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Buchpremiere „Unter Weißen“Rassismus schlummert in jedem

In seinem Buch „Unter Weißen“ konfrontiert Mohamed Amjahid die weiße Mehrheitsgesellschaft mit ihren Privilegien. Nun stellte er es vor.

Mohamed Amjahid hat am Dienstag in Berlin sein Buch „Unter Weißen“ vorgestellt Foto: Götz Schleser

Afrikaner kennen keine Fahrradwege, glaubt Ulrike. Dem Bruder ihrer Schwiegertochter, der gerade zu Besuch ist, möchte sie dieses Konzept daher gerne näherbringen. Während sie mit Mohamed Amjahid durch ihr osthessisches Dorf läuft, deutet sie auf den markierten Streifen, rudert mit den Armen und sagt: „Daaas iiist eiiin Faaahradweeeg.“ Amjahid starrt sie an. Er hatte sich mit Ulrike bei ihrem Marokko-Urlaub schon über die Dreifaltigkeit und den Klimawandel unterhalten – auf Deutsch.

Das ist eine der zwei Geschichten, die Amjahid aus seinem Buch „Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein“ am Dienstag in der Werkstatt der Kulturen in Neukölln vorliest. Sein Buch, das am 20. Februar erscheint, ist voller persönlicher Anekdoten, die von diskriminierendem Verhalten, gut gemeinten Hilfsangeboten und rassistischen Vorurteilen erzählen.

Differenziert und selbstironisch beschreibt er aus der Ich-Perspektive, was es bedeutet, als Nichtweißer in einer weißen Mehrheitsgesellschaft zu leben.

Der 28-jährige Amjahid ist als Sohn marokkanischer Gastarbeiter in Frankfurt am Main geboren. Im Buch erzählt er vom Rassismus, den seine Eltern Anfang der 90er in Deutschland erlebt haben: Ein Neonazi schlug seiner Mutter in der S-Bahn auf den Kopf. Die Polizei erklärte ihr damals, Gewalt gegen Ausländer passiere halt ab und zu – und unternahm nichts.

Sein Vater wurde als „Ziegenficker“ beschimpft, weshalb Amjahid Jan Böhmermanns Schmähgedicht nicht lustig findet. „Natürlich darf Satire weiterhin alles, aber dann darf ich selbstverständlich auch rassistische Satire als rassistisch entlarven“, sagt Amjahid.

Vergiftete Lobeshymnen

Als er sieben Jahre alt war, kehrten seine Eltern mit ihm und seinen zwei Schwestern zurück in ihre Heimat. Nach seinem Abitur kam Amjahid zurück nach Deutschland, um Politikwissenschaften zu studieren. Danach absolvierte er ein Volontariat beim Tagesspiegel, arbeitet nun als Journalist beim ZEITmagazin.

Ihn nervt, dass er oft als Integrationsvorbild herhalten muss, sagt er im Podiumsgespräch mit Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch. Inzwischen wehre er sich aktiv gegen „vergiftete Lobeshymnen“. Denn diese bedeuteten im Umkehrschluss, dass alle anderen schlechte Migranten seien, etwa weil sie weniger gut oder mit Akzent Deutsch sprechen.

„Unter Weißen“ ist ein wichtiges Buch. So unterhaltsam, absurd und witzig die Erzählungen auch sind, sie zeigen vor allem eins: Rassismus findet sich nicht nur in abgelegenen Dörfern, bei AfDlern und Trump-Wähler*innen, sondern schlummert in jedem Menschen. Auch bei allen wundervollen Menschen in diesem Saal, inklusive ihm selbst, betont Amjahid. Rassismus sei angelernt.

Amjahid verdeutlicht in seinem Buch an vielen Beispielen, dass People of Color in unserer Gesellschaft immer noch deutlich schlechtere Voraussetzungen haben als Weiße. „Genauso, wie es einen Unterschied macht, einen Penis zu haben oder nicht, oder aus welchem sozialen Milieu man kommt“, erklärt Amjahid.

Die Perspektive umdrehen

Es gehe nicht darum, auf seine Privilegien zu verzichten, sondern sich ihrer bewusst zu werden. Biodeutsche, wie Amjahid die weiße Mehrheitsgesellschaft nennt, müssten kaum befürchten, wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Namens benachteiligt zu werden.

