piwik no script img

Debatte Individualismus im Jahr 2018Die Rebellion läuft nicht auf Instagram

Kommentar von Zelda Biller

50 Jahre nach 68 gibt es kaum noch gesellschaftliche Tabus. Die Individualisten folgen blind der Masse. Dabei ist eine echte Rebellion nötiger denn je.

Die echte Rebellion wird ohne Filter ablaufen Foto: Unsplash/ Isaac Castillejos

D as Jahr 68 wird 50. Deshalb sprechen im Moment alle wieder über die Studentenbewegung. Und dabei wird auch oft die Frage gestellt, was man später über die 2018er sagen wird. Wollen junge Deutsche von heute überhaupt etwas verändern? Und gibt es unter ihnen eigentlich noch Individualisten, so wie damals, die es für den Anstoß einer jeden Rebellion braucht?

Man muss nicht alles an den 68ern mögen. Wahrscheinlich waren sie auch gar nicht so liberal und tolerant, wie sie heute beschrieben werden. Aber sie rebellierten. Sie war ja damals auch noch herrlich leicht, die Rebellion. Gegen die Alten und das Alte. Sich in den Nachkriegsgesellschaften in Westeuropa und den USA gegen den Mainstream zu stellen bedeutete, sich von herkömmlichen Wertvorstellungen und Vorschriften zu lösen. Es war nicht nur genau definiert, wie man sich als Mann und als Frau zu verhalten hatte, sondern auch wie man aussehen sollte. Ließ man sich als Mann die Haare lang wachsen, galt das als Provokation. Denn die Rebellion begann bereits beim Erscheinungsbild.

Und heute? In der neuen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Quarterly geht es um die Mode der Generation Z. Die Leiter des Magazins finden, der Kleidungsstil junger Leute hätte wieder etwas Rebellisches. „Weil in unserer visuellen Kultur genau da die Unterschiede zuerst und vielleicht am deutlichsten sichtbar werden. Und weil wir hier schon genau erkennen können, wie groß die Macht der Veränderung für uns alle ist und noch sein wird, die von den Nachwachsenden ausgeht!“, heißt es euphorisch im Editorial.

Wirklich? Die Models und Modedesigner, die in der Zeitschrift vorgestellt werden und angeblich die Mode derzeit weltweit verändern, tragen hochwertige Kleidung. Satinhemden, Blusen, Anzüge. Alles sehr puristisch, schön fotografiert, die Protagonisten sehen alle ziemlich gut und stilbewusst aus. Und doch fehlt es ihnen irgendwie an Charakter, niemand sticht wirklich hervor. Alles kommt einem schon beim zweiten Hinschauen bekannt vor. Von dem im F.A.Q.-Editorial angedeuteten revolutionären Potenzial ist auf den Bildern nicht viel zu erkennen.

Nachmachen ist heute leichter denn je

Im Gegenteil: Sie spiegeln eher das wider, was sich in Europa seit einigen Jahren beobachten lässt. Nonkonformisten sind momentan nicht nur in der Unterzahl, sie sind am Aussterben. Und gerade die, die so tun, als seien sie besonders individualistisch, sind es am wenigsten. So wie sich der Nonkonformismus der 68er auch in ihrer Kleidung ausdrückte, fällt heute die Uniformität der 2018er als Erstes an ihrer Mode auf. Ein scheinbar alternativer Kleidungsstil ist mittlerweile nicht mehr alternativ, sondern unoriginell und längst Mainstream.

Nachmachen ist heute leichter denn je. Ein Klick reicht, um Ideen für neue Outfits zu bekommen. In jeder freien Minute kann man sich mit anderen vergleichen, kann sehen, welcher Stil besonders gefeiert wird, und sich dementsprechend kleiden. Dadurch wird keine Individualität gefördert, sondern endlose optische Uniformität.

Wodurch zeichnen sich die vermeintlichen Individualisten heute aus? Zum Beispiel durch das Tragen eines Voku­hi­las, durch kleine Vintage-Handtaschen aus Secondhandläden, extra schmale Sonnenbrillen im Matrix-Style und die „Tabi-Boots“ von Maison Margiela, die aussehen wie Kamelhufe. Sie lassen die Mode der 2000er Jahre wieder aufleben, wofür Frauen sich gerne an früheren Looks von Paris Hilton orientieren.

