piwik no script img

Die TheseWir brauchen ein Recht auf Office

Antje Lang-Lendorff
Kommentar von Antje Lang-Lendorff

Homeoffice darf nach der Pandemie nicht zur Regel werden. Denn es war eine soziale Errungenschaft, Wohnen und Arbeit zu trennen.

Verlieren wir gerade auf Dauer unsere Normalität im Büro? Foto: Arnulf Hettrich/imago

D as Ziel der Bundesregierung ist klar: All jene, die noch immer in Büros am Rechner sitzen, sollen ab ins Homeoffice. Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigten anbieten, zu Hause zu arbeiten, sofern keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen, heißt es in der Verordnung des Arbeitsministeriums. In der Pandemie ist das gut und richtig. Wer kann, sollte von der eigenen Wohnung aus arbeiten, so werden viele Kontakte vermieden. Und ja: ChefInnen, die derzeit aus Prinzip auf eine Präsenzkultur pochen, obwohl sich die Arbeit auch anders organisieren ließe, handeln unverantwortlich.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Doch die Debatte geht längst über Corona hinaus. Die Pandemie hat Veränderungen rasant beschleunigt. Das digitale Arbeiten zu Hause, wie es heute praktiziert wird, hätte man sich vor einem Jahr nicht vorstellen können. Die Befürworter der Heimarbeit jubeln. Homeoffice forever, schreien sie und wollen das Recht darauf gleich gesetzlich festschreiben, allen voran die SPD.

Sicher, es ist schön, auch mal zu Hause zu arbeiten. Wie praktisch, wenn man zwischen zwei Sitzungen eben schnell die Waschmaschine anschmeißen kann. Nicht nur zu Hause, sondern per Laptop von überall aus – klingt verheißungsvoll. Im Sommer nach Dienstschluss ins Mittelmeer zu springen, wer will das nicht. Auch Fernbeziehungen lassen sich so viel leichter leben.

Bei der allgemeinen Begeisterung gerät jedoch aus dem Blick, dass etwas auf dem Spiel steht. In den kommenden Jahren könnte verloren gehen, was derzeit alle noch als selbstverständlich erachten: die Normalität im Büro. Wenn wir die retten wollen, brauchen wir kein Recht auf Homeoffice, sondern auf Office.

10.000 Euro im Monat gespart

Den Büroplatz kann man den Beschäftigten doch nicht nehmen, mögen manche einwenden. Aber die Gefahr besteht: Laut Gewerbeordnung hat der Arbeitgeber das Weisungsrecht, den Ort der Arbeit zu bestimmen. Klar, wenn jemand immer im Büro tätig war, kann er oder sie nicht plötzlich komplett ins Homeoffice verdonnert werden, hat etwa das Landesarbeitsgericht Berlin 2018 geurteilt. Aber Arbeitsverträge oder Betriebsvereinbarungen lassen sich ändern, und die Firmen haben ein großes Interesse daran, das zu tun.

Zum Beispiel ein IT-Unternehmen in Berlin-Friedrichshain. Die über 70 Angestellten arbeiteten vor Corona auf einer Etage. Weil die Firma stark wächst, wollte die Leitung eine halbe Etage dazumieten. Jetzt sind alle im Homeoffice, es läuft gut, die neuen Flächen mietet sie doch nicht – und spart so über 10.000 Euro pro Monat, sagt der Finanzchef. „Gerade die Entwickler brauchen keine physischen Treffen. Wir werden auch in Zukunft nicht mehr für jeden einen Platz haben.“

In einer Ifo-Umfrage sagten 73 Prozent der Unternehmen, die in der Pandemie auf Homeoffice setzen, dass sie die Beschäftigten in Zukunft verstärkt zu Hause arbeiten lassen wollen. Auch große Firmen wie Siemens oder die Allianz-Versicherung haben das angekündigt. Das hat Folgen: Rund 30 Prozent der Bürofläche werde wahrscheinlich längerfristig nicht mehr gebraucht, heißt es etwa bei der Allianz. Ein Teil der Büros soll zudem zu Begegnungsstätten umgebaut werden, sagt eine Sprecherin. Auch beim Spiegel in Hamburg wird gerade geprüft, ob sich die gemieteten Flächen reduzieren lassen, um dank Homeoffice Kosten zu sparen.

