Chinesischer Zoo täuscht Besucher: Plötzlich bellte der Löwe
Leere Käfige sind unschön. Deshalb platzierte ein Tierpark in China einen Hund im Löwenkäfig. Auch mit Schlangen und Leoparden nimmt man es dort nicht so genau.
BERLIN taz/ap | Sie wollte ihrem kleinen Sohn die verschiedenen Tiergeräusche vermitteln. „Roar“ macht der Löwe, „Iah“ der Esel. Die Frau ging mit dem Jungen in den Zoo „People´s Park of Luohe“ in der zentralchinesischen Provinz Henan.
Doch der Kleine, bereits vorgebildet in Sachen Tierlaute, vernahm ein Bellen aus dem Löwenkäfig. Er wunderte sich. „Der Zoo betrügt uns, die versuchen uns einen Hund als Löwen zu verkaufen“, sagte die Besucherin der chinesischen Zeitung Beijing Youth Daily. Auf dem Schild vor dem Käfig stand eindeutig, „afrikanischer Löwe“, so die Frau.
Tatsächlich war der Löwe ein Hund. Eine tibetanische Dogge (Tibet Mastiff) genauer gesagt. Eine Rasse mit langem, buschigen Fell, die ausgewachsen mit viel Phantasie an einen Löwen erinnern könnten. Das Expemplar im chinesischen Zoo allerdings war noch jung und hat keinerlei Ähnlichkeit mit einem Löwen.
Der Zoo machte seinen Besuchern nicht nur einen Hund für einen Löwen vor. Auch andere Tiere wurden laut People´s Daily ersetzt. Statt Schlagen waren Biberratten zu sehen, statt Leoparden ein weißer Fuchs. Und auch der Wolf war eigentlich ein Hund.
Zu Paarungszwecken verliehen
Der Zoochef verteidigte sich gegenüber der Zeitung. Der echte Zoo-Löwe sei derzeit zu Paarungszwecken verliehen. Da leere Käfige unschön aussehen, habe man den Hund eines Angestellten eingewechselt. Außerdem sprach er von nicht näher definierten Sicherheitsgründen. Für Schlangen und Wolf sei es zu heiß, und auch der Leopard kümmere sich gerade anderswo um Nachwuchs. Und diese leeren Käfige. Unschön.
Die Schilder an den Käfigen sollen laut der Zeitung Bejing Times bereits ausgetauscht worden sein. Der Zoo habe am Freitag seinen Tore vorübergehend geschlossen. Der Direktor soll sich mittlerweile öffentlicht entschuldigt haben. Ob der Zoo je wieder öffnen wird, ist ungewiss. Zumal die größten Attraktionen – Hund, Ratte, Fuchs – sicherlich keine Besuchermassen anlocken werden.
Leser*innenkommentare
lions
Ach Mensch, jeder Hund will auch mal Löwe sein, zumal er in China oft auf dem Teller landet. Selbst wir Deutschen hatten einst einen Heinrich den Löwen, der sogar noch ein ganz krummer Hund war. Ein solch offenehrliches Plagiat sollte doch mehr Verständnis erhalten, als sich den Löwenpelz überzuziehen und es mit einer gefälschten Doktorarbeit zu verifizieren.