Die sozialen Netzwerke sind Spielplätze moderner Pseudoindividualisten. Am liebsten tummeln die sich bei Instagram, wo sie der Welt zeigen können, wie egal es ihnen ist, was andere über sie denken. Fotos werden auf keinen Fall bearbeitet, als Ausdruck ihrer Authentizität. Absurde Posen, wie das Strecken eines Beins in die Luft oder das Bohren in der Nase, sind eine Art Rechtfertigung für die unnatürliche Selbstdarstellung. Es soll zeigen: „Wir machen keine ernsthaften Selfies, denn das wäre peinlich. Wir meinen das alles gar nicht ernst.“ Sie selbst empfinden sich als extrem cool und nonkonformistisch, was sich oft in ihrer Ignoranz ausdrückt. Sie stellen sich einem gerne fünfmal vor, obwohl man sich längst kennt, und lieben substanzlose Gespräche über ihre Instagram-Accounts und Followerzahlen.

Eine Schar von Dogmatikern

Sie können einem eigentlich nur leidtun, die unoriginellen Pseudoindividualisten. Denn sie merken gar nicht, dass ihre geliebte Social-Media-Scheinwelt nicht authentisch ist, sondern einzig und allein Schauplatz maßloser Inszenierung. Und in ihrem Eifer, anders und cool auszusehen, merken sie auch nicht, dass sie immer mehr aussehen wie Papageien anstatt wie Tiger.

Diejenigen, die jetzt stöhnen, die sagen, Kleidung sei nicht wichtig, liegen falsch. Wer individuell sein will, kann nicht aussehen wie jeder. Kleidung ist nonverbale Kommunikation, eine Möglichkeit, zu zeigen, wie man sich fühlt und mit welchen sozialen Gruppen und Milieus man assoziiert werden möchte.

Aber es ist tatsächlich nicht nur die Mode, in der sich die Monotonie der jungen Menschen zurzeit widerspiegelt. Es sind auch ihre Gedanken. Wer nach nonvisueller Uniformität sucht, der braucht nur an eine deutsche Universität zu gehen. Am besten an das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften in Berlin, das zu den Urzellen der 68er-Bewegung gehört. Mittlerweile ist es zum Zentrum eines linken Konformismus geworden und einer pseudopolitischen Parallelwelt, in der alle glauben, sie wären besser und anders, weil sie korrekt gendern, über das böse kapitalistische Amerika herziehen und hin und wieder in überheblichen E-Mails die Besetzung von Lehrräumen fordern. Sie folgen blind der Masse, denken zu oft nicht eigenständig nach und werden so zu einer Schar von Dogmatikern.

Woher kommt die langweilige Herdenhaftigkeit der vermeintlich individualistischen Generation Y oder Z? Es scheint paradox. Schließlich kann jeder, der heute in einer westlichen Demokratie aufwächst, sein, wer er will, und denken, was er will. Frauenrechte und sexuelle Freiheit sind Selbstverständlichkeiten. Herkunft und Hautfarbe spielen keine Rolle. Diversität wird so stark gelobt und befürwortet wie nie zuvor, zu keiner Zeit war es so in Ordnung, anders zu sein.

Das Dilemma? Es gibt kaum noch Tabus

Wahrscheinlich ist das das Dilemma. Um heute zu rebellieren, reicht es nicht mehr, gesellschaftliche Tabus zu brechen, weil es kaum noch gesellschaftliche Tabus gibt. Einfach anders zu sein reicht nicht mehr für Individualität. Denn diese Individualität wird von der Gesellschaft nicht nur gefördert, sie wird sogar verlangt. In Werbeslogans und politischen Ansprachen. Nach dem Motto: Wer nicht von der Norm abweicht, ist nicht besonders. Man kann nicht mehr einfach das Gegenteil von dem tun, was von einem erwartet wird, um sich von den anderen abzugrenzen, denn das wäre rückwärtsgewandt.

Es scheint geradezu unmöglich geworden zu sein, der breiten Masse zu entkommen. Wir stehen vor dem Problem des Konformismus der Andersartigkeit: Alle wollen anders sein und sind dadurch gleich. Der äußere Druck, anders sein zu müssen, führt offensichtlich nicht zu Individualität, sondern zu Vereinheitlichung.

tazze (taz-Logo)
taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Aber wo liegt eigentlich das Problem? Brauchen wir überhaupt noch Rebellion in liberalen Demokratien, in denen es kaum noch gesellschaftliche Zwänge gibt und Pluralismus gefördert wird?

