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Energetische Sanierung von WohngebäudenSo wohnen alle nachhaltig

Miete deckeln, Sanierung fördern: Der Mieterbund und das Öko-Institut haben Vorschläge, wie einkommensschwache Haushalte entlastet werden können.

Szene einer energetischen Altbausanierung: Ein Arbeiter beim Wechseln von Fenstern Foto: Thomas Trutschel/photothek/imago

taz | In der politischen Debatte über die Energiesanierung von Wohngebäuden standen bisher oft die Interessen der Im­mo­bi­li­en­be­sit­ze­r:in­nen im Vordergrund. Nun machen der Deutsche Mieterbund und das Öko-Institut Vorschläge, die eher den Mie­te­r:in­nen zugute kommen sollen. So könnten die Mieten für zehn Jahre gedeckelt werden, wenn Hausbesitzende einen öffentlichen Zuschuss zu den Sanierungskosten in Anspruch nähmen.

„Viele Mieterinnen und Mieter sind überfordert“, sagte am Dienstag Melanie Weber-Moritz, Direktorin des Deutschen Mieterbunds. Denn über die Hälfte der Mie­te­r:in­nen beziehen Verdienste im unteren Drittel der Einkommensskala. Deshalb sei eine „spezielle Förderung für Mietwohnungen nötig“, so Weber-Moritz. Diese Forderung liege auch auf einer Linie mit der EU-Richtlinie für die Energieeffizienz von Gebäuden. Gut die Hälfte der Privathaushalte in Deutschland wohnen zur Miete.

Konkret könnten Immobilienbesitzende, die Wohnungen vermieten, einen zusätzlichen staatlichen Zuschuss zu den Investitionskosten der Energiesanierung in Höhe von 15 Prozent erhalten, erklärte Sibylle Braungardt vom Öko-Institut. Im Gegenzug müssten sie dann zehn Jahre lang die Mieten in den entsprechenden Häusern mindestens zehn Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete halten.

Diese Idee verknüpft zwei Ziele: die finanzielle Entlastung der Mie­te­r:in­nen und die energetische Sanierung der Wohngebäude. Auf Letzteres soll der zusätzliche Zuschuss als Anreiz für die Haus­ei­gen­tü­me­r:in­nen hinwirken. Denn momentan verläuft die Sanierung gerade der am schlechtesten isolierten Wohngebäude sehr langsam. Viele Mie­te­r:in­nen mit niedrigen Einkommen wohnen dort.

Wohnkosten oft 40 Prozent des Einkommens

Augenblicklich sieht deren Lage so aus: Einerseits steigen die Bruttokaltmieten teilweise deutlich. Andererseits wachsen die Energiekosten, unter anderem verursacht durch den Anstieg des Kohlendioxidpreises, der auf fossile Heizwärme – Kohle, Öl und Gas – erhoben wird. Außerdem können die Modernisierungskosten für die Energiesanierung des Hauses hinzukommen, die die Vermietenden teilweise auf die Mietenden umlegen dürfen – wobei die Renovierung die fossilen Energieausgaben auch verringert.

Unterm Strich sind viele Miethaushalte trotzdem mit steigenden Kosten konfrontiert. Gerade bei Leuten mit niedrigen Einkommen beanspruchen die Wohnungskosten oft 40 Prozent der Verdienste. Dem soll der Vorschlag der beiden Organisationen entgegenwirken, die Mieten im Falle der Energiesanierung auf zehn Jahre zu deckeln.

Daneben plädieren Mieterbund und Öko-Institut für weitere Maßnahmen. Sie raten dazu, den sozialen Wohnungsbau zusätzlich zu fördern, der preisgünstige Wohnungen anbietet. Der Staat solle mehr Mittel für die energetische Sanierung von Sozialwohnungen zur Verfügung stellen. Mit mehr Geld könnten auch ökologische Stadtquartiere ausgebaut werden.

Die Kosten der zusätzlichen Förderung beziffern die Organisationen auf 5 bis 8 Milliarden Euro pro Jahr. Alleine der 15-Prozent-Bonus könnte im Bundeshaushalt mit bis zu 5 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Die Frage ist dabei, woher dieses Geld kommen soll. Der Klima- und Transformationsfonds des Bundeswirtschaftsministerium ist ebenso überdehnt wie der gesamte Bundeshaushalt. Die drei Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP haben kürzlich nur mit großen Mühen und vielen noch zu schließenden Löchern einen Entwurf für den Haushalt 2025 zusammengestellt.

Hohe Einkommen sollen selber zahlen

Mieterbund und Öko-Institut meinten, die Kosten des neuen Zuschusses könnten sinken, wenn ein Teil davon aus dem Sozialfonds der Europäischen Union fließe. Und sie plädierten dafür, die Förderung zu reduzieren, die bisher auch Haus­be­sit­ze­r:in­nen mit hohen Einkommen zugutekommt. Diese Gruppen könnten die Energiesanierung in stärkerem Maße selbst finanzieren, so das Argument.

Sie unterstütze „die Forderung des Mieterbundes, die energetische Sanierung im Städtebau zu verankern“, erklärte Christina-Johanne Schröder, die grüne Sprecherin für Wohnen. „Wir verfolgen die Politik, dass etwa ein Drittel der Kosten der Staat trägt, ein Drittel Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer und ein Drittel die Mieterinnen und Mieter.“ Die soziale Staffelung von Zuschüssen, die bei der Heizungsförderung schon eingeführt wurde, hielt Schröder für eine ausbaufähige Idee.

Daniel Föst, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP, sprach sich dagegen dafür aus, durch „serielles Bauen schnelle und kostengünstige energetische Sanierungen“ zu erreichen. Zusätzliche Zuschüsse unterstützte er nicht: „Um die Kosten der energetischen Sanierungen fair zu verteilen, gibt es bereits heute eine soziale Staffelung bei der Modernisierungsumlage und eine Klimakomponente im Wohngeld.“

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26 Kommentare

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    Die Moderation

  • Und ob das sinnvoll ist und auch machbar wäre. Der Haken ist nur: Es wird nicht gemacht. Nichts davon. In unserem Land mit gepriesenem Niedriglohnsektor und Wohnraumknappheit wären staatlicher Wohnungsbau und Deckelung der Mieten auf fünf oder sechs Euro pro m² längst so dringende politische Priorität wie staatliche Förderung energetischer Sanierung: Die Fördertöpfe für letztere waren aber unlängst fast sofort leer, und an eine Erweiterung wurde nicht einmal gedacht. Kein Wunder also, wenn an eine Förderung von Wärmepumpen niemand glaubt; wenn bei vielen der Eindruck entsteht, der Regierung wäre n die Lebensumstände der Masse der Bevölkerung gleichgültig, und das Klima im Grunde auch.

  • Es ist schon befremdlich: Der Staat schreibt vor, man muss die Häuser sanieren, was das Wohnen teurer (und die Nebenkosten günstiger) macht. 85% dieser Kosten soll der Vermieter bezahlen und dafür 10% weniger Miete als ortsüblich erhalten.

    Irgendwie verstehe ich nicht, weshalb der Vermieter, der staatliche Vorgaben umsetzt, dafür bestraft werden soll und nicht einmal die Kosten der Sanierung demjenigen auferlegen kann, der profitiert.

  • Immobilienbesitzer bekommen einen staatlichen Zuschuss zu den Investitionskosten der Energiesanierung in Höhe von 15 Prozent und müssen 10 (!) Jahre lang die Mieten in den entsprechenden Häusern mindestens zehn Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete halten.

    Welcher Immobilieninvestor wird so blöde sein?

    „Wir verfolgen die Politik, dass etwa ein Drittel der Kosten der Staat trägt, ein Drittel Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer und ein Drittel die Mieterinnen und Mieter.“

    Aha. Und woher hat der Staat das Geld für sein Drittel? Vielleicht von den Mietern und Hausbesitzern?

    Dann noch tolle Ideen für weitere Förderungen und immerhin fragt man sich: "Die Frage ist dabei, woher dieses Geld kommen soll."

    Ich weiß es: Das regnet vom Himmel.

    Und dann könnte der Staat auch noch in den Ankauf von Goldeseln investieren, damit die Kosten gestemmt werden können.

    Wie war das: Die Sonne schickt keine Rechnung und die Transformation kostet nicht mehr als eine Kugel Eis.

    Oh Mann. Schade dass es keine Gehirnzellen regnet.

  • "Konkret könnten Immobilienbesitzende, die Wohnungen vermieten, einen zusätzlichen staatlichen Zuschuss zu den Investitionskosten der Energiesanierung in Höhe von 15 Prozent erhalten, erklärte Sibylle Braungardt vom Öko-Institut. Im Gegenzug müssten sie dann zehn Jahre lang die Mieten in den entsprechenden Häusern mindestens zehn Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete halten."

