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Döpfners Einfluss auf die PressefreiheitPlease Stärke die Unabhängigkeit

Ulrike Winkelmann
Kommentar von Ulrike Winkelmann

Die politische Unabhängigkeit der Medien wird diskutiert. Wer glaubt, es gäbe keine freie Presse, fällt auf eine Erzählung der Rechten herein.

Döpfner vor seiner Produktpalette Foto: Thomas Koehler/photothek/imago

W as denn die Aufregung solle, fragen manche, sie finden das Theater um Mathias Döpfner übertrieben, um nicht zu sagen verlogen. Hätten nicht alle ZeitungsmacherInnen in Führungspositionen eine politische Agenda? Private Medienhäuser hätten doch alle eine Linie.

So sei etwa die taz ein Blatt, das mit seiner politischen Position geradezu hausieren gehe, ja, es sei ihr Geschäftsmodell, links und ökologisch zu sein und demzufolge linke und ökologische Regierungen herbeischreiben zu wollen. Wo sei da der Unterschied zu Döpfner, wenn nur das politische Vorzeichen umgedreht werde? So fragte diese Woche auch die Autorin Nora Bossong in der taz.

Döpfner, Miteigentümer und langjähriger Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, hat in Nachrichten an leitende Mitarbeiter der Bild geschrieben, sie sollten zusehen, dass man die FDP so stark wie möglich mache: „Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind können sie in Ampel so autoritär auftreten dass die platzt“, schrieb Döpfner zwei Tage vor der Bundestagswahl an Bild-Chef Julian Reichelt.

Im Übrigen sei er „sehr für Klimawandel“, Ossis seien alle „entweder Kommunisten oder faschisten“, und Muslime gehörten in die Kategorie „Gesochs“. Den vollständigen Wortlaut dieser und anderer Nachrichten in all ihrer besoffenen Rechtschreibung und bekoksten Zuspitzung veröffentlichte jüngst die Zeit. Für die Ossi-Aussagen hat sich Döpfner seither viertelherzig entschuldigt.

Wahrheitssuche vom Geldverdienen trennen

Nun müssen publizistische LaiInnen nicht unbedingt zwischen einem Verleger und einer Chefredakteurin unterscheiden können. Dass dem einen die Zeitung gehört, weshalb er primär wirtschaftliche Interessen verfolgen wird, und die andere vor allem journalistische Ziele zu verfolgen hat – Aufklärung, unabhängige Urteilsfindung und dergleichen –, dass die Wahrheitssuche besser vom Geldverdienen abgetrennt gehört: Das gehört zum Ethos des Journalismus. Dass diese Unterscheidung in der deutschen Presserealität nicht immer klappt, gehört natürlich auch zur Wahrheit.

Man denke an die Berliner Zeitung, deren Redaktion ein Klagelied davon singen kann, wie das ist, wenn ein Eigentümer unbedingt mitschreiben will. Wie die Rollen als Verleger und Chefredakteur verschwimmen und sogar fusionieren können, zeigt auch Jakob Augstein beim geschätzten Freitag.

Doch ist es ziemlich kess zu behaupten, auch jenseits von Springer würden in Zeitungen Linientreue und Parteilichkeit verordnet, schrieben Redaktionen fromm einer vorgegebenen Tageslosung entlang. Es ist dies sogar eine mutwillige Zerstörung des Vertrauens in den unabhängigen Journalismus. Ein Ball wird aufgefangen, den das „Querdenker“- und AfD-Milieu geworfen hat: alles dasselbe, alles ein Brei; freie Presse, das gibt’s gar nicht.

Redaktionen sind Diskussionsräume

Drum sei hier – in dieser Schlichtheit fast ein wenig peinlich – einmal festgehalten: Redaktionen der unabhängigen Presse sind Diskussionsräume, in denen Leute sich ihre ganz eigenen Gedanken dazu machen, wie sich eine politische oder gesellschaftliche Debatte sinnvoll führen und fortsetzen lässt. Auf eine These folgt typischerweise sehr bald eine Gegenthese; wenn sich die Kollegin heute sehr weit aus dem Fenster hängt, wird es schon morgen jemanden geben, der ein anderes Fenster wählt.

Nein, aus der Summe von Subjektivitäten ergibt sich keine Objektivität. Diskutiert wird in einer Redaktion meist innerhalb einer bestimmten politischen Bandbreite. So wird sich etwa bei der taz kaum jemand finden, der meint, für den Klimaschutz reiche es, auf die Kernfusion zu warten. Die meisten denken eher das Gegenteil. Es wird aber mit Sicherheit deshalb keine Partei systematisch, also vorgabe- oder absprachegemäß, hochgeschrieben, um unmittelbar Wahlergebnisse zu beeinflussen.

