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Dominanzkultur bei der PolizeiDen Dicken markiert

Katharina Schipkowski
Kommentar von Katharina Schipkowski

Eine mangelnde Fehlerkultur und Dominanzgebaren haben bei der Polizei Tradition. Das ist traurig und gefährlich.

Oha, so viele Menschen auf einmal. Sollte man den Polizeihubschrauber alarmieren? Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

A us der Reihe der Skandale der Polizei sticht die Verfolgungsjagd eines Jugendlichen im Jenischpark nicht besonders hervor. Zwar erinnern die Szenen auf dem Video, auf dem ein Polizeiauto einem Heranwachsenden hinterher rast, weil dieser Abstandsregeln nicht eingehalten hatte, an einen schlechten Actionfilm.

Die Be­am­t*in­nen haben mit ihrem Übereifer wohl Kol­le­g*in­nen und Unbeteiligte gefährdet. Allerdings ist man von der Polizei einiges gewöhnt. Auch dass sie mit dem Hubschrauber das Einhalten der Coronaregeln überwacht, überrascht nicht, solange sie es nicht mit dem Panzer tut.

Problematisch ist aber die Kultur, die dahinter steckt. Der Drang, den Dicken zu markieren und in jeder Situation überlegen zu sein, lässt wenig Spielraum für situative Abwägungen und genaues Differenzieren. Es bedeutet, tendenziell immer erst mal draufzuhauen, erst mal aufs Gas zu treten, erst mal jemanden wegzuschubsen, bevor der Eindruck entstehen könnte, ein*e Po­li­zis­t*in zögere. Zögern passt nicht zur hypermännlich geprägten Cop Culture.

Für Bür­ge­r*in­nen gefährlich

Dazu gehört leider auch eine extrem schwache Fehlerkultur, die sich in dem Polizeistatement zur Verfolgungsjagd manifestiert. Anstatt Fehler einzugestehen, ist es das Höchste der Gefühle, zuzugeben, dass „der Einsatz des Fahrzeugs auf den Videobildern (…) den Eindruck erwecke, dass eine Gefahr für außenstehende Personen bestanden haben könnte“. Geht’s noch umständlicher?

Die fehlende Fehlerkultur und die umso stärker ausgeprägte Dominanzkultur, zu der auch gehört, bei jeder Gelegenheit Wasserwerfer, Reiterstaffel und Räumpanzer zu präsentieren, hat eine lange Tradition und ist in Hamburg besonders ausgeprägt. Für die, die nicht anders wissen, wie sie sich Respekt verschaffen sollen, ist das traurig, für Menschen, die der Polizei in dynamischen Situationen gegenüber stehen, gefährlich.

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Katharina Schipkowski
Redakteurin | taz Nord
Jahrgang 1986, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Buenos Aires studiert und wohnt auf St. Pauli. Schreibt meistens über Innenpolitik, soziale Bewegungen und Klimaproteste, Geflüchtete und Asylpolitik, Gender und Gentrification.
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29 Kommentare

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  • 1G
    13566 (Profil gelöscht)

    Dann schafft die Polizei doch ab, wenn sie so böse ist.



    Schaut mal in einige andere Länder (auch nicht so weit entfernte), wie die Polizei dort drauf ist.



    Da sind unsere PolizistInnen (fast)



    alle Goldstücke im Vergleich.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Kann mir jemand der hier mitlesenden Polizisten/ innen bitte mal erklären, was permanent( ich bin oft unterwegs) die dämliche Frage bedeuten soll: " hatten Sie schonmal mit der Polizei zu tun"? In welchen Seminaren wird das gelehrt? Wenn ich dann antworte " ja" ich musste mal einen behobenen Mangel an meinem Mofa bestätigen lassen, ist das dann ok?

