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Debatte Koedukation an SchulenStimmbruch, Schweiß, Schwimmbad

Katrin Gottschalk
Kommentar von Katrin Gottschalk

Schwimmunterricht ist verpflichtend, so der Europäische Menschenrechtsgerichtshof. Ob Koedukation zu mehr Gleichberechtigung führt, ist offen.

Schöner schwimmen ohne Jungs. Zumindest in der Pubertät kann es gut fürs Selbstbewußtsein sein, unter sich zu bleiben Foto: ap

A m Dienstag dieser Woche hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte beschlossen: Zwei Schweizer Schülerinnen dürfen sich aufgrund ihrer Religion nicht dem Schwimmunterricht entziehen. Die erwartbare Reaktion der Mehrheit auf diesen Einzelfall: Gut so, denn der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen, die Koedukation, ist schließlich eine Errungenschaft des Westens. Erst die Modernisierung des Schulsystems machte gemischtgeschlechtliche Klassen möglich.

Doch Mädchen und Jungen werden an deutschen Schulen ohnehin oft im Sportunterricht getrennt. Auf einem Dresdner Gymnasium konnte sich die Autorin dieses Textes nur bei Schulfesten mit den Jungs im Kugelstoßen messen – und musste vermutlich gerade Rhythmische Sportgymnastik betreiben, als die kleinen Herren Kraftübungen machen durften. Auch vor Raumtrennern in der Turnhalle schreckte seinerzeit niemand zurück.

Eingeübte Rollenklischees

Aber zurück zur Koedukation. Bereits in den 1980ern wurde Kritik am gemeinsamen Lernen von Mädchen und Jungen geübt. Einerseits zeigen Studien, dass Mädchen in reinen Mädchenklassen in typischerweise als männlich konnotierten Fächern besser abschneiden – also Informatik, Physik, Mathematik; you name it. Die Gründe dafür sind nicht abschließend geklärt. Mädchen trauen sich aufgrund früh eingeübter Rollenklischees oft weniger zu und werden bei falschen Antworten von den Jungs lauter verlacht. Außerdem stehen sie Lehrer_innen gegenüber, deren unbewusste Erwartungshaltung ist, dass ein Junge die Basics des Programmierens eben besser lernt.

Männerrechtler kritisieren wiederum, dass das Bildungssystem Jungs diskriminiere. Vor allem habe dies mit dem hohen Frauenanteil unter den Lehrer_innen zu tun. So weit muss man nicht gehen. Aber wer in den letzten zwanzig Jahren die Schulbank gedrückt hat, weiß, dass typisches Jungs­verhalten in der Schule hart sanktioniert wird – egal ob von Männern oder Frauen. Wer nicht brav und still hinter dem Tisch sitzt, wird gemaßregelt. Fleißige Mädchen werden gelobt – und bekommen die besseren Noten. Weil fleißig sein demnach Mädchenkram ist, finden Jungs solches Betragen uncool und strengen sich mitunter weniger an.

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Es ist nun so: Weil Jungs und Mädchen zusammen lernen, heißt das noch nicht, dass die Geschlechtersozialisation gleichberechtigter ist. Doch daraus zu schließen, wir sollten wieder flächendeckend Jungen- und Mädchenschulen einführen, wäre realitätsfern. Die Welt sieht nun einmal anders aus und grundsätzlich sind alle Geschlechter mit einem gleich hohen Nerv- wie Liebespotenzial ausgestattet. Andererseits akkumuliert sich das Drama der Geschlechter in einem ganz bestimmten Zeitraum, nämlich der Pubertät.

Die Lösung des Problems könnte ganz einfach sein: Von der 7. bis zur 10. Klasse gehen Mädchen und Jungen getrennt zur Schule – also auch zum Schwimmunterricht in der Mittelstufe. In dieser Zeit, zwischen 12 und 16 Jahren, fühlt sich so ziemlich jeder Teenie unwohl in seiner oder ihrer Haut. Alles ist peinlich. Stimmbruch, Schweiß, Brüste.