Genau dies aber hat Mathias Döpfner – erfolgreich – verlangt. Und nicht nur das. Die Zeit-Recherche von vergangener Woche wurde diese Woche ergänzt durch eine Stern-Recherche, wonach es ein Startkredit der Hamburger Warburg-Bank war, der Döpfner seine inzwischen milliardenschwere Beteiligung am Springer-Konzern erst ermöglichte. Nach allem, was der Stern schreibt, sieht es so aus, als hätte sich Döpfner bei der Warburg-Bank dadurch bedankt, dass er die Cum-Ex-Steuerbetrugs-Geschäfte ebendieser Bank und ihres Chefs Christian Olearius seither in Springer-Blättern verniedlichen lässt. Natürlich bestreiten Bild und Welt den Zusammenhang. Der Geruch von journalistischer Korruption zieht hier aber schon recht stark in die Nase.

Den Problemkomplex „überkandidelte Männer-Egos und der Umgang mit untergebenen Frauen bei Springer“ muss man also noch nicht einmal erwähnen – vergleiche hierzu den neuen Roman des ehemaligen taz-Praktikanten Benjamin von Stuckrad-Barre –, um eine Ahnung von den Wirkmächten in Mathias Döpfners Kosmos zu bekommen.

Unbedingt aber sind die mehr oder minder überraschenden Nachrichten aus diesem Kosmos Anlass genug, strenger über journalistische Standards nachzudenken. Nur die Unterschiede zwischen Bild und seriösen Medien herauszustellen, reicht natürlich nicht. Subjektivität und persönliche Einflüsse, Fehlbarkeit, auch die Mühe, die es kostet, sich manchem Agendasetting zu entziehen – all das könnte eine unabhängige Presse noch stärker benennen, als sie es bereits gelernt hat.

Wo Springer die Selbstprüfung den Anwälten überlässt, sollten andere – natürlich auch die taz – selbsttätig noch mehr als sowieso schon die eigenen Ansprüche dem Realitätscheck unterwerfen.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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20 Kommentare

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  • @ Gagaman und Renpe: leider kann ich nicht konkretet auf Ihre Beiträge eingehen, da mein Beitrag nicht veröffentlicht wird. Vielleicht wird mein Beitrag veröffentlicht, wenn ich allgemeiner bleibe. Ich kann Ihnen wirklich nur empfehlen die Berichtserstattung zum Irakkrieg und zur Ukraine in den großen Medien mitteinander zu vergleichen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wenn Linke die taz kritisieren, tun sie das nicht wie die Rechten. Linke hoffen, dass taz besser wird. Und erfreulicherweise ist die taz doch immer noch mehr als ein „Grüner Bayernkurier“. Ich lese vieles mit Erkenntnis und Genuss. Nicht nur die „Wahrheit“.



    Und ich gehe davon aus, dass z.B. die peinlichen Habeck-Huldigungen nicht einer Vorgabe von Chefredaktion und/oder Geschäftsführung folgen. Bin gespannt, wann was zu den folgenden Themen kommt:



    www.spiegel.de/pol...-9904-0a531639ee4b



    www.faz.net/aktuel...haft-18797991.html



    de.wikipedia.org/w...efan_Birkner#Leben

  • Die FDP hochzuschreiben „dies aber hat Mathias Döpfner – erfolgreich – verlangt“. Wie misst man das, ob Doepfner erfolgreich war? Mal unabhängig davon, ob in der B*** Pro-FDP-Artikel erschienen seien (da ich sie nicht lese, weiß ich das nicht), hat das wirklich Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt? Gibt es Umfragen, dass die FDP bei B***-Leser_innen bei der Wahl besser abgeschnitten hätte als die letzten Prognosen erwarten ließen, oder ist das ausschließlich aus dem Ergebnis der Regierungsbildung geschlossen?



    Ich würde ja vermuten, aber das mag auch nur die Selbsttäuschung eines (hoffentlich) relativ gut informierten, halbwegs politischen Menschen sein, dass „man“ sich nicht so leicht von ein paar Schlagzeilen steuern ließe.

  • Unabhängig - von wem?

    Die Presse - oft als vierte Staatsgewalt bezeichnet - muss in erster Linie unabhängig von den anderen 3 Gewalten sein. Das scheint mir bei der taz schon gegeben. Bei ARD und ZDF sitzen Regierungspolitiker in den Aufsichtsgremien. Diese Sender sind also ganz sicher nicht unabhängig. Da sollten wir uns nichts vormachen.

