Autobranche gegen neue Klimaziele: Kritik an Verschärfung
Der Verband der Automobilindustrie warnt vor einem Jobverlust durch den Umstieg auf E-Mobilität. Er lehnt das Vorziehen der deutschen Klimaziele ab.
![Arbeiter mit Mundmaske steht zwischen Autos am Band Arbeiter mit Mundmaske steht zwischen Autos am Band](https://taz.de/picture/4841673/14/26846615-1.jpeg)
Derzeit hängen laut VDA-Präsidentin Hildegard Müller rund 613.000 Jobs direkt oder indirekt mit der Produktion von Verbrennerautos zusammen. Der Ifo-Studie zufolge wird die Umstellung auf E-Mobilität mehr Arbeitnehmer:innen den Job kosten als in Rente gehen. Danach werden bis 2025 rund 75.000 und bis 2030 rund 147.000 Beschäftigte in der Autobranche altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Wie viele der übrigen Zehntausende zum E-Auto-Bau wechseln, ist unklar. Durch den Umstieg fallen zwar Jobs im Bereich etwa der Abgastechnik weg. Allerdings entstehen neue, unter anderem in der Batterieproduktion.
„Die Zahlen zeigen, welche enorme Herausforderung bei der Anpassung vor allem bis zum Jahr 2025 vor uns stehen“, sagte Müller. Die Branche brauche Technologieoffenheit. „Wir setzen neben den hohen Investitionen in den Hochlauf der E-Mobilität auch auf Wasserstoff und eFuels“, sagte sie. Damit könnten auch Verbrennermotoren klimaneutral werden.
Müller übte harsche Kritik an der geplanten Verschärfung der deutschen Klimaziele. Die Bundesregierung will als Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz bis 2045 Klimaneutralität erreichen. „Wir bekennen uns zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050“, sagte Müller. Ihr sei unverständlich, warum die Klimaziele über Nacht verschärft würden. „Gute Gesetzgebung sieht anders aus“, sagte sie. „Das schädigt Vertrauen.“ Es gebe keine Folgenabschätzung, auch sei die Wirtschaft nicht an der Entscheidung beteiligt worden.
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