Autofahren soll grüner werden: Verbote helfen
Laut europäischer Umweltagentur ist der CO2-Ausstoß der Neuwagen 2020 gesunken. Bald werden die entsprechenden Gesetze noch weiter verschärft.
I st unser Auto eigentlich klimaneutral?“, fragte mich letztens unser jüngster Sohn, der nun auch die Lizenz zum Töten macht und dafür zur Fahrschule geht. Klimaneutral? Unser guter schlechter alter Zafira Diesel? „Ich meine ja nur“, sagte der Knabe, „das ganze Moos, das auf ihm wächst, bindet doch bestimmt jede Menge CO2.“
Sehr witzig. Dabei hatte ich selbst schon mal darüber nachgedacht, mit den Moosflechten am Wagen gegen Bezahlung den gefährlichen Feinstaub zu binden. Oder bei der EU eine Prämie für die Stilllegung zu fordern, wie sie Bauern für ihre Äcker bekommen.
Trotzdem bleibt es dabei: Das silbergraue Opel-Monster ist der schwärzeste Fleck auf meiner grünen Weste. Auch wenn ihn zwei Familien mit insgesamt neun Menschen nutzen, auch wenn er brav 147.000 Kilometer runtergebrummt hat und jungen FahrschülerInnen die Tücken der Parklücken beibringt.
Aber die Monster können gezähmt werden, das meldet gerade die EU-Umweltagentur: Demnach ist der CO2-Ausstoß der Neuwagen in Europa 2020 um satte 12 Prozent zurückgegangen. Nicht wegen Corona, sondern wegen der neuen EU-Regeln. Die zwingen die Hersteller zu sparsameren Modellen oder zum verstärkten Verkauf von E-Autos. Also: Man muss bei Ge- und Verboten nur kräftig Gas geben, dann tritt die Autoindustrie von allein auf die CO2-Bremse. (Kleiner Spaßverderber: Bei Lieferwagen galt das kaum, und deren Zahl nimmt rasend zu.)
Gesetze werden verschärft
Bald wird die EU diese Gesetze noch mehr verschärfen. Und um hohe Geldstrafen zu vermeiden, wird Ihnen die Auto-Mafia schon bald ein Angebot für einen günstigen neuen Elektrowagen machen, das Sie nicht ablehnen können. Sie müssen also eigentlich nur warten, bis ein panischer Auto-Dealer bei Ihnen anklopft und Ihren dummen alten Stinker gegen einen smarten Nichtstinker eintauscht, der Sie nicht nur sicher nach Hause bringt, sondern Sie dabei auch noch im Schach schlägt.
Für unsere alte Familienkutsche mit Beulenpest ist da nichts zu holen. Seit der letzten Schramme vor ein paar Monaten gilt sie nämlich offiziell als „wirtschaftlicher Totalschaden“. Es lohnt sich nicht mehr, noch Geld in den Zafira zu stecken. Aber was macht er? Läuft und läuft und säuft. Es fühlt sich an, als würde man mit einem Braunkohlekraftwerk unterm Hintern herumfahren: marode qualmend, aber finanziell abgeschrieben. Und klimaneutral erst auf dem Schrottplatz.
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