Heimlich tanzende Tampons

Mädchen eignen sich in dieser Zeit eine ausgeklügelte Choreografie an, um sich gegenseitig mit Tampons zu versorgen. Eine Hand gleitet unauffällig in die Schultasche, kommt den Tampon dicht umschließend wieder hervor und trifft auf eine andere umschlossene Hand, die sich nur für den Bruchteil einer Sekunde für die Übergabe öffnet. Glückt die Choreografie einmal nicht und der Tampon landet auf dem Fußboden, wird er von den fasziniert-angeekelten Jungs sofort in Wasser getunkt und fortan als Wurfgeschoss benutzt. Peinlich.

Auch peinlich: Jungs, die nicht aufstehen können, weil sie mit ihrer Dauererektion die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. Am Ende fragt noch eine, wie die denn wohl zustande kam – und wer will da schon zugeben, dass ein ärmelloses T-Shirt der Ethiklehrerin auslösend war. Kurzum: In der Pubertät haben alle Geschlechter ihre ganz eigenen Probleme und ziehen sich deshalb ohnehin in die eigene Girl- oder Boy- Gang zurück. Erst mit 17, 18 Jahren, in der Oberstufe, ist das Gröbste überstanden. Alle fühlen sich erwachsen und haben größtenteils den Feind im System statt im Gegenüber identifiziert.

Für Mädchen, hetero- wie homosexuelle, wäre eine Mädchenklasse auf Zeit sicherlich keine allzu abschreckende Vorstellung. Für einen schwulen 13-jährigen Jungen? Wahrscheinlich schon. Auf Schulhöfen gilt „schwul“ als Schimpfwort, dort sind es häufig eher die Mädchen, die Freundschaft mit diesen Jungs schließen. Doch es gibt Hoffnung: Pädagog_innen haben berichtet, dass Jungen in Jungsklassen durchaus sensibler ihren eigenen Gefühlen gegenüber sind, sich eher öffnen.

Pädagog_innen haben berichtet, dass Jungen in Jungsklassen durchaus sensibler ihren eigenen Gefühlen gegenüber sind, sich eher öffnen

Könnte die Jungenklasse auf Zeit also ein Schutzraum sein, um neue Formen von Männlichkeit zu entwickeln? Ohne Mädchen, vor denen irgendwer den Starken geben muss. Und für welches Lager sollten sich Jugendliche mit einer Transidentität entscheiden? Es ist das wiederkehrende Problem von Schutzräumen: Sie müssen definiert werden und können so ungewollte Ausschlüsse erzeugen.

Doch das hier vorgeschlagene Konzept einer temporären Geschlechtertrennung kann funktionieren, wenn das erklärte Ziel tatsächlich die Gleichberechtigung der Geschlechter ist. Die Lehrkräfte müssen dann allerdings entsprechend ausgebildet werden.

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Katrin Gottschalk
Vize-Chefredakteurin
Stellvertretende Chefredakteurin der taz seit April 2016. Vorher Chefredakteurin des Missy Magazine. Aufgewachsen in Dresden. Schreibt über Kultur, Feminismus und Ostdeutschland. In der Chefredaktion verantwortlich für die digitalen Projekte der taz. Jahrgang 1985.
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36 Kommentare

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  • Hat die Autorin dieses Artikels auch darüber nachgedacht, was wohl passieren würde, wenn man die jungen Menschen nach mehreren Jahren der Trennung dann mit ca. 16/17 Jahren wieder aufeinander loslassen würde, in der 11 Klasse?

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Warum immer diese bipolare Trennung entlang des Biologischen? Genderbezogener Unterricht, das wäre doch mal ein Diskussionsthema!

  • Ich habe durch zwei Töchter total negative Erfahrung im jahrgangsübergreifenden Lernen (1.-3. und 4.-6. Klasse zusammen). Bei Kind Nr. 3 versuchen wir, viel Leid zu verhindern, indem wir für sie eine konventionelle Grundschule ausgewählt haben.

     

    Aber ich gebe Ihnen recht, es gebe genug wichtige Fragen im schulischen Bereich anzugehen. Das Thema Koedukation gehört für die meisten Eltern nicht dazu.