Sein Buch bezeichnet er als anthropologische Feldstudie. Während seines Studiums habe er immer wieder von weißen Männern gelesen, die in „exotische“ Länder fuhren und dar­über berichteten. Er wollte die Perspektive umdrehen. Als privilegierte Weiße bezeichnet zu werden, müssten manche erst mal lernen auszuhalten. „Aber keine Panik!“, wendet er sich ans Publikum.

Ein Zuschauer fragt, ob eine „gewisse Farbenblindheit“ nicht auch eine Lösung gegen Rassismus darstellen könnte. Amjahid ist skeptisch. Der Wunsch nach Gleichmacherei kaschiere, dass wir nicht in einer homogenen Gesellschaft leben und für Menschen unterschiedlicher Hautfarbe verschiedene Rahmenbedingungen gelten, meint er.

Seine Mutter wünscht sich ein weißes Enkelkind mit blauen Augen, das im Leben erfolgreich ist und nicht diskriminiert wird, erzählt Amjahid. Und die zweite Geschichte, die er an diesem Abend vorliest, handelt von seiner ersten Freundin: Ihre braunen Haare waren sehr hell, ihre Haut war weiß. Seine Mutter war zufrieden: „Hast du gut gemacht, mein Junge!“ Die Beziehung zerbricht, als seine Freundin sich ernsthaft sorgt, verkauft und gegen Kamele eingetauscht zu werden.

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44 Kommentare

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  • .... Die Beziehung zerbricht, als seine Freundin sich ernsthaft sorgt, verkauft und gegen Kamele eingetauscht zu werden...

     

    Das sagt eigentlich viel mehr über den Autor und sein Frauenbild aus...

  • Diese unhinterfragte Benutzung des Begriffes "Privileg" halte ich für problematisch, um nicht zu sagen für falsch. Ein Privileg ist das Vorrecht eines Einzelnen oder einer Minderheit. Das was hier als "white privilege" kritisiert sind, sind aber keine Vorrechte, sondern Selbstverständlichkeiten, welche die Mehrheit genießt, die einer Minderheit jedoch vorenthalten werden. Wer kritisch über angebliche weiße Privilegien diskutiert, impliziert damit, dass er die damit verbundenen Rechte beseitigen möchte. Eigentlich sollte es aber doch darum gehen, alle an diesen selbstverständlichen Rechten teilhaben lassen. Der Kampf sollte also nicht gegen vermeintliche Privilegien sondern gegen tatsächliche Benachteiligung geführt werden.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Huang Rong:

      Ein "Privileg" ist für die, die es haben, meistens eine Selbstverständlichkeit. Heterosexuelle gehen auch davon aus, es sei selbstverständlich, heiraten zu dürfen. Das ist es aber nicht, wenn man nicht heterosexuell ist. Heirat ist keine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit. Sonst würde es eine Ehe für alle geben.

      Ob es der Meisterbrief ist, der Studienabschluss, der Arbeitsvertrag, das Eigentum, die Privilegien, die damit einhergehen, werden zuallermeist für selbstverständlich gehalten und vehement verteidigt.

      Ich kann die Rede von "weißen Privilegien" verstehen, weil alles getan wird, damit bloß keine Flüchtlinge nach Europa kommen, Seehofer von der "Obergrenze" redet, Schulz und Gabriel populistisch wirksam fordern, jetzt müsse mal wieder was für den Deutschen getan werden, damit es ihm besser geht als den Flüchtlingen.

      Hier geht es einzig um die Verteidigung von Privilegien, das Wiederherstellen eines Abstandes.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Jan Böhmermann die verwendung eines Wortes vorzuwerfen das vor 30 Jahren mal jemand in rassistischer Manier gegen den eigenen Vater gerichtet hat mutet lächerlich an. Das Wort Ziegenficker ist ja nicht direkt rassistisch, so wie das Wort "Nigger" es ist. Die im Artikel vertretene Idee erinnert mich deshalb etwas an die Debatte um den Film "Django Unchained". Da hat man Tarantino teilweise vorgeworfen er sei ein Rassist, weil in dem Film das Wort "Nigger" verwendet wurde. Das hat er getan, weil er die Zustände die damals herrschten halbwegs akkurat wiedergeben wollte und das war auch sinnvoll! Eine respektvolle Ansprache von Sklaven hätte am Ende vielleicht noch den Eindruck vermittelt das sei doch alles nicht so schlimm gewesen mit der Sklaverei.