Natürlich brauchen wir sie. Weil wir in einer Zeit leben, in der Rechtspopulisten gerade in Europa zu viel Resonanz finden.

Wir brauchen endlich eine Protestbewegung in Deutschland – genauso wie in Österreich, Frankreich oder England –, die von jungen, unangepassten Individualisten ausgeht. Sie müssen jung sein, weil die Jungen für die Zukunft stehen. Sie sind heute jung, das heißt, dass sie in ein paar Jahren das Sagen haben werden. Und deshalb haben ihre Ansichten mehr Gewicht, sind vehement und bedeutsam genug, um wirklich etwas zu verändern. Wie die 68er.

Echte Rebellion findet in den USA statt

Anstatt mit blinder politischer Korrektheit in den Universitäten und vermeintlich alternativen Klamotten auf Instagram eine Pseudorevolution zu führen, könnten sich junge Menschen in Deutschland ein Beispiel an den Protesten gegen Waffengewalt in den USA nehmen, und die sozialen Medien für die Verbreitung einer wirklichen Rebellion nutzen. Eine Rebellion gegen die Reaktionäre, durch die die offene und liberale Demokratie, die wir zu oft als selbstverständlich empfinden, zurzeit stärker gefährdet ist, als vielen bewusst zu sein scheint.

Zelda Biller, 20, studiert Geschichte und Politologie in Berlin und postet selbst ab und zu auf Instagram. Sie ist gerade Praktikantin bei der taz am wochenende.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
  • Hallo. Ein wirklich toller Artikel. Hat mir sehr gefallen.



    Ich würde nur gerne wissen, aus welcher Ausgabe der FAZ-Quarterly zitiert wurde? Würde ich mir auch noch gerne durchlesen =)

    Super geschrieben, Zelda!

  • Leider entsteht der Eindruck , das einzige was die 68 angetrieben hätte, wäre das "anders aussehen" - ein Modeaspekt. Das war zum Teil so - aber nicht Ausschlag gebend.

     

    Hey - nein!!! es ging um anprangern von alten und reaktionären Verhaltensweisen. Um die (illusionäre) Abschaffung des Kapitalismus mittels Revolution. Um Widerstand gegen fachistische Polizeimethoden , um Widerstand gegen den allgemeinen gesellschaftlich akzeptierten Faschismus.

    Leider entsteht der Eindruck , das einzige was die 68 angetrieben hätte, wäre das "anders aussehen" - ein Modeaspekt. Das war zum Teil so - aber nicht Ausschlag gebend.

     

    Hey - nein!!! es ging um anprangern von alten und reaktionären Verhaltensweisen. Um die (illusionäre) Abschaffung des Kapitalismus mittels Revolution.

    Um Widerstand gegen fachistische Polizeimethoden ,

    um Widerstand gegen den allgemeinen gesellschaftlich akzeptierten Faschismus.

    Was wird in einem Studium von Geschichte und Politologie denn gelehrt, wenn mensch heute das Ganze schwerpunktmässig als quasi Modeerscheinung darstellt???

    Als gäbe es

    - keine AfD

     

    - kein Pegida

     

    - keine Idenditären

     

    - keine CSU

     

    - keine "Kandel" Polizei-Überfälle auf einen Zug mit Demonstranten (gegen die Faschisten)

     

    - keine G20 Polizeieinsätze - wo ist der wirkliche Unterschied der prügelnden Polizisten zu den sogenannten Jubel-PersernFaschisten)

     

    Um es mit einem -freien- Star Wars Zitat - vorerst zu beenden :

     

    Du musst noch VIEL lernen junge® Padawan

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Alexander Mothes:

      Ein Kommentar von der Kanzel, von oben herab. Wen - außer sich selbst - wollen Sie mit Ihrem Namedropping erreichen?

  • Nachtrag - ein guter Artikel!

  • "Woher kommt die langweilige Herdenhaftigkeit der vermeintlich individualistischen Generation Y oder Z? Es scheint paradox. Schließlich kann jeder, der heute in einer westlichen Demokratie aufwächst, sein, wer er will, und denken, was er will."

