piwik no script img

Reaktionen aus der Ukraine nach US-WahlEnde der Solidarität?

Mit Donald Trump im Weißen Haus bröckelt die Unterstützung der Ukraine. Auch in Europa gibt es Zweifel. Aufgeben kommt für das Land nicht infrage.

In Kyjiw befürchten viele, dass die USA sie künftig hängen lassen Foto: Evgeniy Maloletka/ap

Trump oder Harris? Monatelang schwebte diese Frage über nahezu jeder Aussage zur Ukraine-Hilfe in Deutschland, in Europa, beim Nato-Gipfel, beim G7-Treffen, bei Arbeitstreffen der Staats- und Regierungschefs der Welt. Nun ist die Entscheidung da und bevor die US-Administration unter Trump ins Amt kommt, werden hektisch Vorkehrungen getroffen. Man sei vorbereitet, heißt es auf EU-Ebene und in Deutschland. Und doch bleibt der Republikaner der große Unbekannte, der Unberechenbare, der mit scharfen, aber kryptischen Aussagen im Wahlkampf für mehr als Wirbel sorgte.

Angeblich innerhalb von 24 Stunden will Trump den russischen Invasionskrieg in der Ukraine beenden. Wie und zu welchem Preis – dazu lieferte er bisher keine Details. In der Logik Trumps kommt nur ein Deal infrage, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Auch einen Austritt der USA aus der Nato ventilierte Trump mehr als einmal. Einfach so den Beistandspakt aufkündigen? Erst im Juli feierte das Militärbündnis seinen 75. Geburtstag in Washington. Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden – ein Transatlantiker alter Schule – wurde nicht müde, auf die gemeinsamen Verpflichtungen und Errungenschaften für eine im Nato-Sinne friedliche Welt zu werben. Klar ist, dass die Milliardenhilfen für die Ukraine deutlich zurückgefahren werden.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

In einer Trump’schen Welt, in der „America first“ das Credo ist, werden die Prioritäten wohl nicht zugunsten eines Landes gesetzt, das tausende Kilometer entfernt im Krieg gegen Russland für Freiheit, Demokratie und Souveränität kämpft.

Deutschland taumelt in die Regierungskrise

Nun ist Biden also Geschichte und Trump derjenige, der die Geschicke des größten Waffenlieferanten an die Ukrai­ne künftig lenken wird. Und auch der wichtigste Unterstützer in Europa, Deutschland, taumelt durch eine schwere Regierungskrise. Die Ampel, die Milliarden freigeschaufelt hat für Waffen, für Winterhilfe, für den Wiederaufbau der Infrastruktur im Kriegsland, ist am Ende. Bis zum Machtwechsel droht eine monatelange Hängepartie.

Die Ukraine steuert auf den dritten Kriegswinter zu. Nahezu täglich werden Geländegewinne der russischen Armee gemeldet, Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Kyjiw und auf den Osten der Ukraine haben in den vergangenen Tagen zugenommen. Immer wieder wird auf Wohngebäude gezielt, die Zivilbevölkerung attackiert. Das militärische Ungleichgewicht zwischen Russland und der Ukraine ist sichtbar – und die Zeit läuft, um gegenzuhalten. Mit Waffen und mit Geld.

Ungute Erinnerungen

Wenig überraschend reagierten Ukrai­ne­r:in­nen fast panisch nach dem Wahlsieg Trumps. Ungute Erinnerungen kommen wieder hoch: Im vergangenen Winter blockierten die Republikaner im US-Senat sechs Monate lang Milliardenhilfen für die Ukraine. Während dieser Zeit erlitt die Ukraine schwere Verluste an der Front. Zu wenig Munition und die Unfähigkeit, die russischen Truppen aufzuhalten, führten zum Durchbruch der Verteidigungslinie und zum Verlust zahlreicher Dörfer. Bis heute hat sich die ukrainische Armee von dieser Niederlage nicht erholt.