Es werden Fakten geschaffen, und diese Entwicklung lässt sich nicht so leicht zurückdrehen. Zwar betonen die Unternehmen, das geschehe im Einvernehmen mit den ArbeitnehmerInnen. Aber weniger Büroflächen bedeuten weniger Büroplätze. Und das wiederum bedeutet, dass ausgehandelt werden muss, wer wann ins Büro kommen kann – wenn überhaupt. Am billigsten ist es, gar keine Büros mehr anzumieten. Für analoge Begegnungen lassen sich Veranstaltungsräume auch tageweise buchen. Jeder kann in Zukunft frei wählen, wo sie oder er am liebsten arbeitet? Das dürfte sich für viele als Illusion erweisen.

Welche Folgen es hat, wenn das Homeoffice zur Regel wird, lässt sich gerade gut beobachten. Es fehlen die Kontakte zu den KollegInnen. Für konzentriertes Arbeiten mag es zeitweise sinnvoll sein, ungestört in einem stillen Kämmerlein zu sitzen. Aber wenn es um Austausch und Inspiration geht, schneidet die Heimarbeit schlecht ab. Homeoffice befördert die Eigenbrötelei, nicht die Kreativität. Zumal das Kämmerlein gerade in Familien eher selten still ist.

Jeder wurschtelt sich durch, so gut es eben geht. Wie den KollegInnen zumute ist, kann man versuchen, an den Gesichtsausdrücken auf den Bildschirmen abzulesen. Den Plausch an der Kaffeemaschine ersetzt das nicht. Büros haben als Treffpunkte eine wichtige soziale Funktion, Vereinzelung kann zu Vereinsamung führen.

In Großbritannien sind laut einem BBC-Bericht bereits Armbänder im Einsatz, um die Stimmung der Beschäftigten an die ChefInnen zu übermitteln. Sind sie fröhlich, sollen sie einen gelben Knopf drücken, sind sie traurig, einen blauen. Ein armseliger Ersatz, der vor allem auf das Defizit an Kommunikation hinweist, das entsteht, wenn jede Kontaktaufnahme eines Anrufs oder einer Nachricht bedarf.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Vor allem aber verwischt mit dem Homeoffice die Trennung von Beruf und Privatleben. Morgens vorm Frühstück schon mal reinschauen, was ansteht? Abends, wenn die Kinder schlafen, noch mal eben die Mail an die Chefin schreiben, die darauf wartet? Kein Problem, der Rechner steht nur eine Zimmertür entfernt. Die Menschen werden ja nicht fauler durch die Heimarbeit. Im Gegenteil, eine Studie in den USA hat ergeben, dass die Beschäftigten zu Hause länger arbeiten, 48 Minuten im Schnitt.

Manches ließe sich verbessern. Wenn Homeoffice dauerhaft zur Regel würde, müsste der hölzerne Stuhl gegen ein rückenschonendes Büromodell und der private gegen einen Dienstlaptop ausgetauscht werden. Schwieriger wird es bei der Frage des Raums: Wer hat in der Stadt schon eine Wohnung mit eigenem Arbeitszimmer? Alleinstehende können sich möglicherweise mit ­einem Tisch im Wohnzimmer arrangieren, bei vielen Familien geht das nicht. Zumal es für Beziehungen nicht unbedingt förderlich ist, sich rund um die Uhr gemeinsam in einer Wohnung aufzuhalten.

