefleischexporte. Das entsprach nach einer taz-Schätzung etwa 10 Prozent der deutschen Schlachtmenge. Das Ausland insgesamt kauft ungefähr die Hälfte der deutschen Produktion.
Mit Blick auf drohende Einschränkungen im Handel liefen Gespräche mit Nicht-EU-Staaten, berichtete das Agrarministerium am Freitag. Ziel ist, Einfuhrstopps für Lieferungen aus Deutschland nur auf Betriebe aus betroffenen Regionen zu begrenzen.
Mit dem Aufstellen eines 12 Kilometer langen Elektrozauns rund um den Fundort des Kadavers soll am Samstag begonnen werden. Ein Betrieb mit 5.000 Schweinen ist 7 Kilometer vom Fundort entfernt.
Linke: Große Ställe, großes Risiko für die Wirtschaft
Die großen Strukturen in der Schweinehaltung erhöhten das volkswirtschaftliche Risiko durch die Schweinepest, kritisierte die Agrarexpertin der Linken-Bundestagsfraktion, Kirsten Tackmann. „Megaställe mit 60.000 oder Regionen mit Millionen von Schweinen sind selbst mit dem besten Hygienekonzept ein hohes volkswirtschaftliches Risiko beim Ausbruch von Tierseuchen.“ Sie forderte, die Tierbestände in einigen Regionen Deutschlands zu deckeln. (mit dpa/rtr)
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