    • @rero:

      Es handelt sich hier nur um eine Antwort an CO-BOLD.

  • Ein Artikel in der taz, der die Koedukation in Frage stellt? Da musste ich dreimal hinschauen.

    Zusätzlich - niveauloser geht es kaum - als Teaser das Urteil zur Frage der religiösen Befreiung vom Schwimmunterricht... hat mit dem Artikel ansonsten absolut nichts zu tun...

     

    Man könnte mal wichtige schulische Fragen angehen... Z.B. Aufhebung der starren Klassen in den Grundschulen. Kinder sind sehr verschieden. Etwa ein Sechstel der Schüler würde die Grundschule locker in 3 Jahren schaffen, jedes 20. Kind wohl in 2 Jahren. Diesen Kindern nimmt man die Möglichkeit, nach Ihrem Bedarf zu lernen und verschenkt damit Potential. Teilweise werden so begabte Kinder als Störenfriede abgestempelt und werden zu Minderleistern, wenn nicht gar längerfristig psychologische Störungen auftreten.

    Wieder andere kommen mit dem Stoff nicht innerhalb der Zeit klar und werden durch Sitzenbleiben stigmatisiert.

     

    So wie im Kindergarten keine feste Altersgruppen mehr gebildet werden, so muss dies auch in der Grundschule überdacht werden. Hier ist noch viel Potential zu heben und viel Leid zu verhindern.

  • Schwimmen in der Mittelstufe, ja klar. Zuerst Periode als Ausrede vorgeschoben, aber die hat Frau ja nicht immer, danach dann eine spontane Chlorallergie entwickelt. Schwimmabzeichen hab ich bei der DLRG gemacht, war also egal was das betraf. Wäre er damals nicht koedukativ gewesen, wäre ich bestimmt eher geschwommen.

     

    An meiner jetzigen Mittelschule gibt es auch Schwimmen (koedukativ), soll auch zum Schwimmabzeichen führen. Es gibt in der 5. Klasse tatsächlich Kinder, die noch nicht mal Seepferdchen haben (zur Erinnerung: richtig "Schwimmen" kann man erst ab Bronze).

     

    An der Schule, an der ich davor mal war, gab es in der Sek I geschlechtsgetrennten Sportunterricht aufgrund des hohen Migrantenanteils. Ob die auch Schwimmen hatten, weiß ich nicht. Betraf jeden Sport.

     

    An meiner jetzigen Schule sind Mädchen und Jungen miteinander befreundet und haben ständig miteinander zu tun. Die finden sich nicht peinlich. Jedenfalls nicht des Geschlechts wegen. Und Schwule werden übrigens auch nicht ausgeschlossen (und das auffem Dorf!)

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    " Kennt jemand Schwimmen in der Mittelstufe."

     

    Das gibts durchaus. Da wird dann nicht mehr Schwimen an sich gelehrt, sondern bestimmte Techniken, wie Schmetterling, Rückenschwimmen usw...

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Danke!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    "Stimmbruch,Schweiß und Schwimmbad", also hier in Bayern gibt es zu über 90 % nur getrenntgeschlechtlichen Sport- und Schwimmunterricht.

    Also, so what?!

  • Die Autorin setzt voraus, es gäbe in der Mittelstufe Schwimmunterricht. Ich kenne aus mehreren Bundesländern nur in der 3. oder 4. Klasse. Dann würde der Artikel an der Realität vorbeigehen. Kennt jemand Schwimmen in der Mittelstufe.

  • In Bayern werden 93,2 % der Schüler dem Sport- und Schwimmunterricht getrenntgeschlechtlich unterzogen, in Baden-Württemberg sind es 88,3 % und in Sachsen 73,8 %. (Stand 2008)

    Der offizielle Grund in Bayern ist die Vermeidung von unsittlichen Körperkontakten zwischen Kindern und zwischen Mädchen und Lehrern beim Sporttreiben.

    Wäre die CSU in Deutschland bestimmend, oder die bekannt konservative BaWü- und Sachsen-CDU, dann müßte sich die TAZ um dieses Thema gar keine Sorgen machen.

