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Sicherlich ist China ein wichtiger Kunde.
Im Jahr 2019 wurden dennoch mehr als drei Viertel des deutschen Schweinefleischs in den EU-Binnenmarkt geliefert. Das kleine Italien kauft reichlich und liegt mit China etwa gleichauf.
"Klasse statt Masse"
ist leichter gesagt als getan, denn was in Vorratskammer und im Kühlschrank ist, das sieht der Nachbar und sonstige Leute nicht!
Mit der "Protzkutsche", so denken viele, sieht jede/r direkt was ich "für eine Granate" bin oder dass ich zuminmdest "gut dabei" bin!
Aus Angst nicht mehr "dabei zu sein" lassen sie sich von der TV-Werbung "dermaßen das Gehirn erweichen", dass sie sich zum Beispiel den neuen PKW oder sonstigen Plunder vom Mund absparen und deshalb schäbigste (=aus Tierqual-Haltung und/oder mit Gift bespritzte ) Lebensmittel kaufen.
Der/die konsumgeile Konsument/in will (Fern-) Reisen, schicke PKW, allen billigen "modernen" Plunder, alle möglichen zweifelhafte Vergnügungen und deshalb soll das Essen möglichst wenig kosten! Da kann mensch sehr oft leider leider gerade keine Rücksicht auf die Nutztiere nehmen.
Mensch, da müsste doch mehr gehen!
Ist ja auch wirklich Unsinn, dass ein dichtbesiedeltes Land wie Deutschland die Welt mit Fleisch versorgen muß. Kein Wunder - Futter wird dazu in Massen importiert und bei der Produktion in Gülle verwandelt, welche das Grundwasser belasten. Wenn wir uns weitestgehend nur selbst versorgen würden, gäbe es dieses Problem schon mal nicht, wenn auf Kreisläufe geachtet wird.
UN-Blauhelme geraten unter israelischen Beschuss. Ein Stopp der Waffenlieferungen ist die einzige Sprache, die Netanjahu versteht.
Preisverfall für Schweinefleisch: Zu exportabhängig
Der Preissturz wegen der Afrikanischen Schweinepest zeigt: Die Bauern müssen unabhängiger vom Export werden. Das würde auch Umwelt und Tieren nützen.
Den deutschen Schweinehaltern geht es schlecht wie lange nicht, den Schweinen aber auch Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa
Den deutschen Schweinehaltern geht es so schlecht wie lange nicht: Wegen der Ausfuhrverbote infolge der Afrikanischen Schweinepest ist der Preis für die Schlachttiere drastisch und noch weiter unter die Kosten gefallen, die die Bauern haben. Diese und andere exportbedingte Krisen zeigen: Die deutsche Agrarbranche muss dringend ihre Abhängigkeit vom Weltmarkt reduzieren.
Ungefähr die Hälfte der deutschen Schweinefleischproduktion geht ins Ausland, rund 10 Prozent an den größten Abnehmer China. Anders als von der Branche behauptet, kauft die Volksrepublik laut dem bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstitut nur zu einem Drittel Teile wie Pfoten oder Köpfe, die hierzulande niemand essen will. Doch seit vergangener Woche lehnen China und die meisten anderen Nicht-EU-Staaten Lieferungen ab, weil Deutschland nicht mehr als schweinepestfrei gilt.
Auch die deutsche Milchindustrie verkauft nach eigenen Angaben rund die Hälfte ihrer Produktion ins Ausland. Im Jahr 2014 verfielen die Milchpreise, weil Russland wegen des Ukrainekonflikts einen Importstopp verhängte.
Solche Abhängigkeiten tun weder den Bauern noch der Umwelt gut. Um auf den Weltmärkten mitzuhalten, produzieren die Landwirte so billig wie möglich. Deshalb wollen sie die oft tierquälerischen Haltungsbedingungen nicht verbessern und auch nicht die Wasserbelastung durch Gülle reduzieren. Gleichzeitig unterliegen immer mehr Bauern im Wettbewerb: In den vergangenen 10 Jahren ging die Zahl der Betriebe laut Statistischem Bundesamt um 39 Prozent zurück.
Klasse statt Masse
Die Lösung: Klasse statt Masse. Deutschland muss weniger exportieren und weniger Tiere halten, dafür aber mit mehr Tier- und Umweltschutz. Damit die Preise nicht zu stark steigen, sollten die Agrarsubventionen für solche Zwecke umgeschichtet und eine Tierwohlabgabe einführt werden. Eine obligatorische Kennzeichnung der Haltungsbedingungen sollte Verbraucher dazu veranlassen, Qualfleisch zu meiden. Und die EU sollte ihre Importzölle erhalten und, falls nötig, ausbauen.
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Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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