Bericht über weltweiten Energieverbrauch: Fossile Energien dominieren – und wachsen weiter
Der weltweite Energieverbrauch wächst schneller als die Menge, die von Wasser-, Wind- oder Solarkraftanlagen geliefert werden kann. 2024 wurden so erneut mehr fossile Energieträger verfeuert.
taz | Obwohl erneuerbare Energien weltweit boomen, deckten fossile Energieträger 2024 weiterhin mehr als 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs. Das geht aus dem neuen Jahresbericht des Londoner Energy Institute hervor. Der globale Energieverbrauch stieg insgesamt um zwei Prozent. „Das Ergebnis ist das vierte Jahr in Folge mit Rekordemissionen“, sagte Institutschef Andy Brown. Die Anpassung des weltweiten Energieverbrauchs an die Klimaziele bleibe eine Herausforderung.
Die Zahlen stammen aus dem seit 1952 erscheinenden „Statistical Review of World Energy“ herausgegeben vom Londoner Energy Institute. Der Bericht, der jedes Jahr erscheint, gibt einen Überblick über den größten Teil des weltweiten Energieverbrauchs in allen Bereichen. Dafür wird der sogenannte Primärenergieverbrauch erfasst – also beispielsweise, wie viel Kohle, Gas oder Öl in Kraftwerken und Raffinerien eingesetzt wird. Die Zahlen sind so ein guter Indikator für den Stand der Energiewende weltweit.
In allen Regionen der Welt stieg die Nachfrage bei allen Energieformen, sodass die weltweit genutzte Primärenergie von 580 Exajoule (Trillionen Joule) auf 592 anstieg. Davon kamen etwa 8 Prozent – so viel wie noch nie zuvor – aus erneuerbaren Energien und weitere 5 Prozent aus der Atomkraft.
Am meisten stieg der Energieverbrauch in Asien, insbesondere in China, Indien und Japan. 60 Prozent des Wachstums bei den erneuerbaren Energien gingen allerdings ebenfalls auf China zurück. In Deutschland war der Erneuerbaren-Anteil mit 14 Prozent immerhin deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.
Kaum Länder mit viel erneuerbarer Energie
Der Jahresbericht zeigt, dass es kaum Länder gibt, die tatsächlich einen Großteil ihrer Energie aus erneuerbaren Energien bestreiten. Nur vier Länder, nämlich Island, Bhutan, Paraguay und Norwegen, erzeugen deutlich mehr als die Hälfte ihrer Energie aus erneuerbaren Energien. In Deutschland war der Erneuerbaren-Anteil mit 14 Prozent immerhin deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 8 Prozent.
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Die Daten zeigen nebenbei, wie ineffizient fossile Energieträger sind. Dem Energy Institute zufolge geht bei dem Einsatz fossiler Energieträger durchschnittlich 59 Prozent der Energie als Hitze verloren – Treibhausgase werden durch die Verbrennung allerdings dennoch produziert. Bei erneuerbaren Energien gibt es diese Verluste nicht.
Weltweit verpuffte im Jahr 2024 so schätzungsweise mehr als die Hälfte der Primärenergie – in der Grafik oben grau dargestellt. Für ein klimaneutrales System müssen erneuerbare Energien nur die roten Anteile der Grafik ersetzen, weniger als die Hälfte des heutigen Primärenergiebedarfs.
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