    In vielen konservativ katholischen Ländern gibt es selbstverständlich keinen gemeinsamen Sport- und Schwimmunterricht.

    In Österreich wurde die Koedukation an öffentlichen Schulen erst 1975 eingeführt.

    Als in der BRD nach dem 2. Weltkrieg auch aus Kostengründen die Koedukation eingeführt werden sollte, befürchtete die katholische Kirche eine Vermischung der Geschlechtscharaktere und moralischen Verfall und übte Druck aus.

    Deshalb wurde der gemeinsame Schulbesuch von Mädchen und Jungen genau geregelt:

     

    ,,Das gesellige Beisammensein der beiden Geschlechter soll so beschränkt wie möglich und immer beaufsichtigt sein. Sport und Spiel sind getrennt durchzuführen. Gemeinsame Aufenthaltsräume sind nicht zugelassen. In den Klassenzimmern sind Schüler und Schülerinnen getrennt zu setzen. Beim Ein- und Ausgang sowie in den Kleiderablagen ist ebenfalls auf Trennung zu achten. "

    ( Pfister G.: Zurück zur Mädchenschule?, Pfaffenweiler 1988, S. 34. )

    • @DJ Boemerang:

      Gut recherchiert.

      Es ist ja auch nicht alles schlecht bei den Taliban. :)

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Koedukation als Selbstverständlichkeit?

    Waldorfschule - funzt!

    So what?

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Nach binärgeschlechtlichen Ü-Eiern nun also der binärgeschlechtliche Unterricht. Und das in einer Zeit, in der Menschen ihre Sexualität entdecken. Glaube nicht, dass das Sinn und Freude machen würde...

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Gleichberechtigung der Geschlechter" - Trans- und Nichtbinäre Identitäten sind da wohl nicht gemeint, wenn die Autorin eine Geschlechtertrennung ernsthaft in Betracht zieht. Pubertierende müssen nach meinem Verständnis ihre eigene sexuelle Identität entwickeln, was wäre da bevormundender, als sie zu einer Entweder-Oder-Entscheidung zu zwingen.

     

    Mal ehrlich gesagt, gibt es nichts, worüber man sonst nachdenken könnte, als über solche Schnapsideen? Vor allem wenn der Autorin schon selbst klar ist, wie ungerecht ihre Idee ist. Sobald sich das erste Gericht damit beschäftigen würde, wäre es doch sowieso hinfällig, weil der Grundsatz, Menschen nicht wegen ihrer sexuellen Identität zu diskriminieren, verletzt wird.

    Heteronormativismus (bzw. Kritik daran) sollte doch kein Fremdwort sein für Feministinnen!

     

    Warum muss eigentlich überhaupt irgendwer eine feste "Geschlechtsidentität" haben (das geht auch davon aus, dass sich Sexualität nicht verändern würde). Das Geschlecht soll doch gerade keine Rolle spielen bei der Berufswahl, der Karriere und auch bei der Liebe (erlaubt ist, was allen Beteiligten gefällt, ohne jede Verpflichtung gegenüber einer irgendwie gearteten Geschlechtsidentität).

    Ich empfinde diese Suche nach immer weiterer Repräsentation von (vermeinten oder vermeintlichen) Geschlechtsdifferenzen als krampfhaft.

    Das produziert doch wieder nur neue Vorurteile und schränkt jede Entwicklung (d.h. Veränderung) ein.

    Die so genannte Gendertheorie ist da eigentlich ganz einfach: Es gibt so viele Sexualitäten, wie es Menschen gibt. Wie wäre es, das mal konsequent zu lehren, anstatt den Bock zum Gärtner zu machen. Geschlechtsidentitäten, also der Zwang zum geschlechtlichen Bekenntnis, sind das Problem und nicht die Lösung.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "...Geschlechtsidentitäten, also der Zwang zum geschlechtlichen Bekenntnis..."

       

      Sind für den weitaus größten Teil der Bevölkerung nicht nur kein Problem, sondern Teil des eigenen Selbstverständnisses. Die meisten Frauen bzw. Männer wollen genau so wahrgenommen werden. Und nicht als irgendwas dazwischen. Und diese Menschen haben auch das Recht so als Mann bzw. Frau wahrgenommen zu werden.

