Dänemark verbannt AstraZeneca-Vakzin: Gefahr für globale Impfkampagne
Die dänische Regierung stellt Corona-Impfungen mit AstraZeneca dauerhaft ein. Das hat Auswirkungen auf das Vertrauen in den Impfstoff.
Es bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff von AstraZenca und sehr seltenen Fällen ungewöhnlicher Blutgerinnsel, Blutungen und niedriger Blutplättchenzahlen, teilte die dänische Gesundheitsverwaltung mit. Dies sowie die Tatsache, dass die Coronapandemie in Dänemark derzeit unter Kontrolle sei und andere Vakzine gegen Covid-19 zur Verfügung stünden, seien maßgeblich bei der Entscheidung gewesen, das Impfprogramm ohne AstraZeneca weiterzuführen.
Auch bei dem gerade erst zugelassenen Impfstoff von Johnson & Johnson gibt es Probleme. Der US-Konzern verschob wegen ebenfalls möglicher Thrombose-Erkrankungen die Auslieferung nach Europa.
Nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern für die weltweite Impfkampagne ist Dänemarks Verzicht ein weiterer herber Rückschlag. Beide Impfstoffe galten als vielversprechend, vor allem für die Länder des Globalen Südens. Dort können wegen unzureichender Kühlketten die sehr viel empfindlicheren mRNA-Vakzine der Firmen Biontech und Moderna nicht so leicht angewandt werden wie in den reichen Ländern.
Verzichten die Industrieländer auf das Präparat von AstraZeneca, droht auch in armen Ländern das Vertrauen verloren zu gehen. Anders als etwa in Dänemark haben sie aber keine Wahl. Viele Menschen dort lassen sich womöglich gar nicht impfen. Die Folge: Die Pandemie ginge in die Verlängerung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja