Fortschritte bei E-Autos: Die erste Million ist die schwerste
Endlich boomen die E-Autos. Das liegt nicht nur an EU-Vorgaben und Kaufprämien – die Stromer sind auch in vielen Belangen einfach besser.
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Doch inzwischen steht fest, dass die Verspätung gar nicht so groß sein wird: Anfang dieses Jahres lag die Zahl der E-Autos schon bei 600.000, noch im Laufe des Jahres dürfte die Million erreicht werden. Dass beim Kauf eines Elektrofahrzeugs bis zu 9.000 Euro Prämie winken, dürfte diese Entwicklung beschleunigt haben. Also: Die Verkehrswende ist angelaufen. Möglich wurde der Boom aber vor allem, weil die Hersteller ihr Angebot an elektrisch angetriebenen Modellen zuletzt erheblich ausgeweitet haben.
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Teils passierte das eher widerwillig und auf Druck der EU-Kommission, die die CO2-Grenzwerte so verschärft hat, dass die Hersteller sie ohne Elektroautos faktisch kaum mehr einhalten können. Teils aber auch aus Überzeugung. Dass der elektrische Antrieb langfristig die überlegene Technologie sein wird, gilt nicht mehr nur beim Vorreiter Tesla als ausgemacht.
Volkswagen ist nach dem Start seiner neue Elektromodelle ID3 und ID4 bereits zur Nummer zwei unter den E-Auto-Herstellern aufgestiegen. Am Wochenende kündigte der Konzern an, in Europa bis 2035 keine Verbrennerautos mehr zu verkaufen, ähnlich wie GM. Volvo steigt bereits 2030 aus diesem Geschäft aus.
14 Millionen E-Autos im Jahr 2030
Die übrigen Hersteller dürften nachziehen – denn in allen Ländern, die die international vereinbarten Klimaziele ernst nehmen, wird sich der Anteil der Elektroautos schnell und stark erhöhen müssen. In Deutschland galt schon vor der jüngsten Verschärfung der Klimaziele ein Wert von 7 bis 10 Millionen E-Autos im Jahr 2030 als erforderlich.
Jetzt muss man sich eher auf 14 Millionen einstellen, meint nicht nur der Thinktank Agora-Energiewende; auch im gerade fertiggestellten Abschlussbericht der vom Verkehrsministerium eingesetzten Expertenkommission findet sich ein Szenario mit diesem Wert.
Entscheidend dafür, ob dieses Ziel erreicht wird, dürfte zum einen sein, ob die dafür notwendige Ladestruktur schnell genug ausgebaut wird. Darauf drängt auch die Arbeitsgruppe des Ministeriums. Zum anderen kommt es darauf an, ob überhaupt genug E-Autos angeboten werden.
China mit konkurrenzfähigen Modellen
Denn während die Massenproduktion bei einigen traditionellen Herstellern schon angelaufen ist, hinken andere noch hinterher. Gefüllt werden könnte die Lücke von chinesischen Anbietern, die auf dem europäischen Markt bisher kaum vertreten sind, bei E-Autos aber durchaus konkurrenzfähige Modelle im Angebot haben.
An den Kund*innen dürfte es nicht scheitern. Schon jetzt ist die Nachfrage nach E-Fahrzeugen so hoch, dass es für viele Modelle monatelange Wartezeiten gibt. Dieser Trend wird sich verstärken, wenn die Wirtschaftlichkeit von Elektroautos durch steigenden CO2-Preis und sinkende Strompreise weiter steigt.
Zudem dürfte sich weiter herumsprechen, wie viel angenehmer E-Autos aus Nutzersicht sind: Neben mehr Ruhe und mehr Platz zeichnen sie sich auch durch geringeren Wartungsaufwand aus. Ob Ölwechsel oder Kühlwasser, ob Kupplung, Zündkerzen oder Zahnriemen – vieles, was beim Verbrennungsmotor Kosten und Arbeit bedeutet, entfällt beim E-Motor komplett.
Wie sehr sich die Stimmung gedreht hat, zeigen zwei Zitate von Deutschlands bekanntestem Autoexperten, Ferdinand Dudenhöffer. 2012 verkündete er in einem Tagesspiegel-Interview noch: „Das Elektroauto wird hier in Deutschland floppen.“ Mittlerweile hat sich seine Einschätzung komplett gedreht.
Batterie-elektrische Autos würden zum neuen „Mainstream“, sagte er im Januar zu Börse Online. Benziner und Diesel hätten dagegen allenfalls noch in „Nischenmärkten“ eine Chance, so Dudenhöffer. „Der Verbrennungsmotor ist ein totgerittenes Pferd.“
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