    Was für ein Nonsens.



    Ich vermiete eine einzelne Wohnung in dem Haus, das ich selbst auch bewohne. Aber so eine Förderung würde ich nie in Anspruch nehmen.



    Da verzichte ich auf die Förderung, nehme trotzdem 10 Prozent weniger als die Vergleichsmiete und habe bei Sanierungskosten von 100.000 Euro glatt 85.000 Euro gespart.

  • Na und? Da braucht sich keiner beschweren. Schließlich wurden diejenigen die all diese Prioritäten setzen auch von uns gewählt. Und nach der nächsten großen Wahl werden wieder die gleichen oder zumindest ähnliche Trolle Prioritäten setzen. Wahrscheinlich wird es das Jahrzehnt von Black Rock. Sich für Soziales stark zu machen ist halt nicht so sexy, wie das andere Zeug, wie Krieg, Weltpolitik, Zukunftsvisionen, mit den Reichen und Schönen am Tisch sitzen, usw.

  • "Und sie plädierten dafür, die Förderung zu reduzieren, die bisher auch Haus­be­sit­ze­r:in­nen mit hohen Einkommen zugutekommt. Diese Gruppen könnten die Energiesanierung in stärkerem Maße selbst finanzieren, so das Argument."

    Was mir grade im Zusammenhang mit Wohneigentum und hohen Einkommen negativ auffällt: Man will Menschen, die sich ihr Eigentum erarbeiten bestrafen und Erben belohnen.

    Wer nix Erbt, kann sich ein Haus nur mit hohem Einkommen kaufen. Dieser soll jetzt weniger Förderung bekommen als ein Erbe, der nur Teilzeit arbeiten muss?

    • @danebo:

      Ich habe von meinen Eltern ein Haus geerbt, aber mit einem Halbtagsjob könnte ich mir nicht leisten, das Haus zu behalten.

      Sicher dürfte es Leute geben, die nur, weil sie geerbt haben, weniger, oder gar nicht mehr arbeiten brauchen. Aber ist das die Mehrheit der Erben?

      Und die Eltern, die die Häuser gebaut haben, haben dafür auch oft hart gearbeitet und auf Konsum verzichtet.

      Ich bin 62 und keineswegs alle meiner Schul- oder Jugendfreunde hatten Eltern, denen das Haus gehörte, in dem sie gelebt haben. Da gab es genug, die zur Miete gewohnt haben, weil sie sich kein eigenes Haus leisten konnten.

      Es mag ein Recht auf bezahlbares Wohnen geben, ein Recht auf Wohneigentum gibt es nicht.

  • Das Problem ist der Interessengegensatz zwischen Vermietern und insbesondere solchen kapitalistischen Ausgeburten wie Vonovia auf der einen Seite und den mehr oder weniger gut betuchten Mieter:innen auf der anderen Seite.

    Wenn der Staat hier nicht massiv die Stellung Letzerer stärkt, dann können noch so tolle Ideen in irgenwelchen Konzeptpapieren verfasst werden ohne die Profitmacherei mit Wohnungen zu stoppen.

    In Wien und anderen Städten Österreichs sieht man, dass es besser geht und dort ist auch die Sozialbindung nicht zeitlich begrenzt. Andererseits sind natürlich auch solche Konzepte durch rechts und konservative Regierungen stets in Gefahr, abgeschafft zu werden.

    In Deutschland zudem haben Aufrüstung und Krieg, aber auch Unternehmessubventionen für Auto- und Energiekonzerne höchste Priorität, so dass jüngst eine SPD-Ministerin mangels Neubau von bezahlbaren Wohnungen den Umzug aufs Land empfahl. Da sollen eben nicht die Verhältnisse, sondern das Verhalten geändert werden.

    Es sind viele gute, soziale Konzepte denkbar und möglich, allerdings nicht bei oben genannter Prioritätensetzung der Politik.

    Diese soll Ausdruck einer Zeitenwende sein und quasi "gottgewollt".

    • @Uns Uwe:

      Danke, ich schließe mich diesem sehr guten Kommentar an.

  • @JOSEF 123

    Darum gibt es Dinge, die "dem Markt" auf keinen Fall überlassen werden dürfen.

    Schon klar, warum die Reichen idR Klimawandelleugnung betreiben: sie profitieren zu gut vom Status Quo -- auf Kosten, wie immer, der anderen.