Luxus im Büro

Wollen wir das wirklich als Dauerzustand? Die BefürworterInnen des Homeoffice vergessen, dass es eine soziale Errungenschaft war, Wohnen und Arbeiten zu trennen. Wie herrlich ist es, morgens aus dem Haus zu treten, wenn es nach Regen riecht oder nach Schnee. Unterwegs andere Menschen zu sehen. Bei der Arbeit die KollegInnen zu grüßen.

Am Rande der ersten Konferenz mit dem Sitznachbarn herumzufrotzeln. Mittags in die Kantine zu gehen, sich zu unterhalten, über Alltägliches, über den Job. Am Ende kommt einem vielleicht genau in so einer Situation, beim absichtslosen Reden miteinander, die Idee des Tages. Und abends erzählt man Familie oder FreundInnen, was man tagsüber so erlebt hat.

All das erscheint im Moment wie Luxus. Umso mehr müssen wir darum kämpfen, dass der gemeinsame Alltag im Büro wieder zur Normalität werden kann. Und nicht zusammen mit der Pandemie verschwindet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Antje Lang-Lendorff
wochentaz
Teamleiterin Gesellschaft in der wochentaz. Seit 2007 fest bei der taz, zunächst im Berlin-Teil, dann in der Wochenend-Redaktion. Schwerpunkte: Soziales und Reportage.
Mehr zum Thema

22 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Es ist keine neue Erkenntnis, dass ein Team mehr ist als die Summe seiner Einzelpersonen.

    Gerade die kreativen Team-Aktivitäten finden nicht auf der formellen Ebene statt und gehen im Homeoffice-Modus verloren.

    Aber in solchen Kategorien zu denken haben Politiker nie gelernt. Kreativität ist etwas was für die Politik in einem anderen Universum stattfindet und für das sie sich daher nicht zuständig fühlen.

  • Guter Artikel. Aus dem Recht auf Homeoffice darf keine Pflicht zum Homeoffice werden. Den Arbeitsplatz hat der Betrieb auf eigene Kosten zur Verfügung zu stellen. Eine Verpflichtung zum Homeoffice hätte zur Folge, dass die Lohnabhängigen in der eigenen (Miet-)Wohnung einen telearbeitstauglichen Arbeitsplatz bereithalten und zumindest den hierfür erforderlichen Raum auf eigene Kosten vorhalten müssten, während der Betrieb Bürokosten spart. Das ist Umverteilung von unten nach oben.

    Und es ist eine soziale Errungenschaft, dass es die Betriebsleitungen nichts angeht, was die Beschäftigten privat machen und wie sie ihre Wohnungen einrichten. Ein Zwang zum Homeoffice wäre eine Abschaffung dieser Errungenschaft. Denn auch im Homeoffice müssen die Vorschriften des Arbeitsschutzes und des Datenschutzes eingehalten werden und sind die Beschäftigten dazu verpflichtet, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Und das wird früher oder später auch kontrolliert. Mit der häuslichen Privatsphäre wäre es spätestens dann vorbei. Mit gewerkschaftlicher Organisationsfähigkeit übrigens sehr wahrscheinlich auch.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Homeoffice hin homeoffice her. Viele Angestellte von Großunternehmen kennen nichtmal die Namen des Vorstandes. Wie spaßig sind eigentlich soziale Kontakte am Arbeitsplatz, wenn bekannt wird, daß der Großaktionär 8000 km entfernt wohnt, und ein anderes Wertesystem vertritt, als man selbst?

  • Warum überlässt man es nicht den Arbeitnehmer*innen, ob sie Home Office machen oder jeden Tag Fahrtzeit zum Büro in Kauf nehmen möchten. Ich mache Pandemie-bedingt seit April letzten Jahres Home Office und kann sehr wohl Arbeit und Privatleben voneinander trennen. Ins Büro gehen zu "dürfen", ist für mich keine Errungenschaft. Ich kann über Chats und Konferenzschaltungen auch einen gemeinsamen Alltag im Büro erleben. Ist halt ein virtueller Alltag.

