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Die WahrheitDie Sorgen der Arschlöcher

Viel Verständnis für null Substanz plus Rassismus: Lustig wird es nicht, nehmen wir Vollpfosten jetzt und in Zukunft ernst.

Zuschauen, entspannen, nachdenken: besorgte Bürger am 9. November bei Thügida in Jena Foto: AP

Wir sind schuld. „Wir“, das sind Linke oder Liberale mit Abitur, Freischwimmer und schmalem Vorstrafenregister. Wir sind schuld an Trump und an Petry, an Le Pen, Kaczyński und Orbán. Das liest man dieser Tage oft, ob von Elisabeth Raether in der Zeit oder von Deborah Feldman in der taz: Unsere Überheblichkeit und unsere spöttische, im Grunde aber hilflose Arroganz gegenüber den – um hier einen allgemein verständlichen Arbeitsbegriff zu wählen – Arschlöchern habe erst zu diesem globalen Erstarken totalitärer Strukturen geführt.

Denn man müsse die Sorgen und Nöte dieser Arschlöcher unbedingt ernst nehmen. Und zwar auch noch die dümmsten und unbegründetsten. Die besonders. Wir sollen auf die gesellschaftlich Abgehängten zugehen, die wirklichen wie die eingebildeten, sie fürsorglich bei der Hand nehmen und zart ans Licht der Erkenntnis führen. Das ist die Verantwortung, die wir als Privilegierte haben.

Schon wenn die Angsthasen und Sorgenkaninchen mit für uns simplen Begriffen wie LGBTQIAPAOPEG (Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual, Queer, Intersex, Asexual, Plus, All, Other, Possibly, Existing, Groups) konfrontiert werden, entwickeln sie eine ganz dolle Wut und auch furchtbar schlimme Angst. Weil die Vollpfosten sich nicht so viele Buchstaben merken können, würde nun wieder die bürgerliche Arroganz behaupten. Vermeiden wir jedoch den alten Fehler und nehmen stattdessen die Ängste der Hirnverbrannten ernst, erblicken wir nur Homophobie und Furcht vor jeder Form von Veränderung, ob sie die Trottel nun groß betrifft oder nicht.

Sie ziehen trotzdem ihre Schlüsse daraus: „Müssen unsere Kinder jetzt alle zwangsschwul werden, weil wir nicht mehr ‚Weihnachtsmarkt‘ sagen dürfen?“, fragen nun die Schwachköpfe. Dass man etwas „nicht mehr sagen“ dürfe, ist eine ihrer Lieblingslegenden. „Darf ich jetzt etwa keiner Schlampe mehr auf den Arsch hauen?“, sorgen sich wiederum andere Sensibelchen um einen angemessenen Umgang zwischen den Geschlechtern. Und irgendeine rotgrüngenderversiffte Drecksau hat auch Pippi Langstrumpf umgeschrieben.

Im Verbund gegen die noch Schwächeren

Wir müssen die Ängste der Arschlöcher ernst nehmen, die so groß sind, dass sie sich nicht mehr gegen die Mächtigen verbünden können, die ohnehin dasselbe gewählt haben, sondern nur gegen die noch Schwächeren, die Außenseiter und allenfalls noch gegen arrogante Intellektuelle. Diese hochnäsigen Besserwisser sind es, die einen echten sozialen Protest von unten gegen oben verhindern. Im Rassismus, diesem hehren Aufschrei der gequälten Seelen armer und reicher weißer Menschen, liegt nun zwangsläufig der letzte Ausweg, den ihnen die Klugscheißer gelassen haben.

25 Jahre Wahrheit – Die Party

Am 25.11.2016 feiern wir im Heimathafen Neukölln in Berlin – Seien Sie dabei.

„Wertvolle Stimmen“, „Denkzettel“, „Wachmacher“ sind das in den Augen der Faschoflüsterer vom Verantwortungsfeuilleton. Auch müssten wir endlich begreifen, dass natürlich dort die Furcht vor dem Fremden am größten ist, wo das einzige entfernt ausländerähnliche Wesen ein einsamer Dönermann ist, der aus Selbstschutz so überangepasst agiert, dass man ihn fast schon selber für einen Nazi halten möchte.

Auch das ist unsere Schuld. Warum haben wir uns über die Idioten lustig gemacht? Wieso sind wir im Minirock in diese üble Bar gegangen? Alles ist unsere Schuld. Hätten wir nur den Arschlöchern zugehört und uns auf sie eingelassen! Folgerichtig machen wir uns auf die Suche nach einem solchen, um Wiedergutmachung an ihm zu betreiben.

Warum machen wir uns über die Idioten lustig? Wieso tragen wir Minirock? Alles ist unsere Schuld

Und da sitzt schon eines. Mit einem Bier. An einer Bushaltestelle. Was für ein aus Überheblichkeit geborenes Klischee!

„Heil Trump“, piepst der kapitale Hornochse. „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus.“ Och, goldig! Wie der piepst. Von den Argumenten mal ganz abgesehen, fällt es schon schwer, so ein Gepiepse ernst zu nehmen. Aber gut. „Die Ängste ernst nehmen, die Ängste ernst nehmen, die Ängste ernst nehmen.“ Das ist unser verdammtes Mantra. Wir setzen uns neben das Rindvieh, schenken ihm ein Lächeln und streicheln ihm über den Unterarm. Es soll Vertrauen fassen. Schließlich hat es schon Sorgen und Ängste genug. Da soll es nicht auch noch vor uns Angst haben.

Es gut meinen

„Willst du einen Negerkuss?“, fragen wir, um gleich mal auf zwei Ebenen Zutrauen aufzubauen. Wir reichen ihm einen. „Ab heute wollen wir deine Ängste ernst nehmen.“ Behutsam betten wir den Spinner auf die Haltestellensitze wie auf eine Therapeutencouch. „Erzähl uns deine Ängste und Sorgen“, fordern wir ihn mit warmer Stimme auf. „Vielleicht auch deine Träume und deine Wünsche.“

„Kein so’n LTG-Blabla mit linksdrehender Volksverschwulung, die Chemtrails mit Aluraketen vom Himmel schrubben, Merkel muss ins Lager, Deutschland in den Grenzen des Pleistozäns, Ken Jebsen soll Reichskanzler werden, die Flüchtlinge dürfen nicht mehr in Turnhallen schlafen, die viel größer sind als die Wohnung, die uns das Amt bezahlt, deutsche Frauen sollen wieder Apfelkuchen backen, mit Sahne bitte, der Islam muss – schwupps – einfach verschwinden und, ach ja“, piepst er weiter, „wir möchten nicht mehr Arschlöcher genannt werden.“

„Ist okay.“ Wir wundern uns ein bisschen, schließlich ist er doch ein Arschloch. „Aber wie denn dann: Arschgesicht? Arschgeige? Nazi?“

„Nee!“ Er schüttelt den Kopf. „Auf keinen Fall. Nazi ist auch doof. Aber Besorgter Bürger wäre schön.“

Na gut, besorgter Bürger. Zuhören. Entspannen. Nachdenken. In unsere Mitte aufnehmen, das Gespräch suchen. Bei der Hand nehmen. Verstehen. Denn es sind eigentlich gute Menschen, auch wenn man es den rassistischen Pöblern nicht anmerkt, in die sich die oftmals stolzen Unterdrückten von einst verwandelt haben, die die elitären Schlauschwätzer zuweilen wirklich und wahrhaftig noch beschämen konnten.

Unsere eigenen Sorgen nehmen wir übrigens auch ernst. Sehr ernst sogar. Und deshalb nehmen wir den besorgten Bürger nicht nur bei der Hand, sondern ziehen ihn sanft, aber bestimmt hinter uns her. Er quengelt. Offenbar will er in eine andere Richtung. Nach rechts, vermuten wir mal.

Also packen wir energischer zu. Erstaunlich widerstandslos stolpert die Nulpe hinter uns her. Halten die sich denn gar nicht mehr fit in ihrer Hitlerjugend? Der Turnbeutelvergesser kann ja kaum den rechten Arm heben. Wir ziehen ihn zur S-Bahn, im Bahnhof die Treppe hoch und auf den Bahnsteig. Ein Zug fährt ein. Direkt vor dem springen wir auf die Gleise. Das Arschloch nehmen wir fürsorglich mit. Schließlich kennen wir unsere Verantwortung.

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62 Kommentare

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  • Einfach unterste Schublade, dieser Artikel.

    Das schreibt ein Nicht!-Trump/-AfD/-Pegida ... Sympathisant. Aber in diesem Land ist ja mittlerweile jeder ein Nazi, den die weinerliche Aufdringllchkeit der LGBT-Community ankotzt.

  • Ach, der Herr Hannemann schon wieder. Seit Jahren rollen seine ewig gleichen journalistischen Versatzstücke immer wieder aufs Neue über das Fließband seinen arthritisch gewordenen Händen entgegen. Dann fertigt er daraus - zunehmend mühevoll und mit nachlassender Präzision - seine Tiraden, die zu überhaupt nichts mehr nutze sind. Sie sind weder unterhaltsam noch in irgend einer Weise hilfreich, sondern nurmehr ärgerlich.

    Als ich Herrn Hannemann noch auf seinen Lesebühnen aufgesucht habe, war ich oft gerührt, wenn ich sah, wie froh er sein konnte über eine Flasche Bier und wie glücklich er aussah, wenn er daraus trank. Ach ja, Uli. Prost...

  • Ohne Worte. Arroganz gepaart mit Ignoranz. Wie Jens Berger schon geschrieben hat: „Populisten und dumme Wähler? Ihr habt nichts, aber auch rein gar nichts, verstanden“. Mit solchen Auswürfen wird die Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben. Hasskomentare und Hassartikel kommen nur von rechter Seite? Die Linke bemerkt nicht, dass sie Methoden nutzt, die sie den anderen vorwirft.

    Der taz-Text soll eine witzige Glosse sein, zeigt aber eher unterirdisches Niveau sowie eine offenkundig starke Sehnsucht nach Feindbildern, auf die sich eigene Aggressionen lenken lassen. Was ist daran eigentlich besser als an ausländerfeindlichen Parolen? Quelle nachdenkseiten

  • Ja, da sind Sie schön reingefallen auf die rechtspopulistische Dauerinszenierung:

     

    1. AKT

    Tagesordnungspunkte, die in der politischen Agenda nur eine Unter-anderem-Position haben, werden von Rechtsaußen systematisch skandalisiert. In den Parlamenten wird tagtäglich über unzählige Themen und Gesetzesänderungen debattiert und abgestimmt. Darunter sind auch einzelne gesellschaftspolitische Entscheidungen, wie z.B. Maßnahmen zur Prävention von Gewalt gegen Minderheiten. Solch ein Thema (z.B. "Bildungsplan") wird von einer kleinen Koalition aus Ultra-Konservativen herausgegriffen und hoch und runter durch die Öffentlichkeit getrieben (Demos, Internet, Interviews, Partei-Grundsatzpapiere). Die Ultra-Konservativen tun so, als hinge gerade von dieser Entscheidung das Wohl der Gesellschaft ab - im Sinne eine wohlgestrickten faschistoiden Dämonisierung inkl. Legende vom Niedergang der Gesellschaft ("Ende der Familie") bis zur Identifikation der schuldigen Volkszersetzer (Gender und LGBT).

     

    2. AKT

    Die gemäßigten politischen Kräfte und Emazipationsbewegungen antworten auf die überraschend aufgeblasene Gegenwehr der Ultra-Konservativen mit aufgeblasener Befürwortung, d.h. bei jedem Furz, der von Rechtsaußen zum Thema gelassen wird, wird ein Gegenfurz produziert. Plötzlich ist ein gesellschaftspolitisches Alltagsthema ständig in der Debatte.

     

    3. AKT

    Die soziale Gruppe (z.B. LGBT), für die ursprünglich etwas getan werden sollte, wird von den Ultra-Konservativen beschuldigt, sie würden mithilfe ihrer politischen Lobby ständig ihre randständigen Themen zu Tagesordnungspunkt 1 aufblasen. Es wird medial gezielt der Eindruck vermittelt, diese soziale Gruppe würde sich ununterbrochen Extrawürste braten wollen und dafür die gesamte Tagespolitik aufmischen. Die politischen Fürsprecher der Gruppe werden beschuldigt, wichtige politische Themen (z.B. soziale Ungerechtigkeit) nicht zu bearbeiten und sich stattdessen nur mit elitären Minderheitenproblemen zu beschäftigen.

     

    VORHANG

    • @mats:

      Epilog:

       

      Plasberg oder Illner laden ein zum Talkrunden-20-Sekinden-Statements-absondern. Ex-SPD-Mitglieds-Karteileichen, jetzt bei AfD, werden als „Volkesstimme“ hinzugebeten und dürfen die AfD unwidersprochen als „neue soziale Kraft verkaufen, während der/die SPD-Vertreter/-in in der Runde rhetorisch ein Totalausfall ist.

       

      Das Ganze wird abgerundet von Jens Spahn (CDU), der mit Sprüchen auffällt, die vor 12 Monaten nur aus der AfD kamen (Kopftuch-/No-Go-Wahnvorstellungen), um schließlich der („eigenen“ darf man eigentlich nicht sagen. Der gehörte nie dazu!) LGBT-Community in den Rücken zu fallen, die dreisterweise immer noch für die Gleichberechtigung & gegen Diskriminierung kämpft.