    Und Miete: Sie packen, wie in dieser Debatte so oft, "den Häuslebauer": billiger Trick. Die Realität ist, dass die aktienbetriebenen Wohnungsgesellschaften derzeit durchschnittlich *41 Prozent Gewinnabschöpfung* [1] aus der Miete quetschen.

    Da ist Luft drin.

    [1] www.finanzwende-re...ort_20231107-1.pdf

  • "Denn über die Hälfte der Mie­te­r:in­nen beziehen Verdienste im unteren Drittel der Einkommensskala."



    Wie wäre es mit einer gerechteren Entlohnung?



    Da will man wieder an den Symptomen herumschrauben, nicht an den Ursachen. Bald werden alle Mieter sein, da Wohneigentum unbezahlbar wird. Alle? Nein, denn da wird eine kleine Gruppe Wehrhafter sein, die sich gegen diese bösen Sozialromantiker zu Wehr setzen wird und als Vermieter diese 40% auf ihre Kontos übertragen werden. Kann auch sein, dass das alles so seine Richtigkeit hat. Was verstehe ich schon von Mikro-, Makro-, Nano-Ökonomie.

  • Die Mieter werden letztlich die Sanierung von Häusern bezahlen, soviel steht jetzt schon fest.

    Neubau-Eigentum, ob Wohnung oder Haus, ist nicht nur für Einkommensschwache, sondern auch für Durchschnittsverdiener unerschwinglich. Die ehemalige Mitte der Bevölkerung rutscht immer weiter ab, weil der Verdienst gerade noch zum Leben reicht.

    Dann sind die Leute wenigstens nachhaltig pleite.

    • @Ramto:

      Einkommensschwache stimme ich zu. Durchschnittsverdiener setzen halt andere Prioritäten. Wenn man 2x Urlaub machen möchte und vielleicht noch 40m2 pro Kopf haben muss, ist es tatsächlich schwer zu schaffen. Ansonsten bekommt das ein Durchschnittsverdiener schon hin.

  • bei ca.1250€ rente zahle ich weit über 800 € miete. vom rest kann ich kaum leben.



    so gehts vielen alten + jungen.



    wir werden ausgeplündert + in die grundsicherung bzw, bürgergeld (so schlimm wie hartz IV mittlerweile) getrieben.



    wir am rande: wie wollen wir uns wehren? wir haben oft keine kraft mehr.



    es reicht mal eben, für die afd zu sein. oder bsw.



    ich nicht. never ever.



    es gibt etwas, was hilft: enteignen. immo-großbesitzerInnen: enteignen.



    überall. dann die kleineren immo-haie.



    überall.



    dann: wohnungseigentum in bürgerInnenhand. genossenschaften.

    in der FHH verdopplung von wohngeldbezieherInnen = spitze des eisbergs.



    + danach die energiekosten: sämtliche energielieferantInnen: vergesellschaften. genosseschaften.



    so einfach ist das.



    aber:



    die menschen wollen union+afd, seit neuestem bsw.



    fazit: besinnungslose entscheiden so.

    wunsch zur guten nacht: göttin, schmeiß hirn vom himmel. viel hirn.

  • Geht es noch komplizierter? Wird EIN Vermieter auf einen Euro Erhöhung veofrzichten? Würden Sie auf 1 Euro an Einnahme verzichten? Echt jetzt?

    Und was ist mit dem Eigentümer, der seine Wohnung oder sein Häusl 40 Jahre lang abbezahlt hat, um im Alter seine Ruhe zu haben? Soll er der Depp sein?

    Trump hat schon angekündigt, daß er alle US-Klimaauflagen beseitigen wird. Inzwischen ramponieren wir hier unser über Jahrzehnte gewachsenes soziales (nicht nur Wohn-) Gefüge. Oder glauben Sie wirklich, wir leben nachher in unseren energetisch sanierten Mietwohnungen immer noch zu bezahlbaren Preisen? Dann haben Sie den Markt nicht ansatzweise verstanden.

  • Es ist schon auch wichtig, dass die Schere zwischen Besitzern und Mietern nicht noch weiter vergrößert wird.



    Ob diese Ideen wirken, wäre noch zu prüfen.

