Schweinepest in Brandenburg: Soldaten auf Schweinejagd

86 Fälle der Schweinepest in Brandenburg sind bestätigt. Weiterhin wird nach Kadavern gesucht, und es werden Zäune gebaut um die Seuche aufzuhalten.

Soldaten im Wald auf der Suche nach Wildschweinkadavern

Vielfältig einsetzbar: Bundeswehrsoldaten im Landkreis Spree-Neiße auf der Suche nach Kadavern Foto: dpa

BERLIN taz | Die Suche geht weiter. Jeden Morgen ziehen im Osten Brandenburgs Bundeswehrsoldaten, Feuerwehrleute, Forstangestellte und Freiwillige los, um verendete Wildschweine aufzuspüren. 86 Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sind inzwischen offiziell bestätigt. Die gute Nachricht: „Alle bestätigten Fälle wurden innerhalb der Kernzonen gefunden“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums Brandenburg, Gabriel Hesse, am Donnerstag der taz. Solange nur dort und nicht anderswo infizierte Kadaver gefunden würden, könne man nicht von einer Zuspitzung der Lage sprechen. „Aber man kann auch noch keine Entwarnung geben.“

Die bestätigten Fälle verteilen sich auf zwei Gebiete, die als ASP-Kernzonen ausgewiesen sind. Die eine befindet sich kreisübergreifend in einem Landstrich von Spree-Neiße und Oder-Spree. Die andere ist in Märkisch-Oderland (MOL). In Oder-Spree und Spree-Neiße sind 82 tote Tiere gefunden worden, in MOL 4. Nicht nur zu Fuß, auch mit Drohnen, Hubschraubern und Wärmebildkameras werden in diesen Gebieten nun verendete Wildschweine gesucht.

Bisher seien hauptsächlich Knochen gefunden worden, sagt Claus Seliger, Leiter der Landeswaldoberförsterei Peitz, der den Einsatz der Bergungstrupps koordiniert. Bilder von aus Mäulern blutenden Kadavern, wie sie zum Teil von Drohnen aus Osteuropa überliefert worden seien, habe man noch nicht gehabt.

Für Verwirrung hatte unlängst eine Luftaufnahme von einer in MOL auf einer Oderinsel liegenden Wildschweinerotte gesorgt (taz berichtete). Ein Sprecher des Landkreises hatte erklärt, die Hälfte der Tiere sei tot, die andere offensichtlich krank. Wenig später war die Rotte verschwunden. Die Tiere hatten offenbar nur geschlafen.

Keine Hausschweine betroffen

Von der Seuche sind in Brandenburg bisher keine Hausschweine betroffen, für Menschen ist sie nicht gefährlich. Beim Umgang mit der ASP sind „Angst und Aufregung schlechte Ratgeber“, findet Selinger. An dem wirtschaftlichen Schaden lasse sich nichts mehr ändern, der Preis für deutsches Schweinefleisch sei im Keller. Mit Zäunen versucht die Landesregierung nun, die Seuche in den Griff zu bekommen.

Im Klartext bedeutet das: ein fester Zaun entlang der deutsch-polnischen Grenze, um ein weiteres Übersiedeln von Schweinen zu verhindern, dazu die Einzäunung der Kerngebiete und schließlich ein Außenzaun, der in einem vier bis fünf Kilometer großen Abstand vom inneren Kerngebietszaun eine weiße Zone markiert.

An den Zäunen werde mit Hochdruck gebaut, sagt Selinger. Wenn die Front geschlossen sei, werde man alle Wildschweine in Kern- und weißer Zone erlegen. Seit Montag würden bereits sogenannte Saufänger aufgestellt. Das Ziel sei, Mitte November in den Zonen mit den Treibjagden beginnen zu können.

Alle landwirtschaftlichen Aktivitäten in der Kernzone sind untersagt, um die Tiere nicht aufzuscheuchen. Tino Erstling, Sprecher des Bauernverbandes Brandenburg, bestätigt das: Mais, Kartoffelernte und die Bestellung des Ackers mit Wintergetreide – alles bleibe liegen. Zutreffend sei auch, dass den Bauern ein finanzieller Ausgleich zugesagt worden sei. Das Wichtigste sei aber, die Seuche in den Griff zu bekommen.

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