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Debatte RechtspopulismusSie müssen gar nicht regieren

Von Frankreich bis Polen, von Österreich bis Schweden: Längst haben die großen Volksparteien rechtsextreme Themen übernommen.

Na, wer regiert denn da für mich? Marine Le Pen. Foto: ap

Ein Schreckgespenst geistert durch Europa. Von Frankreich bis Ungarn, von Schweden bis Polen ist der Alarmruf zu hören, es drohe eine Machtübernahme der politischen Rechten – wenn sie nicht schon stattgefunden habe.

Die Befürchtung lautet: Rechtsparteien wie der Front National, die Alternative für Deutschland, die Schweizerische Volkspartei, Freiheitliche Partei Österreichs, Dänische Volkspartei oder Schwedendemokraten stehen an der Schwelle zur Regierungsübernahme, die in Ungarn durch Fidesz (“Ungarischer Bürgerbund“) und in Polen durch PiS (“Recht und Gerechtigkeit“) bereits überschritten worden sei.

Diese Prognose ist nur plausibel, wenn man Wolken mit dem Gewitter verwechselt. Es geht nicht darum, die Gefahr, die von rechten Parteien ausgeht, zu leugnen. Aber sie sind nicht die Vorboten eines „noch“ führerlosen „kleinen Reiches“ und sie bilden auch nicht die Hauptgefahr für Demokratie und Rechtsstaat.

Rechte Parteien können die parlamentarische Mehrheits- und Koalitionsbildung zwischen linken, halbwegs liberalen, konformistischen grünen und konservativen Parteien erschweren. Aber die Angst vor einer Machtübernahme von rechts ist reine Panikmache.

Positives Medienecho

Der politische Kampf um Mehrheiten und die ominöse politische Mitte spielt sich in jedem Land anders ab, aber ein Muster ist erkennbar. Gefährlicher für Demokratie und Rechtsstaat als dumpf-nationale Parolen ist der Umstand, dass Teile der politischen Forderungen, Ziele und Rezepte der Rechten teilweise ein positives Medienecho finden. Und von politischen Parteien und Regierungen in gar nicht mehr homöopathischen Dosen übernommen werden. Besonders deutlich findet diese Übernahme populistischer und fremdenfeindlicher Forderungen in Frankreich, in Bayern, Schweden und in der Schweiz statt.

Der französische Konservative Nicolas Sarkozy beerbte den Front National (FN) mit dessen Dauerthemen Einwanderung, Sicherheit und Antiislamismus. Und er spitzte sie sogar zu: massenhafte Rückführung von Sinti und Roma, Verschärfung von Sicherheitsgesetzen, intensivere Abhörung und Überwachung von Verdächtigen. Sarkozy hatte zunächst Erfolg mit den beim FN ausgeliehenen Forderungen.

Das ist der größte politische Erfolg des FN: Die Parteien der Mitte kopieren sein Programm

Aber trotz seines dezidiert nationalen Kurses verlor er 2012 die Wahlen gegen den Sozialisten François Hollande. Dieser rückte soziale Fragen, insbesondere die Arbeitslosigkeit und die Bildungsmisere, in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs und ließ Sarkozy mit seiner national-chauvinistischen Kampagne ins Leere laufen.

Hollandes Kurswechsel

Aber nach den Attentaten auf Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt im Januar und der Anschlagserie im November 2015 wechselte Hollande den Kurs und setzte nun seinerseits auf die FN-Themen Einwanderung, Sicherheit und den „Krieg gegen den Terror“, was ihm auch Anerkennung von Marine Le Pen eintrug: „Der FN hat ein realistisches und seriöses Programm, das sogar François Hollande als Inspirationsquelle dient“, ließ Le Pen verlauten. Das war keine Übertreibung – Hollande kündigte immerhin eine Verfassungsänderung an, die vorsieht, den per präsidialer Vollmacht verhängten „Notstand“ in der Verfassung zu verankern und Franzosen mit doppelter Staatsbürgerschaft die französische Staatsbürgerschaft zu entziehen, sofern sie „wegen eines Angriffs auf die grundsätzlichen Interessen der Nation oder für einen terroristischen Akt verurteilt wurden“.

Genau das hatte der FN schon vor Jahren ohne Erfolg gefordert. Mittlerweile aber ist seine Forderung über die Konservativen bis zu den regierenden Sozialisten gewandert und soll nun sogar Staatsdoktrin werden. Das ist der mit Abstand größte politische Erfolg des FN: Beide großen Parteien der Mitte kopieren das Programm der Rechten. Nicht nur in Frankreich sickern rechtsextreme Positionen in das Programm von Volksparteien ein. In der CSU, in Schweden und in der Schweiz gelangte der Ruf nach einem Damm gegen „Einwanderung in den Sozialstaat“ und für mehr Abschiebungen straffällig gewordener Flüchtlinge von Pegida/AfD und den Stammtischen direkt in die Regierungsprogramme.

Aus Angst vor den „Schwedendemokraten“ rückte die schwedische Regierung von ihrer traditionell humanitären Flüchtlings- und Asylpolitik ab und kehrte zu rigiden Grenzkontrollen zurück. In der Schweiz wird demnächst über eine SVP-Initiative abgestimmt, die Ausländer selbst für Bagatelldelikte mit der Ausweisung bestrafen möchte.

Unterwegs ins Regime

Und in Berlin? Dort setzt die mitregierende bayerische CSU die große Koalition von CDU/CSU und SPD seit Monaten unter Dauerdruck: Mit fast täglich neuen Forderungen und Ideen, wie die Grenzen dichter gemacht, Asylsuchende schneller abgeschoben und Sozialleistungen für Flüchtlinge effektiver gekürzt werden könnten. Der sparsame Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hechelt mit und fordert, Haftkosten einzusparen, indem man Verurteilte in ihre Herkunftsländer zurückschickt – in die Hölle afrikanischer Gefängnisse.

Willige Medien pfeifen die Melodie vor, nach der kein Orwell’scher oder kryptofaschistischer „Angststaat“ (FAZ vom 6. 1. 2016), droht, sondern „nur“ – wie in Frankreich – ein aus der politischen Mitte heraus installiertes, auf Autorität und Sicherheit fixiertes Notstandsregime.

Unter diesem Regime wird die Debatte über Grund- und Bürgerrechte ins akademische Seminar verbannt. Politik und Medien diskutieren derweil nach jedem Verbrechen, an dem Einwanderer oder Flüchtlinge beteiligt waren, über „neue Ausreisenotwendigkeiten“ (Angela Merkel), neue Formen „organisierter Kriminalität“ (Heiko Maas) und Abschiebungen. Reinhard Müller, der Rechtsexperte der FAZ, unkt, dass Deutschland „zur Kölner Domplatte“ werden könnte und stellt auch gleich schon mal die Frage: „Warum sollen nur Verbrecher gehen müssen?“ Sein Kollege Jasper von Altenbockum ordnet die öde Polemik gegen die „Willkommenskultur“ bereits nach der Epochenrechnung à la mode ein: 12 Tage „nach Köln“. Eine neue Zeitrechnung mit guten Aussichten für Pegida und AfD. Und bösen für Demokratie und Rechtsstaat.

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77 Kommentare

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  • Zum Thema Populismus empfehle ich das Buch:

    Karin Priester, 2012, Rechter und linker Populismus : Annäherung an ein Chamäleon, Frankfurt am Main: Campus-Verlag

    Sie bezeichnet Pop als Korrektiv, Ventil und immer in Relation zum Bestehenden.

    Es gibt ein Prozess- und Phasenmodell.

     

    Fallstudien zu Hugo Chavez, Melanchon Linkspartei in Frankreich, die Occupy-/ Echte Demokratie-Jetzt-Bewegung, und die Tea-Party-Bewegung in USA.

  • Ich finde, es ist nicht rechts, wenn man Verbrecher von anständigen Menschen unterscheiden und sie in mancher (nicht in jeder, Menschen sind sie alle) Hinsicht anders behandeln will. Anders kann man keinen Staat haben. Es sollte auch klar sein, dass z.B. von Straßenkriminalität nicht so sehr die betroffen sind, die aus ihrem Haus mit Tiefgarage mit dem Auto direkt in das Parkhaus der Firma fahren. Wie immer sind es die armen Schweine, die von anderen armen Schweinen wie auch von den reichen Schweinen beklaut werden.

     

    Der Populismusvorwurf ist ein sehr billiger Vorwurf, wenn man selber nicht populär ist. Dass es bei all den sich entfaltenden Problemen des Spätkapitalismus keine linke Renaissance gibt, liegt irgendwie schon an der Linken.

     

    Dass Flüchtlinge für die Rechten eh nur ein Vehikel sind, ist eh klar. War es schon immer.

    • @Mustardman:

      Sie haben völlig recht. Es ist nicht rechts, wenn man Kriminelle von anständigen Menschen unterscheidet. Aber es ist natürlich absolut rechts (und ausländerfeindlich, rassistisch, populistisch, ...) wenn man statt über 1000 Kriminelle über 1,1 Mio Flüchtlinge spricht.

      Oder sind Sie da anderer Meinung?

    • @Mustardman:

      Liebe Taz'ler - macht das Forum hier bitte zu !

      Das Niveau sinkt ins Unterirdische ...

  • Für mich sehr modische Begriffe:

    - Populismus

    - Rechtspopulismus

    - Linkspopulismus

    Was sollen wir darunter genau verstehen ? Wie liegt die Grenze zwischen dem Populismus und der Erfüllung von Wählerinteressen und -wünschen ?

    • @Ott-Heinrich Walz:

      Welche Wählerwünsche meinen Sie ? Die, die mit mit "Man braucht doch nur …" oder "Man sollte doch endlich …" beginnen ?

      • @jhwh:

        Zum Beispiel...

         

        "Man brauch nur die Vermögenssteuere einführen".... oder ... "Man sollte endliche die Reichen mehr belasten".

         

        Ja, ganz schlimm wenn man auf vermeidlich einfach Lösungen setzt.

    • @Ott-Heinrich Walz:

      Das ist einfach. Der politische Gegner ist immer der Populist. Ansonsten ist es besser klare Definitionen zu vermeiden. Dann kann man Schlagwörter beliebig einsetzen. Ein ganz beliebtes Wort in diesem Bereich ist "Freiheit".

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Besonders ärgerlich ist die völlig selbstverständliche tendenziöse Benutzung der Wörter Links- und Rechtspopulist in den Nachrichten – so, als sei "Linkspopulist" der erlernte Beruf, der akademische Grad oder das Staatsamt etwa von Alexis Tsipras.

        • @Erich Virch:

          Solche "Titel" werden vergeben, damit der Bürger gar nicht erst auf die Idee kommt, sich selbst eine Meinung zu bilden. Die Einordnung wird schon fertig vorgegeben.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich glaube, ich kenne keineN PolitikerIn, der/die nicht schon mal von irgendwoher PopulistIn genannt wurde. Das Wort ist rhetorischer Dünnpfiff.

  • So Funktioniert Demokratie nunmal. Der Souverän will die Politik anders haben und fängt an verstärkt Parteien rechts oder links vom Mainstream zu wählen.

    Die Parteien innerhalb vom Mainstream reagiren und bewegen sich.

    So hat die CDU den Mindestlohn und den Atomausstieg gemacht.

     

    Sich darüber aufzuregen das Parteien auf den Souverän eingehen ist antidemokratisch.

    • @Tim Leuther:

      Das finde ich auf Eben eins auch. Aber der Staat hat auch dafür zu sorgen, dass der Souverän nicht ständig Blödsinn macht und zum Beispiel vernünftige Dinge lernt. Während relativ mittiger Zeiten ohne politisch besonders wirksamen Radikalismus wurde arbeitnehmerfeindliche und reichenfreundliche Politik gemacht (rot-grün ff.), und aus der angestrebten "Bildungsrepublik" wurde - nichts. Die Tendenz der sogenannten Mitte ist in Deutschland rechts und im schlechten Sinne konservativ. Meint: Erhaltend und fördernd die "Werte", die denen nützen, die schon genug Einfluss haben. Und als Anfang der Neunziger die Heime brannten, war die Lage anders, hier hat man das Asylrecht ohne eine besonders nachhaltige Rechtsbewegung verschärft. Damit der Bürger nicht mehr so aggro ist. Damit die Polizei dann auch weiterhin nicht mehr irgendwo eingreifen muss.

      Die Politik hat vor den Rechtsextremen offenbar mehr Respekt als seinerzeit vor einer RAF. Beides Mörder, aber erstere sind irgendwie populärer. Manchmal denke ich, die V-Leute sitzen im Verfassungsschutz und werden von den Rechten dort eingeschleust.

      • @Karl Kraus:

        Sie drehen sich im Kreis.

        Es geht ja gerade darum, dass nicht der Politiker definiert was "vernünftige Dinge" sind sondern die Bürger.

         

        Ich bin mir sicher eine AFD hätte kein Chance würden wir hier eine "vernünftige" Zuwanderung haben - zumindest gibt es nicht wenige die unsere aktuelle Zuwanderungspolitik für naiven "Blödsinn" halten.

