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Deutsches SchulbarometerSchulen fehlen Leh­re­r*in­nen

Besonders Schulen in sozialen Brennpunkten finden nicht genug Fachkräfte. Bildungsverbände kritisieren, die Landespolitik habe das Problem verschlafen.

Wer soll all die Zeugnisse schreiben? An deutschen Schulen fehlen viele Leh­re­r*in­nen Foto: Jonas Güttler/dpa

Stuttgart dpa/taz | Das größte Problem an Deutschlands Schulen ist laut Schul­lei­te­r*in­nen, dass geeignete Leh­re­r*in­nen fehlen. Das geht aus einer Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung hervor, die am Mittwoch in Stuttgart veröffentlicht wurde. Laut dem Deutschen Schulbarometer, für das erstmals seit 2019 ausschließlich Schulleitungen statt Lehrkräfte befragt wurden, halten zwei Drittel (67 Prozent) den Personalmangel für die größte Herausforderung an ihrer Schule. Mit 80 Prozent wird er demnach besonders häufig an Schulen in sozial schwieriger Lage genannt.

„Für den Lehrkräftemangel gibt es keine schnelle und vor allem keine einfache Lösung“, sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung. Weniger bürokratischer Aufwand könne die aktuelle Personalnot an den Schulen aber zumindest lindern, erklärte sie. So könne beispielsweise die Anstellung von Unterstützungsfachkräften in der Verwaltung, von pädagogischen Assistenzkräften oder ausländischen Lehrkräften für Erleichterung sorgen.

Alarm schlagen auch die Bildungsgewerkschaft GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Der eklatante Lehr- und Fachkräftemangel ist die Achillesferse des Schulsystems. Er bremst nicht nur nahezu jedes schulpolitische Reformvorhaben aus, sondern gefährdet mittlerweile die Bildungsanstrengungen in Deutschland insgesamt“, sagte GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze. Die Bundesländer hätten es schlichtweg verpasst, den Generationenwechsel in den Schulen zu planen und zu koordinieren.

„Lehrkräftemangel ist für uns in der Schule nicht nur eine Zahl, es ist eine reale Bedrohung für die pädagogische Qualität unseres Angebots“, teilte der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand mit. „Vor allem, wenn noch lauter darüber nachgedacht wird, das Lehramtsstudium zu verkürzen, und die Lehrbefähigung schon mit dem Bachelor erreicht wird.“ Das sei ein Irrweg, warnte er.

Weit abgeschlagen hinter dem Personalmangel gaben die befragten Schulleitungen die schleppend vorankommende Digitalisierung sowie eine schlechte technische Ausstattung (22 Prozent) als Probleme an, gefolgt von zu viel Bürokratie (21 Prozent) und der hohen eigenen Arbeitsbelastung (20 Prozent). Die Coronapandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen beschäftigen der Umfrage zufolge nur noch jede zehnte Schule.

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9 Kommentare

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  • Es gibt einen sehr einfachen Grund für das Fehlen von Lehrkräften und anderen verbeamteten Verwaltungskräften.

    Sie sind teuer und ziehen Pensionsverpflichtungen nach, die eine erhebliche Belastung für den Staat darstellen.



    www.iwd.de/artikel...aendern-zu-487605/

    Da die Wähler sich bei der Stimmabgabe, aber nicht an der Bildungspolitik der Kandidaten orientieren, wird sich daran auch nichts ändern.

    Elektromobilität und Aufrüstung/Kriegführen sind dem Wähler und damit der Politik wichtiger als Schulen.



    Wer das nicht will, kann sich ja entsprechend entscheiden.

  • Es braucht nicht mehr Lehrer, Dinge abseits der Schulstunden müssen aber von Sachbearbeitern und Fachkräften (Technisch/Sozial) übernommen werden. Wenn der Verantwortliche für die Schul-IT ein Lehrer mit von der Schulleitung an "Verdiente" nach Gutdünken vergebenen Abminderungsstunden ist, dann sind das einfach verschwendete Ressourcen. Ein Lehramtsstudium ist teuer und Lehrkräfte verdienen gutes Geld, das sollte dann nicht Themen außerhalb der Profession bearbeiten.

  • Vielleicht würde es ja helfen, Lehrern in Berlin auch endlich mal den Beamtenstatus zu gönnen.



    Das ist teuer, keine Frage. Nur: sind schlecht ausgebildete Schüler billiger? Und daneben müsste, wie schon geschrieben, endlich Schluß sein mit dem Föderalismus im deutschen Schulsystem. Das ist eine absolute Lachnummer: einerseits spielen wir Bologna-Reform, andererseits können hier "Landesfürsten" für die paar tausend Schüler jedes Jahrgangs unter ihrer "Obhut" nahezu beliebigen Unfug veranstalten.

