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EU-Reaktionen auf Russlands KriegKein Ausschluss bei Swift

Das 2. Sanktionspaket der EU zielt vor allem auf Russlands Banken. Der Ausschluss Russlands aus dem Swift-System wurde gebremst, vor allem von Olaf Scholz.

EU-Gipfel bekundete Solidarität mit der Ukraine Foto: Johanna Geron/ap

Brüssel taz | Überschattet von einem Streit über das internationale Bankzahlungssystem Swift hat die EU am Donnerstag die bisher massivsten Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. Die 27 Staats- und Regierungschefs beschlossen harte und umfassende Strafmaßnahmen gegen russische Banken sowie Einschränkungen in den Bereichen Energie und Transport. Sie sollen bereits am diesem Freitag in Kraft treten.

Vor einem Ausschluss Russlands aus Swift und einer persönlichen Bestrafung von Kremlchef Wladimir Putin schreckten die EU-Chefs aber zurück. Vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz, aber auch die Regierungschefs aus Österreich, Italien und Ungarn standen auf der Bremse. Dahinter steht die Sorge, dass ein Bruch bei Swift auch zu einer Unterbrechung der Gasversorgung führen könnte.

Der internationale Finanzdienstleister Swift stellt die schnelle und reibungslose Zahlung zwischen den Banken sicher. Wenn Russland ausgeschlossen würde, könnten die Geschäfte mit dem Energiekonzern Gazprom nicht mehr ordnungsgemäß abgewickelt werden, so die Sorge. Dies könne zu einem Stopp der Gasversorgung führen. Europa importiert 40 Prozent seines Bedarfs aus Russland.

Man solle zunächst bei dem verabredeten Sanktionspaket bleiben, sagte Scholz. Alles andere müsse man sich „aufbehalten für eine Situation, wo das notwendig ist, auch noch andere Dinge zu tun“.

Nicht nur bellen, sondern auch beißen

Allerdings blieb unklar, welche Situation das sein könnte. Mehrere Staats- und Regierungschef zeigten sich unzufrieden; hinter den Kulissen des mehr als sechsstündigen Gipfels gab es Streit.

So forderte der belgische Premierminister Alexander De Croo zusätzliche finanzielle Sanktionen. Man dürfe nicht nur bellen, sondern müsse endlich auch beißen.

Der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa betonte, das Sanktionspaket müsse so scharf wie möglich sein. Dazu gehöre auch ein Ausschluss Russlands aus Swift. Ähnlich äußerte sich der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki.

Die Debatte wurde schließlich vertagt. Die EU-Kommission und der Auswärtige Dienst der EU sollen nun ein weiteres, drittes Sanktionspaket vorbereiten. Darin könnte dann auch Swift enthalten sein.

Putins Vermögen einfrieren

Das Paket soll aber auch die Möglichkeit schaffen, die Vermögen von russischen Oligarchen in der EU einzufrieren. Selbst persönliche Strafen gegen Putin scheinen nicht mehr ausgeschlossen. Bisher ist vor allem Putins Umfeld von Einreiseverboten und der Sperrung des Vermögens in der EU betroffen. Im ersten Sanktionspaket, das bereits am Mittwoch beschlossen worden war, hat die EU auch die Mitglieder der Staatsduma bestraft.

Das nun verabschiedete zweite Paket zielt vor allem auf die russischen Banken. Sie sollen künftig keine Möglichkeit mehr haben, sich in der EU Geld auszuleihen. Zudem soll die Refinanzierung von russischen Staatsunternehmen in der EU verhindert werden. Ihre Aktien sollen nicht mehr in Frankfurt oder an anderen europäischen Börsen gehandelt werden.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte, die Maßnahmen würden „Russlands Kreditkosten erhöhen, die Inflation ansteigen lassen und Russlands industrielle Basis allmählich aushöhlen“. Der EU-Gipfel bekundete nochmals seine Solidarität mit der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde per Video nach Brüssel geschaltet. Selenskyj habe gesagt, „dass er nicht wisse, ob er ein weiteres Mal mit uns sprechen könne“, berichtete Luxemburgs Premier Xavier Bettel nach dem Treffen. Es war ein emotionaler Moment an einem historischen Kriegstag.

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44 Kommentare

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  • Leider ist es anders:



    Den Kreml treffen die Sanktionen sehr wenig, sie sind darauf vorbereitet und wollen sich sowieso abschotten. Haben genug Devisenreserven oder können anderweitig rauben etc.



    Die westlichen Länder sind so empfindlich, dass sie nur alles vermeiden wollen. Die NATO ist nicht zum Krieg führen da.



    Wenn Lawrow und Putin dann wieder Gespräche beginnen, freuen sich die westl. Regierungschefs und beginnen wieder mit "Verhandlungen".



    Während die Ukraine in allen Bereichen zerstört wird wie Syrien und während die eigenen Rechnersysteme der NATO-Länder angegriffen werden.



    Gäbe es diese Vermeidungsgrundhaltung nicht, würe Putin seit 2008 keine solchen Kriege führen.

    • @nzuli sana:

      Das Problem ist ganz einfach, dass der Geldadel der westlichen Länder zu viel Geld mit Russland und seinen Machthabern verdient. Wenn man die Machthaber in Russland wirklich treffen wollte, dann könnte man auch alle Besitztümer, Gelder etc. der Oligarchen und anderer hoher russischer Mitglieder im Westen konfiszieren. Wieviel da so auf Schweizer Banken und anderswo geparkt wurde, auch mit Hilfe findiger deutscher Finanzexperten, kann man wohl nur schwer abschätzen, aber kleine Geldbeträge werden es sicher nicht sein.

      Dass dies nicht geschieht und man stattdessen von Technologieexport-Sanktionen schwurbelt zeigt doch nur, dass es Leute gibt, die kein Interesse daran haben hart gegen Russland vorzugehen.

      ¯\_(ツ)_/¯

  • Ausschluss von SWIFT. Handelsbeziehungen einstellen inklusive Öl und Gas. Und ggf. Einreiseverbot für russische Staatsbürger in die EU.

    Was muss denn noch geschehen? Reicht ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg auf europäischen Boden nicht aus?

    Sollte Russland ein NATO Land angreifen spielen diese Sanktionen eh keine Rolle mehr.

    • @Flo_99:

      "Was muss denn noch geschehen?"



      Das frage ich mich auch. Erst das endlos lange Herumgeeiere um Nordstream, nun die Blockade von SWIFT als Sanktionsmittel, zumal mit der fadenscheinigen Begründung man bräuchte es um kulturelle zivilgesellschaftliche Institutionen (welche davon sind denn eigentlich noch übrig?) in Russland zu unterstützen. Für diese Bundesregierung will man sich in Grund und Boden schämen.

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Nur zu: Swift Ausschluß würde den sog. Westen min. 30 Milliarden im ersten Jahr kosten.

    • @83635 (Profil gelöscht):

      30 Milliarden Peanuts in dem Zusammenhang.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Sanktionen gegen Vermögen von Putin und Lawrow

    Die EU wird den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow auf ihre Sanktionsliste setzen.

    Darauf einigten sich die 27 Mitgliedstaaten der EU, berichten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend.

    Das bedeutet, dass möglicherweise in der EU vorhandene Vermögenswerte der beiden Politiker eingefroren werden. Zudem dürfen sie nicht mehr in die EU einreisen.

    Ein EU-Beamter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass man an weiteren Details einer dritten Runde von Sanktionen gegen Russland arbeite. Zuletzt hatten sich die Mitgliedsstaaten bei einem EU-Sondergipfel am Donnerstagabend auf Strafmaßnahmen geeinigt.

  • Wären das Rechnungen die Russland anstellt, hätte es diesen Krieg nicht gegeben. Das sind die Kosten die Russland zu tragen bereit ist.

  • In der EU wollen wir Konflikte nicht mehr mit der Waffe lösen. Was grundsätzlich sehr löblich ist.