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Nein, es ist kein Kreis, sondern ein Wechselspiel zwischen Souverän und Regierung(en). Aus sehr gutem Grund wurde unsere Demokratie ursprünglich abgekoppelt von den Launen des Souveräns. Der Staat als Organisator und die Regierungen als inhaltlich Mitbestimmende haben die Aufgabe, auch gegen gewisse Launen die Demokratiefähigkeit des Souveräns sicherzustellen, wohlgemerkt natürlich im Dialog mit ihm. Deshalb ist auch kein Volksentscheid möglich, der Selbstjustiz erlauben würde oder die Abschaffung der Pressefreiheit. Der König wird in diesem System theoretisch erst und immer wieder neu in die Lage versetzt, seine Souveränität auch verantwortungsvoll(!) und keinesfalls selbstzerstörerisch ausüben zu können. Diese heikle und konfliktträchtige, aber höchst wichtige und ehrenwerte Aufgabe haben die letzten drei bis vier Regierungen nicht wahrgenommen, wenn das überhaupt jemals stattgefunden hat. Es haben sich extrem früh in der BRD diejenigen StaatstheoretikerInnen durchgesetzt, die Staat als Verwaltung verstehen. Ihr Ansatz ist da ähnlich: Sie hätten sich eine "vernüntfige" Verwaltung der Asylsuchenden gewünscht, was ich ok finde, was aber dem Geist der Demokratie nicht gerecht wird: Die Delegation solcher Entscheidungen ist eben keine Demokratie, sondern Verwaltung. Die Umsetzung der lautesten Forderungen der am wenigsten demokratisch Gebildeten ohne weiteren Dialog, ohne echte Argumente und ohne starke Grundwerte ist auch keine Demokratie, sondern Urwald.

          Das meinte ich mit meinem Kommentar. Ist das irgendwie verständlich? Es ist kompliziert.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Bevor das europäische Mitte-Parteienspektrum mit angeschlossenem Links-Alibi die neuen Diktaturen knospen sieht, sollte man vielleicht mehr nach Ursachen forschen, die nicht nur im der gesteigerten Affinität zu neuem Nationalismus zu sehen sind.

     

    Ein kleines Beispiel. Intrigiert durch den Wahlerfolg der PiS in Polen, die zugegebenermaßen vieles davon repräsentiert, was mich leicht anekelt (Nationalismus, Hang zur Religiosität), begann ich zum ersten Mal seit 25 Jahren ausgiebiger polnische Presse (online) zu lesen. So z.B. war bisher eine polnische Familie arm und Kind(er) deswegen verwahrlost, war der bisherige Standpunkt/Gesetz der vorher regierenden (neoliberalen) PO: Kind(er) wegnehmen. PiS änderte das Gesetz dahingehend, dass die finanzielle Hilfe für die FAmilie Vorrang hat. Dazu: Erhöhung des Kindergeldes auf ca. 250€ (KK) pro Kind, Senkung des Rentenalters auf 65, Kontrolle der Gewinn-/Steuerströme der großen internationalen Konzerne. Deswegen wurden sie gewählt.

     

    Die europäische Sozialdemokratie hatte in den letzten 25 Jahren durch ihre unsägliche politische Kehrtwendung das soziale Feld brachliegen lassen. Jetzt wird es von anderen beackert und die (politischen) Folgen sind nicht immer angenehm. Mir persönlich wäre es lieber, die (wahren) Linken hätten es von den (Pseudo)Sozialdemokraten übernommen, aber das griechische Beispiel zeigt, wie begeistert das europäische Establishment davon sein würde.

     

    Die europäische Idee, so erhaben und richtig sie sein mag, wird durch z.B. Berufung solcher Gestalten wie J-C Juncker völlig diskreditiert.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      15 Likes von mir. Nicht für die PiS ;), sondern für diesen Beitrag.

      Aber zur Ehrenrettung der PO im Beispiel: Die haben die Kinder nicht weggenommen, sondern nur freigesetzt. Und so konnten sich die Eltern auch besser in den Arbeitsmarkt integrieren. Das ist doch des Menschen ursprüngliche Bestimmung. Eine Win-Win-Win-Situation. Hab's berechnet.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      ;-))

    • @10236 (Profil gelöscht):

      ;-)

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Kluger Beitrag, Herr Majchrzyk.

  • 'es kann und darf zukünftig nicht mehr angehen, dass der Souverän und die Souveränität Deutschlands unter angeblich höheren Idealen und unerreichbaren Werten und Zielen leiden muss und belogen wird'

     

    Müsste Deutschland dann nicht erst aus der EU Diktatur austreten?

    • @Johan Schreuder:

      Wieso sollte ein Land aus einer Diktatur aussteigen, in dem es den Ton angibt? Das ist unlogisch.

    • @Johan Schreuder:

      Die Machtgeilheit der etablierten Parteien ist der zuverlässigste Partner des rechten Spektrums.

  • Rudolf Walther -;)

     

    "…In der CSU, in Schweden und in der Schweiz gelangte der Ruf nach einem Damm gegen „Einwanderung in den Sozialstaat“ und für mehr Abschiebungen straffällig gewordener Flüchtlinge von Pegida/AfD und den Stammtischen direkt in die Regierungsprogramme.…"

     

    So ein Satz - The Best of the Rest - &

    Der Schneeregen - drauß'n /

    Is mir wumpe;!¡) - odr¿!

    • @Lowandorder:

      Ja, Mann. So kann man´s sagen.

       

      Na, dem rechten Spektrum kann´s nur recht sein. Zahnlos geht genau so.

    • @Lowandorder:

      :-)))

  • Teil 1: Ich habe es einfach satt, das immer gleiche, falsche Lied von Usern wie Wolf Boldt und Erich Virch gezwitschert zu bekommen, die Linken seien Schuld am Erstarken der Rechten in Europa.

    Wenn auch von linken Faschisten gesprochen wird, weiß man natürlich sehr schnell, aus welcher bedenklichen geistigen Ecke solch Gedanken entstammen, was es beinahe müßig macht, dagegen zu argumentieren. Als jemand, dem die Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Werte am Herzen liegen aber, sollte man nie aufhören, zu argumentieren, da man geneigter Seite ansonsten gänzlich das Feld überlässt, welches von Polemik und Hass (gegen Asylsuchende, aber auch ansonsten gegen Andersdenkende) gefüllt würde.

    Man kann Wolfgang Boldts Einlassungen und die Behauptung, in den letzten 10-15 Jahren (also seit der Regierungszeit Schröders?) hätte der Einzug linken Gedankengutes in die Politik ein großes Ausmaß angenommen, als Beispiel heranziehen.

    Wirtschaftsgeschichtlich gesehen ist diese Argumentation natürlich schon mal grober Unfug. Seit der Machtübernahme durch Reagan in den USA und Thatcher in Großbritannien kam es zu einem wirtschaftspolitischen Schwenk hin zu einer streng neoliberal geprägten Politik, welche sich unter Anderem in der Deregulierung der Kapitalmärkte, des Wohnungsmarktes und allgemein, weiter wirtschaftlicher Verästelungen bemerkbar gemacht hat.

