Beschwerden über Kaffee: Tasse für 3 bis 4 Euro
In der Staatsbibliothek protestieren Nutzer*innen für günstigeren Kaffee. Sie fordern einen Automaten und Zugang zum Innenhof.

Einigen regelmäßigen Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen ist die Pause in dem Café allerdings zu teuer. Sie haben deshalb nach eigenen Angaben am Mittwochnachmittag dort Flugblätter verteilt, auf denen sie günstigeren Kaffee fordern.
Pierre-Yves, einer der Initiatoren, der nur mit diesem Namen in der Zeitung genannt werden möchte, zeigt sich im Gespräch mit der taz zufrieden mit ihrer Aktion. „Nach der Verteilung der Blätter und einer kurzen Ansprache haben wir rund 60 Unterschriften für ein preiswerteres Kaffeeangebot gesammelt“, sagt er.
Die Liste werde er in der kommenden Woche an die Generaldirektion der Bibliothek weiterleiten. Er fordert: „Wir hätten gern einen Automaten am Eingang der Bibliothek, an dem es Kaffee nicht wie derzeit für 2,80 Euro, sondern für einen Euro gibt.“
Innenhof und Automat
Vor etwa einem Jahr seien Pierre-Yves die überteuerten Preise im Café Felix im Erdgeschoss der Bibliothek aufgefallen. Nachdem der Mailkontakt mit der Staatsbibliothek ins Leere gelaufen sei, entschied er sich gemeinsam mit drei Freund*innen dazu, ein Flugblatt zu schreiben. Erstmals hätten sie dieses im Mai verteilt.
Auf dem Flugblatt verlangen die vier Verfasser*innen neben einem Angebot von bezahlbarem Kaffee einen gleichberechtigten Zugang zum Innenhof, der derzeit nur von zahlenden Cafébesucher*innen genutzt werden kann.
Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Staatsbibliothek entgegnet diese, dass es neben dem Innenhof des Cafés auch eine Alternative gebe. „Der große Brunnenhof vor dem Haupteingang bietet sich für eine Pause an“, sagt Pressesprecherin Barbara Heidl zur taz. „Wir nehmen die Kritik sehr ernst“, ergänzt sie. Entsprechend hätten sie sich für eine Happy Hour für Studierende in der benachbarten Kantine eingesetzt.
Zufluchtsort Bibliothek
Trotz der Verbesserungen: Die vier Flugblatt-Autor*innen wollen weiter protestieren. Neben dem Wunsch nach bezahlbarem Kaffee habe die Bittschrift auch einen „symbolischen Wert“, meint Pierre-Yves. Er fragt: „Was passiert mit einer öffentlichen Bibliothek, wenn sich dort eine kapitalistische Einrichtung einnistet?“
Unter den Linden gäbe es inzwischen einige teure Cafés und Museen. Für ihn und seine Mitstreiter*innen reiht sich das Café Felix in dieses Bild ein. „Wenigstens die Bibliothek“ solle ein Ort bleiben, findet er, an dem sich Berliner*innen vor dem „Geist dieser modernen Ideologie“ flüchten können.
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