       

      So läuft salonfähig machen von Rechtsaußenpositionen im Jahr 2016. Spahn sollte schon mal die „Mett-Igel-Connection“ ins Leben rufen für auch menschliches Näherkommen von Jungrechts in CDU mit „Junge Alternative“-Prachtexemplaren wie dem Frohnmeier oder „Homosexuelle in der AfD“-Selbsthassern wie dem Welsch. Glorreiche Koalitionsoptionen eröffnen sich.

  • Wenn ich die Diskussion zum Thema "linke Überheblichkeit" hier und anderswo so betrachte, entsteht der Eindruck, die "besorgeten Bürger" seien stets bereit gewesen, über von ihrer eigenen abweichende Meinungen offen und unvoreingenommen zu diskutieren und dabei auch "linke" Standpunkte ernst zu nehmen und eventuelle Stärken anzuerkennen. Lediglich die beklagte Arroganz und Überheblichkeit hätten dazu geführt, sich enttäuscht und erbost abzuwenden. "Linke hörten einfach nicht zu, obwohl ihnen stets mit Offenheit begegnet wurde, weshalb sie die gegenwärtige Polarisation zu verantworten hätten.

    Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kommt mir, was ich geschildert habe, komisch vor. Warum nur will es mir nicht recht einleuchten???????

  • [...]



    Ein schöner "satirischer" versuch das zu Kopieren was seit ein paar Tagen die Intelligentesten unter den "Linksliberalen" versuchen auszudrücken. Leider hat der Autor nichts verstanden.



    Nicht verstanden das das Pauschale titulieren von 50% der Wähler der USA als Arschlöcher nichts bringt außer noch mehr Hass auf das "Medien Establishment".



    Nicht verstanden das auch Intelligente Menschen unter den Arschlöchern sind.



    Nicht verstanden das es gute Gründe gibt einen Trump einer Clinton vorzuziehen ohne direkt tiefsten Hass gegen Minderheiten zu haben.



    Wenn man alles mal Differenziert betrachten würde könnte man vielleicht zu einem anderen Ergebnis kommen als "die sind alle Nazis"



    Aber das wäre zu Anstrengend immerhin Lernt man in der Schule nicht Kritisch zu hinterfragen. Das muss man sich selbst beibringen.



    Der politische Diskurs zwischen dem heutigen Establishment und den "Arschlöchern" wird sich als schwierig erweisen denn unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit wird jedes Argument das gegen das Linksliberale Weltbild spricht unterdrückt, so das sich die Menschen mit anderen Meinungen gar nicht trauen ihren Mund auf zu machen.



    Euer Problem wird sein das diese Menschen in der Wahlkabine das gleiche Stimmrecht haben wie Ihr und da bekommt ja keiner mit was sie wirklich denken.



    Viel Spaß bis zur Wahl 2017 wenn die AFD dann plötzlich 5% mehr hat als in den umfragen und alle Schockiert sind... Damit konnte man einfach nicht rechnen.







    Kommentar wurde bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

  • Schön und was sind jetzt die konkreten Ideen um an die Macht zu kommen?

     

    Miteinander kuscheln und ständig zu betonen, was für eine unglaublich, freizügige Sexualität ich habe, kann's ja nicht sein.

     

    Wieso kommt man überhaupt auf die Idee, Menschen nach ihren sexuellen Bedürfnissen zu politisieren?

    Für mich als Kind der 70/80er war das Ziel die Desexualisierung des Alltags. Der Sexismus im Umgang zwischen Männer und Frauen sollte überwunden werden, daher war die sexuelle Orientierung von jemanden völlig egal, sie interessiert nicht im Umgang miteinander.

     

    Heute wird das, was früher im privaten gesschah, als Politikum auf die Strasse gezerrt. Für mich unverständlich und auch absolut unbrauchbar als Teil eines politischen Diskurs.

     

    Das sind die Gründe warum es für manche Menschen keine Alternative zu den Trumps oder Petrys gibt. Aber die Nazis wählen nach wie vor -wenn- die NPD.

     

    Und noch ein Fakt, den viele nicht wahrnehmen: Trump hat absolut nicht mehr Stimmen bekommen als die Republikaner 2012 und 2008.

    Trump ist an die Macht gekommen, weil sehr viele Clinton nicht gewählt haben. Und warum das so ist, wäre eine sinnvolle Fragestellung.

    • @Struppi:

      "..., daher war die sexuelle Orientierung von jemanden völlig egal"... Guter Mann, das war sie noch nie. Und Heterosexualität geschieht nicht im Privaten, sondern ist die Norm, an der andere Orientierungen gemessen werden.

       

      Offenbar muss hier noch weitaus mehr "auf die Straße gebracht" werden, damit auch Sie verstehen, dass es nichts mit "Sexualisierung" zu tun hat, wenn man sagt, dass es nicht nur irgendwie okay ist, schwul zu sein, sondern normal.

  • @aworldapart: ich wiederhole es nochmals: wäre so eine Art von "Satire" etwa in der faz in stark verwässerter Form erschienen, im Bezug auf die Linke. Das Geheul wäre über Meilen zu hören.

     

    Der Vergleich mit den anonymen Beleidigungen ist nicht angebracht. Eine Claudia Roth ist sehr schnell mit massiven Labels in der Öffentlichkeit unterwegs. Genauso ein Herr Beck. An Entschuldigungen kann ich mich nicht erinnern.

     

    Wie dem auch sei. Der Artikel ist ein Grund zur Freude, unterstreicht er doch die Verblendung.

     

    Man sollte aber nicht den Fehler machen, dass hier die Linke irgendwelche Sorgen betrachten oder ignorieren könnte. Man lebt letztlich von den Brötchen der Arschlöcher, nicht umgekehrt. Der Kreis der Arschöcher wird von Jahr zu Jahr immer grösser gezogen.

     

    Ihr braucht da Nichts zu machen. Nur nicht anschliessend wundern, dass man man mit euch bei Wahlen und zunehmend auch gesellschaftlich Schlitten fahren wird.

     

    Die Warnung ist selbstverständlich sinnlos. Ich bringe nur meine Schadenfreude zum Ausdruck. Mal sehen ob es nächstes Jahr für Le Pen reicht. Bei den Gegnern braucht die FN keine Freunde mehr. Die Chancen dürften bei 50% liegen.

  • Ein Ansatz könnte sein Gendergerechtigkeit mit Sozialer Gerechtigkeit zu verknüpfen. Es ist möglich für LBQT-Themen nachhaltig und glaubwürdig einzustehen wenn man dafür den Kapitalismus aufgibt. Linksliberale, die glauben Identitätspolitik lässt sich nur in bürgerlichen Demokratien verwirklichen, sind gewiss nicht links, bestenfalls liberal, aber meistens noch nicht einmal das.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Ohne Worte.

