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EU-Kompromiss zur Ukraine-UnterstützungEin Erfolg, aber ein blasser

Anna Lehmann

Kommentar von

Anna Lehmann

Die EU ist doch noch in der Lage, der Ukraine beizustehen – mit einem Plan B, den Merz ausgeschlossen hatte. Die Glaubwürdigkeit des Kanzlers hat gelitten.

Plan B: Friedrich Merz bei der Pressekonferenz nach dem EU-Gipfel am frühen Freitag

G eht doch: Die Ukraine bekommt die nötigen Mittel, um sich weiterhin gegen den russischen Angriff zu verteidigen, und Russland kann in absehbarer Zeit nicht auf seine in Europa gebunkerten Geldreserven zugreifen. Das ist knapp zusammengefasst das Ergebnis nächtlichen Ringens auf dem EU-Gipfel, der am frühen Freitagmorgen zu Ende ging.

Die 27 EU-Staaten sind also doch noch in der Lage, dem überfallenen Land an ihrer Ostgrenze beizustehen und damit die eigenen Sicherheitsinteressen zu wahren. Sie sind trotz aller Querelen handlungsfähig und die Ukraine bleibt bis auf Weiteres zahlungsfähig. Dennoch sieht dieser Erfolg bei Lichte betrachtet blass aus.

Das liegt zum einen an den hohen Erwartungen, die vor allem der deutsche Bundeskanzler vor dem Gipfel geweckt hatte. Friedrich Merz hatte vorgeschlagen, die 210 Milliarden Euro russisches Staatsvermögen in Europa sofort anzuzapfen.

Es gebe nur diese Lösung oder Europas Glaubwürdigkeit sei dahin, hatte Merz suggeriert. Und das gleich auch noch mit einem anderen Wunsch verknüpft – nämlich dem Abschluss des Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Ländern. Letzteres wurde erneut verschoben und zur Unterstützung der Ukraine nimmt Europa nun selbst Schulden auf. Ein Plan B also, den Merz' Mannschaft kurz zuvor noch kategorisch ausgeschlossen hatte.

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Gelitten hat vor allem die Glaubwürdigkeit des Kanzlers, der erneut All-in gegangen ist. Wie schon zu Beginn des Jahres, als er im Bundestag alles auf eine Karte setzte, um eine Abstimmung über seine Migrationspolitik zu erzwingen und am Ende mit der feixenden Zustimmung der AfD belohnt wurde.

Sach- und Machtgeschichten mit dem Merz

Das Muster ist das gleiche: Merz neigt dazu, aus Sachfragen Machtfragen zu machen, stößt potenzielle Verbündete vor den Kopf und zieht am Ende den Kürzeren.

Nach sieben Monaten im Amt sollte Merz gelernt haben, dass sich die Welt nicht als Wille und Vorstellung formt. Auch im Falle der eingefrorenen russischen Vermögen wäre es klüger gewesen, erst klandestin zu verhandeln, um dann ein Ergebnis zu präsentieren, als forsch ein Ziel vorzugeben, welches in aller Öffentlichkeit wegverhandelt wird.

Dass es der EU trotz der Absolutheit Deutschlands und der Blockade von drei Višegrad-Staaten gelungen ist, einen Weg zu finden, der das Überleben der Ukraine in den kommenden Monaten sichert, ist erstmal gut. Es ist eine notwendiger, aber kein hinreichender Faktor auf dem Weg zum Waffenstillstand. Die EU hat sich und der Ukraine nun Zeit verschafft.

Die 90 Milliarden, die die Ukraine erhalten soll, werden nicht, wie Kritiker meinen, gebraucht, um den Krieg zu verlängern, sondern um Russland zu einem einigermaßen fairen Frieden zu zwingen. Aber es reicht nicht, der Ukraine Geld und Waffen zuzuschieben und darauf zu hoffen, dass sich das Blatt auf dem Schlachtfeld wendet oder Putin die Puste ausgeht. Es braucht mehr wirtschaftlichen, diplomatischen und finanziellen Druck, damit der russische Präsident seine Ambitionen auf die in seinen Augen „historischen Gebiete“ aufgibt.