Kommt erneut kein Nachschub, sieht die Lage düster aus. Donald Trump hat während seines Wahlkampfs die weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA grundsätzlich infrage gestellt. Drei Jahre dauert der Krieg bereits, ein Ende ist nicht in Sicht. Für Trump muss ein Waffenstillstand her. In seiner Deutung auch mit territorialen Zugeständnissen. Für die Ukrai­ne­r:in­nen ist ein solcher „Friedensplan“ völlig inakzeptabel und wird als erzwungene Kapitulation empfunden.

Gleichzeitig gibt es in der Ukraine Stimmen, die sich vorsichtig optimistisch über die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten äußern. Der Grund: Das strategische Versagen der Biden-Regierung hat in eine Sackgasse geführt. Versprochene Waffenlieferungen verzögerten sich, Langstreckenraketen wurden nicht bereitgestellt. Zudem gibt es nach wie vor keine Freigabe für die Ukraine, auch russisches Territorium anzugreifen. Das hat dazu geführt, dass die Hilfe für die Ukraine zwar ausreicht, um den russischen Vormarsch zu verlangsamen, aber nicht, um den Krieg zu beenden. Oder gar den Kreml zu Verhandlungen auf Augenhöhe zu bewegen.

Mykola Beleskow, Militäranalyst bei der Stiftung „Come Back Alive“, fordert, dass jetzt eine neue Strategie notwendig ist: „Etwas radikal Neues, denn wir durchlaufen jetzt eine Phase, in der wir sehr hart nach vorn gehen müssen, um wenigstens an Ort und Stelle zu bleiben.“

Offenbar sieht das Präsidialamt der Ukraine die Situation ähnlich. Präsident Selenskyj war nicht nur einer der Ersten, der Trump zu seinem Wahlsieg gratulierte, noch bevor die offiziellen Ergebnisse bekannt gegeben wurden, sondern er ging sofort in die diplomatische Offensive. „Ich schätze Präsident Trumps Engagement für den Ansatz ‚Frieden durch Stärke‘ in globalen Angelegenheiten sehr“, so Selenskyj in seinem Glückwunschschreiben. Er setzt auf einen gerechten Frieden und hofft, diesen mit Trump umzusetzen zu können. Aber: „Wir erwarten, dass die Ukrai­ne weiterhin starke parteiübergreifende Unterstützung erhält.“

Orbán gilt als Putin-Freund und Trump-Fan

Die Ukraine ist sich der Abhängigkeit von den USA bewusst. Selenskyj und sein Team haben sich also entsprechend auf ein Szenario Trump vorbereitet. Trumps Unberechenbarkeit in der Außenpolitik, seine Entscheidungen, die auf Emotionen und Sympathien beruhen, sein gewinnorientiertes Geschäftsgebaren kennt Selenskyj. Er wird vermutlich versuchen, seine Methoden und Rhetorik an Trump anzupassen. Die Rhetorik eines Opferlands, das um Hilfe bittet, könnte sich in die Rhetorik eines starken Landes verwandeln, das den Frieden in Europa verteidigt. Stärke statt Schwäche – auch das ein Ansatz für den Dealmaker Trump.

Um Trumps wirtschaftliches Interesse an der Unterstützung der Ukraine zu wecken, wird Selenskyj die Attraktivität von Aufträgen für die US-Rüstungsindustrie klarmachen. Ein weiteres Argument dürfte die Rolle Chinas an der Seite Russlands im Krieg gegen die Ukraine sein. Eine Konfrontation mit China, die Teil von Trumps Außenpolitik ist, könnte Spielraum für die Ukraine schaffen.

„Mit Trump haben wir mehr Risiken, aber auch mehr Möglichkeiten und Chancen. Es ist ein Balanceakt, der einem Ritt auf der Rasierklinge gleicht. Aber wenn es eine solche Chance gibt, muss man sie nutzen“, kommentiert der ehemalige ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin die Lage.

Die Drohkulisse Trumps schlägt auch in Europa voll ein. Bei einem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Budapest war Trump so etwas wie der Elefant im Raum. Die Runde besteht aus den 27 EU-Staaten und 20 weiteren Ländern, darunter Großbritannien, die Türkei, Albanien, Georgien – und auch die Ukraine ist mit dabei. Selenskyj sprach von „selbstmörderischen“ Optionen für Europa, wenn es zu einem Deal mit Russland kommt.

Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán, Gastgeber des Treffens, nutzte die Gelegenheit, um Zweifel zu säen – und das auf offener Bühne. Orbán gilt als Putin-Freund und Trump-Fan. Unvergessen ist seine Ankündigung, bei einem Wahlsieg Trumps ein paar Champagnerflaschen zu spendieren. Ob es tatsächlich dazu kam, ist nicht belegt. Aus seiner Freude über Trump im Weißen Haus machte Orbán auch ohne Champagner keinen Hehl.

Europa soll Verantwortung übernehmen – und ist sich uneins

Es wird also um Geschlossenheit gerungen in Europa, um eine gemeinsame Strategie, darum, wie eine Zusammenarbeit mit einer US-Administration Trump aussehen kann. Orbán, dessen Land noch bis Ende des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft innehat, sprach bei einem Treffen der EU-Staaten im Anschluss an den EPG-Gipfel das aus, was Europa tatsächlich enorm unter Druck setzen wird: die Finanzierung der Ukraine-Hilfen. „Europa kann diesen Krieg nicht allein finanzieren“, macht Orbán klar.

In angespannten Haushaltslagen in etlichen EU-Staaten treffen solche Aussagen einen empfindlichen Nerv. Wahr ist aber auch, dass nicht nur Trump, sondern auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris mehrfach gesagt hatten, dass Europa bei den Verteidigungsausgaben deutlich zulegen muss. Nato-Generalsekretär Mark Rutte sprach bei einem Treffen mit Kanzler Scholz – vor dem Ampel-Bruch – dazu Klartext.

Derzeit erfüllt Deutschland das Nato-Ziel für Rüstungsausgaben mit rund 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Rutte forderte Berlin auf, nicht nachzulassen.

Europa soll also mehr Verantwortung tragen – und ist sich nicht einig. Nervosität kommt wenig überraschend vor allem in den baltischen Staaten und Polen auf. Spätestens seit Beginn der russischen Invasion 2022 ist die Bedrohungslage für diese Staaten allein aufgrund der geografischen Nähe deutlich höher. Die Spaltung ist längst da, die Folgen noch schwer absehbar.

„As long as it takes“ – mit diesem Credo hatte Joe Biden seit 2022 die Ukrai­ne-­Hilfen vorangetrieben. Ein Satz, der im Jahr 2025 so nicht mehr gelten wird. Als eine seiner letzten Amtshandlungen vor dem Machtwechsel im Weißen Haus will Biden der Ukraine ein Finanzpaket in Höhe von 6 Milliarden US-Dollar übergeben. Es könnte das letzte sein, bevor die Hilfe auf unbestimmte Zeit unterbrochen wird. Das ukrainische ­Militär bleibt hingegen entschlossen: „Wir werden unser Land weiter verteidigen – mit oder ohne Amerika“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

23 Kommentare

 / 
  • As long as it takes ist zu "it takes as long as it is" geworden. Keine ausreichende Kampfkraft um sicher zu verteidigen , schon gar nicht zu gewinnen, sondern dauernde Ressourcen-Verluste für den Status quo, den wir Gott sei Dank immer noch haben, aber um welchen Preis bei uns und dort, kein Taurus , keine Reichweitenfregabe nicht einmal nach gezielten Angriffen auf Kinder- und sonstige -krankenhäuser ? Von welchen alptraumresistenten Personen, Figuren, Charakteren, Kreaturen wird Europa regiert? Und : ist ein nicht beantworteter, d.h. geduldeter vorsätzlich gezielter Angriff auf ein Kinderkrankenhaus  durch einen Kriminellen ein Staus quo oder eine Veschlechterung der Lage?

  • taz: "Das ukrainische ­Militär bleibt hingegen entschlossen: „Wir werden unser Land weiter verteidigen – mit oder ohne Amerika“."

    Es hätte mich gefreut, wenn hier Urheber des Zitats genannt worden wären. Im Namen der über 100.000 Soldaten, gegen die in der Ukraine Prozesse wegen Desertation laufen, ist das jedenfalls nicht gesprochen.

    • @Hannes Schreiter:

      Natürlich nicht. So wenig wie Sie 650.000 Russen die aus Angst eingezogen zu werden das Land verlassen haben fragen können. Russland ist demographisch schon seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Glauben Sie Nordkoreaner sind da, weil Putin genug eigene Manpower hat? Ihm fehlten schon vor dem Krieg Arbeitskräfte. Die Kriegswirtschaft hat das Problem nur noch verstärkt.

      Und es sind knapp 50.000 eingeleitete Verfahren die wegen Desertation eir Kriegsbeginn eingeleitet wurden.

      Aber nehmen wir Ihre 100.000. Bei einer wehrtauglichen Bevölkerung von 23.000.000 Männern und Frauen macht es ca. einen halben Prozent. Damit scheint die Mehrheit durchaus willens sein für sein Land zu kämpfen.

      • @Pawelko:

        Die Ukraine hat noch ca. 28 Millionen Menschen im von Kiew kontrollierten Landesteil. Da Frauen nicht eingezogen werden (jedenfalls nicht zwangsweise) sind wir bei 14 Millionen. Über 25 wird nicht eingezogen, sagen wir, ab 50 dürften nur die Hälfte der Menschen überhaupt wehrtauglich sein. Ausnahmen gelten für Studenten, Männern mit 3 Kindern und medizinische Gründe. Wie viel bleiben dann? Vielleicht 7 Millionen Menschen, die eingezogen werden könnten. Davon wurden sagen wir 1-2 Millionen auch wirklich eingezogen. Nehmen wir 2 Millionen.



        Dann ist jeder 40. Soldat desertiert. Nehmen wir die 100.000, dann ist es im besten Falle jeder 20.



        Nehmen wir die über 18jährigen Ukrainer in Europa, die nicht zurückgehen, all diejenigen, die Bestechung anwenden beim Arzt, die über die Grenzen flüchten oder sich verstecken...nun......

  • Die "westliche Welt" hat sich gegenüber der Ukraine mehr als feige erwiesen. Die Menschen in Europa sind nicht bereit, für die Freiheit eines unabhängigen Landes in Europa Ihr Leben zu opfern.

    Bereits vor dem Angriff Russlands hätte eine starke Präsenz von westlichen Truppen (ich sage bewußt nicht Nato Truppen sondern eine Koalition der Willigen sicher ohne Ungarn) an der ukrainischen Grenze eine Überfall Russlands verhindern können.



    Statt dessen wurde auf Diplomatie gesetzt und "nur" mit Geld und Waffen geholfen. Das nenne ich feige.

    Die Menschen des Westens sind durch ihren kleinen Wohlstand und die Individualisierung so "verweichlicht", das sie denken Weltpolitik läßt sich nur mit Diplomatie und Resolutionen erreichen, das ist gefährliches Wunschdenken.

    Auch jetzt wird der Krieg nur enden, wenn die westlichen Länder bereit sind, mit eigenen Truppen der Ukraine zur Seite zu stehen.

    So hat Weltpolitik in den letzten Jahrhunderten schon immer funktioniert, siehe Völkerschlacht in Leipzig.

    Wenn Menschen nicht bereit sind, für Ihre Land und Ihre Werte auch ihr Leben zu opfern, dann ist das Land auf lange Sicht verloren, so wie das römische Reich.

    • @Paul Schuh:

      "Die Menschen in Europa sind nicht bereit, für die Freiheit eines unabhängigen Landes in Europa Ihr Leben zu opfern."

      Warum sollten sie auch?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ach, weil wir nicht müde werden irgendwelche moralischen Predigten zu halten und von Werten schwaffeln die wir im Ernstfall dann aber ganz schnell vergessen.

        Wird für LGBTQ+/Frauenrechte und Demokraten dann ganz bitter in der von Russland besetzten Ukraine

        Aber who cares, nicht wahr.



        Sind ja nicht wir.

        • @Pawelko:

          Diejenigen, die am lautesten Predigen, sind immer die ersten, die in Deckung gehen, wenn es ans Kämpfen geht.

          Aber noch mal die Frage. Warum sollte jemand für ein fremdes Land in den Krieg ziehen? Es ist ja schon fraglich, ob es Sinn macht, für das eigene Land zu kämpfen.

          Und in der Ukraine ist es ja auch nicht so, dass vor den Rekrutierungsbüros lange Schlangen stehen. Im Gegenteil. Immer wieder wird davon berichtet, dass im Land viel Geld gezahlt wird, um der Front zu entgehen. Also selbst dort beantworten viele die Frage



          "Kämpfen oder Nicht?" mit Nein.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich verstehe auch den Wunsch nicht zu kämpfen. Aber der Zwang zu kämpfen kommt ja nicht von den Ukrainern, sondern von den Russen.

            Aber wofür haben wir in Europa Armeen? Als Impfhelfer?

            Wir bezahlen Geld (leider noch immer zu wenig) für Material und Menschen die Willens sind ihr Land und die Werte die damit verknüpft sind im Ernstfall zu verteidigen.

            Ja, wir sind nicht die Ukraine. Aber die Ukraine hat diesen Krieg nur deshalb, weil diese Moskau den Rücken gekehrt hat und sich dem Westen, also uns, zuwenden wollte.

            Ist es Ihnen absolut gleichgültig, wenn Menschen unter Putin systematisch getötet und gefoltert werden? Und hier reden wir nur von Russland als Staat und nicht den Kriegsverbrechen die gerade von Russland in der Ukraine begangen werden.

            • @Pawelko:

              "Aber die Ukraine hat diesen Krieg nur deshalb, weil diese Moskau den Rücken gekehrt hat und sich dem Westen, also uns, zuwenden wollte."

              Eben. Ich habe das nicht von ihr verlangt. Also warum sollte ich für die Ukraine sterben wollen?

              Ganz privat sehe ich in der Aufnahme eines Staates mit den demokratischen und liberalen Qualitäten der Ukraine in die EU eine Gefahr für meine persönliche Freiheit. Die EU hat jetzt schon große Probleme mit Nationalismus, Demokratie und Intoleranz. Sie zu verstärken, ist eine Gefahr für alle in der EU, die auf diese Werte angewiesen sind.

            • @Pawelko:

              Nun, wir hätten als Alternative, endlich ehrlich zu verhandeln. Über die NATO-Osterweiterung. Ein Kompromiss: Ukraine in die EU, aber nicht in die NATO. Und im Osten der Ukraine gibt es genügend Menschen, die sich "uns" nicht zuwenden wollen. Ist wie in Moldau, wo es halb-halb ausgeht, wie in Georgien usw.

              • @Kartöfellchen:

                Die EU ist für Russland gefährlicher als die NATO, die NATO schützt Länder vor russischer Aggression, die EU zeigt Menschen die unter der Rute des Kreml leben das ein besseres Leben möglich ist. Das ist eine ideologische Gefahr die Putin wirklich fürchtet, weil es seine Herrschaft untergräbt.

                • @Machiavelli:

                  Kommt stark darauf an, wo man in der EU hinschaut...

    • @Paul Schuh:

      Für ein Land das Leben zu opfern, ist archaisches Pathos und eine Ideologie aus dem 19. Jahrhundert. Das sollte niemand machen. Wenn man kann, soll man ein Land verlassen, wenn es nicht in der Lage ist, einen vor Krieg zu bewahren, auf keinen Fall mitkämpfen oder sich vom Patriotismus anstecken lassen.



      Hanebüchene historische Parallelen können darüber nicht hinwegtäuschen, dass Gewalt keine Lösung ist, sondern nur Tod und Vernichtung bringt. Das Römische Reich ist mitnichten untergegangen, weil Menschen nicht bereit gewesen wären, für ihr "Land" (das Römische Reich war kein Land) und ihre Werte "ihr Leben zu opfern". Und die Völkerschlacht fand in einer Lage statt, in der Napoleon ein leichtes Opfer war, sodass alle die Seiten wechselten, um auch zu den Siegern zu gehören, das ist ganz anders als heute mit Putin. Momentan finden die Seitenwechsel andersrum statt.