  • Warum ist der Personalmangel in sozialen Brennpunkten bloß so groß? Mir sagt eine Lehrerin der Töchter im Elterngespräch einer ostsächsischen Privatschule doch glatt sie habe vor dem Umzug in Berlin ihren Job eigentlich an den Nagel hängen wollen und könne jetzt erstmals im Leben einfach nur unterrichten.



    Ich wäre dafür Lehrer an Brennpunktschulen besser zu bezahlen als anderswo. Am besten gleich einen Schwerpunkt im Studium dafür einrichten. Mit dem klassischen Anforderungsprofil eines Lehrers haben diese Herausforderungen ja nicht mehr viel zu tun.

  • Die Länder werden das nie gebacken bekommen. Zeit die Kompetenz auf den Bund zu übertragen und die derzeitige Bundesministerin gegen eine kompetente Persönlichkeit zu ersetzen.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Es gibt ein paar simple Grundsätze, um Arbeitskräfte zu bekommen.



    1. Wenn du Bedarf erkennst, dann musst du gefälligst auch Arbeitskräfte einstellen wollen.



    Diese wirklich jedem Dumpfbacken einleuchtende "Weisheit" haben die Länderchefs und regierenden Parteien einfach ignoriert.



    In Bayern z.B. ist der famose Bildungsmnister Piazolo auf eine geniale Idee zur Lösung des Problems gekommen: Die vorhandenen Lehrer sollen einfach mehr arbeiten. Vielleicht zwei Stunden in zwei verschiednen Klassen zeitgleich halten oder so - ich weiß auch nicht.



    2. Du musst Bedingungen schaffen, die den Job attraktiv machen.



    So, wie Piazolo z.B.?



    3. Du musst das Image des Jobs durch ehrliche Anerkennung und Respekt attraktiv machen.



    So wie Gazprom-Gerd weiland, als er Lehrer als "faule Säcke" bezeichnete. War launig gemeint aber dermaßen neben jeder intellektuellen Überlegung, dass sein Zitat bis heute wirkt.



    4. Du musst eine angemessene Bezahlung bieten.

    Nochmal Bayern: Da gab's vor ca. 20 Jahren mal eine Zeit, wo wegen der traditionell allerbesten Regierungspolitik weltweit jeder "Seiteneinsteiger" von der Staatsregierung als Lehrer rekrutiert werden musste, der nicht schnell genug "nein" sagte. Um den Betrieb überhaupt noch aufrecht erhalten zu können,



    Klassisches Beispiel: Förster als Biologielehrer.



    Heute ist das wieder so: Die bajuwarischen Politiker packen jeden, der bei drei nicht davongelaufen ist.



    Nun ist Förster natürlich ein ebenso nötiger wie ehrenwerter Beruf, klar.



    Die pädagogische Komponente allerdings dürfte während der Ausbildung sowohl in der Breite, als auch in der Tiefe eher unterrepräsentiert gewesen sein.

  • Großen Respekt an alle, die in der heutigen Zeit noch Lehrer werden wollen. Das wäre mir zu viel Stress. Erst recht an Schulen in sozial schwieriger Lage.

    Auch wenn man natürlich auch viele positive Erlebnisse mit den Schülern hat.

  • Gibt es e'lich irgendwo eine Umfrage unter Lehrer:innen wo im Job der Schuh am meisten drückt?

    Also nicht, wo im Schulsystem oder in der Schule der Schuh drückt sondern wirklich im Job ?

    Ist es fehlende Anerkennung? Zu viel Fremdbestimmung? Zu hohe Arbeitsbelastung ?

    Denn im Grunde ist die Grundidee jungen Menschen Wissen zu vermitteln, sie zu motivieren und in der Entwicklung zu begleiten doch eine sehr schöne und erfüllende Aufgabe.

    Und wenn es solche Befragungen gibt:



    Welche Painpoints wurden identifiziert?



    Welche Verbesserungen wurden angedacht ?



    Welche Verbesserungen konkret umgesetzt ?

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Ich verstehe jeden der kein Lehrer wird. Lehrer Bashing war ja die letzten Jahre an der Tagesordnung. Gerne auch mal von den Eltern. Jetzt stellt man fest das Leute nicht zum Lehrerberuf gezwungen werden können und Quit Quitting bei Kindererziehung blöd ist!