    • @97760 (Profil gelöscht):

      Ich habe dazu auch mal einen Polizisten gefragt, und er hat mir den simplen Grund genannt:



      "Ich kenne Sie ja nicht und muss mir irgendwie ein Bild von Ihnen machen" - es ist also schlicht ein "Gesprächsstarter" der irgendeine x-beliebige Antwort provoziert die dann z.B. zeigt dass man unsicher, agressiv, über seine Rechte informiert etc. ist und eine erste Einschätzung zulässt, und mit ein paar weiteren darauf bezogenen Sätzen verfestigt sich dieses Bild dann.

      Keine Ahnung ob das so im Polizeihandbuch steht, aber so ergibt es jedenfalls Sinn.

      Denn ich habe natürlich bei der Personenkontrolle am Bhf ("Drogen- und Waffenkontrolle") auch geantwortet: "Ihr könnt doch alles über mich in Erfahrung bringen was ihr wissen müsst - und wenn ich ein Drogendealer wäre würd ich es euch doch sowieso nicht sagen".

      Das eingangs genannte war seine Antwort, und dann war die Sache auch schnell erledigt.



      Es kommt da also kaum auf den Inhalt an, viel mehr auf die Reaktion des angesprochenen und die darauf aufbauende Einschätzung dieser Person.

    • @97760 (Profil gelöscht):

      Bin kein Polizist sondern nur Jurist, aber Sie können die Frage schlicht nicht beantworten oder auch "nein" sagen. Das ist nicht strafbar!



      Ich antwortete mal "Nicht so oft wie Sie!". Er schaute böse und und fragte, wie ich das meine. Ich sagte dann nur, daß er ja sicher jeden Tag mit der Polizei zu tun hätte, wenn nicht, stelle sich die Frage, ob er nicht ganz bei sich sei. Auf ein Kopfschütteln seines Kollegen, der über Funk meine Personalien überprüfte, beendetet er die Kontrolle...

  • Das Problem ist Polizisten halten sich oft für was besseres.

    Ehemaliger Klassenkamerad... hat früher geprahlt mit den Diebstählen beim Supermarkt, incl. Einbruch. Heute Polizist mit Drogenvergangenheit (Konsum und Handel)

    Der größte Raubkopierer den ich je kennenlernte: ein Polizist

    ein BMW fuhr in meiner Heimatstadt mit ~70 an dir vorbei? Du wusstest der Dorfsheriff fährt zur Wache...

    Ganz ehrlich, meinen Respekt für die blaue Truppe habe ich spätestens bei den Bildern von G20 in Hamburg verloren.

  • Ungewollte Komik?

    „Problematisch ist aber die Kultur, die dahinter steckt. Der Drang, den Dicken zu markieren, in jeder Situation überlegen zu sein, lässt wenig Spielraum für situative Abwägungen und genaues Differenzieren.“

    Das ist die exakte, ja wissenschaftliche Beschreibung des Gebarens männlicher Pubertierender im Profilierungs-Fieber (Altersgruppe so 12-32 Jahre).

    • @Allesheuchler:

      Es ist auch die exakte Beschreibung mancher Männer in Gruppen, und zwar egal welchen Alters.

  • Was ist die Polizei?

    Als 'Ordnungskraft' würde sie nicht funktionieren ohne ein gewisses Maß an 'Autorität' und ausgestellter Stärke.

    Daß sie damit auch Menschen anzieht, die eher traditionelle (konservative) Vorstellungen von Ordnung und Autorität haben, liegt auf der Hand. Nur: das ist nicht gänzlich schlecht - jede Gesellschaft braucht auch diese Menschen.

    Wo konservatives 'Recht- und Ordnungsdenken' umschlägt in rechtsextremes Denken, ist das selbstverständlich zu kritisieren - diese Kräfte haben in der Polizei absolut nichts zu suchen.

    Aber 'konservativ' ist NICHT 'rechtsextrem' – ein wichtiger Unterschied. Eine Gesellschaft nur aus Konservativen würde erstarren - eine Gesellschaft nur aus Progressiven würde auseinanderfliegen. Jede Gesellschaft braucht beide Pole.

    Ich habe i.ü. von einer 'hypermaskulinen Cop-Culture' hier in der Stadt bisher nicht viel gemerkt.