  • Preisfrage an alle, die den Schuss immer noch nicht gehört haben:

     

    Wählt ein weißer, heterosexueller Mann, der vom Mindestlohn oder ALG II lebt die Linke, die SPD oder Grünen, wenn die ihm sagen er sei privilegiert?

    • @nica:

      Die AfD jedenfalls waehlt er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Deren Waehlerschaft aehnelt im Einkommensprofil der der FDP. Aehnlich uebrigens in den USA - Clinton lag bei Amerikanern mit Jahreseinkommen

      • @Janz Schlau:

        Es geht doch nicht darum, dass er nicht die AfD wählt, sondern darum ihn wieder an die Urne zu bringen weil er links wählen möchte. Dazu muss die Linke eine entsprechende Politik machen.

         

        Wie schon festgestellt ist Trump nicht Präsident geworden, weil ihn besonders viele Menschen gewählt haben, sondern weil Clinton eben nicht gewählt wurde.

  • Die Filterblase der (a-)sozialen Netzwerke hat Trump zum Präsidenten gemacht, wage ich mal zu behaupten.

     

    Auch der abgehängte ex-Stahlarbeiter aus dem Rust-Belt drückt halt gerne auf „Like“ beim Hassen des DC-Establishments und bekommt ungewollt in Zukunft mehr „Breitbart.com“ reingemüllt.

     

    Und wir ? „Wir“ Linksliberalen, selbsternannten „Linken“, die immer glauben Vernunft, Verstand & Logik werden siegen während wir uns in unserer eigenen Bubble (der angeblich „Besserwissenden“) zu Tode amüsieren oder anderweitig selbst täuschen, wir schauen jetzt tatsächlich ziemlich erschrocken aus der Wäsche.

     

    Wer´s immer noch nicht weiß, wie Filterblasen im 21. Jahrhundert funktionieren: Der Link hat zwei Videos, die zeigen wie die Echokammern entstehen. Jene, die natürlich nicht von unsichtbaren Mächten gestrickt wurden, um unsere politischen Systeme üblen Rechtsaußen-Demagogen wie Trump, LePen oder AfD auszuliefern, sondern wie im entwickelten Kapitalismus üblich dazu da sind, um uns online noch tiefer in die Tasche zu greifen.

    http://www.galileo.tv/netzwelt/die-filterblase-darum-hat-facebook-geholfen-trump-zum-praesidenten-zu-machen/?

     

    Lösung? Zuckerberg, twitter, youtube müssen ihre Algorithmen, ihr System ändern! Es ist schlichtweg nicht „sustainable“, nicht nachhaltig. Selbst die apologetischten ‚Free-Market‘ -Fanboys sollten sich klarmachen, dass Menschen in engen von Mauern umgebenen, autoritär regierten Gesellschaften weniger konsumieren, weniger reisen, weniger spielen ... und damit letztlich weniger Profite generieren für Apple, Samsung, Nike oder Netflix.

     

    Vielleicht hilft das ja, wenn schon „wir“ Linken / Linksliberalen schon keine Mehrheiten mehr kriegen. For the fu**´s sake, diese Filterblasen machen uns sonst alle zu Feinden untereinander, und schaffen stattdessen viele weitere Trump-/Putin-/Orban-Länder.

    • @Tom Zwanziger:

      Danke für den aufschlussreichen Link.

  • Dumme rechte Loser, die es immer gegeben hat, finden neuerdings, sie seien "besorgte Bürger". Faschos und andere Ewiggestrige finden neuerdings, wir müsste ihre Fascho-Sprüche "berechtigte Sorgen" nennen.

    Nachdem Nazi-Mobs durch Dörfer in Ostdeutschland getobt sind, sagen uns Vertreter der Neurechten, man müsse das verstehen, auch das seien nur "ganz normale Leute", die eben irgendwie über die Stränge geschlagen seien.

    Nein, das ist nicht ein Schrei nach Liebe, das ist ein Kampf gegen Zvilisation und Kultur. Ein Kampf gegen die abendländischen Werte.

    • @Kaboom:

      Jeder ist ein Loser, wer in der Fundamentalopposition zur Regierung steht.

       

      Das Geld spielt dabei unterordnete Rolle.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Kaboom:

      Ich erinnere mich aber auch noch an eine Zeit, als ein Begriff wie "Loser" stark von der Linken kritisiert wurde.

       

      Die Leute verlieren eben nicht unbedingt, weil sie zu blöde sind, sondern weil der Kapitalismus ihnen keine Perspektive bietet.

      Um als "Loser" in dieser Gesellschaft zu gelten muss man kein Rechter Vollidiot sein.

      Andersherum gibt es auch genug mittelständische bis wohlhabende Leute, die eine AFD und Konsorten total gut finden

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Es geht doch erneut nur um Umverteilung, den Zugang zu Ressourcen, auch Bildung und besseren Arbeitsbedingungen. Zugegeben, darum kümmert sich momentan nur die Linkspartei und die ist nicht erfolgreich und auch heute noch stigmatisiert. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sich aus Frustrierten nun Arschlöcher entwickeln und irgendwann Faschisten, die wieder ihr Heil in einem nationalistischen und totalitärem Regime suchen, welches durch die Eliten aus Konservativen, Wirtschaftsliberalen und Klerikalen ermöglicht werden wird, da dort das totalitäre an Bedeutung gewinnt, um die Umverteilung zu verhindern. Ob Arroganz das adäquate Verhalten ist, um mit dieser Situation umzugehen, wage ich allerdings zu bezweifeln. Denn Hochmut kommt vor dem Fall.

  • Ich finde die momentane Visions- und Prinzipienlosigkeit von Mitte-links angesichts der gesellschaftlichen Verwerfungen niederschmetternd. Das ist die eine Sache.

     

    Aber Hannemann trifft genau den Punkt, wenn er schreibt, dass all die "Abgehängten" und "Besorgten" nicht etwa (auf gute sozialistische Art z.B.) die Etablierten angreifen und ihr Stück vom Kuchen einfordern. Stattdessen treten sie gegen die noch Schwächeren. Kann man doch zu zwanzigst prima zwei Afghanen zusammenschlagen oder in der Landesparlamentsrede Menschen beschämen, die, wie z.B. Transmenschen, im Alltag sowieso schon Vogelfreie für jeden dahergelaufenen Halbstarken sind.

     

    Ich hätte nicht den Begriff "Arschlöcher" gewählt, sondern den Begriff "Würstchen" - feige, ohne Ehrgefühl, nur in der Meute stark.