    Der Fall Springer ist nicht ganz so eindeutig, aber immerhin bedenklich, weil sich sehr viel Macht konzentriert, auch wenn es nicht explizit Regierungsmacht ist.

  • Erstaunlich, dass sich Frau Winkelmann nicht mit der enorm wichtigen Medienkritik von Chomsky auseinander setzt, die ans Eingemachte der angeblich so freien unabhängigen Presse geht.



    Die BBC in England wird gerade



    in ihrer Berichterstattung durch mächtige rechte Politiker vollkommen ausgehölt.



    Die mächtigen privaten TV-Networks in den USA haben eine kaum durchschaubare Agenda, die mit den Besitzstrukturen zu tun hat. Vom unseligen Fox News ganz zu schweigen.



    Selbst die wichtigsten Zeitungen der USA schwiegen erst einmal, als eine unsichtbare kritische Grenze (yahoo-Kritik an Geheimdiensten) im Fall m Fall Assange betroffen war.



    Der Fall Assange ist ein Beispiel dafür, wie sich Medien weltweit in ein gut-böse Muster spannen ließen, dass von interessierter Seite (Geheimdienste) aufgespannt wurde. Das Muster durchzieht bis heute wichtige Redaktionen in Deutschland.







    Selbst renommierte Zeitungen wie der Tagesspiegel bezahlen aufgrund fehlender Werbefinanzierung ihren freien Mitarbeitern nur noch Hungerlöhne. Im Deutschlandfunk benannte gerade eine freie Mitarbeiterin ihre katastrophale Entlohnung im Feuilleton. Ein anderer Kollege schwieg betreten zu seiner Entlohnung, ein Zeichen dafür, dass er Angst hat, es sich mit seinen Auftraggebern zu verderben.

    Diese Angst hat Einfluss auch auf die Berichterstattung der freien Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wo die gut bezahlten freien Mitarbeiter genau wissen, dass ihr Vertrag ganz schnell nicht verlängert werden kann. Groß also die Gefahr, dass sie sich subtil dem politischen Wind anpassen, der gerade die Redaktion durchweht.



    Dieser Wind wird im Fall des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von den Parteien gemacht, die über ihre Netzwerke im Rundfunkrat verdeckt entscheiden, wer mit welcher politischen Farbe in den Sendern Karriere macht.



    Da reicht es, wenn ein Chefredakteur in großer Runde laut politisch nachdenkt, um die Richtung der Berichterstattung klar zu machen.

  • Dass man sich nicht abspricht, es keine Vorgaben gibt, schließt aber nicht aus, dass Zeitungen Politik machen. Das geschieht dann eben gewissermaßen als Nebeneffekt psychologischer Mechanismen, die in den Redaktionen, die ja nun doch oft aus grundsätzlich politisch sehr ähnlich positionierten Menschen bestehen, wirken. Es ist so eine Art Schwarmpolitik, die Befolgung einer unausgesprochenen Linie.

    Die Taz zB verlor über so etwas eine der letzten echten klassischen linksliberalen Journalistinnen, die die verbohrte Linie der Zeitung hinsichtlich einer gewissen Affäre um eine gewisse Kolumne nicht mittragen wollte.

    Und auch medienübergreifend wirken solche Mechanismen. Bestes Beispiel ist die de facto Kampagne gegen Steinbrück in dessen Wahlkampf. Natürlich gab es da kein konspiratives Treffen aller Chefredakteure und dezidierte Vorgaben. Die Presse in Deutschland stürzte sich dennoch über Monate wie ein Piranhaschwarm auf Steinbrück. Es war einfach das, was man als politischer Journalist damals so machte. Jeder tat es, keiner wollte im Abseits stehen.

    Manchmal ist das dann sogar

    • @Suryo:

      …selbstkritisch reflektiert worden, das blieben aber Einzelfälle.

      Meiner persönlichen Erfahrung nach gibt es kaum einen Berufsstand, der auf Kritik von außen so empfindlich und auch vollkommen humorfrei reagiert wie der deutsche Journalismus.

  • " Wer glaubt, es gebe keine freie Presse, fällt auf eine Erzählung der Rechten herein."

    Das ist mir ein wenig zu plaktiv!

    Fakt ist, dass die Medienvielfalt sich deutlich verringert hat in den letzten 25 Jahren. So gibt es z.B. nur noch einen Bruchteil von unabhängigen Zeitungen und auch in der Berichterstattung hat die Vielfalt abgenommen. Da ist die Ukraine zwar ein Extrembeispiel, aber steht in gewisser Hinsicht auch für andere Themen.



    Die Entwicklung ist höchst besorgiserregend und ich hoffe, dass man nicht auch dieses Feld den Rechten überlässt!