       

      PS: "Nichtbinäre Identitäten" woher kommen immer wieder solche merkwürdigen Begriffe?

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        "PS: "Nichtbinäre Identitäten" woher kommen immer wieder solche merkwürdigen Begriffe?"

         

        Aus der Wissenschaft wahrscheinlich. Was ist für Sie an diesem Begriff merkwürdig?

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Klingt etwas hochgestochen und an den Haaren herbei gezogen. Wie aus der Informatik geborgt. Ich kenne einige Leute, die wahrscheinlich damit gemeint sind. Muss sie bei Gelegenheit mal fragen, ob sie sich mit "nicht binär" beschrieben sehen.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Naja, an den Haaren herbei gezogen? Ist halt ein technischer Begriff für die Zweigeschlechtlichkeit. Wir könnten auch von Menschen sprechen, die sich nicht in das Raster der Zweigeschlechtlichkeit einordnen möchten. Das ist dann aber immer ein sehr langer Satz. :)

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Aber verständlicher und nicht so "technisch".

  • "Aber wer in den letzten zwanzig Jahren die Schulbank gedrückt hat, weiß, dass typisches Jungsverhalten in der Schule hart sanktioniert wird – egal ob von Männern oder Frauen. Wer nicht brav und still hinter dem Tisch sitzt, wird gemaßregelt. "

    Meine Schulzeit liegt viel weiter zurück, die beschriebenen Maßregelungen gab es da schon.

    Was soll das also?

    Alles, was die Autorin beschreibt, sind natürliche Entwicklungen bei Mädchen und Jungen, die das jeweils andere Geschlecht zur eigenen Ausbildung gerade (!) mitbekommen soll. Welcher Junge wusste früher zB etwas von Tampons, geschweige denn nahm das Wort ohne Kichern in den Mund, so wie das heute ist, weil es eine normale Angelegenheit ist.

    Nein, alles was die Autorin vorschlägt, ist ein gewaltiger Rückschritt, ein Aufleben der Mystifizierungen der unterschiedlichen Entwicklungen der Geschlechter .

    Das ist mehr als enttäuschend.

  • Ich finde den Artikel sehr gut, es ist sehr angenehm, dass nicht direkt über die Diskriminierung von Muslimen*innen Diskutiert wurde, denn die ist wichtig aber auf einem andern Blatt; sondern ausschließlich auf Gender equality Bezug genommen wurde.

     

    Trotz dessen finde ich eine Trennung der Schulklassen zu jeglichen Zeitpunkten auf keine Weise eine adequate Schlagrichtung. Grade in diesem Alter ist es wichtig, dass sich die Geschlechter miteinander auseinander setzen. Das andere Geschlecht ist nunmal da, immer und gleichwertig. Das kann und sollte man nicht trennen. Auch um beiden Geschlechtern die Sensibilität für die nunmal vorhandenen biologischen Unterschiede zu geben. Und da haben beide Seiten ihre Bürden zu tragen. Die vor allem nicht zwischen und nicht in den Geschlechtern zeitgleich auftreten.

    Es wäre wichtig die Lehrer adäquat auf diese Zeit vorzubereiten. Um auch eine eigene Erfahrung einzubringen: Im Sportunterricht wurde wesentlich freizügiger mit Krankheitsnotizen/Krankschreibungen. Man konnte mit dem Lehrer reden, er war more-or-less verständnisvoll und hat damit den Geschlechtern den Raum gegeben den sie brauchten, ohne eine Untergrabung des kompletten Sportunterrichts hervorzurufen. Das dies nicht in allen Schulen der Fall ist kann ich auch bestätigen. Das Kredo wäre in diesem Fall aber trotzdem eine Sensibilisierung des Lehrer und der Schule.Um vllt auch Schutzräume zu schaffen, aber trotzdem eine sensible sowie intensive Auseinandersetzung der Geschlechter, grade in diesem Alter, zu ermöglichen.

  • und was macht man mit Jugendlichen, die sich keinem oder dem anderen Geschlecht biologisch zugehörig fühlen?