     

    "Genauso, wie es einen Unterschied macht, einen Penis zu haben oder nicht, oder aus welchem sozialen Milieu man kommt"

     

    Und da wird deutlich das es hier nicht (nur) um Rassismus geht, sondern um jede in die Realität umgesetze Annahme die auf Basis äußerer Faktoren gemacht wird. Es gibt Frauen die wollen nicht das man ihnen die Tür aufhält und das Essen bezahlt, wohlhabende Menschen die lieber Sangria von Penny trinken als Grand Cru Champagner und so weiter,... aber der Knackpunkt ist doch das man all das nicht weiß wenn man jemanden nicht kennt. Deshalb handeln Menschen nach generalisierten Annahmen und zwar nicht mit böser Absicht, sondern mit dem Wunsch höflich zu erscheinen. Das nehmen einem auch 90%+ der Menschen in keinster Weise übel. Thesen wie die des Autoren drehen sich oft maßgäblich um die übrigen n% und das halte ich nicht für sinnvoll.

     

    "Die Beziehung zerbricht, als seine Freundin sich ernsthaft sorgt, verkauft und gegen Kamele eingetauscht zu werden."

     

    Wenn die älter als 14 war kann ich es nachvollziehen das man sowas als rassistisch empfindet.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Großartig relativiert! Kompliment!

  • Rassismus ist etwas anderes! etwas mutwilliges, das keine Einsicht zeigt. Dummheiten haben nichts mit Rassismus zu tun.

     

    Es sind im Übrigen nicht die weißen Privilegierten, es ist das Leben selbst das ungerecht ist.

     

    Man wird in einem armen Land geboren in eine arme Familie, vielleicht mit nur durchschnittlichem Intellekt und nicht sonderlich vorteilhaften Gesichtszügen oder Körperproportionen - das waren nun bereits 5 Ungerechtigkeiten und eine Menge mehr können folgen - auch solche die durch wirklichen Rassismus entstehen.

     

    Wenn dann noch einer kommt und einem erklärt wie ein Fahrradweg aussieht, obwohl man das breits weiß, - und man sich über eine solche Nichtigkeit aufregen kann, dann dürfte das wohl auch daran liegen, dass man es gewohnt ist auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen.

    • @Grisch:

      ... und Antisemitismus ist auch nur welcher, wenn wieder die Züge rollen, richtig?

       

      Oder wie soll man Ihr relativistisches Gesabbel sonst deuten?

  • Ja wir Weißen sind schon so privilegiert. Rassistisch sind wir ja auch. Deswegen ist er ja aus Marokko wieder zurück nach Deutschland gekommen. Hat hier sein Abitur gemacht, studiert und einen guten Job bekommen. Da hat man ihn wohl ausversehen mit einem Weißen vertauscht

    • @Mantis Toboggan:

      Du Armer. Jetzt fühlst du dich als Opfer, weil Amjahid diskriminiert wurde, richtig? Kopf --> Tisch

      • @Karl Kraus:

        Nein. Der liebe Herr Autor fühlt sich als Opfer. Und jetzt versucht er Geld damit zu machen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Mantis Toboggan:

      Lesen hilft.

      "Als er sieben Jahre alt war, kehrten seine Eltern mit ihm und seinen zwei Schwestern zurück in ihre Heimat. Nach seinem Abitur kam Amjahid zurück nach Deutschland, um Politikwissenschaften zu studieren."

    • @Mantis Toboggan:

      Weil er nach Deutschland zurückkam, nivelliert das seine rassistischen Erfahrungen, oder wie?

  • Ich hab mich zuletzt mal mit einem Freund darüber unterhalten, dass die Deutschen uns nur was abgeben, "wenn wir denen eine traurige Geschichte erzählen".

     

    Das Problem hier wird falsch dargestellt. Es ist nicht Rassismus in dem Sinne, dass man uns irgendwelche Dummheiten an den Kopf wirft. Das passiert so selten, dass man es locker verkraftet.