    • @Manuel:

      Ob Sie es satt haben oder nicht, ist irrelevant. Nicht Horst Seehofer treibt den Rechtspopulisten Wähler zu (er sammelt sie vielmehr ein) – die offensichtlichen Schönfärber tun es, die Beschwichtiger und Realitätskosmetiker, die glauben, daß das Volk Informationen nur handverlesen und saubergewaschen verkrafte. Wer sich scheut, Übel zu benennen, kann nicht erwarten, daß man ihm Abhilfe zutraut.

      • @Erich Virch:

        Und wo genau machen sie diese „Beschwichtiger und Realitätskosmetiker, die glauben, daß das Volk Informationen nur handverlesen und saubergewaschen verkrafte.“ aus? Etwa in der „etablierten Politik“, die bis in die SPD hinein nach Köln völlig hysterisch nach einem starken Staat schreit und eine harte Hand ankündigt? Oder bei der Linken, wo selbst Frau Wagenknecht in einen Rhetorik verfällt, die man vor einem Jahr nicht in der Linken, sondern bei PEGIDA verortet hätte?

        Wie erklären sie sich die (berechtigte), aber medial sehr breit gefächerte Empörung über die Kölner Ereignisse, während ähnliche Vorkommnisse auf der Münchner Wiesen kaum Beachtung und Kritik finden, weil dort uU der ethnische Hintergrund nicht der richtige zu sein scheint, um sich mal gehörig zu empören? Was ist mit der Schönfärberei von konservativer Seite, wenn es um Sexismus in der deutschen Gesellschaft geht, welcher ja nicht erst durch Flüchtlinge importiert werden musste?

        Wo können sie also in diesem Zusammenhang Schönfärberei finden? Nicht nur konservative Zeitungen wie die Welt publizieren etliche Artikel und Meinungen zu den Kölner Ereignissen, mir ist noch kein einziges Medium untergekommen welches Informationen unterschlagen hätte, wie sie hier implizieren. Wie können sie also von handverlesenen und saubergewaschenen Informationen reden?

        • @Manuel:

          „Ähnliche Vorkommnisse auf der Münchner Wiesen“? Jetzt vergleichen Sie mal Zahlen und Fakten und staunen, was für ein Relativierer und Beschwichtiger Sie selbst sind.

          • @Erich Virch:

            Und erneut haben sie es geschafft, inhaltlich nicht auf meine Fragen einzugehen.

            Wie ich schrieb, bin ich ihnen für den Faz Artikel dankbar, da ich nicht wusste, dass der von mir zuvor verlinkte taz Artikel schlecht recherchiert und daher falsch war. Auf diesem habe ich meine Argumentation bzgl. Oktoberfest aufgebaut, was ich in Zukunft selbstredend nicht mehr tun werde. Da ich aber nicht von der Falschheit der dort gemachten Angaben informiert war (in der Regel vertraue ich auf die Richtigkeit von Zahlen und Statistiken in Zeitungsartikeln), kann man mir keinen Relativierung vorwerfen.

            Auch habe ich nicht behauptet, dass die Rape Culture nicht auch ein Importprodukt sein kann. Ich habe lediglich gesagt, dass sie nicht erst importiert werden musste, da sie, in anderen Formen, bereits in der deutschen Gesellschaft gewesen ist. Ich schrieb dazu auch „Dass diese auch, und vielleicht in größerem Ausmaße (das weiß ich nicht, weil ich dazu keine Statistiken kenne) in der Gedankenwelt von Flüchtlingen eine Rolle spielt, ist durchaus möglich. Ich habe aber auch nie behauptet, dass dies nicht so ist.“ Eine Relativierung oder Behauptung Rape Culture sei nicht auch in der Gedankenwelt von manchen Flüchtlingen verhaftet, hat also von meiner Seite nie stattgefunden. Ein genauere Exegese täte ihnen gut.

            Zu der Kernaussage meiner ersten Antwort, die nach wie vor für mich Gültigkeit besitzt (bis auf den Teil zum Oktoberfest, von dem ich mich nun distanziere, da ich jetzt mehr Informationen besitze), haben sie es noch immer nicht geschafft einzugehen, stattdessen fortwährend „Blödsinn“ oder „Relativierung“ unterstellt. Um ihre Worte zu benutzen: „Haben Sie Verständnis dafür, daß ich auf weiteren derartigen Blödsinn nicht (mehr) reagiere.“ Guten Abend.

          • @Erich Virch:

            Mir Relativierung der nicht zu relativierenden sexuellen Übergriffe in Köln vorzuwerfen ist schon ein starkes Stück. Und normalerweise liegt es außerhalb meines Wesens, die Quantität sexueller Übergriffe gegeneinander aufzurechnen und somit ihre Schwere zu bewerten, aber wenn dies für sich üblich zu sein scheint, dann will auch ich hier mal eine Ausnahme machen: http://www.taz.de/!5156348/

            Laut dieses Berichtes kommt es im Durchschnitt zu 10 Vergewaltigungen jährlich auf dem Oktoberfest, wobei die Dunkelziffer als sehr viel höher eingeschätzt wird. In der Silvesternacht kam es in Köln zu einer mutmaßlichen Vergewaltigung, was eine zu viel ist!!

            Wenn man nun aber die Quantität der schweren sexuellen Übergriffe miteinander vergleicht, fällt auf, dass sie derjenige zu sein scheinen, welcher die Relativierung sexueller Verbrechen betreibt, so als seien die einen Täter in irgendeiner Weise besser als die anderen. Ich kann da keinen Unterschied erkennen, für mich sind beide Vorgänge gleichermaßen skandalträchtig und gehörten gleichermaßen verfolgt und medial aufbereitet.

            Relativierung sexueller Gewalt habe also ICH nicht betrieben. Zuerst sollte man uU vor der eigenen Haustüre kehren.

            Weshalb sie aber die Diskussion auf ein persönliches Level ziehen wollen, mich als Relativierer bezichtigen anstatt inhaltlich auf meine Fragen und Einlassungen einzugehen entzieht sich meines Verständnisses. Ist ihnen hierzu nichts besseres eingefallen?

            • @Manuel:

              Da Sie persönlich zu verharmlosen suchen, müssen Sie sich auch den persönlichen Vorwurf gefallen lassen. Übrigens haben Sie mit dem von Ihnen verlinkten Artikel selbst ein hübsches Beispiel falsch informierender Presse aufgeführt.

              http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-uebergriffe-in-koeln-und-falsche-zahlen-von-der-wiesn-14004617.html

              • @Erich Virch:

                In dem Beitrag werden die Vergewaltigungszahlen ausgesuchter Jahrgänge geschildert, mit großen zietlichen Lücken.

                 

                Und warum? Weil sie in den nicht genannten Jahren deutlich höher lag, selbstverständlich.

                 

                Also auch nur eine Form der Vertuschung, ob nun polizeilicherseits oder seitens der FAZ-Redaktion lasse ich mal unbeantwortet. Interessanterweise heult Polizei und konservativer Klüngel erst jetzt über eine mehr als fünf Jahre alte Nachricht auf.

