Deutsche WM-Niederlage gegen Japan: Voll mündiger Auftritt
Das deutsche Team verliert nach Führung die Auftaktpartie gegen Japan. Indes haben die Spieler ein Zeichen gegen das Fifa-Bindenverbot gesetzt.
![Nationalspieler legen beim Teamfoto eine Hand vor den Mund Nationalspieler legen beim Teamfoto eine Hand vor den Mund](https://taz.de/picture/5933424/14/31570409-1.jpeg)
Bevor es für das favorisierte deutsche Team gegen Japan losging, hatte sich das DFB-Team noch etwas gegen diesen anderen, ihr so übermächtig erscheinenden Gegner ausgedacht. Die Startelfspieler hielten sich beim Teamfoto vor dem Anpfiff allesamt eine Hand vor die Lippen. Das Verbot der Fifa, die „One Love“-Binde zu tragen, hatten die Fußballer in ein Protestbild der Mundtoten übersetzt.
Zu sehen war das freilich auf den von der Fifa zensierten TV-Bildern nicht. Aber das dürfte die Repräsentanten des DFB sowie den Verband selbst kaum bekümmern. Ihr Zeichen hatten sie dann doch in die Welt hinausgesandt.
Flankiert wurde die Maßnahme von der deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die extra für dieses Spiel nach Katar gereist war, um, wie sie zuvor sagte, das deutsche Nationalteam zu unterstützen. Das tat sie dann auch nach Kräften, indem sie mit der „One Love“-Binde am Arm neben Fifa-Präsident Gianni Infantino auf der Tribüne Platz nahm. Ihr anderer Sitznachbar, DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte indes auf das Tragen einer Binde verzichtet. So oder so, im Bindenduell mit der Fifa hatten die Deutschen zumindest den Anschlusstreffer erzielt.
Und dann gab es ja auch noch das Duell auf dem Rasen. Die erwarteten Machtverhältnisse bildeten sich anfangs schnell in erwartetem Maße ab. Stolze Ballbesitzquoten von über 80 Prozent konnten die DFB-Kicker sich erspielen und ließen dabei den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, wenn auch wenige Torchancen sich daraus ergaben. Den Führungstreffer in der 33. Minute durch einen verwandelten Strafstoß (İlkay Gündoğan) hatten sie dann auch dem tapsig agierenden japanischen Torhüter Shuichi Gonda zu verdanken, der David Raum zu Fall gebracht hatte. Gonda hielt aber seine Elf in der zweiten Hälfte im Spiel, als er eine Vielzahl deutscher Chancen vereitelte.
Für das deutsche Team rächte sich die eigene Ineffizienz bitter. Japan erzielte durch den Freiburger Ritsu Doan (76.) den Ausgleich. Sieben Minuten später setzte sich der Bochumer Takuma Asano gegen seinen Begleitschutz Nico Schlotterbeck (83.) zum Führungstreffer durch. Es bleibt bei dieser Weltmeisterschaft also nicht nur im Bindenduell mit der Fifa spannend.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten