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Ausbau der Windkraft in DeutschlandEnde der Flaute in Sicht

Im ersten Quartal 2023 sind bundesweit mehr Windräder ans Netz gegangen als im Vorjahreszeitraum. Im Süden herrscht aber nahezu Stillstand.

Ein Windrad an einem trüben Märztag in Hannover Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Berlin dpa/taz Beim Ausbau von Windrädern an Land ist aus Sicht der Branche ein Ende der Flaute in Sicht. Von Januar bis Ende März gingen bundesweit 117 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 546 Megawatt in Betrieb. Das waren 17 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das ergab eine vorläufige Auswertung der „Fachagentur Windenergie an Land“, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Zahl könne sogar noch steigen, da noch bis Ende April Inbetriebnahmen nachgemeldet werden könnten.

Auch die Zahl der Genehmigungen für Windräder wuchs demnach deutlich. In den ersten drei Monaten des Jahres seien 295 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,65 Gigawatt neu genehmigt worden. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 38 Prozent.

Die Genehmigung eines Windrads durch die zuständigen Behörden gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, bevor es zum Bau eines Windrads kommt. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.

Der Bundesverband Windenergie kritisierte allerdings einen „De-facto-Ausfall“ der Südregion. Bayern und Baden-Württemberg hinkten beim Ausbau hinterher. Vom bisherigen Zubau- und Genehmigungsvolumen im Jahr 2023 entfielen beim Zubau lediglich 7,8 Prozent sowie bei den Genehmigungen nur 4,5 Prozent auf die die beiden Bundesländer. In Baden-Württemberg sei nur eine neue Anlage genehmigt worden, in Bayern zwei. Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen trieben weiter im Wesentlichen sowohl den Zubau als auch das Volumen neuer Genehmigungen voran.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) strebt eine Vervierfachung des derzeitigen Ausbaus an. Dafür sollen nun noch weitere Hemmnisse abgebaut werden, wie Habeck vor rund zwei Wochen bei einem „Windgipfel“ mit Vertretern der Energiebranche und Ländern sagte. Im Jahr 2030 sollen nach den Plänen der Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen, derzeit ist es etwa die Hälfte. Der Strombedarf dürfte enorm steigen, durch Millionen von Elektroautos und Wärmepumpen.

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2 Kommentare

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  • Und dann wärn da noch... ehrlichere Zahlen ?



    'Im Jahr 2030 sollen nach den Plänen der Bundesregierung 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen, derzeit ist es etwa die Hälfte. Der Strombedarf dürfte enorm steigen, durch Millionen von Elektroautos und Wärmepumpen.' - tja, und dann wärn da noch...



    * Wasserstoff statt Koks für die Stahlerzeugung, bei entspr.VIEL schlechterem Wirkungsgrad, i.e. viel Strom - wenig Stahl, nochvielmehr Strom - evtl. genug Stahl.



    * Straßentransport soll auch elektrisch- auch wenn das bei über 50 % Anteil dann im Sinne von (Katastrophen-)Resilienz langsam zu großem Blödsinn würde (Lebensmittelransport, techn.Notdienste, Katastrophenschutz, Notarzt: alles bloßnoch Steckdose ??? - und dann bitte einmal Ahrtal en gros - suuupi!))



    * Die dt.Chemieindustrie allein bräucht' zum Ersetzen des jetzt genutzten Erdgases soviel Strom wie heut die ganze Republik



    * Cloud klaut: Energie neeemlich. Datenspeicherverarbeitungsübertragungs-Volunina werden weiter explodieren. Stream it Baby.



    Sagen wir also ruhig: Bis zum bundesdeutschen (und weltweit wahrscheinlich ziemlich einsamen) CO2-Nullpunkt anno 2050 brauchen wir 400 Prozent der jetzigen Stromerstellung - oder mehr. "Enorm" untertreibt da ein wenig, gelle ?

    Und PS: Kubikregel: 1/2 Wind, 1/8 Strom. Süddeutscher Spargelbau also energetisch wie pekuniär eher ineffizient. Siehe @ H2WIRTSCHAFT

  • Zum WKA-Ausbau sollte man wissen: laut der im Internet abrufbaren Daten des UBA ist in Süddeutschland die mittlere Windgeschwindigkeit ziemlich genau halb so groß wie in Norddeutschland. Außerdem sollte man wissen, dass aus physikalischen Gründen mit halber Windgeschwindigkeit die Stromproduktion einer WKA nur noch ein Achtel beträgt - egal wie groß und modern die WKA auch ist.



    Deshalb lohnen sich WKAs im Süden nicht, wogegen aber PVAs im Süden ein viel höheren Ertrag als im Norden bringen.