    In der Nachbarschaft konnte ich im Laufe der letzten Jahrzehnte zig (!) Polizeieinsätze erleben, wegen Familieinstreitigkeiten, die eskalierten, wobei die Polizei von einem (weiblichen) Familienmitglied gerufen wurde. Soweit ich es sehen konnte, haben sich die Polizisten vorbildlich verhalten, blieben oft stundenlang, zum Schlichten, oder haben dem Mann Hausverbot erteilt.

    Ich unterscheide zwischen einer 'schädlichen Männlichkeit' (die auch schädlich für die Männer selbst ist) und einer positiven Männlichkeit, die z.B. darin besteht, risikobereit und unter dem Einsatz des eigenen Lebens Schwächeren zu helfen.

    Wenn wir die Polizei PAUSCHAL schlecht reden, kann dies gerade zum Resultat haben, daß dieses negative öffentliche Polizeibild zu einer negativen Selektion der Bewerber zum Polizeidienst führt. Wer will dann noch zur Polizei gehen? Wir arbeiten dann an einer 'self-fulfilling prophecy'.

    Wo es Fehlentwicklungen gibt, sind sie selbstverständlich zu kritisieren - aber dies sollte differenziert geschehen, pauschale - meist falsche - Verallgemeinerungen vermeidend.

    • @Weber:

      Polizistinnen setzen auch ihr Leben für andere Leute ein und schützen Schwache; das ist Teil des Jobs PolizistIn.

      Wenn Sie hier mit positiver Männlichkeit im Hinblick auf Polizisten anfangen, impliziert das leider gerne, dass polizeitypisches Vorgehen (Schutz der BürgerInnen) ein Alleinstellungsmerkmal der männlichen Polizisten sei, was ja Quatsch ist.

    • @Weber:

      Aber wo ist denn die Pauschalkritik gegen die sie so wortreich anschreiben. Der Artikel bezieht sich auf eine Reihe konkreter und belegter Ereignisse.



      Und wenn sich die Masse an Einzelfälle zu Bergen auftürmt muss man eben irgendwann auch mal anfangen über systemische Ursachen nachzudenken. Dass sie ihre persönlichen Begegnungen mit dem Polizeiapparat als unproblematisch erleben ist dabei in etwa ein ebenso guter Indikator für die Abwesenheit von Problemen wie die Beobachtung, dass es zuletzt doch geschneit hat den Klimawandel widerlegen würde.



      Und denjenigen die Probleme benenen wegen einer vermeintlichen 'self-fulfilling prophecy' die Schuld an diesen zuzuschieben?



      Entweder auch nur eine Variante von victim blaming oder aber Realitätsverweigerung gemäß der Logik, dass die Coronainizdenz ja auch nur deshalb so hoch ist weil getestet wird.



      Statt also aus dem glücklichen Umstand, dass sie selbst offenbar noch nie Opfer von Machtmisbrauch und Polizeigewalt wurden herzuleiten dass diese nicht in einem problematischem Maße existieren können, wäre ja vielleicht auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass ihre privilegierte Position sehr vielen Menschen in dieser Gesellschaft eben nicht vergönnt ist.

      Noch mehr Einzelfälle:



      taz.de/Lehrer-uebe...ahrungen/!5750190/



      taz.de/Freiheitsst...lizisten/!5700709/



      taz.de/Polizeigewa...-Gericht/!5719309/



      taz.de/Polizeigewa...n-Berlin/!5750499/



      taz.de/Nach-Todess...n-Bremen/!5743512/



      taz.de/Mahnmal-fue...ye-Conde/!5693524/



      taz.de/Todestag-vo...y-Jalloh/!5738264/



      taz.de/Stigmatisie...ntrollen/!5456780/

      • @Ingo Bernable:

        Ihre Liste der "Einzelfälle" unterliegt übrigens exakt derselben Mechanik, wenn in rechten Blogs die Straftaten von Ausländern und/oder Flüchtlingen aufgelistet sind. Die Liste soll nur "beweisen", wie gefährlich, umfangreich und bedrohlich die angesprochene Gruppe ist und steht nie im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Ausländern bzw. hier allen Polizeibeamten.

