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Donald Trump gegen freie PresseLeserbriefschreiber in Chief

Der US-Präsident ist unglücklich mit der Berichterstattung der von „New York Times“ und „Washington Post“. Deshalb zieht er in Betracht, Behörden-Abos zu beenden.

Trump will nur positive Berichterstattung über sich Foto: Tom Brenner/reuters

Washington ap | US-Präsident Donald Trump hat keine Lust mehr auf die kritische Berichterstattung von New York Times und Washington Post: Das Weiße Haus bereitet eine Anweisung vor, die Abonnements der beiden Zeitung in Bundesbehörden nicht zu verlängern. Für Steuerzahler bedeute dies signifikante Kosteneinsparungen, teilte Sprecherin Stephanie Grisham am Mittwoch mit: „Hunderttausende Dollar“.

Trump ist den beiden Zeitungen gegenüber kritisch eingestellt – und sie ihm. In einem Interview mit dem Trump-treuen Propagandasender Fox News hatte Trump am Montag gesagt, im Weißen Haus wolle man die Times und die Washington Post nicht mehr, und „wir werden das wahrscheinlich beenden“.

Mitarbeiter des Weißen Hauses sagten, die gedruckten Ausgaben der Zeitungen kämen nicht mehr, die Online-Zugänge bestünden jedoch weiterhin. Vertreter der beiden Zeitungen wollten sich am Donnerstag nicht äußern.

Jonathan Karl, der Präsident der Assoziation der für das Weiße Haus zuständigen Korrespondenten, sagte am Donnerstag: „Ich habe keinen Zweifel, dass die hart arbeitenden Reporter der New York Times und Washington Post weiterhin Qualitätsjournalismus machen werden, egal ob der Präsident zugibt das zu lesen. So zu tun, die Arbeit der freien Presse zu ignorieren, wird die Nachrichten nicht verschwinden lassen oder Reporter daran hindern, die Öffentlichkeit zu informieren und die Mächtigen zur Rechenschaft zu ziehen.“

Das Wall Street Journal hatte als erstes über den Plan berichtet. Wann die Anweisung in Kraft tritt, ist unklar.

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4 Kommentare

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  • Wenn keine andere Meinung als die eigene zulässig ist (bei Strafe des Jobverlustes), wenn Kritik nicht mehr als Teil des demokratischen Prozesses geduldet, sondern als Bedrohung empfunden wird, dann sitzt im Weißen Haus der größte Demokrat aller Zeiten.

    Ein erster Versuchsballon, auf dem Weg zur Gleichschaltung der Presse!

  • Nun ja. Trump wird die Mitarbeiter "seiner" Behörden ja nicht einsperren in ihren Büros. Die werden am Abend sicher nach Hause gehen und auf dem Weg ins Wohnzimmer am Briefkasten vorbei kommen. Dem können sie, falls sie tatsächlich interessiert sind, eine selbst finanzierte Times oder auch Washington Post entnehmen, die sie in ihrer Freizeit lesen können.

    Trumps Rache könnte so sogar zum finanziellen Vorteil werden für die beiden Zeitungen. Denn wo große Institution billig lesen, weil sie Rabatt satt kriegen und sich die Leser*innen eine Zeitung teilen müssen, lesen viele „kleine“ Privatleute in ihrer Summe vielleicht teurer. Die „hart arbeitenden Reporter“ können dann nicht nur „weiterhin Qualitätsjournalismus machen“, sie können sogar (wieder) besser werden - oder auch einfach nur ein paar Leute mehr.

    Voraussetzung dafür, dass Trumps Rache der Times oder der Washington Post mehr nutzt als sie schadet, wäre allerdings, dass die Zeitungen nicht in der vermeintlich besseren alten Zeit einen groben Fehler gemacht hätten. Hätten sie ihre Berichterstattung zu sehr an den Bedürfnissen der „Großen“ ausgerichtet und darüber die „Kleinen“ zu sehr aus dem Blick verloren, könnten die „Kleinen“ die vermeintliche Gunst ihrer Stunde nämlich ganz ähnlich zu nutzen versuchen, wie der Präsident: Für eine miese klein(lich)e Revanche. Der Applaus eines Großteils der US-amerikanischen Gesellschaft wäre ihnen jedenfalls sicher. Man gönnt sich ja sonst nichts. Hauptsache Schadenfreude.

  • Nächste Eskalationsstufe: Eingriff in die Pressefreiheit, Zensur, implizit Bestrafung von Angestellten wenn sie diese Medien doch lesen?

    So agiert man in totalitären Systemen eben.

  • Es ist erschreckend wie wenig wehrhaft doch Demokratien bzw. hier in dem Fall die Verwaltung, also die Bundesbehörden sind, die nicht aus sich selbst heraus (bzw. hier Top-down) demokratisch regiert werden wollen/können (weil der Bürger das z.B. per Wahlentscheid nicht mehr will oder das akzeptiert wird im Alltag, bzw. hier die Behörden nicht selbst entscheiden können was sie lesen wollen! Man überlege: Budgethoheit gestrichen, darf man schon von (Versuch einer) Gleichschaltung der Behörden reden?).



    Wir stehen an einem sehr spannenden Punkt in dem sich alle Demokratien fragen sollten ob wir das nicht dauerhaft besser absichern müssen. Sind Antidemokratische Kräfte (so sehe ich Trump mittlerweile) gesetzlich von vorne herein verhinderbar und auszuschließen oder wenn denn das Wahlvolk es will auch Autokratien möglich?



    Dürfte sich das Wahlvolk ggf. freiwillig eine Diktatur wählen? Wäre das zementieren einer Demokratie nicht auch im Grunde ein diktatorischer Akt...



    Trump und Helfeshelfer kommen mir mittlerweile vor wie Experimentatoren die austesten was Demokratien vertragen. So gesehen: Extrem interessant. Mal schaun wie das ausgeht.