    • @Alexander Schulz:

      Das stimmt nicht, was Sie hier behaupten. Es gibt zwar die berhmte Pressekonzentrationsforschung eines Herrn Knoche, die hat aber an Relevanz eingebüßt, da online mehr Vielfalt entstanden ist. Deutschland hat nach Japan den dichtesten Zeitungsmarkt der Welt.

      Der Satz "Wer glaubt, es gebe keine freie Presse, fällt auf eine Erzählung der rechten herein", stimmt unumwunden - er besteht aber auh hier keine Kausalität zu Medienvielfalt

      Sie verwechseln Medienvielfalt mit Qualität und Pluralität.

      Medienvielfalt gabe es auch unter der NS-Schriftleitung.

      • @rakader:

        Das stimmt nicht! Es sei denn Sie rechnen ominöse Blogs mitein.

        Sie haben zwar Recht mit Feststellung, dass es viele verschiedene Zeitungen in Deutschland noch gibt. Aber haben sie Mal überprüft wie wenigen Verlagen diese Zeitungen noch gehören?

        Das ist im klassischen Sinn kein Vielfalt mehr. Medienvielfalt hat in der Regel Einfluss auf Qualität und Pluralität.

        Vergleichen Sie doch Mal die vielfältige Berichtserstattung zum Irak Krieg vor 20 Jahren als Beispiel und die sehr einseitige Berichtserstattung zum Krieg in der Ukraine. Sie können sich natürlich auch gerne andere Themen raussuchen, aber das dürfte ein besonderes extremes Beispiel sein. Damit sie mich nicht falsch verstehen; ich möchte die Kriege nicht gleichsetzen, da man durchaus eine positive Intention bei den USA annehmen konnte. Aber trotzdem ist es bemerkenswert wie differenziert damals und wie undifferenziert und unkritisch heute über einen bedeutenden Krieg berichtet wird.

        • @Alexander Schulz:

          Wie sollte man denn bitte "differenzierter" über den Ukraine-Krieg berichten? Indem man auch nur einer der von Russland herbeiphantasierten "Argumente" ernst nimmt? Die von den USA im Irak-Krieg hervorgebrachten, falschen Beweise sind ja auch von allen ernst zu nehmenden Presseorganen zerpflückt worden.

        • @Alexander Schulz:

          Die Berichterstattung im Ukrainekrieg ist recht "einseitig" weil die Situation eindeutig ist. Weniger als 20% der Deutschen wollen die Ukraine nicht unterstützen und noch weniger sehe Rußland im recht.



          Wenn ihnen dies nicht gefällt müssen sie sich an die eigene Nase greifen.

  • Frau Winkelmann sieht das etwas blauäugig aus ihrer taz-Blase. Gerade im Lokalen sind Versuche einen bestimmte Partei zu fördern gar nicht so selten. Je professioneller Redaktionen arbeiten, desto seltener wird dieses Phänomen. Zusätzlich muss man sagen, je urbaner eine Reaktion, desto weniger tritt diesse Einflussnahme auf. Das ist wissenschftlich belegt.

    Das liegt natürlich an der Größe der Redaktionen und den daraus erwachsenen Kontrollmechanismen oder einfach gesagt: Binnenpluralistisch funktioniert es in Städten besser.

    Und wenn es nicht funktioniert - wie bei Bild aber auch Zeit online, wo zuweilen identitätspolitische Aktivisten Journalisten ersetzen - korrigieren Verkaufszahlen diese Phänomene schnell. Im Lokalen gilt das nicht.- dort ist man treu zum Blättle.

    Da passiert es schon mal, dass eine ganze Redaktion angewiesen wird einen bestimmten Kandidaten zu hochzuschreiben, weil die Chefredaktuerin ihm ins Ministerium nachfolgen will. Und was macht die Redaktion? Sie portraitiert den Angebotenen so unglaubwürdig positiv, dass der Schuss nach hinten losgeht.

    Also aufgepasst, wenn beim nächsten Mal in der Bild eine Homestory von Lindner erscheint.



    Insofern sind Döpfners Anwandlungen, der mit seinem Verlag eine Weltmarke schmieden will, nur mit einem Wort zu beschreiben: Provinziell.

  • Ok Ok - “…die Worte hör ich wohl…“



    Da ich aber vergangen - schon so viel angemahnt - gut abgehangen:



    Nur zB. Ausgerechnet Bimbes-Architekt Schäuble für Demokratie - “Chefinnensache“ - gestattens - das ich lache! Frauman muß schon sehr viel Tinte gesoffen haben - um sojet zu Papier zu bringen! Woll.