     

    Der (übrigens in der Gesamtsicht der politischen Entscheidungen eher marginale und zögerliche) politische Einsatz von Mitte-links für Inklusion von Minderheiten wird von den "Besorgten" zum Empörer-Popanz aufgebaut. Angeblich, weil die Politik zentrale Probleme nicht angeht. Aber diese ganz spezielle Selektion der Empörer-Themen (Minderheitenrechte und -schutz) ist und bleibt ein Ausdruck von faschistoidem Supremazismus. Es sind die "Besorgten", die mit zwanghafter Akribie jeden politischen Antrag, jede Entscheidung zu Minderheiten-Inklusion aufbauschen und an den Pranger stellen. Das ist Würstchen-Politik - denn es ist ja einfacher, Schwächere zu Sündenböcken zu erklären, als selber konstruktive, funktionierende Lösungen für soziale Fragen zu entwickeln.

     

    Wo ist die Empörung über andere Alltagsentscheidungen, wie z.B zu Steuerrecht, Wirtschaftsförderung o.ä.? Oder sind die "Besorgten" von diesen Themen etwa schon wieder intellektuell abgehängt? Wo ist z.B. der Aufschrei über den devoten Kniefall des AfD-Grundsatzprogramms gegenüber dem Neoliberalismus? Ja, aber von Ausländern, Schwulen, vom Islam etc. versteht natürlich jeder was. Da sind natürlich alle Experten.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @mats:

      Ich verstehe deine Wut, möchte mich aber nun einmal selbst zitieren:

       

      "..Nur ist dieses Arschloch an der Bushaltestelle eben ein Extrembeispiel und viele Menschen, egal ob eher rechts oder eher links, stehen irgendwo zwischen diesen Klischees.

      Migranten die Schwule nicht mögen, Schwule die Muslime nicht mögen, Sozialdemokraten mit altmodischem Familienbild, Grüne die Hartz4-Empfänger verachten, AFD-Jugend für eine kontrollierte Abgabe von Drogen, Antisemiten in der Linkspartei,Macker gegen Rechts, Frauen gegen Feminismus usw. usf.

      ^^Mit wem davon redet man jetzt noch und mit wem nicht, oder akzeptiert man als Streitpartner nur noch das politisch korrekte Gesamtpaket?-Dann wird es wirklich schwierig.

      Auch die Beurteilung und Bewertung dieser Themen kommt wohl ganz auf die persönliche Präferenz an."

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Natürlich laufen Vorurteile und Schuldzuweisungen quer durch alle Milieus und quer zu allen Stereotypen. Es ist aber ein Unterschied, ob man gesellschaftspolitisch unterschiedlicher Meinung ist oder ob man sich qua Identitätsmerkmal (biodeutsch, abendländisch, christlich, männlich, hetero etc.) für den wertvolleren Menschen hält und glaubt, legitimiert zu sein, andere Menschen oder den politischen Gegner abzuwerten oder sogar in Leib und Leben zu bedrohen. An dieser Schwelle beginnt faschistoider Supremazismus und endet der Sinn demokratischer Diskussion.

         

        Ich persönlich behalte mir grundsätzlich vor, mit jedem Menschen zu sprechen, auch mit einem mit radikalen Ansichten (und trotz der Tatsache, dass ich für diese Haltung im Freundeskreis schon harsche Empörung geerntet habe). Aber mit einem, der a) einen Baseballschläger schwingt oder b) einem anderen Baseballschlägerschwingenden zujubelt, gibt es nichts zu reden. Da hilft nur die Exekutive.

        • @mats:

          Einfach nur mal 'Danke' für eure (MATS & ROI) Beiträge.

        • @mats:

          Zwei sehr gute Beiträge. Bin in jedem Punkt Ihrer Meinung.

  • Ein Artikel, wenn auch in der Wahrheit, zum Schämen als taz-Leserin und gleichzeitig auch angstmachend vor den sog. Linksgrünen +/- 50 Jahre.

     

    Die wissen anscheinend wie es geht und dass es nur denen schlecht geht, die selbst daran schuld sind, aber eigentlich geht es ihnen nur um sich selbst und ihr Auskommen und das Abitur ihrer Kinder, die sie vielleicht haben.

     

    Jede/r definiert für sich die Gruppe "A...l...", der Autor gehört für mich dazu.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Als ich mir so die ersten Sätze durchlese, fällt mir auf, dass sich der Autor auf das Abitur als ein Gradmesser der Intelligenz bezieht – nicht auf den Hochschulabschluss. Komisch. Dann betrachte ich den Lebenslauf (Zugegeben: Wikipedia) des Autors und stelle fest: Hannemann = abgebrochenes Studium + Taxifahrer.

     

    Gut, dass ich als Hochschulabsolvent Ihre Sorgen und Nöte ernst nehme, indem ich Ihren Artikel trotzdem zu Ende lese. Ich versuche nämlich auch die Menschen ernst zu nehmen, die leider keine Berufsausbildung geschafft haben.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      Die Linke hat schon immer so ihre Probleme mit dem real existierenden Proletariat. Die konkrete Berührung mit der rohen Menschlichkeit bleibt meist aus oder wird tunlichst vermieden. Wenn sich das Proletariat mit seinen wenig idealistischen eher derb materialistischen Bedürfnissen und Ängsten bei Wahlen Gehör verschafft, dann kommen Beschimpfungen wie in diesem Artikel auf. Was hier in aller Klarheit deutlich wird ist die große Distanz zwischen der tatsächlichen oder selbstvermeintlichen linken Politik/Journalistenelite und dem "kleinen Mann" wie er in Wirklichkeit ist. Die Konservativen geben sich an dieser Stelle weniger romantisierenden Vorstellungen hin, was sie in den Augen der Linken so "unsozial" wirken läst.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @73176 (Profil gelöscht):

      :-)

  • Im Endeffekt hört man aus dem Artikel nur hilflose Wut von Leuten heraus, die sonst so bedacht sind überall Triggerwarnungen anzubringen.

     

    Man könnte stark betonen, dass diese Ansammlung von Beleidigungen durch die andere Seite ausgeführt, auch nicht im Ansatz als Satire durchgehen würde. Das ist aber nicht neu. Die verbalen Ausfälle etwa einer Claudia Roth korrelieren mit ihrer eigenen Klagefreude.

     

    Dieser liberal rage ist aber schon ein kleiner Höhepunkt in der Dichte und er schmeckt süss.

     

    Ich ging davon aus, dass der Autor an die zwanzig wäre. Es ist der Jahrgang 1965. Wenigstens ist von dem Autor nicht zu erwarten, dass er in die Webcam heult wie gerade etliche Genossen aus den Staaten, die in ganzen Collagen zu bewundern. Prosit!

    • @Reinhold:

      Apropos „triggern“ … „verbale Ausfälle einer Claudia Roth“ ?

       

      Wenn es reicht, dass das Tragen ein paar wallender, farblich auffälliger Bekleidungstücke und das Äußern von ein paar pointierten politischen Äußerungen in den letzten 30 Jahren zur Rechtfertigung dazu herhalten muss, dass einem aus dem AfD-Spektrum nicht nur EINE Vergewaltigung an den Hals gewünscht wird, dann entlarvt sich die Schäbigkeit eigentlich nur selber.

       

      Mir ist unbekannt, dass Roth bei ihrem Engagement für die Gazi-Park-Besetzer gegen Erdogan oder Volker Beck (der bei seinem Einsatz für Menschenrechte in Russland von der Miliz des AfD-Darlings Putin vermöbelt wurde) jemals ähnlich primitive Gewaltandrohungen gegenüber dem den braven Kleinbürgern ausgestoßen haben.

       

      Seit den AfD-Jubelarien zu Trump wissen wir welche Leitkultur in den Köpfen und Fingern von AfD-Mitläufern sitzt.

       

      "Wenn Du ein Star bist, dann lassen sie Dich ran. Du kannst alles machen (...) Sie an der Muschi packen. Du kannst alles machen."

      "Ich würde Waterboarding wieder einführen, und ich würde eine höllische Anzahl von Schlimmerem als Waterboarding wieder einführen."

      "Der IS verehrt Präsident Obama. Er ist der Gründer des IS. (...) Und ich würde sagen, die Co-Gründerin ist die korrupte Hillary Clinton."

      "Wenn Mexiko seine Leute schickt, schickt es nicht seine Besten. (...) Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Leute."

      “Faulheit ist eine Eigenschaft der Schwarzen. … Schwarze, die mein Geld zählen! Ich hasse es.“

      "Ich könnte jemanden mitten auf der 5th Avenue in New York erschießen und die Leute würden mich trotzdem wählen."

  • Die "Arschlöcher" interessieren sich idR nicht was ihr so im Bett treibt. Sie wollen wissen wie sie ein halbwegs sozial abgesichertes Leben führen sollen. Nicht die Frage, ob es 23 Geschlechter gibt, sondern wo kommt das Essen und die Wohnung her. Wenn sich die Linke wieder um den Hauptwiderspruch kümmert, dann wird sie auch wieder Mehrheitsfähig.

    • @nica:

      Die Arschlöcher interessieren sich nicht für ökonomische "Hauptwidersprüche", sonst würden sie nicht der antisolzialsten Partei hinterherlaufen, die sich derzeit auf dem Markt findet. Der "Hauptwiderspruch" der Arschlöcher ist der zwischen (Bio-)Deutschen und Ausländern, Nebenwidersprüche sind Gleichstellung, Homosexuellenrechte etc. Man muss die Leute auch mal ernst nehmen. Das sind nämlich keine Vorwände, das sind deren Haupttriebfedern. Die wählen z.B. nicht AfD, weil ihre Wohnung oder ihr Job mies sind, sondern weil sie was gegen Ausländer haben. Entsprechend sind die Arschlöcher auch nicht hauptsächlich die ökonomisch Abgehängten, sondern die kulturell Zurückgebliebenen. Insofern ist das Beispiel mit dem Penner von der Bushaltestelle eher daneben - die Leute sagen nur freier heraus als andere, was sie denken. Das Hauptarschlochklientel ist eher kleinbürgerlich; ökonomisch gar nicht so verschieden vom linksliberalen Milieu.

      • @Earendil:

        Wieder mal ... Bingo!

      • @Earendil:

        Natürlich sind die Protagonisten rechtsradikale, rassistische, antifeministische Arschlöcher (ohne Anführungszeichen). Trump, Bachmann, Le Pen, Wilders und Konsorten sind indiskutabel.

         

        Trump-Wähler in den USA und AfD-Wähler in Deutschland kapieren wirklich nicht, dass sie für neoliberale Politik in braunem Gewand stimmen. Bei ihnen kommt aber an, dass diese sich um ihre Belange kümmern. Die Frage ist doch: Was hat die Staatslinke falsch gemacht, dass das jetzt so gekommen ist. Immer schön fortschrittlich bei Geschlechterfragen und Migration aber in Deutschland z. B. die Agenda 2010 gegen massive Widerstände durchgeprügelt. Das geht an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Ich bleibe dabei, dass den Wählern von Trump, AfD, FN u. a. zu einem großen Teil nicht die Ressentiments wählen, sondern sich einfach vage etwas erhoffen, nachdem sie jahrzehntelang von den Sozialisten, Sozialdemokraten und Democrats verarscht und verarmt wurden.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Arschlöcher, Vollpfosten, Arschlöcher, Arschlöcher, Arschlöcher, Vollpfosten, Hirnverbrannte, Trottel, Schwachköpfe, Arschlöcher, Idioten, Arschlöcher, Rindvieh, Spinner, Arschlöcher, Arschloch, Arschgesicht, Arschgeige, Arschloch

     

    ....

     

    liberal rage

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Eigentlich fände ich den Artikel in seiner rotzigen Art ganz lustig und treffend, wenn er denn treffend wäre.

     

    Nur ist dieses Arschloch an der Bushaltestelle eben ein Extrembeispiel und viele Menschen, egal ob eher rechts oder eher links, stehen irgendwo zwischen diesen Klischees.

     

    Migranten die Schwule nicht mögen, Schwule die Muslime nicht mögen, Sozialdemokraten mit altmodischem Familienbild, Grüne die Hartz4-Empfänger verachten, AFD-Jugend für eine kontrollierte Abgabe von Drogen, Antisemiten in der Linkspartei,Macker gegen Rechts, Frauen gegen Feminismus usw. usf.

     

    ^^Mit wem davon redet man jetzt noch und mit wem nicht, oder akzeptiert man als Streitpartner nur noch das politisch korrekte Gesamtpaket?-Dann wird es wirklich schwierig.

    Auch die Beurteilung und Bewertung dieser Themen kommt wohl ganz auf die persönliche Präferenz an.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      "akzeptiert man als Streitpartner nur noch das politisch korrekte Gesamtpaket" genial, super, Danke Volltreffer

  • Arschlöcher gibts nicht nur rechts - quod erat demonstrandum

    • @Blacky:

      Danke!

  • Der Autor und seine Arschloecher. Wie wollte er leben wenn er nicht selber eins hätte?

    Also mit so einer Einstellung zum Proletariat wird es nichts mit der Revolution.

    Es ist ein Anliegen der Dichtkunst Ereignisse, Zusammenhänge und Sonstiges in wenigen Worten, prägnant und für Jedermann verständlich, wiederzugeben.

    Die Nichtelitemenschen und die die keine Möglichkeit, Zeit oder Lust hatten den Bildungsweg zu gehen, verdienen solches.

    Und was bekommen sie? Auch von den Linken? Kryptische Weltanschauungen, verwobene und nicht nachvollziehbare Gedanken und als absolute Frechheit, 'Das müsst ihr nicht verstehen, wir sind die Experten, wir machen das für Euch'.

    Das Versagen der Linken ist, dass sie ihre Werte nicht vermitteln können. Sie reden viel aber ihnen fehlen die Worte.

    • @chinamen:

      Den Arschlöchern der Welt fehlt kein Studium, den Arschlöchern der Welt fehlt Herz.

  • Schicke Mordfantasie, die sie da entwickeln, Herr Hannemann.

     

    Was für ein wundervoller Gegensatz, hier die einen mit "Abitur und [...] geringem Vorstrafenregister", dort die - das wird suggeriert - dümmlichen Kriminellen. Das diese Leute 12 Stunden Schichten schieben, um ihre Wohnung zu halten, oder gleich auf Gedeih und Verderb dem Amt ausgeliefert sind und regelmäßig gedemütigt werden, ist eine andere, umfassendere und menschlichere Sichtweise. Natürlich ist deren Wut fehlgeleitet, aber ein solches arrogantes Gehabe, das mit dem Tod des "Gegners" endet, ist erschreckend. Manchmal frage ich mich, wer die Unterschicht wohl mehr verachtet: Die Rechten, denen sie immerhin als Stimmvieh taugt, oder die Linken, die sich mit allen Mitteln von ihnen abzugrenzen versuchen. Wegen Leuten wie ihnen ist linkes Denken längst aus den Fabriken und Werkstätten verschwunden.

  • was für ein hässlicher, nutzloser artikel, pfui!

    • @ermi k.:

      Sehe ich ähnlich.

      Viel Spaß dabei die Gesellschaft auf maximal 10% Zustimmung aufzubauen.

      Mehr sind es nämlich wahrscheinlich nicht. es gibt eine mindestens genau so große Grupppe Rechte, eine Gruppe links von euch die ihr interesse am Rest der Gesellschaft noch nicht verloren hat und eine breite Masse die zwar bereit ist sich solidarisch zu verhalten sich aber fragt warum nie jemenad mit ihr solidaraisch gewesen ist.

      Der elitäre Studentenzirkel aus dem die liberalen Zeitungsautoren kommen ist nicht repräsentativ für die Gesamtgesellschaft.Entweder ihr lasst euch auf die Mehrheit in diesem Land ein oder wir erledigen das eben alleine. Das bedeutet wenn ich mir die Stimmung im Volk ansehe nicht viel Gutes aber besser als das arrogante Bevormunden von oben herab ist es in jedem Fall.

      Das Problem ist das Leute wie der Autor fälschlicherweise für links gehalten werden. Das sorgt dann dafür das die Linke wegen so elitären Menschen wie ihm für Vertreter der oberen 10.000 gehalten wird. Weil sich manche offenbar aufführen müssen als gehören sie zu den oberen 10.000

      • @Oskar:

        Erledigen Sie das mal lieber alleine.

        Was denn eigentlich?

  • Vielleicht tut es ja dem eigenen Ego gut, möglichst viele Leute als "Arschlöcher" zu bezeichnen. Wenn dann irgendwann mehr als 50% so tituliert werden, wird dann bestimmt der Ruf nach der Abschaffung der Demokratie laut.

    Aber man muss nicht die dumpfen Thesen der Fanatist_innen ernst nehmen. Man muss die Ursachen Ernst nehmen: Die Korruption und die Überheblichkeit (die auch aus diesem Artikel trieft). In einer Gesellschaft, in der von unten nach oben kräftig umverteilt wird und die Minderheiten ein paar Brosamen erhalten, sind nicht die Minderheiten und nicht die Brosamen schuld - doch diese Fassaden einer korrupten Politik werden als erstes angegriffen. Das passt Merkel auch ganz gut, denn noch nie zuvor konnte eine CDU-Kanzler_in auf so viel Unterstütztung von Links rechnen. Aufrüstung und Kriegsvorbereitung gegen Russland, Totalüberwachung, Verkauf der Demokratie und des Bundeshaushaltes über die Schiedsgerichte - nichts kann Merkels Macht erschüttern. Ohne AfD wäre Merkel schon lange nicht mehr Kanzlerin.

  • Der Kommentar strotzt ja nur so von kindisch-trotzig-kurz-gedachter Aggressivität. Was für eine Geldverschwendung zusätzlich zur Lebenszeitverschwendung wenn ich für diesen Artikel gezahlt hätte.

    What a rant - Da hat jemand irgendwelchen persönlichen Emotionen lauf gelassen, aber als gesellschaftlicher Kommentator hochgradig unbrauchbar, wenn nicht sogar gefährlich daneben und eben, dumm aggressiv, wenig schlauer als die die da so böse angeprangert werden.

     

    Dieser Kommentar kommt übrigens grad von links, aus dem ach so gebildeten, liberalen Westen, sogar von 'ner Queer Frau mit ausländischem Nachnamen und Antlitz, einer die die Taz irgendwann mal gern unterstützt hat, sie zunehmend aber als unbrauchbar in ihrer Rolle ansieht. Hallo, Netiquette!?

    • @ms newhere:

      Da hat jemand keinen gesellschaftlichen Kommentar geschrieben, sondern eine Glosse. Haben Sie nicht gemerkt, dass Sie auf der letzten Seite, sprich: in der "Wahrheit" gelandet sind?

  • Bettina Gaus hat es nicht leicht mit ihren taz-Kollegen von der Wahrheit. Speziell Uli Hannemann scheint sich ein wenig überfordert zu fühlen von ihrer Erwartungshaltung. Der ist es offenbar gewohnt, dem eigenen Bauchnabel beim regelmäßigen sich Vorwölben zuzusehen, und soll nun Populisten und ihrem Gefolge "Einhalt gebieten". Das scheint ihn sehr zu sorgen. Vielleicht glaubt er, dass ihm einen Zacken aus seiner Ironie-Krone bricht, wenn er sich nicht mehr "gedankenlos im Ton angepasst" an seine Gegner.

     

    Nein, ich behaupte nicht, dass Menschenfreund Hannemann irgendwelche Sympathien hegt für "Arschlöcher". Ich behaupte nur, dass er bei ihnen in die Lehre geht. Sein Ziel ist populus, das (Staats-)Volk, das immerhin so viel Sprachkenntnis und Stallgeruch besitzt, dass es die "Ironie" versteht – und sie mit Beifall zu belohnen weiß. Just dieses Volk bejubelt ihn denn auch an dieser Stelle, wenn er's den "Arschlöchern" so richtig gibt. Das macht das "wohlige Gefühl", vermute ich, von dem Frau Gaus geschrieben hat.