     

    Das könnte daran liegen das den meisten der Generation Z - der "Zustand" der Gesellschaft im Großen und Ganzen gefällt.

     

    und im Gegensatz .....ein Beispiel an den Protesten gegen Waffengewalt in den USA nehmen, und die sozialen Medien für die Verbreitung einer wirklichen Rebellion nutzen...

     

    weniger Probleme da sind.

     

    Die Jugend die in Deutschland rebelliert ist doch eher Salafistisch oder faschistisch geprägt.

     

    Der Wertewandel hier ist nicht von der intelektuellen linken Szene bestimmt - und das ist tatsächlich schlecht.

     

    Richtig wäre es m.Meinung gegen Faschos und Islamismus gleichsam gegenzuhalten.

  • Die Autorin lebt eindeutig in einer bunten Hipsterbubble und hat in Ihrem leben wahrscheinlich noch nie ernsthaft Probleme gehabt. Und so sitzt man gemütlich in der Neuköllner Variante des St. Oberholz und diskutiert fröhlich über critical whiteness und verschliesst sich vor dem Gedanken einer bourgeoisen Boheme anzugehören, indem man secondhand upcycelt und auf Facebook übriges Essen tauscht. Drumherum haben die alt-Neuköllner eher Probleme viel existentiellerer Natur, aber das merken die BewohnerInnen der genderneutralen, bunten Blase nicht. Am ende bleibt ein schales Gefühl dieser Genereation und ihrer schamlosen Inszenierung auf den Leim zu gehen. Fake it till you make it , Amen !

  • ...wäre doch wenigstens die taz noch altenativ. Auch hier ist der Influencermist und "Lifestyle"-Artikel über Kulturindustrieprodukte a la "Beyonce" oder Fitnessmessen normal. Nur ab und an blitzt linksalternatives denken durch, wie in diesem Artikel.

  • Zitat: „Wollen junge Deutsche von heute überhaupt etwas verändern? Und gibt es unter ihnen eigentlich noch Individualisten, die es für den Anstoß einer jeden Rebellion braucht?“

     

    Natürlich gibt es noch Individualisten in Deutschland. Auch unter jungen Menschen. Nur finden die sich naturgemäß selten in einem Massenmedium wie der taz wieder.

     

    Nein „herrlich leicht“ war Rebellion nie. Außer natürlich für die, die – in ihrem Ohrensessel sitzend – das Zuschauen genossen haben. Rebellion hat für den Rebellierenden nämlich immer etwas mit existenziellen Problemen zu tun – und mit der Bereitschaft, alles auf eine Karte zu setzen.

     

    Nein, Rebellen sind so gut wie nie „stubenrein“. Sie leiden schließlich unter den Widersprüchen, die sie nicht auflösen können. Das macht sie wütend und/oder traurig und/oder ängstlich und jedenfalls oft aggressiv. Gegen sich selber wie gegen andere. Manchmal auch gegen weitgehend Unschuldige, deren einziges Verbreichen es ist, sich nicht solidarisiert zu haben mit den Unglücklichen.

     

    Wer Rebellion finden will, muss anno 2018 in Deutschland unter die Junkies gehen, auf eine Montags-Demo oder unter die Brücke. Auch wenn er sich da (pflichtschuldigst) mehr oder weniger stark ekelt. Aber Vorsicht: Das, was er da sieht, darf er nicht einfach nur konsumieren. Er muss es reflektieren. Allein oder im Gespräch mit anderen. Er muss das leisten, was die Betroffenen aus den unterschiedlichsten Gründen heraus selbst nicht zu leisten imstande sind. Wer das nicht will oder nicht kann, der sollte seine Klappe halten und nicht laut nach Revolten rufen.

     

    Übrigens: Die jungen Menschen in den USA frenetisch zu bejubeln für ihre (angebliche oder tatsächliche) Rebellion, ergibt wenig Sinn. Protestmärsche helfen nämlich überhaupt nicht gegen eine Industrie, die in Kriegszeiten am Töten verdient und in Friedenszeiten die Gefahr des Tötens heraufbeschwört. Deren Freunde aus der Politik hätten sonst längst Gesetze gemacht gegen den Waffenhandel.