     

    Ich finde den Vorschlag nur auf den 1. Blick überzeugend. Grundgedanke der Inklusion ist es, Unterschiede zu akzeptieren und Vielfalt möglich zu machen. Und ausgerechnet der Unterschied der Geschlechter soll Schüler zeitweise erspart bleiben?

  • Die Schulklassen sollen also mit 12 auseinander gerissen werden, um sie später wieder zusammen zu fügen?Und das gerade in der Zeit, in der beide Geschlechter eigentlich den Umgang miteinander lernen sollen? Keine gute Idee.

  • "Die Lösung des Problems könnte ganz einfach sein: Von der 7. bis zur 10. Klasse gehen Mädchen und Jungen getrennt zur Schule"

     

    Die Lösung für welches Problem soll dies sein?

    • @TazTiz:

      Eine mehr als berechtigte Frage! :-)

    • @TazTiz:

      Neue Betätigungsfelder schaffen!;)

      Zeilengeld ist bitter genug verdient - wa!

      Vor allem wennse - so ausgelutscht!

      • @Lowandorder:

        Eine andere Erklärung habe ich auch nicht .

        Das ist alles echt retro.

  • "Doch Mädchen und Jungen werden an deutschen Schulen ohnehin oft im Sportunterricht getrennt." - Das höre ich zum ersten Mal. Wo ist das denn so?

    • @Tim Schweizer:

      War bei uns auch so. Evtl. weil es sinnvoll ist. Einerseits gibt es tatsächlich teilweise andere Sportarten (z.B. Barren und Stufenbarren), andererseits hat die Natur Mädchen und Jungen mit einem unterschiedlichen Körperbau ausgestattet, der zu unterschiedlichen Leistungsanforderungen führt.

    • @Tim Schweizer:

      Bei mir war das so und ich kenne es auch ehrlich gesagt nicht anders. Von der 5. bis einschließlich 11. Klasse war der Sportunterricht getrennt, die letzten beiden Jahre dann wieder gemeinsam.

       

      Der Hintergrund ist der, dass Jungs immernoch beigebracht wird, dass Mädchen zarte zu schonende Geschöpfe sind. Das gibt diesen dann beim Fußball einen unfairen Vorteil, weil sie zwar hemmungslos blutgrätschen, die Jungs aber nicht.

       

      Nach 7 Jahren Sportgymnastik und Volleyball haben sich bei den Mädchen vermutlich auch mehr Aggressionen aufgestaut, die sie dann abreagieren müssen.

  • Salopp gesagt ist schon die Grundschule für Jungen keine "artgerechte" Haltung mehr. Jungens meist viel mehr Bewegungsdrang und"Abenteuer"-geist haben. Genau das kommt für Jungen zu kurz.

     

    Die Pubertät erfolgt ja zumeist zeitversetzt - von daher finde ich die Idee der Trennung in den Jahren der Pubertät gut.

    • @Justin Teim:

      so ein quatsch-mädchen haben keinen oder geringeren bewegungsdrang?kann ich so nicht bestätigen.

    • @Justin Teim:

      Da kannst aber früh anfangen und bis sehr spät weitermachen so... ab der, ich würde mal sagen, dritten Klasse bis kurz vorm Abitur - so weit ist die Bandbreite des jeweiligen Alters, wann die Kinder in die Pubertät eintreten bzw. halbwegs wieder durchs Gröbste durch sind..

      • @Da Hias:

        Da ist was dran....

  • Na - prima!

    So kann Wochenende werden!

     

    Dacht ich noch bei dem - doch schonn -

    Vollmundigen-;) von Heide Oestreich

    "Koedukation hilft immer den Frauen!"

    Hola - Ja wie?! Wo bitte bleibt ……?

    Ah - da ist sie schon - fein!

    Auf manches ist dich doch - Verlaß!

    Mathe Physik 0/1 - Pubi-Schweiß &

    Tampi bis Tempiko!

    Der uralte Riemen muß auf die Orgel!

    Yes - it's a long way to Tipperarey!

    Nu. Bleibt gut Zeit - für anderes!;))

    Danke.