        • @Stefan L.:

          Also gut, sagen wir, ich möchte mich lieber nicht der Verwendung von Nazi-Methoden bezichtigen lassen und egal ob man hier nun 10 oder 10.000 Einzelfälle aufzählen könnte darf dies deshalb nicht als Hinweis auf ein über den Einzelfall hinausgehendes Problem gewertet werden. Wenn man nun aber vor dem - ihrer Ansicht nach höchst unwahrscheinlichen - Fall, dass es eventuell möglicherweise doch ein systemisches Problem geben könnte nicht grundsätzlich die Augen verschließen möchte: Was wäre dann das valide Kriterium dafür, dass es sich bei Vorfällen wie den genannten eben nicht mehr um Einzelfälle handelt, sondern um das Resultat bestehender Strukturen und Selbstbilder?

      • @Ingo Bernable:

        Ich glaube, es bestreitet niemand, dass polizeiliches Fehlverhalten rigoros kritisiert, aufgeklärt und geahndet bzw. bestraft werden muss. Das dies in der Vergangenheit oft unterblieben ist, ist auch klar.

        Aber dennoch wird in letzter Zeit ein Polizeibild erzeugt, dass m.E. mit der Realität wenig zu tun hat. Man bekommt durch solche Artikel den Eindruck, man hätte es mit der Polzei aus den 1950er bis 1980er Jahren zu tun. Aber gerade in den letzten 5-10 Jahren hat sich doch einiges getan! In vielen Bundesländern stammen mittlerweile haben zu 30% der Polizeidienstanwärter eine Migrationsgeschichte in der Famili, und knapp 30% sind Frauen (immer noch wenig aber Tendenz steigend).

        Die Aufgaben der Polizei erschöpft sich nicht in Personenkontrollen (die ja immer häufiger als Schickanierung der Bürger dargestellt werden) sondern decken ein weit breiteres Spektrum ab.

        Darüber, das Polizisten immer häufiger als Fußabtreter der Gesellschaft behandelt werden, wird nie berichtet. Ich wohne in unmittelbarer Nähe eines Ausgehviertels in einer deutschen Großstadt.

        Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie ruhig die Beamten und Beamtinnen dort bleiben, wenn ein akloholisierter respktloser Pöbel sie teilweise nicht nur beleidigt oder bei der Arbeit behindert sondern anspuckt oder handgreiflich wird. Das ist teilweise richtig menschenverachtend.

        Ich gehe davon aus, dass die überwiegende Mehrzahl der im Polizeidienst tätigen einen sehr guten Job machen. Leider wird man diesen Menschen durch pauschalisierend Artikel nicht gerecht.

        • @Brokopondo:

          Absolute Zustimmung. Es lohnt sich auch, mal mit PolizistInnen in Ruhe und privat zu reden, wer jemanden im Freundeskreis hat, und sich deren Perspektive anzuhören.

          PolizistInnenbashing ist ähnlich beliebt wie LehrerInnenbashing, weil jeder da irgendwann mal eine miese Erfahrung gemacht hat; das macht man schon fast reflexhaft.

          Andererseits muss natürlich konsequente Aufklärung her, wenn in einigen Abteilungen rechtes Gedankengut etabliert ist oder anderweitiger Amtsmissbrauch stattfindet.

  • Lieber den Papst verarschen



    Hier ist oft von gegenseitigem Respekt die Rede, wobei unausgesprochen zu gelten scheint, „nur gegenüber denen, die mir genehm sind und meiner Auffassung von Recht und Lebensauffassung entsprechen“.



    Verarschen, Provozieren, bis auf’s Messer Reizen sind der neue Volxsport, um dann die Schwalbe zu machen und gestenreich die rote Karte zu verlangen.