    Alternativ bleiben dann nur Ausschluss von Partnern durch Sanktionen. Auch da stehen wir im Konflikt mit der Rechtsstaatlichkeit. Verträge bleiben Verträge und müssen erfüllt werden. Unsere Grundwerte lassen uns bei einem Agressor im ersten Schritt somit erstmal etwas alt und weichgespült aussehen.

    Somit wird es weiterhin Gaslieferungen mit Russland geben, eben weil es Verträge mit russischen Firmen gibt.

    Russland hätte sicher keine Hemmungen atomare Waffen gen Westen zu schicken. Langfristig stellt eine verseuchte Region kein territoriales Problem dar, siehe Tschernobyl. Wen kümmert's schon, das irgendwo im Osten dieses Wrack steht. Das russische Militär hat das Gebiet mal eben schnell unter ihre Kontrolle gebracht.

    Spannend sehe ich eher unsere Entwicklung hin zur Nutzung regenerativer Energien, mit einher gehender Autarkie gegenüber Lieferanten fossiler Ressourcen. Kriege werden bekanntermaßen schwerpunktmäßig rund um Öl und Gas geführt. Das territoriale Eingreifen Russlands gen Westen mag dahingehend ernsthaft auf dem Plan stehen, um die hiesigen Entwicklungen zu unterbinden oder zumindest langfristig zu verzögern..

    Man darf also gespannt sein, wie es weiter geht.

    • @Gorch:

      Russland wird eben keine Atomwaffen gen Westen schicken, Putin will den Wiederaufstieg der Sovietunion ja miterleben. Man kann in diesem Krieg gut erkennen, wie Russland vorgeht: Minimale Risiken, Infiltration, Sabotage, kein Überrollen der Ukraine mit allem, was sie haben. Der Westen muss Russland Stelvertreterkriegsmäßig stellen, sonst stehen die in ein paar Jahren in nächsten Land. Wirtschaftssanktionen bringen nur bei maximaler Härte etwas und selbst dann hat Russland genug Geld um seine Truppen/Aggressionen zu bezahlen.

    • @Gorch:

      Ich glaube, dass DERZEIT Russland schon noch Hemmung hat, atomare Waffen gen Westen zu schicken. Es würden sehr viele atomare Waffen aus den USA auf Russland niedergehen.

      In drei Jahren könnte das anders aussehen. Wenn dann wieder Trump Präsident sein sollte, dann würde Putin sich keine Sorgen über amerikanische Atomwaffen machen müssen.

    • @Gorch:

      Verträge unterliegen dem Recht das immer noch politisch gesetzt wird. Wenn sich der rechtliche Rahmen derart ändert, dass der Vertragsinhalt illegal wird, wird man wohl kaum noch auf Vertragserfüllung klagen können.



      Jeder Atomwaffeneinsatz dürfte nach wie vor mit recht hoher Wahrscheinlichkeit einen gegnerischen Zweitschlag nach sich führen und damit zur wechselseitigen Vernichtung. Also ich würde nicht auf den roten Knopf drücken wenn ich weiß, dass ich dann 20 Minuten später selbst in einem Lichtblitz verdampfen werde.

    • @Gorch:

      ein Einsatz von Atomwaffen erledigt aber gleichzeitig den Absatzmarkt für Öl und Gas im Westen. Das wäre nun aber schon eine Kosten/Nutzenrechnung die auch Russland nicht gefallen dürfte.

    • @Gorch:

      "Russland hätte sicher keine Hemmungen atomare Waffen gen Westen zu schicken. "



      Im Ernst? Um sich nach allen Kampfhandlungen irgendwo im Osten Sibiriens noch ein unverstrahltes Plätzchen zu suchen?

  • Fangen wir doch einmal mit einer ganz einfachen Frage an:

    Welche Sanktionen haben jemals ein Land zum Umdenken gezwungen?

    • @Rolf B.:

      Hören wir doch einmal mit einer ganz einfachen Antwort auf: die wirksamen.