    • @Jossi Blum:

      Ich möchte wieder ein oder zwei Tage die Woche zur Arbeit. Ich vermisse die Kollegen, das gemeinsame Mittagessen, die mühelose gemeinsame Fehlersuche, die Treffen am Kaffeeautomaten, das kleine Lächeln, wenn wir gemeinsam etwas verbessert haben.

  • "Die BefürworterInnen des Homeoffice vergessen, dass es eine soziale Errungenschaft war, Wohnen und Arbeiten zu trennen."

    ...die aber auch zu seelenlosen Schlafstädten, Riesensiedlungen in den Vororten und Innenstädten, in denen abends die Bürgersteige hochgeklappt werden, geführt hat.

  • Tatsächlich haben wir ein Recht auf ein soziales Miteinander, ein auf ein reales Begegnen unabhängig von digitalen Medien. Auf einen Plausch in der Kaffeeküche, auf informelle Gespräche mit Kollegen. Wir haben ein Recht die Trennung von Privatem und Beruflichem. Nach drei Wochen Home-Office kombiniert mit Home-Schooling- Wahnsinn will ich auf keinen Fall ein Recht auf Home-Office. Wir brauchen reale Begengungen, sonst geht unsere Gellschaft den Bach hinunter.

    • @Gewitterhexe:

      Ich persönlich finde es im Home Office sooo viel geiler. Dabei bin ich keineswegs besonders introvertiert. Ich definiere mich aber nicht über meine Arbeit und Kolleg_Innen sind für mich schlicht nicht das gleiche wie Freunde. Arbeit an sich empfinde ich immer noch eher als lästiges, aber leider unumgängliches Übel und keineswegs als unverzichtbaren Teil meines Lebens, schon gar nicht meines Soziallebens. Das findet anderswo statt.

    • @Gewitterhexe:

      Ein Recht auf Home Office ist ja noch keine Pflicht zum Home Office, die sich rechtlich auch kaum durchsetzen ließe. Wäre also schön, wenn sie den Umstand, dass sich das Modell für sie leider nicht bewährt hat, nicht zum Anlass nehmen es auch allen anderen verwehren zu wollen. Für viele bedeutet es eben auch einen sehr konkreten Zugewinn an Lebensqualität.

  • Ich finde den Beitrag wichtig, bei vielen ist die Begeisterung fürs Home Office (grade Anfangs) doch etwas zu groß gewesen. Ich arbeite seit Jahren zu 50% aus dem Homeoffice und die meisten Kollegen ebenfalls. Manche können das aber die meisten fahren freiwillig jede zweite Woche für ein paar Tage ins Büro. Einige legen dafür sogar bis zu 1000km zurück, obwohl sie es nicht müssten. Das gibt Aufschluss darüber für wie wichtig der persönliche Kontakt genommen wird, wenn man ihn nicht mehr zwangsläufig hat.

    Was ich allerdings nicht glaube ist das die Arbeit im Home Office auch effektiver ist. Man arbeitet meist deshalb länger weil einem klar ist das die Ablenkungen des abweichenden Arbeitsumfeldes die Effizienz senken und gleicht dies durch Mehrarbeit aus.



    Ich für meinen Teil (und das sehen fast alle Kollegen so) arbeite am besten wenn ich im Hotel bin. Da habe ich meine Ruhe vor den Kollegen, muss den Haushalt nicht machen und habe keine unnötige Ablenkung. Das ist zwar gut für die Firma, will ich aber natürlich auch nicht dauerhaft. ;)

    • @Julius Anderson:

      Menschen sind unterschiedlich, mir reicht die Kommunikation im Chat mit den Kollegen und die Video Konferenzen vollkommen aus. Wen ich mag treffe ich in meiner Freizeit. Es gibt auch einen enormen Unterschied zwischen Bürozwang und Freiwilligkeit. Effizienz im Homeoffice kommt auf Branche und die eigenen Lebensumstände an und hängt stark von der eigenen Disziplin ab. Auch davon ob im Großraumbüro oder einem eigenen Gearbeitet wird, wie viele Mitarbeiter in dem Großraumbüro sind, wie gut die Belüftung ist im selbigen.