      • @Günter Picart:

        Es wird weniger für das Land gekämpft, sondern gegen Unterdrückung , für das gefährdete Wohlergehen u die Demokratie.

      • @Günter Picart:

        Also wenn sich die Alliierten ihr Credo zu Herzen genommen hätten würden die europäische Karte ganz anders aussehen.

        Natürlich soll man keine Gewalt forcieren, aber was wäre gewesen, wenn die Amerikaner nicht damals gegen Nazideutschland in den Krieg gezogen wäre? Ein Eurasien unter dem Hakenkreuz.

  • Das Problem ist auch die demokratische Legitimierung der Waffenlieferungen:



    Siehe hier in Deutschland



    de.statista.com/st...nd-an-die-ukraine/

  • „Etwas radikal Neues, denn wir durchlaufen jetzt eine Phase, in der wir sehr hart nach vorn gehen müssen, um wenigstens an Ort und Stelle zu bleiben.“

    Eine sehr merkwürdige Aussage.

    Aktuell würde es bedeuten, dass man mit Waffen und Methoden, für deren Einsatz man weder die Leute noch die materiellen Grundlagen hat, irgendwie gewinnen will.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das ist hier immer das Problem. Sie haben (moralisch) sinnvolle Ziele. Aber keine Mittel und Wege dafür. Die Russen könnten nochmal 300.000 Mann mobilisieren. Oder die Nordkoreaner so viele schicken. Die Ukrainer reden über 160.000 Mann mobilisieren...

      • @Kartöfellchen:

        "Die Russen könnten nochmal 300.000 Mann mobilisieren."

        Dann fährt da aber kaum ein Zug, es gibt keine Elektriker und Gaswasserscheißeleute, und keine medizinische Versorgung.



        Ist ja jetzt schon alles am auf-dem-vorletzten-Loch-pfeifen.



        Ernten die auf dem Feld verfaulen weil die Rüstungsindustrie alle Ressourcen auffrisst und Traktoren nicht mehr repariert werden können. Wer sich in Putins Wunderland operieren lassen muss, und das Geld hat, fliegt nach Indien. Besser als wenn ein Medizinstudi im 2. Semester oder eine Krankenpflegerin das Skalpell schwingt...

        Ikonen und Gebete statt Feuerwehrleuten. Weil die Feuerwehrleute in der Ukraine vor sich hinvermodern. Das sagt eigentlich alles, was man wissen muss.

        "Die Ukrainer reden über 160.000 Mann mobilisieren"

        Die haben bewusst von Anfang an nur das absolut Nötige an Soldat*inmen eingezogen, um den Zivilsektor am Laufen zu halten.

        "Oder die Nordkoreaner so viele schicken."

        35jährige, die einen Kopf kleiner als die russischen paarund20jährigen die ihnen die Ausrüstung ausgeben



        Kinder der Hungerjahre.

        Zahlen können das, was sich auf moskalischer Seite da grad abspielt, nicht ausdrücken. Hoffentlich ist der Unfug 2025 vorbei.

  • Wie beschrieben bietet Trump eine Chance, die mit den Demokraten nicht möglich gewesen wäre. Und auch wenn Orban ein Freund von Trump und Putin ist, so hat Polen auch einen guten Draht nach Washington und Präsident Trump. Und für die ist ganz klar wie der russische Angriffskrieg enden muss. Ebenfalls sind die wirtschaftlichen Beziehungen der Polen und Amerikaner bedeutender als die der Ungarn.



    Natürlich bleibt es bei Trump immer ein Pokerspiel, aber es gibt doch deutliche Zeichen, dass es sich mit Trump zum Guten für die Ukraine wenden könnte.



    Ich hoffe und bete dafür.

    Und ich hoffe das restliche Europa wird endlich autark und zukünftig nicht mehr von Schutzmächten wie Amerika oder Russland abhängig. Dann kann man auch endlich selbstbewusst die Werte leben die man immer predigt.

    • @Pawelko:

      Ihnen ist aber schon klar, dass nach Putins eigenem Gesetz Odesa eine russische Stadt ist?

      "Zustimmung zum Frontlinie einfrieren geben" heißt nach geltender russischer Rechtslage "Hochverrat begehen".