                 

                Und warum? Weil sie eben gerade nicht in die allgemeine tagesaktuelle flüchtlings- und migrantenfeindliche Pogromstimmung passt, zu der eben auch Blätter wie die FAZ gerne eine Umdrehung beisteuern. Das hält die Leserschaft bei Laune und manifestiert das eigene "Im Grunde haben wir es doch immer gewußt (schon seit '68!), dass uns die Linken nur verarschen"-Gefühl.

              • @Erich Virch:

                Erneut scheinen sie sich nicht in der Lage zu sehen, auf meine Fragen aus meiner ersten Antwort auf sie inhaltlich einzugehen und auf einer sachlichen Ebene zu argumentieren, sondern meinen erneut mich diffamieren zu müssen. Den Schuh der Relativierung ziehe ich mir aber nicht an, da können sie diesen falschen Vorwurf noch so oft wiederholen wie sie mögen. Was ich zu diesem Versuch zu sagen habe, können sie meinen vorhergehenden Ausführungen entnehmen.

                Dass man mit mir vernünftig diskutieren kann, auch wenn man anderer Meinung ist, hat Wolf Boldt gezeigt. Wie gesagt, traurig, dass sie meinen persönlich diffamierend werden zu müssen. Das ist peinlich.

                Auch ich kann ihnen nun erneut einen Artikel ans Herz legen, und zwar diesen: http://taz.de/Sexuelle-Gewalt-auf-dem-Oktoberfest/!5268871/

                Vielen Dank für den Faz Artikel. Interessant und in der Tat habe ich dies nicht gewusst. So lernt man nichts aus.

                • @Manuel:

                  @Virch:

                  Und dennoch bleibe ich bei meinen zuvor gemachten Ausführungen, dass es nichts bringt, die Quantität der sexuellen Gewalt zu vergleichen. Was macht die eine Vergewaltigung, so es zu einer kam, besser oder schlimmer als die, die es auf dem Oktoberfest gab bzw. deren Versuch? Für mich ist dies nicht ersichtlich. Wer dies aber tut, relativiert.

                  Worum es mir ging, ist festzustellen, dass die viel zitierte Rape Culture kein Importprodukt der nun kommenden Asylbewerber und Flüchtlinge ist, sondern diese Kultur der Verharmlosung sexueller Gewalt leider schon zuvor ein Bestandteil der deutschen Kultur gewesen ist. Dass diese auch, und vielleicht in größerem Ausmaße (das weiß ich nicht, weil ich dazu keine Statistiken kenne) in der Gedankenwelt von Flüchtlingen eine Rolle spielt, ist durchaus möglich. Ich habe aber auch nie behauptet, dass dies nicht so ist.

                  Mir ging es wie gesagt nicht darum, etwas zu rechtfertigen oder zu beschönigen, sondern aufzuzeigen, dass in der Berichterstattung zu den Kölner Vorfällen nichts weggelassen wurde, keine „Lügenpresse“ am Werk war, die meint, der Bevölkerung nicht die ganze Wahrheit präsentieren zu können, so wie sie es fälschlicherweise behauptet haben und dass das Gegenteil der Fall zu sein scheint. Und zu diesem Grundtenor meiner Ausführungen stehe ich nach wie vor. Zu dem Grundtenor nämlich, zu dem sie sich entschieden haben, nichts anzuführen, sondern stattdessen mich auf der persönlichen Ebene anzugreifen. Nochmals, das finde ich peinlich und bedenklich für eine demokratische Debattenkultur.

                  • @Manuel:

                    Auf 5,9 Millionen Oktoberfestbesucher kamen 2015 zwanzig Anzeigen zu Sexualstraftaten. In der Kölner Silvesternacht brachte es ein „Flash Mob“ von 1000 Männern auf mehr als zehmal soviele angezeigte sexuelle Übergriffe. Daraus schließen Sie, daß die "Rape Culture kein Importprodukt“ sei, und daß der Vergleich der beiden Ereignisse sich verbiete, weil er relativiere. Haben Sie Verständnis dafür, daß ich auf weiteren derartigen Blödsinn nicht reagiere. Ich empfehle Ihnen immerhin, einmal „Taharrush“ oder "تحرش جماعي“ zu googeln. Und: https://www.youtube.com/watch?v=bO12X1nhzzk.

                    • @Erich Virch:

                      Den kolportierten Zahlen zufolge hätten sich dann 5 Männer eine Belästigung "geteilt". Wäre mal interessant in Erfahrung zu bringen, wie das von Statten gehen soll.

                       

                      Ich halte diese Zahlen ja für Unfug, bzw. eine unzulässige Dramatisierung. Es waren wohl an die 1000 Menschen auf dem Platz, tatsächlich "aktiv" an den Straftaten beteiligt wurde eine Gruppe von etwa 20-30 Personen. Die Belästigungen dienten tatsächlich wohl eher der Ablenkung, da die Täter auf Trick- und Taschendiebstähle spezialisiert sind.

                       

                      In einem Land, dessen Bürokratie diesen Menschen verbietet, geregelter Arbeit nachzugehen, dessen Bürokratie auch nach Jahren nicht bereit ist, diesen Menschen Papiere auszustellen, weil die "Einreise" nicht nach dem dafür vorgesehen Regelwerk erfolgte, in einem Land, dessen Bürokratie es also lieber in Kauf nimmt, dass diese Menschen ein Schattendasein in der sogenannten "Illegalität" fristen müssen, weil es diese Menschen dann wenigstens offiziell nicht wahrnehmen muss (was alle mal die billigste Lösung für diese Bürokratie ist), muss man sich über die Folgen tatsächlich nicht wundern.

                       

                      Wohl aber über den rassistischen Müll, demzufolge alles eben eine Frage von "Kultur und Genen" sei. "Blutpflege und Rassenkultur" war einmal eine nationalsozialistische Behörde, angesiedelt im Reichsamt für Agrarpolitik. Und mancher "besorgte Bürger" klingt heute wieder so, als wäre das, was ihm am meisten Sorgen bereite, die Tatsache, dass die Ausländerbehörden heute nicht mehr dem Agrarministerium unterstehen.

        • @Manuel:

          Nur weil es vereinzelt auch mal kritische Berichte zur aktuell aufgehitzten Debatte gibt? Nur weil einige FeministInnen, welche sich durch Frau Schwarzer nicht repräsentiert stehen, anmerken, dass Sexismus und Race Culture kein Importprodukt sind? Solch kritische Artikel sind in der Minderheit. Und auch die BILD Zeitung, welche über einen gewissen Zeitraum zugegebener maßen auch immer wieder positive Betrachtungen zur Flüchtlingsdebatte beigetragen hat, scheint wieder in ihr altes Muster zu verfallen, was mit Schönfärberei nichts zu tun hat, sondern mit Schwarzmalerei (hier ein altbekanntes Beispiel, willkürlich gewählt, weil schnell gefunden: http://www.bildblog.de/60433/schutzwesten-gegen-asylbewerber/).

          Sie meinen also, nur weil „die Wahrheit“ und gut und böse sowie einfache Lösungen für komplexe Probleme nicht immer so einfach zu haben sind, wie es Rechte in der Regel propagieren und es, neben immer wieder zu Verständnis aufrufenden Artikeln für die „besorgten Bürger“, zu diesen Organisationen und Parteien kritische Berichterstattung gibt, welche auf den Umstand hinweist, dass die Welt da draußen nicht in ein einfaches schwarz-weiß Bild gepresst werden kann, dass die Informationen Realitätskosmetik seien? Mir kommt es eher so vor, als sei ihre geäußerte Ansicht Realitätskosmetik, weil die Welt wie sie sie sehen, von anderen Menschen, also auch dem ein oder anderen kritischen Journalisten oder vereinzelten Politiker anders gesehen wird.

    • @Manuel:

      Teil2:

      Hierzu zu zählen sei natürlich auch die Reihenweise Privatisierung von Schlüsselindustrien und auch der Grundversorgung. Dieser Trend hielt in Kontinentaleuropa, und auch in Deutschland, schließlich ebenfalls Einzug, in besonderer Form in die seit 1998 regierende Rot-Grüne Regierungskoalition, die mit ihrer neoliberal geprägten Agenda 2010 und dem begonnenen Jugoslawienkrieg so gar nicht in die von User Boldt postulierte Linkswende in der deutschen oder auch europäischen Politik zu passen mag.

      Interessant wäre zu wissen, welchen Anteil am Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Themensetzungen er den extremen gesellschaftlichen und individuellen Härten, die diese Form neoklassischer Wirtschaftspolitik auf die Bevölkerungen in Europa ausübt, zurechnen würde.

      Eine ebenfalls von ihm postulierte Staatsgläubigkeit lässt sich, nicht nur historisch gesehen, sondern auch ganz aktuell, vor allem auf der rechten Seite des politischen Spektrums erkennen. Die Forderungen nach einem starken Staat, nach einem Ausbau der Überwachung durch Kameras, Vorratsdatenspeicherung, und härteren (Kollektiv?)Strafen, etc. kann man vor allem im rechten Spektrum, und so auch in der Übernahme solcher Forderungen durch SPD und CDU erkennen.

      Zu dem behaupteten Gutmenschentum (zu Recht dem Unwort des Jahres) lässt sich selbst nicht vielmehr sagen, als dass dieses ein im Kern undemokratische, protofaschistisches Wort ist, welches die Meinung Andersdenkender (!) als absurd und nicht diskussionswürdig herabwürdigt, somit diese andere, von der eigenen Meinung differierende Ansicht als nicht gerechtfertigt darstellt und so erkennlich antidemokratisch und antifreiheitlich ist.

  • 3G
    31955 (Profil gelöscht)

    Wenn ich 2016 unterschiedliche Zeitungen lese und mit 2015 vergleiche, reibe ich mir nur die Augen. Was ist passiert? Entdeckt die „Lügenpresse“ die „Wahrheit“.

     

    Es wird nun immer offensichtlicher, dass nicht nur die Flüchtlings- und Integrationspolitik, sowohl in Deutschland als auch in Europa in weitaus größeren Teilen gescheitert ist, als bisher von den Verantwortlichen heraus- und zugegeben. Viele Statistiken lassen angeblich einen deutlichen Trend des Scheiterns und Versagens seit vielen Jahren erkennen. Stichwort: Kriminalität, besonders von männlichen Muslimen, Stichwort Parallelgesellschaften, Stichwort: Ghettobildung in Städten, Stichwort: religiöser Fanatismus, Stichwort: Ehrenmorde und Stellung der Frauen und vieles mehr.

    Ist das alles gewollt, geplant, oder doch nur geduldet oder gar Zufall? Wie auch immer die Antwort ausfallen mag, es kann und darf zukünftig nicht mehr angehen, dass der Souverän und die Souveränität Deutschlands unter angeblich höheren Idealen und unerreichbaren Werten und Zielen leiden muss und belogen wird.

     

    Demokratie heißt Volksherrschaft. Volksherrschaft geht bekanntlich immer nur vom Volke aus. Wäre dem so tatsächlich in Deutschland, würden viele Entscheidungen: Einführung des Euro, Einführung von Hartz IV, Einführung der Rente mit 67, Einführung der Willkommenskultur, Einführung der Vorratsdatenspeicherung und einiges mehr, vielleicht ganz anders ausfallen.

     

    Parlamentarische Demokratie hat mit direkter Demokratie - so scheint es aus heutiger Sicht - genauso viel Gemeinsamkeit, wie ein Volksverräter mit einem Volksvertreter, oder ein Märchenwald mit einem Regenwald.

    Wie auch immer, ein christliches Parteibuch, ein veralteter Wertekanon und eine scheinheilige Tugend- und Sittenlehre führen offensichtlich nicht mehr zu den politisch gewünschten Ergebnissen.

     

    Der Deutsche hat die Wahl der Qual.

    • @31955 (Profil gelöscht):

      Ich weiss ja nicht, aus welcher Zeitung, aus welchem Artikel sie diesen Käse herausgelesen haben wollen, aber wahrscheinlich war es eine, in der sonst Artikel a la "Hitler lebt!", "Heilpflanze gegen Homosexualität am Amazonas entdeckt!!", "Chinas geheime Pläne zur Eroberung der Welt!!!" und "Unterirdische arabische Atomwaffentests schuld am Tsunami von 2004!!!!" zu lesen sind.

    • @31955 (Profil gelöscht):

      "... es kann und darf zukünftig nicht mehr angehen, dass der Souverän und die Souveränität Deutschlands unter angeblich höheren Idealen und unerreichbaren Werten und Zielen leiden muss und belogen wird. "

       

      Staatstheoretisch , staatsrechtlich ist

      "der Souverän" ein Konstrukt , so wie auch "das Volk" , das "Staatsvolk" . Bei uns ist , wie Sie wohl wissen , die Souveränität vom Souverän an das Parlament /die Parlamente delegiert . Direkte Demokratie wie in der Schweiz würde ein Land wie D aus vielerlei Gründen ins Chaos stürzen .

      Machen Sie doch mal für sich ein Gedankenexperiment : Versuchen Sie mal , sich einzelne Volksentscheide und deren Ergebnisse auszudenken zu den Themen , die Sie in Ihrem Beitrag angeführt haben .

      • 3G
        31955 (Profil gelöscht)
        @APOKALYPTIKER:

        Danke für ihre Sicht bezüglich direkte Demokratie. Ihr Einwand "...das würde ein Land wie D aus vielerlei Gründen ins Chaos stürzen" hat mich besonders beeindruckt.

         

        Übrigens, ihr Name scheint tatsächlich Programm zu sein und ich Dummerchen vermutete dahinter feinsinnige Satire. So irrt sich wohl jeder von uns, und das ist auch gut so, gelle?

         

        Aber, und nur das zählt: auch und gerade ihre kritische Stimme wäre mir in diesen Zusammenhang wichtig.

      • @APOKALYPTIKER:

        ... und gehen Sie dabei bitte von der Annahme aus , dass Sie bei Ihrer jeweiligen Entscheidung in Konkurrenz stehen mit Millionen anderen , ebenso rechthaberischen , aber für die jeweiligen gesellschaftlich komplexen Sachprobleme inkompetenten Entscheidern wie Sie selbst .

        :-)

        • @APOKALYPTIKER:

          Unsere parlamentarische Demokratie, nach dem Krieg jahrzehntelang Garant für politische Stabilität, ist zu einem Selbstbedienungsladen für eine inkompetente Kaste von Politikerdarstellern degeneriert. Gesetzgebung ist das Handwerk von Wirtschaftslobbyisten geworden.

          Woher die Angst vor plebiszitären Elementen ? Was soll passieren, wenn wir Entscheidungen mit langfristigen Auswirkungen durch Plebiszite absichern ? Unregierbarkeit ? Wiedereinführung der Todesstrafe ? Unsinn ! Unsere Demokratie wird lebendiger werden. Wir werden diskutieren, streiten und am Ende wieder mit dem Denken anfangen.

          • @jhwh:

            "...und am Ende wieder mit dem Denken anfangen."

             

            Und genau deshalb gibt es keine Volksabstimmungen. Bürger sind viel pflegeleichter, wenn sie über Schwangerschaften bei britischen Zaunkönigen nachdenken, statt über wichtige politische Fragen.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              ... und solange diese Bürger glauben, in einer Demokratie zu leben, weil sie sich alle vier Jahre das kleinste Übel aussuchen dürfen (und es noch nicht einmal tun !) wird es auch so bleiben.

      • 1G
        12294 (Profil gelöscht)
        @APOKALYPTIKER:

        Der Vergleich mit der Schweiz ist interessant. Was unterscheidet die Schweiz denn von Deutschland, dass eine direkte Demokratie das eine Land ins Chaos stürzt, das andere sich jedoch bislang ganz gut hält?

        • @12294 (Profil gelöscht):

          In der Schweiz mag manches im Argen liegen, aber "ins Chaos gestürzt" sehe ich die bislang nicht.

  • Ich sehe das als Antwort auf die eher schleichend von statten gegangene Ausweitung linken Gedankengutes in den letzten 15 - 20 Jahren... :

    Staatsgläubigkeit, Staatsquote (in allen Bereichen), Gutmenschentum (zur Schau getragene pseudomoralische Überlegenheit, deren Konsequenzen andere zu tragen haben), Salongfähigkeit der Aktionen linker Faschisten (bis hin zu indirekter staatlicher Förderung), Genderismus, Ausgrenzung Andersdenkender, bis hin zur Exsitenzvernichtung (zumindest dem Versuch) usw.

     

    Da das aber bei einem sehr großen Teil der Menschen (derzeit wohl die Meisten) nicht mehr gut anzukommen scheint, ist

    die Übernahme der ganzen s.g. rechten Positionen doch nur folgerichtig:

    a) sind ALLE Parteien mit ihren entsprechenden Protagonisten Populisten, die versuchen, aus wahltaktischen Gründen entsprechend große Teile der Gesellschaft abzubilden (und wenn die meisten Menschen nun mal Angst vor einer "Überfremdung" haben, ist dem, aus Politikersicht, nun mal Rechnung zu tragen),

    b) kann man die Durchsetzung der entsprechenden Positionen besser verschleppen, wenn man selbst an der Macht ist/bleibt,

    c) sind mehr oder weniger alle Politiker charakterliche Totalversager, und haben kein Rückgrat, sonst würden sie es in dieser Branche zu nichts bringen.

    • @Wolf Boldt:

      "c) sind mehr oder weniger alle Politiker charakterliche Totalversager, und haben kein Rückgrat, sonst würden sie es in dieser Branche zu nichts bringen."

       

      Oh , da bolzt aber einer mit dem Baseballschläger rum ! Nicht mal die Seehofers , Höckes , Gaulands et al nimmt er aus . Tja , das "linke Gedankengut" allerorten , das muß es wohl bisher gewesen sein , schlimmer als Schweinepest und Vogelgrippe , ... müßte dringend als Sondermüll entsorgt werden .

      Geben Sie die Hoffnung nicht auf , WOLF BOLDT , ... vielleicht bringen die Pegidisten & AfD irgendwann noch einen "wahren" FÜHRER hervor , nicht nur solche Figuren wie Bachmann et al .

      • @APOKALYPTIKER:

        Über das, was Schlimmer ist habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht;-)

         

        An die Zeiten, in denen ich Hoffnung hatte, es könnte sich was verbessern, wenn andere, richtigere oder vermeintlich bessere Politiker das Land führten, kann ich mich kaum noch erinnern.

         

        Ich halte es eher mit den minimalstaatlichen Vorstellungen z.B. eines Roland Baader und führe mich, soweit der Staat mir das erlaubt, vorzugsweise selbst.

  • Der Artikel beklagt die Übernahme rechter (namentlich gegen Flüchtlinge gerichteter) Positionen durch gemäßigte Parteien und übersieht dabei geflissentlich, daß die Rechten überhaupt nur wegen der immens zunehmenden Einwanderung Zulauf haben. Rüdiger Safranski bemerkt sehr richtig: „Gemäß heutiger Praxis wären, gemessen an den hiesigen demokratischen und ökonomischen Standards, zwei Drittel der Weltbevölkerung in Deutschland asylberechtigt. Dass unsere Flüchtlingspolitik einem Denkfehler unterliegt, müsste einem spätestens da auffallen …“. Egal, die Linken werden demnächst stolz verkünden können: Wir haben bis zuletzt unser Lied gefiedelt, als die Demokratie unterging.

    • @Erich Virch:

      Daher sind die Rechten auch vor allem dort stark wo es kaum Migranten gibt. Wenn die 'Ausländer' nicht wären, dann finden die Rechten schon eine andere Gruppe welche man die Schuld für alles geben kann.

    • @Erich Virch:

      "Egal, die Linken werden demnächst stolz verkünden können: Wir haben bis zuletzt unser Lied gefiedelt, als die Demokratie unterging."

      Das hatten wir schon mal , dass die Demokratie unterging , als der Demokratie die Demokraten ausgingen und die Rechten den Nazis das Ruder übergaben .

  • „Aber die Angst vor einer Machtübernahme von rechts ist reine Panikmache.“

     

    Das ist, zumindest langfristig, ein fataler Irrtum. Der Autor beschreibt völlig richtig, dass sich rechtes Gedankengut wie ein Virus im politischen System Europas ausbreitet. Vieles, was vor ein paar Jahren noch Geschrei von Rechtsradikalen war, wird heute durch „demokratische“ Parteien verbreitet. Es wird dadurch salonfähig und erscheint seriös.

     

    Der Autor übersieht aber zwei wesentliche Punkte:

     

    1.Da sich die „etablierten“ Parteien noch an gewisse rechtsstaatliche, demokratische und humanitäre Prinzipien gebunden fühlen, werden sie letztlich nicht wirklich „liefern“ können. Zumal von rechts immer extremere Positionen nachdrängen. Schon jetzt müsste man den Rechtsstaat abschaffen, um alle erhobenen Forderungen umzusetzen. Es besteht also die Gefahr, dass der Punkt kommt, an dem die Wähler zum „Original“ überlaufen, weil die „Kopien“ die Erwartungen nicht erfüllen.

    2.In den meisten Staaten haben die etablierten Parteien sehr viel Vertrauen in der Bevölkerung verloren. Korruptionsskandale, die Unfähigkeit Probleme anzugehen und der Verlust des Kontaktes zu den Bürgern haben einen leeren Raum geschaffen, in den rechte Parteien gezielt vorstoßen. Dies kann zum Verlust der Mehrheit durch die „demokratischen“ Parteien führen. Besonders, wenn ein Teil „umschwenkt“ und, wie 1933, Selbstmord begeht, um dem Tod vorzubeugen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das geht nur , wenn nicht nur die Springer-BLÖD , sondern auch die feinen Pinkel von FAZ , SZ und SPIEGEL den "STÜRMER" raushängen lassen .

      Damals war auch das Großkapital maßgeblich an 1933 ff beteiligt . Ob das heute noch passieren könnte , daran möchte ich zweifeln .

      • @APOKALYPTIKER:

        Was werfen Sie der FAZ, der SZ und dem SPIEGEL konkret vor ? Einen solch pauschalen Rundumschlag kann die aufgeklärte Öffentlichkeit so nicht akzeptieren. Ihre Beiträge sind eine einzige Agitation. Sorry. Das halte ich für pathologisch.

        • @Ott-Heinrich Walz:

          Zugegeben :der "Rundumschlag" ist etwas heftig geraten ,... im Hinblick auf die Millionen ehrbaren Leser dieser Top-Mainstream-Macher Produkte . Denn diese stehen auf PC , d.h. auf die feinsinnige, kultivierte , hinterfotzige Art , Wahrheit zu verdrehen , durch Auslassungen und Wertungen zu verschieben oder ganz verschwinden zu lassen , also Meinung zu produzieren - i h r e Meinung , heißt im Großen : die Meinung der Blatteigentümer .

           

          Alle(?) meine Beiträge "eine einzige Agitation" ? Und "pathologisch" ?

          Och Gottchen , ... "Agitation" , in Leserbriefspalten ! Geht's eine Nummer kleiner ? Aus Ihrer ad personam Reaktion schließe ich , dass Ihnen nicht nur Tonlage und Stil meiner Beiträge sauer aufstoßen , sondern eher die Inhalte . Sie müsen damit rechnen , dass ich auch weiterhin keine braven Schulaufsätzchen eines Schülers der 12. Klasse abliefern werde .

          • @APOKALYPTIKER:

            Ich würde Ihnen ja vielleicht glauben, wenn Sie Ihre Vergleiche von FAZ, SZ u. Spiegel mit dem STÜRMER belegen könnten oder zumindest sich darum bemühen würden. Ansonsten haben Ihre Beiträge eben leider eben gerade nicht das Niveau eines Zwölftklässer-Aufsatzes. Sorry.

            • @Ott-Heinrich Walz:

              Sie sollten vielleicht erst mal richtig lesen . Und zwar angefangen bei dem Text von WARUM_DENKT_... (" Es besteht also die Gefahr, dass der Punkt kommt, an dem die Wähler zum „Original“ überlaufen, weil die „Kopien“ die Erwartungen nicht erfüllen.") , auf den sich mein Text erkennbar bezieht . Dann scheinen Sie im ersten Satz m e i n e s Textes das Wort "wenn" überlesen , nicht verstanden oder bewußt übergangen zu haben . Nur so können Sie mir unterstellen , ich hätte aktuell FAZ ,SZ und SPIEGEL mit dem STÜRMER

              v e r g l i c h e n . Das "wenn" im Sinne von "für den Fall , dass..." darf ein sorgfältiger Leser problemlos auch auf die BILD bezogen sehen , die ich hier mit Grund an die erste Stelle in meinem zweifellos polemischen Satz gesetzt hatte .

              Ihr billiger Versuch einer Retourkutsche stützt nur meine Vor-Meinung über Sie .

      • @APOKALYPTIKER:

        Genau diesen Zweifel teile ich nicht. Schließlich ist eine Diktatur im Interesse des Kapitals pflegeleichter als eine Demokratie. Und je stärker das Geld von unten nach oben umgeschichtet wird, desto stärker wird das Bedürfnis, eine demagogische Diktatur zu haben, die die Leute unten im Zaum hält. Und was die Presse betrifft. Vor 33 gab es auch eine demokratische Presse. Die wurde dann sehr schnell gleichgeschaltet bzw. platt gemacht.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Qui vivra verra , sagen die Franzosen . Noch ist Polen nicht verloren !

          Vieles ist doch heute sehr viel anders als 1933 . Der Nationalismus heute , in D und anderswo , in Zeiten der Globalisierung und weltweiten wirtschaftlichen Verflechtung , ist in seinem gefährlichen politischen Motivationspotenzial nicht zu vergleichen mit dem damaligen . Wenn sich etwa die Pegidisten die "Islamisierung des Abendlandes" mangels eines plausibleren als Feind ausdenken müssen , zeigt das auch deutlich , was aus dem rechten Schlager von ehemals geworden ist : etwas für Leute , die sich selbst zu Deppen erklären .

          Bis in der EU die Arbeitslosenquote von 15 oder 20 % erreicht wird , der zwangsläufige weitere Abbau von Sozialstaatlichkeit das Elend der Arbeitslosen den Druck im Kessel explosiv steigern wird , wird es noch eine Weile dauern . Voraussagen darüber , was dann folgen wird , sind wohl seriös kaum zu machen .

          • @APOKALYPTIKER:

            Ich möchte nicht Behaupten, dass es zwangsläufig zu einer rechten Machtübernahme kommen muss. Und auch nicht, dass dies morgen geschieht. ich glaube aber, dass wir wachsam sein müssen weil es sonst passieren kann.

             

            Gefährlich ist übrigens nicht einmal das reale Elend. Gefährlich ist die Angst. Die Nazis hatten die meisten Anhänger im Kleinbürgertum, weil dort die Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg grassierte.