    Der junge Mann im Park hätte die Verfolgung vermeiden können: auf Aufforderung stehen bleiben.

    Natürlich sollen Polizisten nicht überziehen; wie wär‘s andererseits mit mehr Mäßigung und weniger Missachtung?

    • @Allesheuchler:

      Naja, wenn ein junger Bursche davonläuft weil er vermutlich eine Geldstrafe vermeiden will (mehr stand ja offenbar eh nicht im Raum) dann kann es schon angemessen sein ihn zu verfolgen.

      Dass die Beamten/Beamtinnen dann ein gewisses "Jagdfieber" entwickeln ist ebenfalls noch nachvollziehbar - das rechtfertigt aber nicht die Wahl der Mittel.



      Etwas nachvollziehbares kann trotzdem unangemessenen sein.

      Und genau diesen Fall sehe ich hier:

      Kein Grund für einen Rauswurf des/der beteiligten Beamten oder eine Pauschalverurteilung der Polizei.

      Aber ein sehr deutlicher Hinweis auf die Unverhältnismäßigkeit und ggf. disziplinarische Maßnahmen gegen den leitenden bzw. die beteiligten Beamten wären wohl angemessen.

      In jedem Fall aber ist es gut und wichtig wenn Medien solche Vorfälle aufgreifen und eine Aufarbeitung fordern. Denn solcherlei Kontrollfunktionen gibt es polizeiintern tatsächlich viel zu wenig - auch wenn es vermutlich schon besser läuft als vielleicht noch vor dreißig oder vierzig Jahren. Das hat dann aber wiederum mehr mit einem allgemeinen Wandel im Gesellschaftsklima zu tun als mit entsprechenden Reformen des Polizeiwesens.

    • @Allesheuchler:

      "Der junge Mann im Park hätte die Verfolgung vermeiden können: auf Aufforderung stehen bleiben."

      Ach so, selbst Schuld, wenn er durch diesen Rambo-Einsatz Verletzungen davon trägt? Das ist so die typische Logik innerhalb der (Hamburger) Polizei. Alle selbst Schuld, wenn mal wieder ein*e Polizist*in über die Stränge schlägt. Das ist übrigens einer der Hauptgründe, warum immer weniger Menschen Respekt vor der Polizei haben.



      Und was soll dieses ständige "Polizist*innen sind auch Opfer" ("neue Volxsport")? Hier geht es erstmal um Fehlverhalten von Polizist*innen. Und sowas darf, nein muss, kritisiert werden können. Und zwar ohne, dass dann der nächstbeste Allesheuchler um die Ecke kommt und "aber die anderen auch" zum Besten gibt. Und ausgerechnet im Fall von so einer durchgeknallten Verfolgungsjagd "mehr Mäßigung" vom "polizeilichen gegenüber" zu Verlangen, ist Realsatire pur.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Allesheuchler:

      Ich finde auch, daß der Kick, von der Polizei durchsucht zu werden größer ist, wenn ich nichts zu verbergen habe, als wegzulaufen.

    • @Allesheuchler:

      Genau das Mackertum, von dem im Kommentar die Rede ist: Das Schlimmste, was mensch eine:r Polizist:in in Hamburg gegenüber machen kann, ist ihr den "Respekt" nicht zu erweisen.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Karin Möller:

        Wenn ich als mitteldeutscher den hanseatischen Dialekt der Beamten dort höre, fühle ich mich z.B. sehr wohl, und respektiere, daß sich jemand mit seiner Muttersprache mir offenbart.

      • @Karin Möller:

        Bitte nicht böswillig umdeuten:



        Nein, Respekt ist nicht mit Unterwürfigkeit zu übersetzen und soll nicht untertänigst erwiesen werden, sondern aus Selbstverständnis entgegengebracht werden als Angemessenheit und in Würde, so wie sie von PoC, von behinderten Menschen, von PflegerInnen und KassiererInnen auch erwartet werden, also mehr so Anstand als Strammstehen.