    & sodele =>



    “Wilhelm Busch: Kritik des Herzens

    Die Selbstkritik hat viel für sich.



    Gesetzt den Fall, ich tadle mich;



    So hab' ich erstens den Gewinn,



    Daß ich so hübsch bescheiden bin;



    Zum zweiten denken sich die Leut,



    Der Mann ist lauter Redlichkeit;



    Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen



    Vorweg den andern Kritiküssen;



    Und viertens hoff' ich außerdem



    Auf Widerspruch, der mir genehm.



    So kommt es denn zuletzt heraus,



    Daß ich ein ganz famoses Haus.“

    So geht das - ©️ Kurt Vonnegut -



    “Darum hat Kurt Vonnegut einmal gefragt: "Was ist das für eine Presse, die wir heute haben, wenn man Bücher lesen muss, um zu wissen, was in der Welt passiert?"“ — Kurt Vonnegut



    ——



    Armin Wertz: Meister der geheimen Kriege, 22. März 2017 heise.de www.heise.de/tp/fe...riege-3650452.html. "And still on the subject of books: Our daily sources of news, papers and TV, are now so craven, so unvigilant on behalf of the American people, so uninformative, that only in books can we find out what is really going on. I will cite an example: House of Bush, House of Saud by Craig Unger, published near the start of this humiliating, shameful blood-soaked year." -



    „I Love You, Madame Librarian“. 6. August 2004 inthesetimes.com inthesetimes.com/a...u_madame_librarian

    kurz - Doon issen Ding! Leeve Fru.



    Snakken kunnt wi all •

    unterm——-W. B.



    www.staff.uni-main...ritik/selbstkr.htm

  • Döpfners Einflußnahme war plump,



    es gibt unauffälligere Einflußnahmen,



    zB. Über in der Öffentlichkeit kaum



    bekannte Unternehmensbeteiligung der



    Parteien an Vielzahl von Tageszeitungen



    zB. DDVG. Ich kenne keinen Gesellschafter, der keinen Einfluss auf



    sein Unternehmen nimmt, zumindest



    die Geschäftsleitung wird von ihm



    installiert u. Folgt der vorgegebenen



    Strategie.

  • Öfter mal Monde Diplomatique lesen, oder halten sie Noam Chomsky für einen ‚rechten Erzähler‘, Frau Winkelmann?



    monde-diplomatique.de/artikel/!5798082

    Außerdem, profitorientierte Presse, die ohne Einahmen aus der Werbung völlig anders aussähe, kann wirklich nicht als frei bzw. unabhängig bezeichnen.

    • @guzman:

      eine Bildzeitung schreibt auch in den (sogenannten) Artikeln im Auftrag ihrer Werbekunden und politischen Sponsoren oder eben im Auftrag seines Verlegers oder was immer auch Döpfner genau ist.



      Dabei wird die Wahrheit durch Auslassungen oder Überbetonung von aus dem Zusammenhang gerissenen Details auf den Kopf gestellt oder einfach gelogen, wenn es sein muß.



      Das wollen Sie ernsthaft mit den werbefinanzierten Printmedien außerhaolb Springers vergleichen?



      Das klingt wie die Hufeisentheorie, beides hinkt nicht nur, beides kann nicht einmal stehen...

      • @nutzer:

        @GUZMAN der von Ihnen verlinkte Text bezieht sich auch in keiner Weise auf das von Ihnen angesprochene Thema, da geht es um Geheimdienste. Ein durchaus guter Artikel, nur hat er nichts mit werbefinanzierte Presse zu tun. Schon gar nicht ist er ein Beweis für eine gesteuerte Agenda der werbefinanzierten Presse.

        • @nutzer:

          Das Propagandamodell von Edward S. Herman und Noam Chomsky stellt dar, wie in den Massenmedien die objektive Berichterstattung durch eine in der Regel ungesteuerte und unbewusste „Filterung“ von Informationen verhindert wird. (vgl. Wikipedia).



          „Es wird aber mit Sicherheit deshalb keine Partei systematisch, also vorgabe- oder absprachegemäß, hochgeschrieben, um unmittelbar Wahlergebnisse zu beeinflussen.“ Das ist ja richtig süß 🥰.



          „Wahrscheinlich wäre für jeden Bürger [ hier ‚Journalisten‘ - Anm. von mir] der falschen Welt eine richtige unerträglich, er wäre zu beschädigt für sie“ (Negative Dialektik, S. 345).

        • @nutzer:

          Und vor allem - LÜGT - eine Zeitung zu nennen - ist schon ein Verbrechen! Woll.



          ©️ Klaus Theweleit