     

    Problem ist, dass man uns zu gerne als Statussymbole missbraucht, um sich in seinem Umfeld als furchtbar engagiert verkaufen zu können, während man im täglichen Leben Migrantenmilieus normalerweise so gut aus dem Weg geht wie man kann, weil man uns als furchtbar unkultiviert wahrnimmt.

     

    Bei diesem Verhalten ist aber vor allem euer begütertes linksliberales Bildungsbürgertum ganz vorne mit dabei. Das ist ja der Grund dafür, dass bei euch in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte das Grünenwähler-Klientel seine Kinder nicht mit Migranten zur Schule schicken will.

     

    So wie taz-Mitbegründer Max-Thomas-Mehr, der die Stadt verklagte, nachdem seine Tochter einer Schulemit über 80% ndh-Anteil zugewiesen wurde, oder wie die Judith Holofernes, die gern auf Konzerten gegen Rassismus spielt, aber peinlich berührt in einem Interview mit einem Berliner Magazin zugeben musste, dass auch sie nicht zu viele Migranten auf der Schule ihrer Kinder haben will.

     

    Auch sonst wird uns von solchen Leuten nur etwas zugestanden, wenn wir ihnen mit einer seichten Geschichte das Gefühl geben, dass sie sich voll engagiert zu uns armen unterprivilegierten herablassen, um dann doch hinzugehen und ihre Privilegien gegen uns abzusichern.

     

    Auf dem konservativen hessischen Land ist mir das noch nie passiert. Da sind die Leute grob und sprechen Probleme mit Migranten an, aber sie geben dir immer eine Chance, und zwar ohne dass man sich demütig mit irgendwelchen seichten Geschichten vor denen rund machen muss.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Sorsha:

      Sehr schön das man hier mal eine solche Schilderung zu lesen bekommt! Ich bin zwar selber nicht direkt von sowas betroffen, habe aber schon mehrmals mit ansehen müssen wie man Menschen quasi zu Trophäen degradiert hat.

       

      Im Englischen gibt es bereits ein schönes Wort für diese Art von Verhalten und zwar "Virtue Signaling" (https://en.wikipedia.org/wiki/Virtue_signalling). Eine deutsche Entsprechung des Wortes fehlt leider noch.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Sorsha:

      Sehr gut geschildert. taz hat da immer sehr einfache Antworten, die die üblichen Verdächtigen nennen.

      An der Grundschule auf die mein Sohn geht, wurden zwar vor 2 Jahren "Free Snowden" Aufkleber geklebt, aber die Kinder, die gewisse Sprachprobleme mitbringen (Flüchtlinge, Migrantenfamilien ohne KiGa-Besuch) werden rausgeekelt.

       

      Super auch Mark Zuckerberg der natürlich pro alles ist was mit Einwanderung zu tun hat, aber ein Problem hat auf seinem 3km2 großen Grundstück ein paar hawaiianische Bauern zu ertragen.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Ich sehe eher, dass die TAZ das oft differenzieren will. Kommt aber nicht gegen seine Leser an :-)

         

        Natürlich haben Sie hier beim betreffenden Artikel recht: Wohl ein Wohlfühlbuch für den selbtsernannten moralisch Überlegenen der über die Dummen ablachen kann. Reality Show für den linken Bildungsbürger.

    • @Sorsha:

      Den Dunst perfekt auf die Nadelspitze kondensiert!

      Bin begeistert!

      Mal ein ausführliches Essay einreichen; vielleicht bei der TAZ?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Sorsha:

      Nun, so ist es halt mit den Klischees von der einen, wie der anderen Seite, nicht wahr?

       

      Ich passe jedenfalls in dein Klischee nur so halb rein und doch fühle ich mich angesprochen.

      Ich komme aus ärmlichen Verhältnissen und bin trotzdem Deutscher und Linker mit deutschen Vorfahren und deutschem Nachnamen.

       

      Ich war einer von vier Deutschen ohne Migrationshintergrund in meiner Schulklasse.

      Meine russischen Mitschüler wurden zuhause mit Gürteln verprügelt, dem entsprechend waren die auch nicht sonderlich entspannt in der Schule.

       

      Ich habe auch als Erwachsener noch jahrelang in einem Multikulti-Viertel in Hamburg gelebt.