      Im Alltag gibt es überall Sanktionen (Knöllchen, Strafrecht, gelbe und rote Karten beim Fußball, etc) und wenn sie richtig designed werden, sind sie wirksam.



      Ein (wahrscheinlich der wichtigste) Grund, dass die Franco-Ära in Spanien endete, war, dass die spanische Wirtschaft unter einer ‚stillen Sanktionierung‘ durch die gegen das faschistische Regime gerichtete wirtschaftlich florierende übrige Welt litt und sich dadurch die Geschichte gegen Franco wandte. Wirtschaft und Handel sind nicht nur Teufelszeug aus dem bösen neoliberalen Kapitalismus. Sie schmieren das Weltgeschehen.



      Vielleicht erleben wir das auch jetzt. Wenn die Sanktionen stark genug den Welthandel und damit Chinas Interessen beeinträchtigen, wird Putin ein ziemlich kühler östlicher Wind um die Ohren wehen.

      • @Jossito:

        und @ INGO BERNABLE

        M.a.W. Keine, die ein Regime zum zeitnahmen Ändern der Politik bewegten. Der Vergleich mit Knöllchen ist schon ziemlich lustig, wenn es um Krieg und Frieden geht.

    • @Rolf B.:

      Sie brachten beispielsweise den Iran dazu den Atomdeal zu verhandeln, auch Konsumboykotte können jenseits staatlicher Sanktionen helfen, sie spielten etwa beim Ende des Apartheid-Regimes in Südafrika eine Rolle. Letztlich hängt die Wirksamkeit auch davon ab was und wieviel ein Land im-/exportiert. In Russland zwar die Banken mit Sanktionen zu belegen aber weiter in großem Stil Öl und Gas abzunehmen dürfte der gewünschten Zielsetzung jedenfalls nicht gerade förderlich sein.

  • Mit Sanktionen schneiden wir uns ins eigene Fleisch.



    Man wird klugerweise bald an den Verhandlungstisch zurückkehren müssen.

    • @Linksman:

      was gibt es den zu verhandeln an Ihrem Verhandlungstisch?

    • @Linksman:

      wie soll man mit Russland verhandeln, das nicht verhandeln will? Ist die Ukraine erst mal erobert geht es darum den russischen Anspruch auf die Ukraine zu sichern, sprich die Verhandlungen gingen über eine Anerkennung des russ. Sieges. Kann man darüber verhandeln? Kann man das akzeptieren?



      Ich sehe da keine Gesprächsgrundlage.

      • @nutzer:

        bessere Vorschläge? Man kann natürlich sanktionieren bis es quietscht, aber wenn ich mir Länder wie den Iran und Nordkorea anschaue, bringt das vor allem Elend für die Bevölkerung - jedoch keine Änderung.



        Mit massiven Sanktionen würde man zudem genauso die Bevölkerung der Ukraine treffen.



        Die nächste Frage ist, mit welchem moralischen Recht kann der West eigentlich Sanktionen verhängen?

        Und die letzte Frage: Haben sie eine andere Lösung als Verhandlungen?

  • Hurra! Deutschland ist vollumfänglich solidarisch mit der Ukraine!

    Erst werden 5000 Helme angekündigt, die sich allerdings noch in Deutschland befinden. Und nun wird damit gedroht, Russland aus SWIFT rauszuwerfen, sobald "eine Situation, wo das notwendig ist, auch noch andere Dinge zu tun" entsteht. Wie z.B. eine russische Okkupation Thüringens.

    Putin klappert heftig mit den Zähnen, angesichts der Entschlossenheit von Olaf Scholz. Eine Entschlossenheit, die man vom ihm nicht anders kennt, bei der Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität.

  • Was stimmt mit Olaf Scholz nicht? Ist es nicht schlimm genug, was gerade passiert? Bin fassungslos.

    • @Karin Pewe:

      Dieser Konflikt ist die außenpolitische Bankrotterklärung Deutschlands.