Europa muss die Atempause nutzen, um eine eigene Strategie zu entwickeln, einen europäischen 28-Punkte-Plan. Die USA sind wichtig als Verbündete, aber keine verlässlichen Partner mehr. Wären die Europäer aus diesem Gipfel zerstritten herausgegangen, hätten Donald Trump und seine Maga-Leute sich vermutlich abgeklatscht. Die Zerstörung der EU ist schließlich ihr Ziel.

Es gilt also andere Partner zu gewinnen, vor allem im Globalen Süden: Indien, Brasilien, Südafrika und China. Dabei ist deutsche Initiative gefragt, gepaart mit Fingerspitzengefühl.

Im Januar besucht Friedrich Merz den indischen Premierminister Narendra Modi. Der zeigt sich immer häufiger an der Seite Putins und hat zuletzt die Beziehungen seines Landes zu Russland vertieft. Gleichzeitig verbindet Deutschland und Indien eine strategische Partnerschaft.

Über den Jahreswechsel kann Merz sich überlegen, wie er Modi wieder auf seine Seite zieht. Der politische Preis wird hoch sein, eine nette Bemerkung über Vadnagar, Modis Geburtsstadt, reicht wohl nicht aus. Klar ist jedoch: Mit Druck und Ultimaten kommt Merz nicht weiter. Weder außen- noch innenpolitisch.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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25 Kommentare

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  • Hätte Merz beim EU-Gipfel wirklich mehr herausholen können? Und war es nicht eine gute Strategie, das Ziel sehr hoch zu stecken, wohl wissend, dass es in Reinform im ersten Schritt nicht zu erreichen war? Jedem sollte klar sein, dass Trump im Auftrag von Putin im Hintergrund alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um die von Merz angestrebte direkte Verwendung der gesperrten russischen Gelder zu verhindern. Er wird nicht nur mit den EU-Trumpisten Orban, Fico und Babis gesprochen haben, sondern auch mit Georgia Meloni u. deren Umfeld. China, sehr wichtiger Anteileigner bei Euroclear, mag Bart De Wever Bedenkens im Sinne Putins geschürt haben. Jetzt ist entscheidend wie es weitergeht. Insbesondere muss Europa dafür sorgen, dass letztendlich nicht doch ein Großteil der EU-Kredite in den USA endet. Das wäre sicher im Sinne Trumps, würde die europäische Abhängigkeiten weiter verstärken und die Schwäche der EU nochmals unterstreichen. Zudem muss daran gearbeitet werden, osteuropäische U-Boote in der EU aus dem Spiel zu nehmen. Darüber zu reden und die Einstimmigkeitsfessel zu beklagen, reicht ganz klar nicht aus. Man muss härter vorgehen - auch als Warnung!

  • Natürlich kann man Merz jetzt hier die Schuld geben, kommt ja immer gut an, aber sollte man sich nicht anschauen mit wem er sich in der EU abgeben muss ? Ungarn, Slowenien sind offen verbündete Putins, aber der gefährlichste Gegner der Ukraine ist Macron. Außer Alibi Lieferungen an die Ukraine blockiert er bei jeder Sache, Munitionslieferung, Entwicklung von Waffensystemen, usw. Eurobonds war ja schon immer der Traum von Macron für sein hochverschuldetes Land, die Deutschland ja immer abgelehnt hat, jetzt hat er den Präzedenzfall und dies wird er zu seinen Gunsten ausnutzen.



    Was hätte Merz jetzt tun sollen ? Die Ukraine genauso fallen lassen wie es Anscheinend der Rest der EU bereits getan hat ??

  • Ss gibt für die Beschlagnahme solcher stattlicher Reserven kein Fall, wo das schon mal gemacht wurde, soweit ich verstanden habe. D.h. nicht mal dem NS Regime wurden solche Guthaben entzogen. Man müsste sich dazu ein Urteil holen vielleicht oder einen UN Beschluss aber eigentlich wäre das alles Gegenstand von (Friedens-) Verhandlungen - und die Quasi Reperationszahlungen an die Ukraine wird Putin kaum akzeptieren.

    Seine Nachfolger auch nicht. Als Atommacht kann man sie auch nicht so richtig in die Knie zwingen.

    Also bin ich eher froh, dass das nochmal auf einem regulären Weg klappt, so verlockend die Idee mit eingefroren en Gelder auch ist!

  • Die Glaubwürdigkeit hatte er schon vorher verloren. 10 Mrd gesetzlich vorgesehener Krankenkassenzuschuss für versicherungsfremde Leistungen nicht bezahlt, Netto-Rente versprochen, nicht gehalten, anstatt Renten/Pensionenkommission nur noch Rentenkommission (bloss nicht die im Mittel doppelt so hohen Pensionen diskutieren, den Kinderzuschlag für Beamte, die deutlich besseren Gesundheitsleistungen, die gigantische Beihilfe, die meistens verschwiegen wird), tausende Arbeitsplätze verloren, nichts getan, Augenwischerei und Verwaltungsirrsinn beim Bürgergeld, da braucht es keine weiteren Punkte. Mal davon abgesehen, dass niemand an die Rückzahlung des Kredits glaubt, und Merz ohne parlametarische Rückendeckung gerade 25 Mrd Euro weggeworfen hat. Einen mutmaßlichen Verbrecher als Faktionsvorsitzernder, die besser geeigente Kandidatin für die Adenauerstiftung boykotiert, nur weil er sie nicht mag. Wo genau ist da die Glaubwüdigkeit?

  • Wenn's so weiter geht, bricht die groko schneller als es die Ampel tat, afd freut sich....

    • @Todesfister:

      Und nach der verlorenen Landtagswahl 2026 im Bundesland des (ur-)alten grünen Männleins werden sich alle in TV Shows "überrascht" fragen, wie konnten die Linken und die Rechten sooooo viele Stimmen gewinnen. Ganz vorne ins Kamerabild gedrängt ein nicht weiter genannter unfähiger Fraktionsvorsitzender, denn - trotz aller Skandale - manche Presseorgane immer noch die Dreistigkeit haben Kanzlerkandidat zu nennen (wäre ein Grund, um über Auswanderung nachzudenken).

  • Nicht nur zum Jahresende, auch sonst werden die Besten der Besten gesucht und gekürt. Dieses Rankingfieber gibt es auch in der politischen Berichterstattung. Wie hat sich der Kanzler in Brüssel geschlagen? Top oder Flop?

    Solche politischen „Schönheitswettbewerbe“ haben nun wirklich nichts mit der Grundidee der Demokratie zu tun und funktionieren so nur in einer liberalen Republik in der Politik, Wirtschaft und das ganze gesellschaftliche Leben in einen Wettbewerb verwandelt wurde.

    Darüber, was die Brüsseler Entscheidung, für die nahe Zukunft wirklich bedeutet, sagt es auch nichts aus.

    Mein Tipp: Die Europäer werden am Ende die Rechnung zahlen müssen, denn unabhängig davon, ob und wie der Kriege enden wird, Reparationszahlungen würden zu keinem nachhaltigen Frieden führen. Es geht dabei ja nicht nur um die Frage, ob zwischenstaatliche Reparationsleistungen gerecht sind, sondern auch darum, wer ganz individuell dafür zahlen muss und wer davon profitiert. In den letzten Jahrzehnten, hat es sie kaum mehr gegeben. Die letzten Reparationszahlung, nach dem 2. Golfkrieg geleistet, haben keine Stabilität im Irak gebracht und in Kuwait den Menschenrechten nicht mehr Achtung verschafft.

  • Friedrich Merz ist die größte Luftpumpe, die wir bisher als Kanzler hatten. Immer zunächst vollmundige Ankündigungen raushauen und dann kleinlaut davonschleichen.



    Europäische Schulden wird es mit ihm nicht geben. Die Schuldenbremse wird nicht in Frage gestellt. Ich bin gespannt, wie er das den finanzpolitischen Hardlinern seiner Partei verkauft.

  • Merz möchte gerne der Manager von Europa sein, aber bleibt wie üblich bei Ankündigungen, weil er kaum jemanden zu überzeugen vermag, der eine andere Meinung hat, nicht in seiner eigenen Partei, nicht in seiner Regierung und erst nicht auf internationaler Ebene. Eben Deutschlands bester Politiker...