      Ich persönlich hatte nie Probleme, trotzdem bin ich froh das meine Kinder dort nicht zur Schule gehen werden.

       

      Ein Grund hat erstmal gar nichts mit Migranten zu tun und das ist die Armut in diesem Stadtteil, was eben viele Probleme verursacht. Ich würde übrigens noch viel weniger gern in einem armen, deutschen Stadtteil wie Marzahn oder andere ostdeutsche Plattenbausiedlungen leben.

      ..und klar bin ich priviligiert, weil ich dort einfach wegziehen kann, aber meine Kinder sind auch keine Sozialexperimente und jeder will das beste für seine Kinder.

       

      Neben der strukturellen Vernachlässigung solcher Stadtteile durch die Politik und sich daraus ergebender mangelnder Bildungsmöglichkeiten, was der Entwicklung er Kinder schadet, gibt es nämlich durchaus noch andere Faktoren die ich dann mal genauso grob benennen möchte, wie auf dem hessischen Land: Wenn vierjährige mitten auf der Straße wegen Nichtigkeiten georfeigt werden, oder in der Kita Schimpfwörter wie "Du Jude" von arabischen Kids benutzt werden, dann ist das kein Umfeld in dem ich meine Kinder aufwachsen lassen will.

       

      Übrigens wohne ich jetzt nicht in einem "Deutschen Viertel" und lustigerweise haben die meisten Freunde meiner Kinder einen Migrationshintergrund.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Es gibt Taz-Artikel, da sind die Kommentare spannender als der Artikel. Danke an Sorsha und Roi.

  • Weshalb versucht man sich nicht diskriminierend zu verhalten? Weil es gesellschaftlich Sanktioniert wird. Wurde man bis vor wenigen Jahren glaubwürdig als Rassis bezeichnet, war man erledigt. Da wir ja aber sowieso alle homophob, sexistische und rassistisch sind, fällt diese soziale Komponente schon einmal weg. Ob ich nun einen Schwarzen auf der Strasse verprügle oder mühe habe, einen Namen beim ersten mal korrekt auszusprechen macht ja keinen Unterschied mehr. Ein Rassist bin ich sowieso. Die Studentische Linke hat Rassisten erfolgreich in die Gesellschaft eingeschlossen-

    Jetzt schützt nur noch ein humanistisches Weldbild.

    • @Schorsch2468:

      Als Mensch, der genau diese Millieus kennt, stimme ich Ihnen zu. Snowflakes versauen in ihrer endlosen Subjektivität die Linke. So wie ich Minderheit fühle, so ist das dann auch. #fartrape an alle!

    • @Schorsch2468:

      Ihre Zuspitzungen führen ins Leere. Ihr Beispiel mit dem Aussprechen von Namen ist abwegig. Zum zweiten gibt es sicherlich gibt es verschiedene rassistische Qualitäten. Das würde wohl auch keine_r verneinen. Dass allerdings verschiedene Handlungen Rassismus reproduzieren steht auf einem anderen Blatt. Und nein, die studentische Linke hat Rassist_innen nicht in die Gesellschaft eingeschlossen. Ich würde meinen, dass die Stimmen von People of Color, Ihr Fingerzeig, was noch rassistisch ist, heute präsenter als noch vor einige Zeit ist.

  • Na Servus - besonders originell ist das ja nicht. - but -

     

    "...Rassismus sei angelernt.

    Amjahid verdeutlicht in seinem Buch an vielen Beispielen, dass People of Color in unserer Gesellschaft immer noch deutlich schlechtere Voraussetzungen haben als Weiße. „Genauso, wie es einen Unterschied macht, einen Penis zu haben oder nicht, oder aus welchem sozialen Milieu man kommt“, erklärt Amjahid...." - &

     

    Das - Ist erkennbar - wenig durchdacht. - but -

    "Das Privileg, nicht diskriminiert zu werden, ist nicht das Problem, sondern wie jemand damit umgeht." &

    Jau. Das versöhnt dann wieder - in der Tat.

    Danke.

    • @Lowandorder:

      Interessante Stellungnahme gab dazu eine Lady in der letzten ANSTALT.

      Sexismus und Rassismus gehen oft einher. Oder halten Händchen.

  • Der Titel hätte vielleicht besser "Unter Deutschen" heißen sollen?

