Auseinandersetzungen auf Lesbos: Rechte und Brandstifter
Auf der griechischen Insel brennt ein Aufnahmezentrum nieder. Derweil werden wieder deutsche Rechte am Ort ausgemacht.
Lesbos afp/dpa/taz | Ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos ist am Samstagabend in Brand gesteckt worden. Aus der Schweizer NGO One Happy Family, die die Einrichtung für Flüchtlingsfamilien betreibt, hieß es, das Gebäude sei schwer beschädigt worden, Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.
Bewohner der Insel und zahlreiche angereiste Rechtsradikale versuchen seit Tagen, Flüchtlinge an der Ankunft zu hindern und greifen auch Hilfsorganisationen und Journalisten an. Seitdem die Türkei die Grenzen zur EU geöffnet hat, kamen mehr als 1.700 Menschen mit Booten nach Lesbos, wo bereits 38.000 Flüchtlinge unter katastrophalen Umständen in überfüllten Lagern ausharren.
Bereits vor einer Woche war auf Lesbos nahe des Strands von Skala Sykamineas ein nicht mehr genutztes UN-Begrüßungszentrum für Flüchtlinge in Brand gesetzt worden.
Rechte fühlen sich „eingekesselt“
Der rechte Blogger Oliver Flesch ist auf Lesbos mit linken Demonstranten aneinandergeraten. Gemeinsam mit einem weiteren Mann hätte er am Samstag bei einer antifaschistischen Demonstration in der Inselhauptstadt agitiert, wie die Inselzeitung Sto Nisi am Sonntag berichtete. Daraufhin hätten Demonstranten sie gejagt; die Polizei habe eingegriffen. Flesch schreibt dazu auf seinem Facebook-Account: „Wir wurden von etwa 20 bis 25 Antifa-Anhängern eingekesselt.“ Er bedankte sich bei der griechischen Polizei, „die uns da rausgeholt hat“.
Auch beim Brandherd war Flesch zugegen. Er soll dort Journalisten über „Fake News“ informiert und erklärt haben, die Gebäude seien niedergebrannt, weil sie einer Hilfsorganisation gehörten, die illegale Einwanderer aus der Türkei ins Land brächte. Das hätten „privaten journalistischen Untersuchungen“ ergeben.
Es ist das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass Rechte aus Deutschland sich auf Lesbos mit den Griechen solidarisch zeigen wollten. Am Freitag war eine deutsche Gruppe Rechtsradikaler auf der Insel gesichtet worden, von denen einer von Inselbewohnern am Kopf verletzt worden war. Sie sollen zum Teil der Identitären Bewegung angehört haben.
In einer früheren Version dieses Textes hieß es, AfD-Politiker Oliver Kirchner hätte Flesch begleitet. Nach der Veröffentlichung dieser Agenturmeldung, erklärte Kirchner gegenüber der dpa allerdings, er sei noch nie auf Lesbos oder in Griechenland gewesen.
Leser*innenkommentare
Andreas Bitz
Griechenland, insbesondere die Inselbewohner, werden den Machenschaften von erdogan ausgeliefert. Auf Dauer helfen nur gesicherte Grenzen und an den Grenzen durchgeführte Asylverfahren. Derzeit sind nur knapp 4 % der Migranten Syrer, alle kommen aus sicheren Verhältnissen (sie werden in der Türkei nicht verfolgt).
Thomas Schöffel
Dieses manische "Die AfD ist an allem schuld." wirkt langsam aber sicher etwas hysterisch. Schlechtes Wetter? AfD. Irgendwas mieses? Da stand doch einer von diesen AfDler in der Nähe. So ne Art von "Beweisführung" kommt da nu echt nich seriös rüber.
amigo
@Thomas Schöffel Die AfD sucht letztlich den Bürgerkrieg.
Thomas Schöffel
@amigo Kann man so einfach behaupten, wie ich behaupten könne, daß Sie das gerne hätten.
amigo
Massaker an den Grenzen dürfte Frau von Storch erquicken; Sie wollte ja schon 2015 selbst auf flüchtende Kinder schießen lassen! Wir lassen solche Leute frei herum laufen, selbst in Parlamenten ihren Hass und ihre Hetze emittieren...
Thomas Schöffel
@amigo Das ist nachweisbar, faktisch falsch. Frau von Stiorch hat auf die Vorschriften der Grenzschützer hingewiesen und in diesen ist der Gebrauch der Schußwaffe vorgesehen.
Kaboom
@amigo Glaub ich nicht. Frau V.Vorgestern war dafür, die Flüchtlinge zu erschiessen. Der wäre das Agieren der griechischen Polizei viel zu sanft.
Jim Hawkins
Klappt nicht immer, dass die Polizei einen raus haut:
www.facebook.com/f...69/?type=3&theater
Werner S
Hoch Die Inter Natio Nale Soli Dari Tät.
Die AntiFa verrichtet nützliche Arbeit auf Lesbos?
Seitenwechsel
dürfen jetzt nur noch linke Journalisten recherchieren, sonst kommt der linke Mob und haut den "Nazis" aufs Maul?
12.000 Insulaner stehen 38.000 Geflüchtete gegenüber und nichts geschieht. Mir tun alle Beteiligten Leid, die Asylbewerber und die Einheimischen, denen die Solidarität seit Jahren versagt bleibt. Sie sind anscheinend auf Unterstützung von rechts angewiesen, weil die Solidarität von links fehlt. Somit wird die Spaltung voran getrieben und durch die einseitige Darstellung, komplett aus dem Kontext gerissen, bestätigt natürlich die Schwarz-Weiß Denke.
Ich würde mir eine Vollständige nüchterne Betrachtung der Lage wünschen ohne Narrativ, wording, Framing und blablabla
Nina Janovich
Offenbar sind griechische Sicherheitskräfte überfordert rechte Gewalttäter zu verhaften. Die Anwesenheit und kriminelle Energie von vermehrt deutschen rechten Tätern in Griechenland verpflichtet die Bundesregierung Polizeihilfe anzubieten. Brandstiftung und Gewalttaten gegen Menschen sind auch in Griechenland kriminelle Straftaten. Gewalttäter vor Ort müssen konsequent auch mit Unterstützung deutscher Sicherheitskräfte verhaftet und der griechischen Justiz zugeführt werden!
tomás zerolo
Ich wünsche jeden dieser Rechten, dass sie mal auf Hilfe anderer angewiesen ist. Vielleicht lernen sie mal daraus.
Gerhard Krause
@tomás zerolo Die würden wohl eher die Helfer berauben und verjagen.
tomás zerolo
@Gerhard Krause Manche von ihnen vielleicht. Die meisten von ihnen halte ich für kleinliche, ängstliche Menschen. Eigentlich bemitleidenswert. Eigentlich.
76530 (Profil gelöscht)
Gast
Wenn Rechtsextremisten am Kopf verletzt werden, würden Spötter sagen: "Da sind sie am unempfindlichsten."
Zum Glück, gibt es hier im Forum keine Spötter. Oder wenn, nur gute.
Klügeren Menschen auf Lesbos sei der pflegliche Umgang mit den Herren K und F empfohlen. Rechte Märtyrer nutzen nur dem braunen Sumpf. Die griechische Polizei hat sicherlich wichtigeres zu tun, als diese 'Kameraden' zu schützen.
Für mich übrigens ein weiteres Argument, das Konzept 'Europa ohne Grenzen' gründlich zu überdenken.