      Einige Arbeitgeber vergüten dem Arbeitnehmer die Mehrkosten mit Obulus, teilen also einen Teil ihrer Ersparnisse (konkretes Beispiel von dem ich weiß 70€) So hat man dann zum beispiel kostenfreies Highspeed Internet und das würde man ja auch bezahlen wenn man im Büro arbeitet. Dann noch die Fahrtkosten von rund 70€ Nahverkehr im Monat (wenn das mal reicht) und man hat schnell 140€ mehr im Monat.

      Für Sie, mag das nicht viel sein aber stellen Sie sich das mal bei jemandem vor der halbzeit/ vollzeit arbeitet für Mindestlohn.

      Und dann kommen halt nochmal mindestens 100€ mehr durch die geringere Miete und das mit mehr Wohnraum.

      Mit dem Eigenen Garten und der Zeit die man spart dann noch eigenes Obst, Gemüse und Kräuter anbauen und nochmal 200€ sparen bei Essen.



      Sußkartoffeln, Kumpir, Ingwer, Basilikum, Erdbeeren, Wasabi (bis zu600€ Kilopreis für echten). Wurmbox für den Biomüll.

      So kann sich selbst jemand mit Mindestlohn in Deutschland weiter außerhalb zum Beispiel ein Eigenheim leisten.

      • @Obscuritas:

        Ich würde nicht dafür argumentieren einen Office Zwang aufrecht zu erhalten. Aber es kann eben sehr sinnvoll sein die Möglichkeit weiterhin zu haben.

        Was Ihre Rechnung angeht: Klar das kann man so machen aber das sind teilweise schon Elemente eines autarken Lebensstils, die nicht für jedermann etwas ist. Aber wem es gefällt,...

        Das sich jemand mit Mindestlohn ein Eigenheim leistet das würde ich nicht befürworten, wenn gleich man es auch nicht aktiv verhindern sollte.



        Ein Eigenheim ist oft gefühlt die große Freiheit und im Alter dann eine enorme, finanzielle Last, die nicht wenige Rentner in die Nähe des Ruins treibt. Preistreiber sind hier vor Allem die Instandhaltung und die Nebenkosten.

        Wie pflanzt man denn in einem deutschen Garten Wasabi an? Ich dachte der wächst primär in fließenden Gewässern. Wäre ich durchaus ernsthaft interessiert dran endlich von der Meerrettichpaste mit Farbmittel weg zu kommen.^^

  • Es ist definitiv keine soziale Erungenschaft, täglich zwei Stunden auf dem Weg zur Arbeit im Stau zu stecken.

  • Der Denkfehler liegt in der Stadt gebt die Stadt doch denen die da auch wirklich arbeiten müssen.Bei den meisten Bürojobs ist das nicht der fall also raus an die Peripherie in die nähe von nem Bahnhof wenn doch mal nen Meeting oder so ist 2 Tage Office für das soziale 3 Tage home office alles eine Frage der Arbeitseinteilung über 50% der Büroflächen werden frei für Wohnungen.Und wenn ich das Büro auch von außerhalb gut erreiche ziehen evtl noch welche aus der Stadt raus noch mehr Platz........

  • heute morgen musste ich das haus bei schnee verlassen. beides war ekelhaft: der schnee und der zwang die innenstadt zu verlassen.

  • Ich arbeite bereits seit 20 Jahren remote (IT - Softwareentwicklung) und war hier ein richtiger Pionier.