  • Ein exzellenter Artikel.

     

    Ich würde nur ergänzen wollen, dass die Rebellion gegen "das Reaktionäre" durchaus teilweise auch Mainstream geworden ist.

     

    Wenn man sieht, wie sich lebensältere Politiker an der AfD abarbeiten und sich (auch unter Ausnutzung ihrer Privilegien) als Abgeordnete oder Bürgermeister an die Spitze von Gegendemonstrationen stellen, ist das nicht "jung und rebellisch".

     

    Das soll aber in keinster Weise die Qualität dieses wichtigen Artikels schmälern.

  • Ich sage nicht viel, aber eins sage ich Euch: Klasse!

  • “...Herkunft und Hautfarbe spielen keine Rolle...“

    Also ich weiß nicht wo sie aufgewachsen sind aber Herkunft und Hautfarbe spielen überall eine Rolle und nicht gerade eine nebensächliche. Viele Menschen sehen es einfach nicht weil Mensch sich nicht damit auseinandersetzten muss wen Mensch weiß ist.

     

    Nun zum gendern ist dieses nicht genau eine solche Sache gegen die der ganze konservative Haufen kämpft. So wie damals 86 also praktisch richtig anti Establishment.

     

    Ich gehe selbst auf die Frei Universität Berlin und ich würde nicht sagen das der politische Elfenbeinturm des Osi's das Problem ist sondern die 90% leistungsorientierte Studierende die sich so schnell wie möglich vermarkten wollen.

     

    Ich finde den Jugendlichen ungestüm toll aber die* Autor*in sollte erst mal ein paar Jahre immer wieder versuchen politisch etwas zu bewegen und dabei immer und immer wieder am allumfassenden Kapitalismuss oder an der Repression des States scheitern bevor sie einen Text über diese Generation Schreibt.

  • ".... Mittlerweile ist es zum Zentrum eines linken Konformismus geworden und einer pseudopolitischen Parallelwelt, in der alle glauben, sie wären besser und anders, weil sie korrekt gendern, über das böse kapitalistische Amerika herziehen und hin und wieder in überheblichen E-Mails die Besetzung von Lehrräumen fordern. Sie folgen blind der Masse, denken zu oft nicht eigenständig nach und werden so zu einer Schar von Dogmatikern....."

     

    Was ist denn am linken Konformismus schlecht? Was meint die junge Dame denn, was an die Stelle gehört? Will sie dagegen rebellieren?

    Der böse kapitalismus!!! Wie ist er denn zur zeit, der "böse kapitalismus"? Zur zeiten von 1968 war dieser Kapitalismus ja gerade harmlos im Vergleich zu der weltweiten Situation zur Zeit! Soll man für den bösen kapitalismus rebellieren?

     

    Und was bitte ist die "pseudopolitische Parallelwelt"?

    Sind dann vielleichtg die AFDler die neuen Rebellen?

    • @SUDEK:

      Lesen Sie die Kolomne "habibitus" in dieser Zeitung oder besuchen sie mal die Hompegae des Missymagazines. Konzepte wie Pink Washing, Femonationalismus und Critical Whiteness ersetzten Universalismus und progressives Herantasten an ein neues Miteinander. Tipp: http://querverlag.de/books/beissreflexe.html

  • Vielen Dank, Frau Biller. Ein super Artikel, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Teil des Problems ist auch, dass die Kleidungsart wirklicher Subkulturen heutzutage sofort von der Modeindustrie aufgeschnappt und in einen Trend verwandelt. Punk ist heutzutage keine Rebellion mehr, sondern ein "Style".

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein toller Artikel.

     

    Beeindruckend, dass in einem jungen Menschen mit überschaubarer Lebenserfahrung so viel Klugheit, so viel Erkenntnis stecken kann. Diese Erfahrung habe ich zuletzt bei Max Krems gemacht.

     

    Der Hinweis auf den gravierenden Unterschied zwischen massenhaft inszeniertem Posing und echter Rebellion am Beispiel der Jugendproteste gegen die amerikanische Waffenlobby trifft den Punkt.

     

    Was die scheinbare Tabulosigkeit angeht, bin ich mir nicht so sicher, ob diese tatsächlich real existiert oder auch nur Teil der umfassenden Inszenierung ist.