      Was für Leute beraten da die Bundesregierung?



      Was erhofft man sich dadurch die Ukraine nicht vollumfänglich zu unterstützen?

  • Deutschland steht also sowohl was Waffenlieferungen angeht als auch bei Sanktionen auf der Bremse. Man beschwört zwar mit Worten die Solidarität gleichzeitig blinzelt man komplizenhaft zu Putin rüber.

  • Was würde denn passieren, wenn die 40% Gas aus Russland wegfallen? Natürlich muss es in so einem Szenario ja stattliche Maßnahmen geben.

    Mir fallen hier zunächst nur Rationierungen ein. Die 60% "Demokratie-Gas" gehen dann erstmal in notwendige Infrastruktur. Der Rest hat entweder eine Preisexplosion oder auch beim Rest ist der Markt staatlich reguliert.

    Einerseits halte ich das persönlich für mehr als vertretbar. Egal ob ich in dem Fall rationiert werde - es ist Krieg - oder ob ich mir vieles nicht mehr leisten kann.

    Aber meine Meinung ist ja nicht die jedermanns. Aus dem Corona Lockdown in den Gas Lockdown kann Wut bei Wählern erzeugen. Bundesweit für D erstmal kein Problem. In F stehen aber gerade Zitterwahlen vor der Tür. Hier können natürlich Wutwähler in einer Größenordnung von 10% nen Genickstoß für die Demokratie in F sein. Damit das Ende der EU.

    Realpolitisch bin ich hier überfordert. Im ersten Moment hatte ich nur einmal mehr wieder pure Enttäuschung verspürt beim Lesen. Weil ich mich halt gerne zurücknehmen kann. Aber wie reagiert halt der Rest der Bevölkerung hier?

    Aber es ist ja klar, dass die Sanktionen so wie sie sind, nicht greifen werden. So wie es jetzt entschieden wurde hat Putin immer noch seinen Joker, die Abhängigkeit in der Energie Versorgung. Und nach dem der Bluff "sehr harte Sanktionierungen" aufgeflogen ist, ist der Wert dieses Jokers leider noch höher.

    "Man is fully responsible for his nature and his choices."



    Jean-Paul Sartre

    Trauer für die Menschen, die direkt vom Krieg betroffen sind.

    • @SimpleForest:

      die EZB kann Geld drucken, es können maximale Konjunkturpakete aufgelegt werden, um den Umbau der Wirtschaft zu stemmen und natürlich und vor allem auch, um die Menschen zu unterstützen mit den Gaspreisen zurechtzukommen. Sonst sind die nächsten Wahlen das Ende. Und dabei dürfte nicht geknausert werden, im permanenten deutschen Neid, jemand könnte bessergestellt werden, ungerechtfertigt Vorteile erlangen sehe ich das größte Hindernis für solch eine Lösung.



      Realistischer wird sein, wir kaufen weiter Gas in Russland und ergehen uns in "die Welt schönreden"rhetorik. Der Markt ist nun mal sakrosankt, bei Habeck hege ich allerdings auch leichte Hoffnung, aber auch bei Lindner klang ein Abrücken vom Sparkurs dezent an. Hoffentlich. Wenn wir jetzt nicht auf`s Tempo drücken....

      • @nutzer:

        "die EZB kann Geld drucken, es können maximale Konjunkturpakete aufgelegt werden, um den Umbau der Wirtschaft zu stemmen und natürlich und vor allem auch, um die Menschen zu unterstützen mit den Gaspreisen zurechtzukommen."



        Die EZB kann zwar Geld drucken, aber keinen WERT. Den müssen die Menschen beisteuern, die sowieso schon Probleme haben, mit den Gaspreisen zurecht zu kommen. Bei denen landet nämlich die Inflation. Und der WERT bei der "Wirtschaft" und deren Konjunktur.



        Geniale "Lösung".

    • @SimpleForest:

      Ihnen ist es egal, ob ihnen die Energie rationiert wird. Mir auch. Viel mehr als wir beide werden es in D. nicht sein, fürchte ich.