     

    In meiner Wahrnehmung ist allerdings Mohamed Amjahid selbst am meisten privilegiert - da er das Glück hatte, in verschiedenen Kuklturen und mehrsprachig aufzuwachsen, die Vorteile des Exoten und Besonderen sowohl in Deutschland als auch in Marokko zu genießen und letztlich sowohl in Europa als auch in Afrika einen deutlichen Selektionsvorteil vor seinen Mitmenschen zu besitzen. Sein persönlicher materielle und gestiger Besitz macht es möglich. Die überwiegende Mehrheit, der mir im Alltag begegnenden "Weißen" haben deutlich schwierigere Lebensbedingungen und sind aufgrund ihrer Eigenschaften überhaupt nicht privilegiert. Daran ändert auch die Aussicht auf einen 7 Tage All-In-Urlaub in Marokko nichts.

  • Mohamed Amjahid ist doch "Weiss" im Sinne der Critical Whiteness.

    Ein Akademiker, Journalist in einem Mainstreammedium ist genau das, was man unter "Macht habender" versteht. Seine Pigmentierung tut nichts zur Sache. Seine soziale Stellung, sein finanzielles Einkommen ist entscheidend.

    Die biotschechische Putzkraft, die zum Mindestlohn abends sein Büro säubert und Herrn Amjahid Kaffeetassen abspült, ist hingegen eine PoC.

    • @Frank Erlangen:

      "Millionen Jahre Evolution haben das zu einer überlebenswichtigen Haltung geformt."

      ???

      "Wenn Bio-Europäer angesichts zunehmend demographischen Drucks seitens migrierter Afrikaner oder Araber Unbehagen äussern, dann ist das "Nazi"."

      Demnach sehen Sie "migrierte Afrikaner oder Araber" als "Besatzer"? Scheinbar tut die Hautfarbe im Rassismus doch etwas zu Sache. Schließlich konstruiren Sie da eine Gruppe, gegenüber denen manche Bio-Europäer_innen (Sie?) sich unwohl fühlten. Warum?

      • @Uranus:

        Viele Araber (wie der Autor) sind pigmentmäßig sogar weisser als mancher Italiener oder Spanier.

        Franzosen, wiewohl weiss und Europäer, wurden von Deutschen im Elsass auch als Besatzer gesehen. Russen (und Deutsche) sind für Polen Besatzer.

        Und jetzt kommen Sie und konstruieren mir hier eine Hautfarbenrassismustheorie ^^

        • @Frank Erlangen:

          Nein, Sie stellten den Zusammenhang in Ihrem Kommentar her. Sie bringen hier Migration und militärische Besatzungen in den Zusammenhang.

           

          ps Mein erster Kommentar sollte eigentlich unter den Kommetar von Frank Erlangen, 16.2., 10:32.

        • @Frank Erlangen:

          Genau: so weißer als mancher. Denn die meisten Spanier haben ziemlich helle Haut, nur viele dunkle Haare drüber. Bei den Italienern ebenso. Neben den Pigmenten spielen wahrscheinlich noch andere Äußerlichkeiten bei der Beurteilung der Herkunft eine Rolle.

    • @Frank Erlangen:

      "Mohamed Amjahid ist doch "Weiss" im Sinne der Critical Whiteness."

      Nein.

      "Seine Pigmentierung tut nichts zur Sache."

      Doch.

  • Kommentar entfernt, die Moderation

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Frank Erlangen:

      "Wenn Bio-Europäer angesichts zunehmend demographischen Drucks seitens migrierter Afrikaner oder Araber Unbehagen äussern, dann ist das "Nazi".

      Warum?"

       

      Weil es diesen Druck nicht gibt.

       

      Während die von Ihnen genannten Völker militärisch besiegt und hinterher unterdrückt wurden, gibt es diese Gefahr durch Einwanderung nicht. Empirische Daten belegen, dass sich die Fertilitätsquote der Zuwanderer*innen schon ab der 2. Generation an die der Ursprungsbevölkerung anpasst. Es wird also weder jemand militärisch besiegt, noch jemand unterdrückt.

       

      Das zu vergleichen ist nicht nazi, aber ziemlich dumm.