    Am Anfang war das für die Firmen unvorstellbar. Ich hatte deshalb alle 30 sec. ein Photo vom Arbeitsplatz und ein Screenshot ins Netz gestellt.



    Ich möchte nie wieder in einem Büro arbeiten. Und in eine Stadt fahre ich nur noch, um ein Kaffee in einer Altstadt zu trinken.

  • Ja! Bitte ein Recht auf 2h unbezahlten Arbeitsweg am Tag!

  • Ich arbeite schon seit einigen Jahren im Bereich der Telefonischen/ Schriftlichen Kundenbetreuung.

    Weil ich mich gefragt habe warum ich den Job in Deutschland mache wenn ich es doch viel wärmer haben kann bin ich erst auf Teneriffa und aufs Festland in Spanien,

    Schonmal die Wohnungspreise in Barcelona gesehen?



    Ich habe die ersten 6-7Monate im Sprinter gelebt und bin von wo auch immer ich einen Parkplaz hatte zur Arbeit ins Büro im Zentrum. Auch die ersten Monate Corona habe ich so erlebt ..., erst als einer der letzen im Büro später mit Mobilen Internet im "Bus Office" im Totallockdown. Als uns endlich klar wurde wie lange das noch andauern wird sind wir über 1000 Kilometer weiter in den Süden in einen der schönsten Orte Spanies und mieten ein ganzes Haus mit großer Terasse.

    Ich wollte eigentlich nie in der Stadt leben, aber wer im Kundeservice arbeitet hat keine andere Wahl als sich in ein Luftarmes Büro zu zwängen in eine,r Wg in Arbeitsnöhe zu wohnen oder täglich Stunden zu pendeln.

    Zuhause kann ich nciht nur ungestörter telefonieren weil es viel ruhiger ist, ich habe zudem auch besseres Internet, kann zur Not 5min vor Arbeit aufstehen und am Pc die Zähne putzen. In der Pause mal eben mit dem Hund raus. Ich habe so viel zeit und Energie die sonst das Pendeln und der Stress der Stadt geraubt hat das ich noch einen zweiten Job angefangen habe um etwas mehr Geld beseite legen zu können.

    Ich habe nie verstanden warum es so wenig Angebot im Bereich Homeoffice gibt.



    Ist doch egal ob der Kundenbetreuer auf der anderen Seite nach Thailand ausgewandert ist weil er dort vom Deutschen Mindestlohn wie ein König lebt, Hauptsache der Service stimmt. Ich kann nachvollziehen das der Autorin das Büro fehlt. Aber Bürojob ist nicht gleich Bürojob.

  • Endlich. Ich dachte, dass ich die einzige bin, welche diese Begeisterung für Home-Office mit Argusaugen beobachtet.

  • "Die BefürworterInnen des Homeoffice vergessen, dass es eine soziale Errungenschaft war, Wohnen und Arbeiten zu trennen."



    War diese Trennung nicht vielmehr ein Resultat der aufkommenden Industrialisierung, die aus bis dahin relativ unabhängigen Handwerkern und Kleinbauern Fabrikarbeiter mit 12h-Tagen und 6-Tage-Woche machte und die mangels sozialer Sicherungssysteme ihr Dasein in massiver Abhängigkeit ihrer Schlotbarone fristeten? Darin eine soziale Errungenschaft zu entdecken kann ich nicht nachvollziehen, vielmehr würde ich in der Präsenzpflicht die räumliche Manifestation des Anspruchs sehen, dass die dort verbrachte Lebenszeit Eigentum des Arbeitgebers ist.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Es ist aber für das Klima schonenend wenn Pendler entfallen und nicht riesige Bürotürme in jeder Stadt stehen müssen, das Individuum hat hier zurückzutreten vor größeren Anliegen.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Für das Große Ganze sich als soziales Wesen zurück zu halten, finde ich zu viel verlangt. Das wird dann schnell wie in Diktaturen.