  • Deutscher Michel! Die anderen sollen die Wirtschaft runter fahren - Produktion von Halbleitern einstellen ... etc. und Deutschland stellt sich gegen SWIFT - vielleicht kommt ein besserer Moment, für die Banken. Scholz ist zu lange in dem ganzen Wirtschaftsfilz verhaftet. Beschämend. Vielleicht ist es genehm, wenn Polen, die Baltischen Staaten wieder russisch sind

  • Wenn es darum geht das Morden im Krieg zu beenden, sollte auch mal die reibungslose Gasversorgung riskiert werden. Ich dachte ja dass die Gas- Reservetanks wieder voll sind?



    Oder sind es doch die Geschäftsfreunde von Schröder in Partei und Wirtschaft, die diese Zurückhaltung von Parteifreund Scholz fordern.



    Es sollten nun für den Frieden in Zukunft alle aktuellen kriegerischen Geschäftsbeziehungen von der USA über Europa bis Russland aufgearbeitet werden.



    Die Sprüche, dass Aufrüstung jetzt als notwendig gesehen wird, sind mehr als ungenügend. Sicher mag es ein Fehler sein sich nicht auf religiöse, kriminelle oder andere Faktoren einzustellen und die Beschränkung auf wirtschaftliche Bindung als friedenssichernde Maßnahme alleine reicht nicht - kann sein - aber die Rüstung alleine auch nicht - oder haben die FDP, CDU und SPD als Rüstungsbefürworter es immer noch nicht kapiert. Krieg und Frieden ist mehr als Wirtschaft und Politik, da sind auch menschliche Faktoren miteinzubeziehen. Wenns dem Frieden dient, dann natürlich sofort dieses SWIFT einsetzen – alles andere ist unehrlich.

    • @StefanMaria:

      "Ich dachte ja dass die Gas- Reservetanks wieder voll sind?"

      Natürlich war Gasprom so dämlich, die Tanks vor dem Krieg noch mal richtig voll zu machen :-)

  • Warum wird Putin nicht als erstes persönlich Bestraft, er schreit ja förmlich danach ?

  • Wenn man jetzt liest, dass die russischen Unternehmen gehörenden Gasspeicher in Niedersachsen nur zu 3,6% gefüllt sind, dann wird klar, dass wir auf Putins Erzählung von der dt.-russischen Freundschaft hereingefallen sind, die eigentlich ein Eroberungsfeldzug war. Wir sollten diese russischen Unternehmen zum Schutz unserer nationalen Sicherheitsinteressen schnellstens enteignen und die Gasspeicher zunächst wieder unter staatliche Kontrolle stellen. Ansonsten steht uns ein harter Winter 2022/23 bevor.

  • Sanktionen wie Protestnoten. Kann abgeheftet werden. Die Prognose Russlands Wirtschaft würde allmählich ausgehöhlt werden... tja das könnte stimmen, wenn wir die einzig andere Partei auf diesem Planeten neben Russland wären. Aber die Welt dreht sich nicht um uns, wir sind ein nur Teil. Noch hat der Westen eine große wirtschaftliche Macht, schrauben wir unsere Wirtschaftsbeziehungen nur langsam zurück, schwächt das Russland, gibt aber genug Zeit die Wirtschaft umzubauen. Es gibt eben auch noch China...

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Der Handel mit China ist für Russland nicht wirklich sinnvoller.

      1. Importiert auch China aus Russland allenfalls Rohstoffe. Putin wird damit in eine Abhängigkeit zu China gedrängt, die ihm mindestens genauso unlieb ist wie jede andere Abhängigkeit auch.

      2. Ist die Pipeline nach C. länger und damit die Wartung deutlich kostenintensiver, sofern die aktuelle Kapazität überhaupt ausreicht.

      • @83191 (Profil gelöscht):

        Wären das Rechnungen die Russland anstellt, hätte es diesen Krieg nicht gegeben. Das sind die Kosten die Russland zu tragen bereit ist.

    • @nutzer:

      Nur ist die Möglichkeit auch mit China handeln zu können eben nicht alternativ, sondern komplementär. Wenn Russland dort Geld verdienen kann wird es das auch dann tun wenn keine westlichen Sanktionen verhängt würden. Deshalb wirken Sanktionen auf jeden Fall vollumfänglich. Und ob China letztlich bereit sein wird für den doch sehr kleinen Posten der russischen Geschäfte die ohnehin schon sehr mäßigen Beziehungen zum Westen noch weiter zu belasten bliebe auch abzuwarten.

      • @Ingo Bernable:

        nur sind wir nicht dabei uns energiepolitisch von Russland zu entkoppeln, d.h. es fließt weiter Geld nach Russland. Andere Sanktionen, Technologietransfer etc. da sind wir nicht die einzigen, da gibt es Ausweichmöglichkeiten. Das wird bestimmt hart für Russland, aber die Agrarsubventionen haben Russland auch nur temporär geschadet, die Wirtschaft hat sich angepasst und jetzt sind Importe aus der EU Bonus aber nicht mehr essentiell.



        Ein Großteil des Staatshaushaltes stammt aus dem Energiesektor, das ist das Druckmittel, Sanktionen an dieser Stelle wären nur schwer zu kompensieren und rissen vor allem momentan ein großes Loch, allerdings auch bei uns. Brechen wir als Abnehmer weg, ließe sich das schwer kompensieren. Technologie, Warenimporte allgemein, da ist China tatsächlich eine Alternative, nicht kurzfristig, aber mittelfristig schon, das ließse sich alles kompensieren. Bricht hingegen ein gutteil der Staatseinnahmen weg, ist das ein massives Problem, allerdings und das muß auch gesagt werden, auch für uns.



        Ist Europa nächsten Winter nicht auf dem Weg weg von Russland, können wir uns die Sanktionen sparen, wir hängen an Russland und wenn der Hahn zugedreht wird dann haben wir ein Problem und das im Winter.



        Wie und ob das alles zu bewerkstelligen ist, ist ein anderes Blatt. Weitermachen ist aber keine Option, China kuckt auch zu, sucht China doch nach einem Patentrezept wie es Taiwan bekommen kann. Learning by watching...

    • 9G
      97627 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Eben, China hat schon die Krim-Invasion mitfinanziert. Das ist bestens bekannt. Daher sollte sofort der Swift-Ausschluss kommen, dann wird man auch sofort sehen, wer den Krieg unterstützt.

  • Wer kennt sich damit aus? Meine kleine Zwischenfrage betrifft einen kleinen mir bekannten Betrieb in Perm, wo 10 Angestellte Musikinstrumente herstellen, die grösstenteils nach Westeuropa und Amerika verkauft werden. Sie haben sich umgehend auf Facebook von der Kriegspolitik distanziert und betont, dass sie für den Frieden eintreten, aber würden sie mitbestraft, wenn Swift gecancelt wird? Wie viele Kleinbetriebe würden davon getroffen?

    • @Stechpalme:

      Ja der Betrieb würde bestraft genauso wie wir hier in Deutschland. Wenn man Werte aber nur vertritt solange sie einen nichts kosten, dann sind sie nicht das Papier Wert auf den sie geschrieben sind. Viele Menschen sind für ihre Werte gestorben, ist s da zu viel verlangt auf ein paar Euro zu verzichten und die Heizung runter zu drehen und zwei Pullis überzuziehen?

    • @Stechpalme:

      Liebe Stechpalme, natürlich werden sie mitbestraft. Mein Mutter ist Russin und alle meine russischen Freunde (hier und in Russland) sind wie gelähmt. Und ALLE haben ein Schuldgefühl für das, was zur Zeit in der Ukraine passiert. 2014 sah das noch ganz anders aus. Bestraft wird "Ihr" Kleinbetrieb in Perm, "Mein" Restaurantbesitzer in Moskau und "Meine" Landwirtin in Dagestan. Wir aber auch.