    • @Frank Erlangen:

      Klar misst man meistens mit zweierlie Maß - Millionen Jahre der Evolution halt. Aber echt: die rechten Schreihälse und Geschichtsverdreher drücken also auch ihr "Unbehagen" aus? Damit sollte man wiederum vorsichtig sein. Denn in Deutschland führte ein ähnlicher Ausdruck des Unbehagens schon mal zu Millionen von Toten.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich kann mich nicht so recht mit dem Begriff des "weißen Privilegs" anfreunden. Für mich ist das Problem der Privilegismus, also die Idee, man hätte berechtigterweise Privilegien (als Eingesessene® oder Weiße®).

     

    Ich kann nichts dafür, dass ich nicht diskrimiert werde, solange ich nicht die Punkerklamotten anziehe, mir ein Gesichtstattoo stechen lasse oder meine ehrliche Meinung sage.

     

    Das Privileg, nicht diskriminiert zu werden, ist nicht das Problem, sondern wie jemand damit umgeht.

    Ich glaube nicht, dass mir mehr Hartz-IV zustünde als ein Flüchtling zum Leben bekommt und sage auch offen, dass ich Schulz und Gabriel für rassistisch halte, wenn sie so ein Privileg für Deutsche fordern.

    Ich mache sicher auch Fehler im Umgang mit PoC, aber das liegt nicht an meinem Privileg (ich weiss sehr wohl persönlich, was Diskriminierung ist), sondern an fehlender Erfahrung aufgrund fehlender PoC (Sachsen ist halt nicht gerade Multi-Kulti).

     

    Ich vermute, dass sich das "völkische" Privileg nicht wirklich abschaffen lassen wird, solange ein Mensch das Privileg haben kann, einen anderen abhängig für sich arbeiten zu lassen.

    Die Unterjochung des einen Menschen unter den Willen des anderen sehe ich als eigentlichen Ausgangspunkt des Privilegismus und des Privilegs.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      OpferBücher verkaufen sich gerade wie warme Semmeln.

       

      "Amjahid verdeutlicht in seinem Buch an vielen Beispielen, dass People of Color in unserer Gesellschaft immer noch deutlich schlechtere Voraussetzungen haben als Weiße. „Genauso, wie es einen Unterschied macht, einen Penis zu haben oder nicht, oder aus welchem sozialen Milieu man kommt“, erklärt Amjahid."

       

      Genderstudies mit persönlichen Anekdoten: Das wird ein bestseller.

       

      Nur weil ein Trend aus Amerika kommt ist er nicht unbedingt übernehmenswert.

      • @Kubatsch:

        "OpferBücher" - na da folgt wohl der Beweis des Privilegs auf dem Fuß. Denn das in Mode gekommene Verwenden des Worts "Opfer" als Abwertung einer Person oder ganzen Gruppe kann wohl nur darauf zurückgeführt werden, dass der Verwender selbst noch nicht "Opfer" war. Oder liege ich damit daneben?

        • @Sapasapa:

          Haha..weit daneben!

           

          "...."Opfer" als Abwertung einer Person oder ganzen Gruppe.."

           

          ...diese Äußerung zeigt klar dass du das Prinzip hinter "Opfer" nicht verstanden hast.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Das Privileg, nicht diskriminiert zu werden, ist nicht das Problem, sondern wie jemand damit umgeht."

       

      Der Satz der Stunde.

  • Ist bestellt!

  • wie heißt es so bürokratisch "Institutioneller Rassismus".

     

    Auf meiner diakonischen Arbeitsstelle durfte nur die Raumpflegerin Portugiesin sein - und katholisch.Der Chef, um die Stelle Anfang der 80er zu bekommen, legte seinen katholischen Glauben ab. Und sprach dann schon mal von "wir Diakoniker".

     

    Als Alt-68er schien es ihm immer nachzuhängen, daß er konvertierte. Von meiner Überzeugung her, hätte ich um 68 aus der Kirche austreten müssen. Tat es nicht - und bekam dort eine Stelle...

    • @Gion :

      Ich denke schon, dass Gruppen das Recht haben sollten, ihr eigenes Arbeitsleben zu leben, und dass man sich nicht betrügerisch in so eine Gruppe einschleichen sollte. Dann muss man sich halt eine Stelle außerhalb der Diakonie suchen.

  • Guter Buchtipp, vielen Dank.