  • Serielles Bauen (FDP) ist theoretisch ein guter Ansatz. Doch wird das Bauen dadurch nicht günstiger, denn die Serie im Wohnungsbestand gibt es in der Größenordnung nicht, um hier das dicke Geld einsparen zu können. Jede Hütte ist quasi ein Unikat. Die zeitlichen bauseitigen Einsparungen verschieben sich in den Planungsbereich, somit die Dauer der Projekte nicht wesentlich schneller wird. Allein die Qualität wird erhöht, da die wesentlichen Arbeiten in der Werkstatt erfolgen und nicht auf der Baustelle von unter Tariflohn bezahlten Fastprofis.



    Für den Neubau liegt das anders. Aber Neubau rettet uns nicht bei der Wohnungsnot und auch nicht in der baulichen Wärmewende.



    Eine Drittelung der Kosten ist ein guter Ansatz, haben doch alle drei Beteiligten eine Verpflichtung mit der Immobilie achtsam umzugehen, damit es Nachhaltig wird und hoffentlich langfristig zu Einsparungen bei Energie und Ressourcen kommt.

  • Ganz einfach:

    1. baut endlich die dringend benötigten Sozialwohnungen!



    2. Vonovia/deutsche Wohnen enteignen und verstaatlichen!



    3. Recht auf Wohnraum wie in Finnland muss her.

  • Eine Stützung von nicht erreichten Effizienzen könnte mehr Vertrauen in FDP-getriebene Innovationen bringen, an die meist eh nur die FDP glaubt.

  • Ob Hausbesitzer Zuschüsse von der Verwaltung annehmen, hängt letztlich von der damit verbundenen Bürokratie ab. Bereits heute verzichten viele Bauherren auf Förderzuschüsse vom Wirtschaftsministerium, weil die Bürokratie zu umfangreich ist und eine teilweise Monate lange Vorfinanzierung erfolgen muss, bei oft seltsamen nicht marktfähigen technischen Vorgaben durch die Verwaltung. Es gibt auch nur noch wenige Hausbesitzer die ein Forschungsprojekt für das Wirtschaftsministerium durchziehen, nur um im Idealfall 10% der Gesamtkosten zu sparen. Noch dazu bei festgelegten langen Betriebslaufzeiten der Anlagen, egal ob sie effizient sind oder nicht. Da sollte sich die Verwaltung doch besser an nicht erreichten Effizienzen beteiligen, die im Vorfeld vom Ministerium hochgehalten wurden.

  • Ein interessanter Ansatz.



    In einem laufenden Bauprojekt überlegen wir derzeit, wie wir die nicht mehr anfallenden Nebenkosten, verursacht durch unser Energiekonzept, in einen schlauen Mietvertrag verpackt bekommen, damit auch langfristig, trotz denkbar gezieltem Überverbrauch der Besitzer am Ende des Tages auf dann entstehende Nebenkosten nicht sitzen bleibt, weil seine Mieter ihn möglicherweise in den Ruin bringen könnten oder wollten.



    Vielleicht ist die Null-Nebenkosten-Miete zu sozialistisch gedacht? Vielleicht wird der Mieter damit entmündigt und seiner Verantwortung gegenüber dem achtsamen Umgang mit Ressourcen gebracht? Vielleicht ist ein Deckelansatz schlauer, so wie auch bei der Grundmiete?

  • "wenn Hausbesitzende einen öffentlichen Zuschuss zu den Sanierungskosten in Anspruch nähmen."

    Welcher Hausbesitzende würde sich darauf wohl einlassen? Otto-Normal-Besitzende würde dann wohl eher auf Zuschüsse verzichten.

    • @DiMa:

      Anekdotisch kenne ich einige Hausbesitzers, die eben nicht maximieren, sondern einen fairen Preis anstreben, der ihre Kosten und Rücklagen deckt, mit einem kleinen Plus dabei. So viele Gierhälse gibt es vielleicht doch gar nicht, zumindest nicht bei Privaten.

      • @Janix:

        Ja, so einen Vermieter hatte ich auch. Hat als wir eingezogen sind, die Miete nicht erhöht, seit 13 Jahren. Aber, wenn eben jener Vermieter meine Hütte saniert, wieso soll er dann die Kosten nicht von mir als Mieter über eine erhöhte Miete verlangen? Schließlich wohne ich drin und profitiere davon.

      • @Janix:

        Solche Vermieter kenne ich auch. Diese erleben dann bei der Erbschaft ein böses Erwachen, da die Bewertung zu erheblichen Steuernelastungen führt. Dann heißt es entweder verkaufen oder Mieten anpassen. Langfristig werden solche Vermieter eher weniger.