  • Aha, "die Glaubwürdigkeit des Kanzlers hat gelitten". Stimmt irgendwie obwohl seine Glaubwürdigkeit sowieso schon im Keller ist. Aber die wichtigsten Fragen werden hier nur angeschnitten: Wie soll es denn mit der UA weitergehen? Die Zeit arbeitet für Russland, da braucht man sich nur den Frontverlauf und die Stärkeverhältnisse anzuschauen. Wie weit reichen die 90 Mrd? Wohl kaum für 2 Jahre, die UA hängt am Tropf. 2/3 des Haushaltes muss von ausländischen Gebern bestritten werden, dazu kommt noch die Korruption die bestimmt 10-15% der in die UA überwiesenenen Gelder ausmacht. Was passiert wenn die Kohle alle ist und es die UA noch geben sollte? Was passiert wenn die Front irgendwo zusammenbricht? Haben die EU bzw Deutschland iregndeinen Plan der über "Kohle rüberschieben" hinausgeht? "Andere Partner" gewinnen deren Interessenlagen glasklar sind (Indien kauft billigen russisches Öl, verarbeitet es zu Diesel und verkauft es teuer an Deutschland weiter usw) ?? Das kann wohl nur in Wunschträumen passieren..

  • Die meisten EU Staaten haben die Ukraine aufgegeben. Unter den wenigen, die noch an einen Sieg für die Ukraine glauben, ist F.Merz die letzte Hoffnung. Das Geld um das es jetzt geht, wird direkt aus Berlin überwiesen.

  • Was hat dieser Mann gegen Olaf Scholz polemisiert "er kann's nicht..." usw. Und jetzt? Kann er's denn? Ganz sicher nicht. Seine Glaubwürdigkeit hat gelitten! Ach was?! Es war nicht das erste Mal, das reiht sich aneinander. Als Koalitionspartner der AgD wird er viel zu lernen haben....

    • @Perkele:

      Anna Lehmann - maussozialisiert assoziiert..



      „Sach- und Machtgeschichten mit dem Merz



      Das Muster ist das gleiche: Merz neigt dazu, aus Sachfragen Machtfragen zu machen, stößt potenzielle Verbündete vor den Kopf und zieht am Ende den Kürzeren."



      --



      Aus die Maus.



      Und der blaue AfDelefant im Raum -



      Merz sieht ihn kaum.

    • @Perkele:

      Scholz hat den Mund nie aufbekommen, da wusste man nie was passiert.



      Merz bekommt den Mund net zu und es passiert immer das Gegenteil von dem was er sagt.

  • "Die Glaubwürdigkeit des Kanzlers hat gelitten. " Da ist Frau Lehmann gnädig mit Herrn Merz, vielleicht ist das die Weihnachtsmilde.



    Welche Glaubwürdigkeit hat Herr Merz überhaupt: (Fast) alles, was er anfasst, geht schief, was er ansagt, mit Basta in der Stimme und der Mimik, wird nichts. Das fing vor der Wahl mit der Migrationsabstimmung an, die dafür sorgte, dass die Linke aus dem Koma erwachte und ein fulminantes Comeback hinlegte. Ein durchwachsenes Wahlergebnis, die misslungene Kanzlerwahl im ersten Wahlgang, der "Herbst der Reformen" mit minimalem Rentenkompromiss (und großem Ärger in den eigenen Reihen), der Gesundheitspolitik mit (bis jetzt) durchgefallener Krankenkassenreform und außenpolitisch jetzt der laue Kompromiss zur Ukrainefinanzierung und der verschobene EU-Mercosur-Freihandelsvertrag. Und das Ganze garniert mit den seinen Aussagen zur Finanzpolitik vor der Wahl (keine neuen Schulden, die sind ganz böse) und danach: das größte Schuldenpaket in der Geschichte der Bundesrepublik, durchgesetzt mit einer Verfassungsänderung mit Unterstützung der vor der Wahl für alles Schlechte verantwortlich gemachten Grünen. Ich sehe bei Herrn Merz überhaupt keine Glaubwürdigkeit.