  • "Der Drang, den Dicken zu markieren und in jeder Situation überlegen zu sein"

    Was noch viel mehr auf Siebzehnjährige zutrifft, die auch gerne mal aus voller Absicht vor den Augen von Polizist_innen die Regeln brechen, um sich vor ihren Kumpels als krasser Typ zu gerieren.

    • @Suryo:

      Toxische Männlichkeit gibt es halt auf beiden Seiten und es ist ein Grundproblem, das sich sowohl bei Polizeimackern wie auch bei pubertären Jungsgruppen auf dem Schulhof, im Auto beim Totfahren auf dem Ku'damm etc., etc. penetrant hält.

      Setzt sich dann im Knast fort oder in der Chefetage ... nun ja. Die Jungs wollen's aber auch nicht lassen, nicht so wirklich.

      Hat halt nach wie vor Vorteile und manche (Hetero)Frauen stehen masochistisch auf den harten Typen.

    • @Suryo:

      "Aber gerade in den letzten 5-10 Jahren hat sich doch einiges getan!"

      Jo, die Polizei hat jetzt Taser, neue Panzer, Wasserwerfer, der Tonfa aka Schädelspalter hat sich, ebenso wie das unter Umständen tödliche Pfefferspray etabliert. Dazu diese schicken, martialischen Uniformen...



      Neue Polizeigesetze, in denen der finale Rettungsschuss gegen Kinder unter 14 "geregelt" ist.



      Jo, läuft.

    • @Suryo:

      Eben. So ein Verhalten entspricht Siebzehnjährigen. Und sowas findet mensch dann bei der gut ausgebildeten Hamburger Polizei en masse wieder.

      • @Rübenmus Fanzine:

        En masse? Gibt‘s dazu Zahlen oder wieder nur anekdotische Hinweise?

  • Mit dem Streifenwagen über Parkwiesen zu heizen, scheint bei der Hamburger Polizei normales Vorgehen zu sein. Konnte ich im letzten Sommer im Dulsberger Grünzug selbst beobachten. Sie sind ein paar Meter an mir und meinem Hund vorbeigefahren, um einen Fahrradfahrer zu verfolgen (jeder, der den Dulsberg kennt, weiss, was das für eine blödsinnige Idee ist).

    Wohin derartige Qualitätsprobleme bei der Polizei führen, kann man sich in den USA anschauen. John Oliver hat gerade (mal wieder) eine Sendung darüber gemacht: www.youtube.com/wa...el=LastWeekTonight

    • @yul:

      Wer so "übertreibt" braucht sich nicht zu wundern, wenn die Akzeptenz für die durchaus wichtigen Regeln den b ach runtergeht. Das Video wird doch nun x-mal geteilt..

  • Selbst in der TAZ gibt es doch bei jedem Bericht über Polizeigewalt oder Mackertum dutzende Kommentare, die sich voll und ganz hinter "Unsere Jungs und Mädels von der Polizei, die einen irre guten Job machen" stellen.

    Kein Wahlkampf kommt ohne das Mantra aus, dass die Wählerschaft an erster Stelle mehr Sicherheit, also mehr Polizei fordert. Dabei hat sich die Polizei vom "Bürger in Uniform" oder gar "Freund und Helfer" längst verabschiedet. Da wird dem Plebs nicht der kleinste Sieg gegönnt um die staatliche Allmacht zu demonstrieren, da wird härter gekämpft als bei sportlichen Wettkämpfen. Ich wurde mal auf dem Fahrrad von Motorradbullen durch die Altstadt von Münster verfolgt, weil ich ca. 50 m auf dem Gehweg gefahren bin. Über so etwas lacht man im Film, aber in der Realität ist es ein Schock, wenn man dann mit kräftigen Armgriffen vom Fahrrad gerissen wird um deine lächerlich geringe Verwarnungsgebühr zu bezahlen.

    Hier noch mal ein Reminder zu einem peinlichen Abgesang (Tatort-Standfoto):



    tatort-fans.de/wp-...letzte-Rodeo_4.jpg