     

    Nein, "das Volk" hat keine Sorgen. Und "die Arschlöcher" sind auch nicht homophob, rassistisch oder auch nur blöde. Wer mehr tun will, als sich vor einen Zug zu werfen oder die Zeitung vollzuschreiben, der sollte die Idioten schon in ihrer Individualität erfassen. Klingt einfach, ist schwierig. Weiß ich.

     

    Übrigens: Politiker können sich eine Rücksichtnahme auf die Individualität der menschlicher Gehirnentwicklung genau so wenig leisten wie Journalisten. Jeder, der auch nur versuchen wollte, den 750.000 AfD-Wählern in Ba-Wü je 15 Minuten Zeit zu geben für die Darlegung ihrer ganz private Leidensstory und das Maßschneidern von Therapieansätzen, wäre mehr als 7.812 Tage (21 Jahre, fünf Monate, 29 Tage und ein paar Stunden) beschäftigt damit - und zwar rund um die Uhr. Dem bliebe keine Zeit mehr für was anderes. Sich vor die Bahn zu werfen, scheint da doch deutlich einfacher.

    • @mowgli:

      Wer mit solchen Zahlen kommt und gleich das Bild einer mit Mühsal und von Leiden geplagten 750.000-köpfigen AfD-Wählerschaft an die Wand malt, musst sich leider genauso den Vorwurf einer vollkommenen Verzeichnung der Lage vorwerfen lassen wie jemand, der vom hohen Ross aus über die Ursachen des Verdrusses in diesem Wählerklientel hinweggeht.

       

      Wenn ich die Selbstbeschreibung aus den Foreneinträgen der sich als anständige Bürger, Steuerzahler darstellenden Maler und Maurermeister für wahr nehme und ich mich an Umfrageergebnisse erinnere, die die AfD-Wählerschaft als nicht besonders stark abweichend vom Rest beschreiben (hinsichtlich Bildungesniveau und Berufsgruppe gab es ein paar Abweichungen) bleibt von ihrem Gemälde der von privaten Leidensstories schwer beladenen 750.000er-Masse nicht viel übrig. Und dann auch noch im „Ländle“!

       

      Wie bei jeder Analyse sollten wirtschaftliche Rahmenbedingungen UND längerfristige Einstellungen zu Gesellschaft, zu zivilisatorischen Errungenschaften (Achtung von Menschenwürde, Religionsfreiheit, Akzeptanz und Respekt anderer Herkunft oder sexueller Orientierung) mit in die Analyse einfließen.

       

      Es wird zurzeit viel über das ‚Postfaktische‘ geredet. Gefühlte, zur Realität umgedeutete subjektive Empfindungen von „Besorgten“ sind noch lange keine empirisch nachgewiesene Realität.

       

      Wie sprach der Herr Pazderski (AfD-Berlin) kürzlich doch zu selbstdemaskierend?

      "Perception is reality", so der AfD-Kandidat. "Das heißt, das, was man fühlt, ist auch Realität."

       

      Wollen wir alle wirklich auf dieser Ebene weiter über Ursachen diskutieren? Wollen Sie die Facebook-üblichen Eckokammern des Hasses außen vor lassen in denen sich viele (nicht alle!) der mittelständischen AfD-Wähler munter von Elsässer zu Jebsen hangeln und anschließend Claudia Roth mit Vergewaltigungfantasien überziehen?

      • @esgehtauchanders:

        "Und dann auch noch im "Ländle"!"

        LOL!

  • Ich verstehe nicht, was mit diesem Artikel erreicht werden soll. Treffend ist diese Satire jedenfalls nicht. Statt wirklich zu analysieren, wovor viele Menschen Angst haben, werden hier nur wieder gängige Klischees abgebildet - und alle werden zu einer Soße verrührt, deren Bodensatz dann zugepöbelt wird. Statt Ablehnung gegenüber freiheitlich-humanistischen Errungenschaften als Ventile bloßzustellen, werden nur platte Beleidigungen aneinandergereiht.

    "Arschloch" ist inhaltslos, ohne tieferen Sinn - da fällt selbst den beschränktesten Nazis besseres ein, wenn sie die normaldenkenden beleidigen wollen.

    Und schließlich: Vielleicht sollte man den existentiellen Teil der Ängste doch ernst und die schuldige Politik endlich aufs Korn nehmen - hier hat die linke Politik seit Jahren versagt.

    • @benevolens:

      "Vielleicht sollte man den existentiellen Teil der Ängste doch ernst und die schuldige Politik endlich aufs Korn nehmen." Ernst nehmen: Ja. Das ist aber eher ein therapeutisches Problem (was nicht heißt, dass man da nicht für die Zukunft mal dran könnte), deshalb: "Schuldige Politik aufs Korn nehmen": Jein. Nicht so, wie die Patienten es gern hätten. Dass im Übrigen Menschen aus sehr verschiedenen Gründen sehr berechtigt massive Kritik an "der" Politik üben, heißt nicht, dass jeder, der aus seinen Gründen heraus massive Kritik übt, dies auch berechtigt tut.

      Lustig: "Linke Politik".

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Satire?

    Nö, die Wahrheit.

  • „Müssen unsere Kinder jetzt alle zwangsschwul werden, weil wir nicht mehr ‚Weihnachtsmarkt‘ sagen dürfen?“, fragen nun die Schwachköpfe. Dass man etwas „nicht mehr sagen“ dürfe, ist eine ihrer Lieblingslegenden. „Darf ich jetzt etwa keiner Schlampe mehr auf den Arsch hauen?“, sorgen sich wiederum andere Sensibelchen um einen angemessenen Umgang zwischen den Geschlechtern. Und irgendeine rotgrüngenderversiffte Drecksau hat auch Pippi Langstrumpf umgeschrieben."Zitat

    Herrlich,herrlich ick hab´so jelacht!Echt geiler Artikel!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Nun dürfen die Atschlöcher wohl nich ma mehr ihren kleinen Faschismus ausleben. Voll Moppelkotze ...

  • Cool...einen so treffenden Artikel habe ich bisher noch nicht gefunden.

     

    Weiter so!

  • Treffende Satire.

     

    Zur Realsatire wird´s aber dann, wenn die höchst staatstragenden Chefkommentatoren von faz.net und welt.de die Merkel nötigen "sie möge doch ihre Politik dem 'einfachen Mann' mal direkt erklären", weil der offenbar seit Jahrzehnten durch BILD um seinen Verstand geschrieben worden ist.

     

    Der 'kleine Mann' müsse quasi von einer Art Super-Nanny an die Hand genommen werden muss, um ihm die Welt zu erklären. Die Kanzlerin auf Roadshow sozusagen durch Dunkeldeutschland. Regierungshandeln in Berlin darf schon mal zur Nebensache werden, wenn man den Chefkommentartoren folgen darf.

     

    Wird sie auch wie bei der kleinen Rehm, die rausgeschmissen werden sollte, die große Knuddelgeste anbieten?

  • Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.