  • Mal eine Frage. Bis jetzt hieß es meist, dass die Ukraine für die nächsten 2 Jahre 130 Milliarden benötigt. Wieso sind es jetzt nur noch 90 Milliarden? Also satte 40 Milliarden weniger? Was ist passiert?

    Gut ist jedenfalls, dass das Geld nicht über irgendwelche Tricksereien aufgebracht werden soll. In letzter Minute hat der Verstand gesiegt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das mit den 130 Mrd fuer 2 Jahre war vor dem Aufliegen der Korruption, liegt bestimmt daran...

      • @elektrozwerg:

        Nur weil ein paar auffliegen, ist die Erscheinung ja nicht weg 😉

  • Merkwürdige "einig EU"



    Wenn dies eine Entscheidung der EU war, warum bürgt/zahlt Deutschland dann mit 47 Milliarden € den Löwenanteil des 90 Milliarden Kredites?

  • Unberechtigt gerade an dieser Stelle Kritik an Merz zu üben. Dafür gibt es wahrlich passendere Anlässe. Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger hat er verstanden worum es in der Sache geht. Das Zitat aus der taz bezeugt dies eindeutig..

    "„Wir stellen uns entschlossen der größten sicherheitspolitischen Bedrohung Europas entgegen. Das ist die Aggression Russlands, die längst den Angriffskrieg gegen die Ukraine übersteigt.“

    Im Gegensatz zu Frankreich und Italien, die wenn es ums eigene Geld geht einzig in der Kategorie nationaler Interessen denken. Da braucht es anscheinend noch etwas Zeit bis der Groschen fällt.

    Unterm Strich, Respekt für Merz, sein "all in" hätte ich zwar bevorzugt, aber der Wille sagt auch etwas aus und das nenne ich gelebte Solidarität und die vermisse ich hier in Norwegen leider schmerzlich, wenn das Land als finanzieller Kriegsprofiteuer Nummer 1 sich mit rechtlichen Bedenken hinsichtlich der Eigentümerhaftung weigert seine seit 2022 aus den Energiepreisschwankungen erwirtschafteten Zusatzgewinne von über 100 Mrd Euro als Sicherheit zur Verfügung zu stellen.

    Darunter leidet die Glaubwürdigkeit der Politik und nicht an guten Absichten, wie der des Kanzlers.

  • Und wieder mal ein Einzelposten statt einem ernsthaften Commitment.

    Was ist denn so schwer an 0.25% EU-BIP in Monatstranchen bis Kriegsende?



    Als Koalition der Willigen sicher mit 0,4% BIP der Einzelstaaten machbar. Gerne auch für die NATO-Zielausgaben anrechenbar.

    • @metalhead86:

      "Was ist denn so schwer an 0.25% EU-BIP in Monatstranchen bis Kriegsende?"

      Weil es immer unsinnig ist irgendwelche Zahlungen an % des BIP zu koppeln. Das BIP wird zwar gern verwendet, sagt aber allein wenig aus. Es sagt z.B. nichts darüber aus, wie viel Geld ein Saat wirklich zur Verfügung hat. Dafür sind ganz andere Zahlen wichtiger.

  • "Die 90 Milliarden, die die Ukraine erhalten soll" ...

    Auf welcher Rechtsgrundlage werden diese 90 Mrd der EU irgendwie geschaffen, wer schafft sie und wer sichert sie ab?

    Denn dass Russland Reparationen zahlen sollte bzw. würde, das scheint mir in Anbetracht der aktuellen und zukünftig erwartbaren Machtverhältnisse eher Wunschdenken.

    Im besten Fall ist man schlußendlich da, wo man jetzt schon gescheitert ist; wenn es irgendwann wieder um die eingefrorenen russischen Milliarden geht.

  • Einen einigermaßen fairen Frieden wird es für die Ukraine nicht geben. Die Ukraine wird mit Hilfe der EU und Trump vernichtet werden und Putin wird seine Ernte einfahren. In zehn Jahren wird der Rhein die Westgrenze Russlands sein. Ich wohne auf der linken Seite des Rheins und werde keine deutschen Flüchtlinge unterstützen.

    • @Alberta Cuon:

      Natürlich nicht. was haben Deutsche schon zu erwarten, wenn ihnen das Geld ausgeht?